Autor Thema: [Cthulhu] Der tote Gast  (Gelesen 404 mal)

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Offline Yozora

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[Cthulhu] Der tote Gast
« am: 20.08.2023 | 11:12 »
Originalbericht: http://inyo.home.blog/2022/07/31/der-tote-gast-cthulhu/


Die Charaktere


Josephine: Verwaltet das Gasthaus für die ältliche Besitzerin. Verwitwet mit einem 11jährigen Sohn. Ist heimlich in James Gardiner verliebt.

Dennis: Buchladenbesitzer, doch es läuft nicht gut. Hat James Gardiner ein wertvolles Buch, welches nun anderweitig verkauft werden soll.

Lucy: Zwischenhändlerin für Waren zur Alkoholherstellung und andere obskure Dinge. Hat Gardiner einen besonderen Ritualdolch besorgt. Im Gegenzug soll er ihre Geschäftsbücher fälschen.

Miles: Extrem neugieriger Nachbar. Hier als NSC dabei.


Die Geschichte

Der Tote


James Gardiner ist seit einigen Tagen nicht mehr gesehen worden. Und es gibt ein paar Leute, die etwas von ihm wollen, daher hat sich Josephine bereiterklärt, gemeinsam mit ihnen nach dem Rechten zu sehen. Als sie das Zimmer öffnet, eröffnet sich ihr ein Bild des Grauens: Eine Plastikplane wurde auf dem alten Teppich vor dem Fenster ausgebreitet. Auf dieser Plane liegt Gardiner, um ihn herum eine große Blutlache. Kerzengeruch liegt in der Luft, doch die Verursacher sind längst ausgebrannt. Die Gruppe ist schockiert, Josephine rennt zu dem Bewohner, rüttelt ihn und weint beinahe. Ihr Sohn ist natürlich neugierig und will gerne sehen, was im Zimmer los ist, doch die anderen halten ihn vom Eintreten ab und schicken ihn zum Laden gegenüber, um die Polizei zu verständigen.

Die Gruppe schließt die Tür. Die Situation ist bizarr und da sowohl Zimmertür als auch Fenster fest verschlossen sind, spekuliert Dennis sofort auf Selbstmord. Josephine und Miles äußern sich erbost darüber, während Lucy schweigt und zusieht. Beim genaueren Untersuchen des Toten sieht man seltsame, gewundene Linien, die sich über seinen gesamten Körper ziehen. Es handelt sich um Narben, viele davon älter. Die jüngsten ziehen sich bis über sein Gesicht, von wo auch das ganze Blut zu stammen scheint. Für Dennis ist dies ganz klar ein ritueller Selbstmord oder ein Unfall bei einem okkulten Ritual. Lucy dagegen meint, der Täter könne sich ja auch noch im Raum aufhalten. Sie glaubt nicht wirklich daran, doch in all dem Chaos konnte sie die Unterlagen, die Gardiner für sie herrichten sollte, noch nicht sehen und sie hofft, diese zu finden, wenn sie in alle Schränke schauen kann.

Wohnungsdurchsuchung

Josephine ist nicht besonders begeistert, als sich alle verteilen und sich umsehen. Solange sie also im Sichtbereich ist, sind alle vorsichtig, nicht zu viel herumzuwühlen. Dennis erklärt ganz klar, dass er gerne die Bücher wiederhätte, die er dem Toten geliehen hat, also schaut er sich das Bücherregal an, wo er direkt eines davon findet und an sich nimmt. Im Regal steht aber auch eine extrem hässliche Buchstütze. Miles kann gar nicht mehr wegsehen und berührt sie sogar, woraufhin er erschrocken aufkeucht und erklärt, die Statue habe sich fast lebendig angefühlt. Dann regt er sich über ihre Abartigkeit auf, wie glitschig sie sei, die merkwürdigen Tentakeln daran.

Lucy öffnen den Kleiderschrank, darin steht jedoch nur eine kleine Kiste. Zu klein, als dass sich jemand darin verstecken könnte. Dennis blättert ungeniert in Gardiners Tagebuch und erklärt schließlich, dass dieser anscheinend in die Traumreiche reisen wollte – mithilfe einer Anrufung an eine Wesenheit namens Yog Sothoth. Josephine kann nicht glauben, dass der Mann, den sie heimlich liebte, solche merkwürdigen und unchristlichen Dinge getan haben soll. Dann kommt ihr Sohn zurück und berichtet, dass die Polizei auf dem Weg ist.

Verdachtsmomente

Die Personen sind unschlüssig, was sie jetzt noch tun können. Die Emotionen kochen hoch. Was ist beispielsweise Lucys Geschäftsbeziehung zu Gardiner? Und will Dennis einfach ein paar wertvolle Bücher des Toten stehlen? Nachprüfen, dass sie ihm wirklich gehören, kann es ja niemand. Vielleicht ist ja einer unter ihnen der Mörder! Wie auch immer das funktioniert haben soll.

Alle außer Josephine wollen sich weiter umsehen, doch sie droht damit, diejenigen aus dem Haus zu werfen, die dies tun. Am Ende schaut Lucy doch noch in einen Küchenschrank, woraufhin ihr etliche Flaschen voller Münzen entgegenfallen. Es kommt zu einem Schreikampf zwischen den beiden Frauen und Miles merkt schließlich an, wie sehr dieser Fall der Reputation des Hauses schaden könnte. Josephine kann es sich gar nicht leisten, sie rauszuwerfen. Am Ende lässt sich Josephine entkräftet und nervlich am Ende in den Sessel sinken und ihre Mieter machen lassen, was sie wollen.

Sie schauen sich den Toten noch einmal an und finden einen Schlüssel, mit dem man die Truhe im Kleiderschrank öffnen könnte. In seinem Nachtschrank entdecken sie außerdem Flaschen mit einer merkwürdigen Flüssigkeit. Dann entdecken sie einen doppelten Boden im Schrank, wo sie auch endlich das fehlende Buch und Lucys Geschäftsunterlagen finden. In der Kiste dagegen ist noch mehr Geld und ein Revolver, sowie ein zweiter Ritualdolch. Der erste lag unter der Leiche.

Das Ritual ist vollendet

Und dann geschieht etwas Merkwürdiges. Die Leiche erhebt sich, Licht tritt aus den narbigen Linien auf ihrer Haut und die Haut am Kopf pellt sich komplett ab. Josephine und Lucy rennen zur Tür, doch es scheint, also würden sie sich in Zeitlupe bewegen. Miles wirft in Panik ein Buch auf den Untoten und Dennis versteckt sich hinter dem Bücherregal. Das hilft ihm jedoch wenig, als die Kreatur sich Miles schnappt und gegen das Regal wirft, welches daraufhin auf Dennis fällt. Schnell wird offensichtlich, dass der Untote das Buch will, welches Dennis unter dem doppelten Boden gefunden hat. Er will es daher aus dem Fenster werfen, doch auch er wird immer langsamer in seinen Bewegungen. Die Tür fliegt auf und zwei Polizisten kommen herein. Sie wirken verdutzt, als sie die Szenerie vor sich sehen und einer schießt auf den Untoten. Die Kugel prallt jedoch wirkungslos ab.

Die Frauen rennen an den Beamten vorbei und sehen nicht mehr, wie der erste wie in Trance seine Waffe hebt und sie sich gegen den Kopf hält. Dennis springt aus dem Fenster und verletzt sich dabei schwer. Das Wesen krallt sich das Buch und springt hinterher, wobei es auf einem Passanten landet, der Dennis helfen wollte. Dann rennt es fort und verschwindet zwischen den Häusern der Stadt.

Alle kommen mit dem Schrecken davon, doch die Probleme der normalen Welt werden sie bald einholen.


Fazit

Kurzes, knackiges Szenario mit 2 verschiedenen Modi: Für extrem kurze Runden gibt es eine Version, die auf eine Stunde begrenzt ist. Für längere und investigativere Runden kann es ansonsten etwa 3-4 Stunden Spielzeit in Anspruch nehmen. Wir hätten auch gerne mehr untersucht, jedoch hatten wir einen sehr wachsamen und strengen Josephine-Spieler, der lange Zeit kaum etwas in der Richtung zugelassen hat.

Generell kann es durchaus zu moralischen Dilemmata kommen (stehlen die SC das Geld des Toten, um sich selbst zu helfen), aber auch zu PvP, falls die SC anfangen sollten, sich gegenseitig zu verdächtigen. Das Szenario ist durchaus für Einsteiger geignet, da „Der tote Gast“ nicht nur die Probleme des Hauptsettings (20er Jahre) näherbringt, sondern auch einen Hauch von Mythos anklingen lässt. Bis zum Finale haben die Spieler also Zeit, sich aufs Charakterspiel zu konzentrieren und die Seltsamkeit der Situation zu erleben.
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