Autor Thema: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe  (Gelesen 48208 mal)

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Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #300 am: 30.06.2024 | 00:06 »
Session 112: Teil 2

Bald darauf geht Bóin II. ins Stadion, wo neben zahlreichen anderen Delegationen auch die Zwerge der Steifbärte fleissig am Trainieren sind. Nachdem sich der erfahrene Kämpfer zu Thorang gesellt hat und sie dem Training eine Weile zugesehen haben, fragt der Prinz Bóin II., wie das Essen bei König Rallah gewesen sei. Er fügt an, dass sie beide Drachenjäger seien, weshalb Bóin II. ehrlich antworten und die diplomatischen Gepflogenheiten für einen Moment vergessen solle. Bóin II. erklärt darauf, dass es ein schreckliches Treffen gewesen sei, schlimm und in jeder Hinsicht böse. Anschliessend versucht der erfahrene Kämpfer, über Orks und Trolle einen Bogen zu den wahrlich schwarzen Wesen zu schlagen und Thorang auf diesem Weg klar zu machen, dass sich eine Freundschaft mit König Rallah auch für die Steifbärte nicht auszahlen würde. Der Prinz kann Bóins II. Andeutungen jedoch nicht folgen, weshalb er es schliesslich aufgibt.

Unterdessen gehen Arrohir, Khufur und Yuzuki zur Delegation von Kargagis Ahar, um sich nach Katarr zu erkundigen. Von Katarrs Hauptmann Karaat erfahren sie, dass der Regent für sie nicht zu sprechen ist. Auch bezüglich der Stimmung der Delegation erhalten sie keine Auskünfte, weshalb Arrohir schliesslich nur Grüsse ausrichten lässt.

Zwei Stunden vor dem Abendessen geht Tinulin zur Delegation von Alduryaknar und erzählt Prinz Almaro davon, wie schrecklich das Essen mit König Rallah gewesen sei und dass der König die öffentliche Auflösung der Verbindung mit Kargagis Ahar fordere. Als der Prinz erwidert, dass die Auflösung des Bündnisses in der Tat die richtige Entscheidung sein könnte, widerspricht ihm der Noldo vehement und sagt, dass Almaro in diesem Falle die Schlange von Cyan erzürnen würde. Nachdenklich sagt Almaro darauf, dass er sich diese Angelegenheit noch gründlich durch den Kopf gehen lassen müsse.
Da es Almarant noch immer nicht besser, sondern im Gegenteil eher schlechter geht, singt Tinulin bis zum Abend erneut für ihn, während der König gebadet wird.

Während des allabendlichen Festessens sieht Mo immer wieder mal zu Arrohir hinüber, wobei der junge Dunadan jedoch die Bewunderung, die in ihren Blicken mitschwingt, kaum wahrnimmt. Die schöne Dunländerin ist schwer beeindruckt davon, dass Arrohir den Schattenwesen im hohen Norden entkommen ist. Als sie etwas später miteinander über die Zukunft und den Weg zurück nach Westen sprechen, erteilt Mo Arrohirs Plan, sich bei den nördlichen Dunedain niederzulassen, erneut eine Abfuhr und schlägt ihm stattdessen vor, mit ihr nach Dunland zu kommen, was jedoch Arrohir ablehnt.

Nach einem ansonsten ereignislosen Abend steht am 25. August 2788 3Z die zweite Runde im Steppenskifahren auf dem Programm. Während Calendin und Khufur ihr Rennen gegen Chotzmiaa und Choldrio aus Chey Sart verlieren, haben Arrohir und der von Windraes hinterhergezogene Bóin II. mehr Glück. Der Skifahrer Dahaste des gegnerischen Gespanns aus Dalpygis verliert schon kurz nach dem Start das Gleichgewicht kann sich nur mit grösster Mühe auf den Beinen halten, was allerdings viel Zeit kostet. Je näher die Wettkämpfer der Ziellinie kommen, desto mehr kann das Duo aus Dalpygis zwar wieder aufholen, doch kurz vor dem alles entscheidenden Überholmanöver patzt Dahaste erneut, und Arrohir und Bóin II. können den Sieg für sich verbuchen.

Während am Abend die Delegation von Orgothraath zum zweiten Mal mit König Rallah speist, sucht der trotz des Sieges niedergeschlagene Bóin II. Furin auf und fragt den Zwergenprinzen, wer die Feinde des siebten Hauses der Zwerge seien. Furin erklärt dem erfahrenen Kämpfer, dass die Zwerge der Steinfüsse in erster Linie mit schlechten Handelspartnern ihre Probleme hätten. Auf Rallah angesprochen, sagt der Prinz, dass dieser ihm bei ihrem gemeinsamen Abendessen interessante Handelsoptionen aufgezeigt habe, welche unter Umständen sogar einen direkten Handel mit Orgothraath bedeuten könnten. Besorgt über Furins Enthusiasmus, erzählt Bóin II. dem Prinzen von den zahlreichen Schicksalsschlägen, welche das erste Haus der Zwerge, Durins Haus, im Laufe der Zeit hatte hinnehmen müssen, wobei zumeist dunkle Wesen im Hintergrund die Fäden gezogen hätten. Hier in Chey Sart scheine es mit König Rallah nicht viel anders zu sein, denn auch er sei bloss die Marionette einer viel grösseren, dunkleren und gefährlicheren Macht im Hintergrund. Nachdem sich Furin Bóins II. Rede ruhig angehört hat, sagt er mit trauriger Miene, dass so wohl einfach jedes der Zwergenhäuser sein Päckchen zu tragen habe. Nicht klar sei ihm aber, welche "bösen Gegner" Bóin II. hier in Chey Sart ausgemacht haben wolle. Die Feindschaft der Ostlinge gegenüber den Calatirnor als Westler sei immer offensichtlich und klar gewesen, weshalb er nicht verstehe, auf welche alten, bösen und mächtigen Wesen Bóin II. anspiele. Doch dann verfinstert sich plötzlich seine Miene und Wut und Furcht treten auf sein Gesicht, als er fragt, ob Bóin II. mit seinen Worten vielleicht den "grossen Gesandten" gemeint haben könnte. Bóin II. beantwortet die Frage mit einem Nicken und sagt, dass er oder einer seiner Vasallen sich ihnen am Abendessen bei König Rallah offenbart habe. Gleichermassen erschrocken und aufgebracht sagt Furin darauf, dass sie sofort Grain beiziehen müssen, und lässt nach dem Prinzen der Schwarzschmiede schicken.
Als Grain, der Prinz des sechsten Hauses der Zwerge, wenig später bei Bóin II. und Furin eintrifft und erfährt, dass Bóin II. am Abend zuvor bei König Rallah "den Gesandten" gesehen habe, reagiert dieser ebenso bestürzt wie Furin selbst. Nachdem sich beide kurz die Bärte gerauft haben, sagen sie zueinander: "Wir müssen sofort aufbrechen!" Da Bóin II. nicht versteht, weshalb die Information bezüglich des Geandten die beiden Prinzen derart aufwühlt, bittet er seine Gesprächspartner um Aufklärung. Furin und Grain sehen sich tief in die Augen, bevor sie sich schliesslich bereit erklären, Bóin II. etwas abseits vom Trubel des Festes in ihr Wissen einzuweihen. Gemeinsam erzählen sie dem Calatirno folgende Geschichte:

"Vor vielen Generationen lebten die Zwerge des sechsten und siebten Hauses in Eintracht und Harmonie. Es war um das Jahr 2130 2Z nach Eurer Zeitrechnung, als der Gesandte nach Nargubraz kam und sich als Wohltäter und Freund der Zwerge aufführte. "Zum Zeichen der Verbundenheit", wie er es nannte, schenkte er damals den Königen unserer Häuser je einen Ring und preiste sich und seine Ideen in den höchsten Tönen. Doch schon bald nachdem er wieder fort war, begannen seine Ansichten die Einheit unserer Häuser zu entzweien, denn die Auffassungen darüber, ob man sich seiner Sache anschliessen sollte, waren sehr unterschiedlich.
Über viele Jahre hinweg wurde der durch die Geschenke des Gesandten initiierte und von ihm immer wieder neu angefachte Zwist unserer Häuser immer grundsätzlicher und unsere Fehde stetig grösser. Im Jahr 3400 2Z geschah es schliesslich, dass sich - zu unserer Schande - das sechste Haus offen in Allianz mit dem Gesandten begab und ihm in einen grossen und verlustreichen Krieg im Westen folgte.

Nach dem grossen Krieg beruhigte sich die Fehde zwischen unseren Häuser etwas, bis im Jahr 2063 3Z der grosse Gesandte erneut in Nargubraz erschien und von den Schwarzschmieden willkommen geheissen wurde. Sofort flammte der alte Streit zwischen unseren Häusern wieder auf und brannte fast 400 Jahre lang. Schliesslich aber kam im Jahre 2460 3Z der weise Herr Saruman zu uns, und dank seiner grossen Hilfe konnte der Gesandte endlich aus Nargubraz verstossen werden. Nur dank der Unterstützung von Herrn Saruman gelang es auch, unsere jahrelangen Differenzen endlich richtigzustellen und damit die alte Fehde zwischen den Schwarzschmieden und den Steinfüssen ein für alle Mal beizulegen.

Als Vergeltung für die jahrelange Verblendung schworen die Überlebenden Männer der Schwarzschmiede, den Gesandten und all seine Schergen fortan als die "Äxte von Nargubraz" zu jagen und zu vernichten, wo auch immer sie ihrer habhaft werden können."


Von diesem schweren Schicksal der beiden Zwergenhäuser hatte Bóin II. keinen Schimmer gehabt, und er ist schwer beeindruckt von der Geschichte, die Herrn Saruman abermals in einem ganz neuen Licht erscheinen lässt. Grain sagt gleich darauf, dass die Delegationen der Zwerge das Turnier umgehend verlassen müssen, da eine Konfrontation mit dem Gesandten unter den gegebenen Umständen und ohne jegliche Unterstützung um jeden Preis vermieden werde müsse. Obgleich Bóin II. die Befürchtungen der Zwergenprinzen zu beschwichtigen versucht, indem er klarstellt, dass er nicht wisse, ob sich der Gesandte persönlich in Darushan aufhalte, drängen seine Gesprächspartner weiterhin auf einen möglichst raschen Aufbruch. Im weiteren Verlauf der Unterredung äussern sie zudem den Verdacht, dass die Azurspinne mit dem Gesandten unter einer Decke stecken und die Zwerge nach Darushan gelockt haben könnte, um sie hier in einer klar unterlegenen Situation angreifen zu können. Nach dem, was Bóin II. von Tinulin über dessen Gespräch mit der Azurspinne gehört hat, will der Zwerg der Theorie der Prinzen jedoch nicht recht Glauben schenken und votiert dafür, dass sie alle bis auf Weiteres am Turnier bleiben sollten. Seinem Vorschlag, auch Prinz Thorang in die jüngsten Entwicklungen und Überlegungen einzubeziehen, schliessen sich Furin und Grain gerne an und sagen, dass sie die Lage mit dem Prinzen der Steifbärte besprechen werden. Falls sich die Calatirnor den Zwergen anschliessen wollen, sollten sie sich bereits jetzt Gedanken über einen frühzeitigen Aufbruch machen.

Auf dem Rückweg zu den Gefährten ist Bóin II. noch immer von der tragischen Geschichte der Schwarzschmiede und Steinfüsse schockiert und sagt seinen Freunden, dass es in der Unterkunft Einiges zu besprechen gebe. Als sie wenig später unter sich sind, erzählt Bóin II. seinen Freunden aufgebracht alles, was er von Furin und Grain über das Schicksal der Schwarzschmiede und Steinfüssse sowie Herrn Sarumans Beitrag zu ihrer Rettung erfahren hat. Sobald er am Ende seines Berichts angekommen ist, beginnt Mo ihre Sachen zusammen zu packen. Tinulin sagt jedoch, er wisse nicht, ob sie dem Steppenturnier wirklich schon jetzt den Rücken kehren sollten, und auch Bóin II. hat dazu noch keine feste Meinung. Calendin ist von Herrn Sarumans Taten zur Unterstützung und Rettung der beiden Zwergenhäuser sehr beeindruckt und sagt zu Arrohir, dass sie viel besser vorbereitet oder gar nicht hierher gekommen wären, wenn Arrohir und seine Familie nicht aus Isengart fortgegangen wären. Bóin II. sagt darauf, dass Mo beim nächsten Treffen mit Furin und Grain unbedingt dabei sein und bestätigen müsse, dass sie ein Schreiben von Herrn Saruman an die Azurspinne dabei gehabt habe, um so klarzustellen, dass die Azurspinne zu den Guten gehört. Mo entgegnet darauf jedoch, dass sie den Inhalt des Briefes nicht kenne und der Brief auch eine Drohung oder sonst einen Inhalt gehabt haben könnte. Tinulin sagt jedoch, dass die Azurspinne seiner Wahrnehmung nach normal auf das Schreiben reagiert habe.
Nach der Besprechung gehen Tinulin und Bóin II. zusammen mit Mo nochmals ans Fest. Da sie die Delegationen der drei Zwergenhäuser jedoch nirgends im Stadion finden können, schlendern sie möglichst unauffällig zur Unterkunft der Steinfüsse weiter. Als sie anklopfen, werden sie von der Wache eingelassen und in den ersten Stock geführt, wo Furin, Grain und auch Thorang dabei sind, die Lage zu besprechen. Nachdem sich Tinulin und Bóin II. verneigt haben, sagt Tinulin, dass sie noch eine wichtige Information für die Zwergenprinzen hätten, wobei er auf Mo deutet. Die schöne Heilerin erzählt, dass sie nicht nur Briefe für die Könige des sechsten und siebten Hauses der Zwerge bei sich gehabt habe, sondern auch ein Schreiben von Herrn Saruman für die Azurspinne. Tinulin erklärt, dass er das Schreiben der Azurspinne erst kürzlich bei einem Treffen persönlich übergben habe, und Bóin II. fügt an, dass es wohl nicht feindlich gesinnt gewesen sei, auch wenn ihnen sein Inhalt nicht bekannt geworden sei. Im Anschluss ergreift Tinulin das Wort und sagt:

"Ich habe das Schreiben von Herrn Saruman der Azurspinne bei einem persönlichen Treffen in Darushan übergeben, worauf sie mir viel von der Geschichte des Ostens und den Ereignissen in der Zeit bis zur Schlacht des Letzten Bündnisses am Ende des Zweiten Zeitalters erzählt hat. Die Azurspinne hat sich zum Ziel gesetzt, zu verhindern, dass es nochmals zu einer solchen Schlacht kommt. Die Kräfte der Steppenvölker sollen vielmehr im Osten gebunden und von der Kriegslust gegen den Westen abgebracht werden. Diesem Bestreben hat die Azurspinne alles untergeordnet, mit eisernem Willen und teils kalter Durchsetzung. Für mich ist es eine Tatsache, dass die Azurspinne ein Gegner von Rallah und seinen Plänen ist. Das Treffen mit der Azurspinne musste zudem geheim stattfinden, was ebenfalls nicht selbstverständlich ist. Mein Rat in dieser Situation lautet, bis auf Weiteres am Steppenturnier zu bleiben. Sollte es dereinst wirklich zu einem Krieg des Ostens mit dem Westen kommen, wird die Stimme der Herzen wichtig sein, und wir haben mit unserem bisherigen Auftritt gezeigt, dass der Westen schlagkräftig ist, was die Kriegslust von Rallahs Schergen bremsen könnte. Aulë, der in Eurer Sprache Mahal genannt wird, mag vollendete Dinge, weshalb auch dieses Turnier bis zum Ende bestritten werden sollte. Schliesslich noch dies: Ich glaube nicht, dass der Gesandte selbst in Darushan weilt, sondern, wie die Azurspinne sagte, sein achter Diener, Ren, der Feuerkönig. Dieser Umstand muss uns aber gleichwohl achtsam machen, denn es mag ein Hinweis darauf sein, dass sich auch der Gesandte regt. Wir müssen alle zusammen als Einheit vorgehen. Rallah hat Respekt vor Euren Delegationen und Häusern und fürchtet die Calatirnor, weshalb er es nicht wagen wird, uns anzugreifen, wenn wir Darushan gemeinsam verlassen."

Am Ende seiner Rede angekommen, verneigt sich Tinulin nochmals vor den Zwergenprinzen. Als Furin den Noldo fragt, weshalb sie nicht jetzt gleich aufbrechen sollten, erwidert Tinulin, dass es darum gehe, Rallahs Anhängern Zweifel ins Herz zu setzen. Dabei müssten sie allerdings sehr vorsichtig sein und sich gegenseitig schützen. Grain entgegnet darauf, dass "das Herz" eine Sache des Westens sei, welche mit den Zwergenhäusern nichts zu tun habe. Die Meinung oder Haltung der Menschen sei den Zwergen grundsätzlich einerlei, fraglich sei indessen, welches Vorgehen das grössere Risiko in sich berge.
In der Folge besprechen sich Furin und Grain miteinander auf Khuzdul und werden sich dabei uneins, so dass sie schliesslich von Thorang wieder beruhigt werden müssen. Grain sagt darauf, dass für die Zwerge nicht ersichtlich sei, worin der Vorteil liege, wenn sie ihre Abreise verzögern würden. Wenn es Frau Mo und die übrigen Calatirnor aber wünschen sollten, so würden es sich die Zwergenprinzen nochmals überlegen, dies im Wissen darum, dass sie damit ein hohes Risiko eingehen würden und weiterhin König Rallah und seinem Schatten ausgesetzt wären. Bóin II. verneigt sich und sieht anschliessend zusammen mit Tinulin Mo an. Die schöne Dunländerin steckt darauf mit ihren beiden Gefährten die Köpfe zusammen und sagt ihnen auf Westron, dass sie in dieser Sache ganz sicher nicht den Entscheid treffen werde. Sie sei Herrn Sarumans Botin, nicht seine Gesandte. Tinulin erwidert darauf, dass er sie verstehe, es nun aber um ihren Willen gehe. Ihn selbst halte eigentlich kaum noch etwas am Steppenturnier, denn es gebe nicht mehr viel auszurichten, aber er halte es trotzdem für wichtig, zu bleiben. Jetzt zu gehen, könnte für sie zwar mehr Sicherheit bedeuten, aber es könnte Rallah in die Karten spielen, der die Zwerge und auch die Calatirnor ja eigentlich gar nicht erst hier haben wollte und die seine Pläne gestört hätten. Bei einem frühzeitigen Aufbruch würde Rallah alles gewinnen, während sie nicht nur alle und alles im Stich lassen, sondern auch noch alles verlieren würden, was er, Tinulin, selbst und auch die Azurspinne anstreben und hier arrangiert haben. Zu bedenken sei auch, dass Tinulin auch um den Rat der Azurspinne angefragt habe, es aber eine Weile dauern könnte, bis ihre Antwort vorliegt. Bóin II. sieht es ähnlich und sagt, dass das Schicksal sie hergeführt habe. Wenn sie dem Westen helfen wollen, müssten sie eigentlich hierbleiben. Dabei müssten sie aber gleichzeitig darauf achten, dass sie dem Westen nicht doch mehr schaden als nutzen. Als Mo sagt, dass sie die Argumente und Motivationen ihrer Begleiter verstehe, aber noch nicht sehe, wie das entsprechende Vorgehen ihr Überleben sicherer machen würden, erwidert Tinulin, dass es dabei auch gar nicht um diesen Aspekt gehe. Mit lauterer Stimme, so dass es auch die Zwerge hören können, fährt er fort, dass es darum gehe, dem Gesandten so viel Widerstand wie möglich zu leisten, denn es sei dieser Widerstand, der sie vereine. Dem Gesandten gehe es nämlich nicht nur um den Westen, sondern um die Herrschaft über die ganze Welt, weshalb er früher oder später auch an die Tore der Zwergenreiche klopfen werde. Bóin II. unterstreicht, dass es darum gehe, den freien Völkern und dem Westen zu helfen und allen Völkern, welche nicht mehr mit den Orks zusammenarbeiten wollen. Mo denkt eine Weile darüber nach, bevor sie sagt, sie werde Tinulin und Bóin II. vielleicht irgendwann mal an ihre Worte erinnern. In dieser Sache wolle sie vor einem Entscheid aber erst noch den Rat der Azruspinne abwarten, was die anderen verstehen und womit sie einverstanden sind.

Am nächsten Tag, es ist der 26. August 2788 3Z, wird die zweite Runde des Fernwaffen-Wettbewerbs ausgetragen, bei welchem Tinulin, Bóin II. und Calendin eine Runde weiterkommen, während Arrohir ausscheidet.

// Metageblubber:

Die Session war einmal mehr ziemlich spannend, auch für mich, und die Spieler haben ihre Charakter sehr gut ausgespielt. Nach dem Abendessen bei Rallah war es ein reiner Improvisationsflug, denn ich selbst hatte für den Ausgang des Abendessens im Vorfeld sehr viele verschiedene Möglichkeiten erwogen, dachte mir dann aber schliesslich "einfach mal schauen, wie es rauskommt und dann drauf reagieren".

Die Idee der Spieler, gegenüber Rallah und Ren ganz auf den Schutz der Zwerge zu setzen, hatte ich erst nicht so richtig auf dem Schirm gehabt. Das hatte zur Folge, dass ich mir bei der Reaktion der Prinzen auf Bóins II. Offenlegung der Anwesenheit des Gesandten oder eines seiner höchsten Diener nicht so wirklich sicher war. Ich denke, ich muss diese Stelle im Hinblick auf die nächste Session noch ein bisschen offener lassen, als ich es aus-gespielt habe. Zum jetzigen Zeitpunkt ist ja aber auch noch nichts in Stein gemeisselt, schliesslich wird ja noch der Rat der Azurspinne abgewartet. Das bedeutet, dass auch die Zwergenprinzen auf ihren Entscheid zurückkommen und/oder ihn gegebenenfalls modifizieren können. Jedenfalls eine sehr spannende Ausgangslage.

Ich bin jedefalls momentan sehr zufrieden mit der Situation, aber die Gefährten sind grade auf einer extrem spannenden Gratwanderung. Ich hoffe, dass wir die Sache ohne einen Absturz durchkriegen.

Mir ist bewusst, dass zumindest Bóins II. Spieler das Turnier sehr gerne bis zum Ende durchspielen würde. Ich würde das aus verschiedenen Gründen auch sehr gerne (aber eben eigentlich nicht auf Kosten, dass ich Rallah und/oder die Zwergenprinzen dumm/unverantwortlich spielen müsste). Vielleicht findet sich ein Weg, der dorthin führt, aber es ist schon ein bisschen ein Dilemma.

Nein, ich erwarte kein Mitleid von den Tanelornis, aber ich könnte mir denken, dass das bei den Spielern anders aussehen könnte  ;D



Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #301 am: 7.07.2024 | 21:40 »
Ja, Ihr seht richtig, es geht "schon" wieder weiter, also Popcorn rausgeholt und losgelesen  :)

Session 113
26.8. - 27.8.2788 3Z
Darushan

Nach den Wettkämpfen des Tages wird die Delegation von Heb Aaraan am Abend des 26. August 2788 3Z zum zweiten Mal bei König Rallah zum Abendessen eingeladen. Derweil besprechen die Gefährten in ihrer Unterkunft die nächsten Schritte, und da verschiedene Präferenzen bestehen, können sich die Calatirnor noch nicht abschliessend für ein Vorgehen entscheiden. Ein Verbleib am Turnier würde die Frage der Auflösung des Bündnisses zwischen Kargagis Ahar und Alduryaknar in den Raum stellen. Für Arrohir kommt so etwas allerdings nicht in Frage, da die Verbindung der Garant für die Unfruchtbarkeit der Fohlen von Windraes ist. Auch Tinulin hält nichts von der geforderten Auflösung, denn die Verbindung sorgt für die nötige Ver-schiebung der Kräfte hin zur Schlange von Cyan. Calendin sagt derweil, dass die Hände der Gefährten schon seit den Malachithöhlen stets geführt worden seien. Der Waldelb hofft daher darauf, dass ihnen das Schick-sal auch in dieser schwierigen Situation den Weg vorgeben könnte. Tinulin spricht sich schliesslich dafür aus, zunächst den Rat der Azurspinne abzuwarten. Bóins II. Trauer über den möglichen Verlust der Turnier-kosten kann Calendin zwar verstehen, er erachtet dieses Argument indessen für nachrangig. Auf Bóins II. Frage, weshalb Tinulin nicht öfters bei Herrn Saruman gewesen sei, findet der Noldo keine richtige Antwort und sagt schliesslich, dass er dies wohl einfach verpasst habe. Gleich darauf hängt der Zwerg die Frage an, welcher Natur Herr Saruman eigentlich sei, da er einerseits ganz offensichtlich weder dem Volk der Zwerge noch jenem der Elben angehöre, andererseits aber auch vor über 300 Jahren den Nazgûl Ren aus Nargubraz vertrieben haben soll. Tinulin erklärt darauf, dass er ziemlich sicher ein hochmagisches Wesen sein dürfte, auch wenn darüber nicht mehr bekannt sei. Im Übrigen habe auch die Azurspinne so gesprochen, als hätte sie die Ereignisse im Zweiten Zeitalter, von denen sie erzählt habe, höchstpersönlich miterlebt.
Calendin führt die Diskussion schliesslich wieder auf das Wesentliche zurück, indem er fragt, wie Rallahs Aufmerksamkeit von den Calatirnor fortgelenkt werden könnte. Tinulin erklärt, dass sie dazu nur Darushan verlassen müssten, da der König von Chey Sart kein allzu grosses Interesse an ihnen haben dürfte, solange das Turnier laufe. Eine Verfolgung durch Rallah hält der Noldo für eher unwahrscheinlich, da die Calatirnor schlicht zu uninteressant sein dürften und sich der König auch kaum mit den Zwergenhäusern werde anlegen wollen. Kurz überlegen sie, ob ihnen ein Eingreifen des Feuermalasanders weiterhelfen könnte, und Calendin sagt, dass ein Anschlag in der Hauptstadt von Chey Sart Rallahs Aufmerksamkeit von den Gefährten weglenken könnte.
Als Calendin vorschlägt, dass sie auf jeden Fall Vorräte anlegen sollten, stellt Mo die Frage in den Raum, wohin sie sich eigentlich wenden wollen. Die Antwort fällt zuerst auf Kharukthalad, worauf Tinulin anfügt, dass er anschliessend von Norden her zur Schlange von Cyan reisen wolle. Als Mo darauf vorschlägt, dass sie sich die ganze Sache am besten mal auf der Karte anschauen sollten, halten Tinulin, Bóin II. und Calendin dies jedoch für verfrüht und wollen erst den Rat der Azurspinne abwarten.

Wenig später gehen die Gefährten ans allabendliche Fest, und Bóin II. fragt Tinulin, ob er zu Katarr gehen wolle, um den Anschein zu erwecken, dass sie daran seien, die Verbindung aufzulösen. Der Noldo sagt jedoch, dass er nicht wüsste, was er mit Katarr besprechen könnte und die Gefahr bestehe, dass die Täuschung Rallah zugetragen werde. Kurze Zeit später entdecken die beiden Aram, und Tinulin bittet den hageren Mann bei einem gemeinsamen Spaziergang unter vier Augen darum, ihm die Einstellung der Azurspinne zu den verschiedenen Handlungsoptionen der Calatirnor zu nennen. Die erste Option wäre laut Tinulin der Verbleib am Turnier sowie die Auflösung der Verbindung zwischen Kargagis Ahar und Alduryaknar, was ihnen aufgrund seiner guten Beziehungen zu Prinz Almaro leicht gelingen könnte. Tinulin betont jedoch sogleich, dass dies nicht seinem Wunsch entspreche. Die zweite Option wäre der Verbleib am Turnier ohne Auflösung der Verbindung, was aufgrund von König Rallahs Drohung jedoch zum Tod der Calatirnor führen könnte, zumal nicht ganz klar sei, wie weit der von den Zwergen zugesicherte Schutz gehe. Die dritte Option wäre der sofortige Aufbruch, was Rallah vermutlich ganz recht sein dürfte, weil er dann am Turnier freie Hand für die Durchsetzung seiner Interessen hätte. Diese Option sei zurzeit leider am wahrscheinlichsten. Die vierte und letzte Option wäre das Hoffen auf ein Eingreifen einer aussenstehenden Macht wie bei-spielsweise des Feuermalasanders, der Rallahs Aufmerksamkeit jedoch so stark auf sich ziehen müsste, dass er deswegen das Steppenturnier verlassen würde. Diese Option liege aber freilich nicht in den Händen der Gefährten.
Zur ersten Option sagt Aram, dass dies ein eklatanter Bruch der Vereinbarung der Calatirnor mit der Azurspinne sei, welche sich in diesem Falle selbstredend auch an nichts mehr gebunden fühlen würde. Tinulin erwidert darauf, dass sie sich dann wohl darin einig seien, dass dies nicht der Weg sein könne. Zur zweiten Option sagt Aram, dass die Azurspinne zur Erreichung ihrer Ziele selbst auch schon diverse Ressourcen geopfert habe. Es wäre daher zumindest wünschenswert, wenn die Last auf viele Schultern verteilt werden könnte, zumal auch der Westen einen klaren Nutzen von den Bestrebungen der Azurspinne habe und zudem noch gar nicht feststehe, ob und welche Ressourcen der Calatirnor betroffen wären. Hinsichtlich der dritten Option, also dem frühzeitigen Aufbruch der Gefährten, sagt Aram, dass dies als Bruch der Vereinbarung gewertet werden müsste, die bis zum Ende des Turniers gelte, weshalb die Unterstützung der Azurspinne spätestens an der Stadtmauer von Darushan enden würde. Die Azurspinne sei in diesem Fall bereit, die Abmachung bezüglich der Fohlen von Windraes bestehen zu lassen. Die 50 Goldstücke, welche Tinulin von der Azurspinne für seinen Ärger mit Katarr noch erhalten sollte, würden indessen nicht ausbezahlt, sondern sollten von den Calatirnor als Investition für "Erleichterungen bei der Ausreise aus Darushan" sowie als Beitrag an den zu beschaffenden Proviant verstanden werden. Zur vierten Option sagt Aram schliesslich, dass die Hoffnung ja bekanntlich zuletzt sterbe, die Azurspinne jedoch weder über eine Verbindung zum Feuermalasander verfüge, noch selbst die Möglichkeit habe, um Rallah vom Steppenturnier wegzulocken.
Als Tinulin auf Arams Rede sagt, er finde, das Wort "Vertragsbruch" sei etwas stark gewählt, lächelt ihn der hagere Mann nur freundlich an und erwidert, Tinulin wolle hier doch wohl nicht wirklich über Begrifflichkeiten streiten. Tinulin entgegnet, dass er die Varianten zwei und drei gerne mit den übrigen Calatirnor besprechen wolle, worauf Aram sagt, Tinulin solle weder ihn noch die Azurspinne verurteilen. Die Antworten der Azurspinne seien nicht prinzipiell gegen ihn gerichtet, sondern das sei einfach der Lauf der Dinge, und Verlust gebe es nunmal immer, auch auf Seiten der Azurspinne. Tinulin erklärt darauf, dass die Azurspinne in diesem Fall die dritte Variante nicht als Vertragsbruch werten solle und er ihm am nächsten Morgen Bescheid geben werde, für welche Variante sie sich entscheiden.

Nachdem sich die beiden Männer voneinander verabschiedet haben, kehrt Tinulin mit den übrigen Gefährten zurück, um in der Unterkunft gemeinsam die Lage zu besprechen. Calendin wirft dabei die Frage auf, ob die noch freien Steppenvölker davon abgehalten werden könnten, sich Rallah anzuschliessen. Dafür könnten sie sich beispielsweise den Zwergenhäusern als unabhängigen Verbindern und Anführern anschliessen, was wiederum für die Zwerge interessant sein könnte, jetzt da sie um die Anwesenheit eines Nazgûls wissen. In diesem Fall würde Rallahs Allianz nicht weiter wachsen, sondern die freien Völker würden das Turnier ebenfalls vorzeitig verlassen, was die Überlebenschancen der Calatirnor erhöhen würde. Die Gefährten dis-kutieren noch weitere Aspekte, bis es Bóin II. schliesslich zu bunt wird und er zu den Zwergenprinzen geht. Diese halten einen raschen Aufbruch noch immer für das Beste, zumal die Sicherheit der Erben der drei Zwergenhäuser für sie das oberste Gebot sein müsse. Zunächst müssten sie aber genügend Proviant für die Rückreise beschaffen.
Nachdem Bóin II. die übrigen Gefährten etwas später über den Plan der Zwerge in Kenntnis gesetzt hat, wenden sie sich der Frage zu, wie sie selbst aus Darushan entkommen könnten. Tinulin sagt, dass die Azur-spinne hierfür Unterstützung angeboten habe, und macht sich sogleich nochmals auf die Suche nach Aram, den er schon nach kurzer Zeit im Stadion findet. Nachdem der Noldo den hageren Mann über den Plan der Zwergenprinzen informiert und angefügt hat, dass die Calatirnor die Zwerge begleiten werden, sagt Aram, er bedauere, dass ihre Zusammenarbeit in diesem Fall früher als ursprünglich gedacht zu Ende geht. Tinulin sieht es genauso, sagt aber, dass die Calatirnor schlicht nicht in der Lage seien, es mit König Rallah aufzunehmen. Auf die Frage des Noldos sagt Aram, dass die Azurspinne die Calatirnor bei der Beschaffung des für sie nötigen Proviants sowie beim heimlichen Verlassen von Darushan unterstützen könne, was allerdings nachts zu erfolgen habe. Um einen möglichst grossen Vorsprung vor allfälligen Verfolgern zu erhalten, sollten sie in der Nacht auf den 29. August 2788 3Z fliehen. An diesem Tag sei die zweite Runde im Steppensegeln angesetzt, und da sie aus dieser Disziplin komplett ausgeschieden seien, würde ihr Fehlen wohl erst sehr viel später bemerkt werden, als wenn sie einfach nicht zu den Wettkämpfen auftauchen würden. Tinulins Plan sieht vor, Mo und Yuzuki bei den in aller Öffentlichkeit abreisenden Zwergendelegationen zu verstecken, während die Elben und Arrohir in der Nacht davor mit den Pferden aus Darushan fliehen. Als Aram fragt, wohin sich die Calatirnor wenden werden, sagt Tinulin, dass er beabsichtige, vorerst noch im Osten zu bleiben und via Kharukthalad zur Schlange von Cyan zu reisen. Der hagere Mann erwidert, dass er diesen sehr langen Weg vielleicht abkürzen könnte, wenn er Katarr um einen Passierschein für Kargagis Ahar ersuchen würde, da er dann schon sehr viel näher an Burskadekdar, das Reich der Schlange von Cyan, herankomme. Und da Tinulin mit Prinz Almaro so ein gutes Einvernehmen habe, sollte er auch ohne Probleme durch Alduryaknar kommen, das dann noch zwischen ihm und der Schlange von Cyan liege. Tinulins Bedenken bezüglich Katarrs Aufrichtigkeit kann Aram verstehen, weshalb ihm der hagere Mann rät, sich wegen des Passierscheins vielleicht eher an Prinz Almaro und Prinzessin Karassa zu wenden.
Nachdem Tinulin und Aram ein weiteres Treffen für den nächsten Tag vereinbart haben, geht der Noldo zurück zur Unterkunft und informiert seine Freunde über die neusten Pläne, wobei er sagt, dass er in diesem Fall voraussichtlich alleine nach Osten reisen würde, falls ihn die übrigen Calatirnor nicht begleiten wollen. Auf Bóins II. Frage, was er so weit im Osten zu tun hoffe, schwärmt ihm Tinulin von einem Treffen mit seinen ost-elbischen Brüdern vor. Aber auch die Schlange von Cyan und ihre Minen, bei deren gefährlichem Betrieb sie vielleicht etwas verbessern könnten, zumal ihn dies an Utumno erinnere, reizen den Noldo sehr. Bóin II. und auch Mo sind vom Vorschlag einer temporären Trennung jedoch gar nicht begeistert. Die dunländische Schönheit erklärt, dass sie als Calatirno jetzt Teil einer Familie sei, weshalb eine solche Trennung für sie ein Dilemma bedeute, da man seine Familie nicht im Stich lasse. Tinulin erwidert darauf, dass er seinen Kopf nicht gegen den Willen der anderen Calatirnor durchsetzen wolle, beginnt dann aber erneut von der Möglichkeit eines Treffens mit den Ost-Elben und gar einem Blick auf das Ostmeer zu schwärmen. Schliesslich sagt er, die Calatirnor und auch die Zwerge sollten in jedem Fall überlegen, ob eine Flucht nach Kargagis Ahar nicht in jedem Fall besser wäre, um sich Rallahs Einfluss aufgrund der geringeren Distanz zu den Reichsgrenzen möglichst rasch zu entziehen.

Trotz der späten Stunde geht Tinulin nach der Besprechung schliesslich noch zu Prinz Almaro, der den Noldo fragt, ob er gekommen sei, um nochmals für König Almarant zu singen, dem es mittlerweile schon wieder schlechter gehe. Der Noldo bejaht dies, kommt dann aber auch schon gleich zum eigentlichen Grund seines Besuchs und sagt, dass er die schlechte Nachricht zu überbringen habe, dass die Calatirnor das Steppenturnier so bald wie möglich verlassen müssen. König Rallah trachte den Calatirnor nach dem Leben und habe verlangt, dass sie die Verbindung zwischen Almaro und Karassa auflösen, was jedoch nicht geschehen dürfe. Anschliessend erklärt Tinulin, dass sie zur Schlange von Cyan fliehen wollen, dazu aber einen Passierschein für Kargagis Ahar benötigen und zudem wissen müssen, wo sie und allenfalls auch ein ganzer Zwergentross den grossen Fluss Talathrant am besten überqueren können. Almaro erwidert darauf, dass er selbst auch schon über die Auflösung der Verbindung mit Kargagis Ahar nachgedacht habe und ihm auch schon von verschiedenen Seiten zu diesem Schritt geraten wurde. Tinulin sagt ihm, dass er standhaft bleiben solle, da König Almarants Opfer für die Verbindung bereits erbracht sei und nicht mehr rückgängig gemacht werden könne. Der Entscheid für die Verbindung werde zudem viele Menschenleben retten.
Als Tinulin erklärt, dass er auch nach Osten wolle, um den Menschen dort zu helfen, fragt Almaro, ob der Noldo denn schon mit Katarr über sein Ansinnen gesprochen habe. Der Elb sagt, dass dies schwierig sei und er Almaros Hilfe benötige, da er Katarr vor allen Leuten mit dem Tod gedroht habe und dieser sich zuerst öffentlich für sein Verhalten entschuldigen müsste. Nachdem er noch angefügt hat, dass er Katarr zudem nicht vertraue, denkt Almaro kurz nach, bevor er sagt, dass vielleicht auch Karassa ein solches Papier ausstellen könnte, allenfalls noch zusätzlich mit Katarrs Siegel. Tinulin ist Almaro so dankbar für seine Unterstützung, dass er dem Prinzen anbietet, König Almarant auf seiner Reise nach Osten mitzunehmen. Almaro lacht indessen nur bitter und sagt, dass sein Vater niemals in der Lage wäre, die Calatirnor auf ihrer notwendigerweise raschen Flucht zu begleiten und ein solches Vorgehen zudem äusserst unvorsichtig wäre. Je weniger er, Almaro, und andere über die Flucht der Calatirnor wüssten, desto sicherer sei sie. Tinulin versteht das und sagt nur noch, dass der Passierschein rasch hergestellt werden müsste, da sie bereits in der Nacht auf den 29. August 2788 3Z aufbrechen werden.
Anschliessend geht Tinulin noch zu Almarant und sieht, dass sich sein Zustand abermals verschlechtert hat. Der König liegt mit weit aufgerissenen Augen und schwach mit den Armen in der Luft herumfuchtelnd im Bett und scheint seine Umwelt kaum noch wahrzunehmen. Mit seinem Gesang gelingt es Tinulin immerhin, den Schleier vor Almarants Geist etwas zu heben und dem nassgeschwitzten und immer wieder von Atemaussetzern geplagten König zumindest kurzzeitig ein bisschen Linderung zu verschaffen. Erst gegen drei Uhr morgens am 27. August 2788 3Z kehrt Tinulin zur Unterkunft der Calatirnor zurück.

// Metageblubber:

Wieder eine in verschiedener Hinsicht spannende Session. So habe ich mich beispielsweise dazu entschlossen, mit Mo sehr stark "einzugreifen", um die Spieler zu den wirklich relevanten Fragen zu bekommen, nämlich etwa wo ihre Charakter eigentlich hin wollen... denn davon hängt unter anderem auch ab, was es vorzukehren gilt. An diesem Punkt war ich so ein bisschen am Zweifeln, ob ich die Spieler auf die Möglichkeit stossen soll, dass die Charakter auch einen direkten Gang nach Osten wagen könnten. Das geht aber natürlich nur, wenn die Zwerge sie zumindest bis zum Fluss begleiten.
Dann gab es Momente, in denen die Spieler mit einer so grossen Überzeugung Annahmen getroffen haben, wofür sie aber nur wenige stichhaltige Infos hatten, dass ich befürchtete, dass sie die ganze Weltlogik anzweifeln werden, wenn es dann doch anders kommen sollte... Dies war z.B. bezüglich der Folgen eines Angriffs von Rallah auf die Zwerge der Fall. Immerhin konnten die Zwerge den Gefährten sagen, dass sie selbst nicht gewillt sind, sich in einen Krieg hineinziehen zu lassen und sich die Erben der Zwergenhäuser nicht der Gefahr aussetzen wollen, aus einer misslichen Lage heraus getötet zu werden. Dadurch wurde das Verbleiben am Turnier schon mal unwahrscheinlicher.
Lustig fand ich sodann, dass sich Calendin plötzlich darüber "beschwerte", dass den Gefährten der Weg nicht vorgegeben wird, sondern sie jetzt selbst eine Entscheidung treffen sollen. Und das, nachdem er und Bóin II. sich mehrere Sessions lang als blosse Marionetten des Schicksals gefühlt und nach Freiheit bei den Entscheidungen gelechzt haben :) Ich weiss jetzt nicht, ob sie zufrieden damit sind, dass die Zwergenprinzen recht klar gemacht haben, was ihre bevorzugte Lösung ist und sie, die Gefährten, damit schon wieder um eine "freie Entscheidung" gebracht worden sein könnten.

Von diesen Ingame-Entscheidungen mal ganz abgesehen:
Ich weiss, dass Bóins II. Spieler das Turnier am liebsten weiterspielen würde. Und ich weiss, dass wir schon sehr viel Zeit in das Turnier hineingesteckt haben, sowohl was die technische und inhaltliche Vorbereitung betrifft (praktisch während meiner gesamten New Zealand-Ferien) als auch die Ingame-Durchführung. Ich bin aber der festen Überzeugung, dass all das keineswegs vergebens war, auch wenn die Gefährten jetzt früher aufbrechen sollten. Für mich hatte das Turnier bestimmte Zwecke, und die hat es eigentlich ganz gut erfüllt. Natürlich hatte es auch einen Selbstzweck als "Turnier", aber an dem hänge ich nicht mal so sehr, wie ich bei der Vorbereitung dieser Session zu meiner Beruhigung festgestellt habe.
Dass die ganze Sache auf einen verfrühten Aufbruch der Gefährten hinauslaufen könnte und auch würde, stand für mich eigentlich erst nach dieser Session so richtig im Raum, darüber hatte ich mir bis dahin kaum Gedanken gemacht. Es ist also mitnichten so, dass das alles von langer Hand genau so geplant gewesen wäre. Je nach dem Verhalten der Charakter vor und beim Essen mit Rallah hätte sich Vieles auch anders entwickeln können. Und ich halte es ja oft so, dass ich den Spielern in erster Linie mal die Probleme hinstel-le und nicht die Lösungen :)

Und wer weiss, vielleicht finden die Spieler ja doch noch eine überzeugende Begründung, weshalb die Calatirnor am Turnier bleiben könnten oder sollten.

Schliesslich noch etwas, das mir erst nach dem Spiel aufgefallen ist: Yuzuki hat zu dieser ganzen Sache nicht ein einziges Wort gesagt. Und dabei hat sie ja wahrscheinlich auch noch eine ganz eigene Agenda bezüglich ihres Vaters und/oder anderer Dinge? Da ist wohl auch noch ein bisschen was nachzuholen in der nächsten Session.

Noch immer kein Mitleid für die armen Charakter? Nicht mal für Bóin II., dem vermutlich eigenes an Preisgeldern aus dem Turnier entgehen könnte?  ~;D

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #302 am: 10.07.2024 | 22:14 »
Eine kurze Session mit einem kurzen Bericht...

Session 114
27.8.2788 3Z
Darushan

Beim Morgenappell am 27. August 2788 3Z erfahren Arrohir und Yuzuki, dass am heutigen Tag die zweite Runde des Stockkampfs auf dem Baumstamm ausgetragen wird. Während Bóin II. gegen Aczent aus Acaana zu Gange ist, fragt Calendin Tinulin, ob sie eigentlich die anderen Delegationen über die Anwesenheit des Nazgûls informieren müssten. Der Noldo ist der Meinung, dass sowohl die Zwerge wie auch die für sie relevanten Menschenreiche Bescheid wüssten und es an diesen sei, die Kunde vom Nazgûl zu verbreiten, zumal die Calatirnor im Fokus von Rallah stehen würden. Als Calendin die Frage stellt, ob sie Rallah töten sollten, sagt Tinulin, dass er auch schon darüber nachgedacht habe, dass es ihnen aber kaum gelingen dürfte, an den Herrscher von Chey Sart heranzukommen.
Gerade als Bóin II. zu seinem zweiten Hieb ausholen will, rutscht er aus und hat grosse Mühe, das Gleichgewicht zu halten. Sein Gegner kann aus diesem Missgeschick jedoch kein Kapital schlagen, denn er verpatzt seinen Hieb so massiv, dass er beinahe selbst vom Baumstamm fällt. Nachdem sich die beiden Kämpfer mit ihren Stöcken noch einige Runden gepufft haben, kann Bóin II. seinen Kontrahenten schliesslich vom Baum fegen. Bóins II. Schüler Khufur geht sein Gefecht gegen Achso deutlich zielgerichteter an und schickt den Mann aus Acaana gleich mit dem ersten Hieb auf einen Freiflug in den Schlamm. Als letzter Calatirno muss schliesslich Tinulin gegen Cholaf antreten. Der Noldo ist zwar agiler und schneller als sein Kontrahent aus Chey Sart, aber auch dies kann nicht verhindern, dass Tinulin bei seinem ersten Hieb so sehr daneben schlägt, dass er das Gleichgewicht verliert und benommen vom Baumstamm fällt. Während der Elb im Schlamm landet, verneigt sich Cholaf vor dem jubelnden Publikum.
[Technisch gesprochen: Tinulin unterläuft bei seinem ersten Angriff mit UM 03 ein Waffenpatzer. Das Ergebnis von UM 77 führt zu zwei Runden Benommenheit, was mit einer Wahrscheinlichkeit von 40% pro Runde zum Sturz führt. Tinulin nutzt gleich seine erste Chance für ein Bad im Schlamm.]
Die Zuschauer sind von Cholafs Sieg ebenso begeistert wie von Tinulins Missgeschick, weshalb sich hämisches Gelächter und euphorische "Cholaf"-Rufe in etwa die Waage halten. Der Noldo nimmt seine Niederlage jedoch gelassen und lächelt sogar, als er den Kampfplatz verlässt.

Während der Mittagspause erscheinen ein weiteres Mal einige Männer der Turniergarde bei den Calatirnor und fordern Arrohir auf, Windraes seiner Pflicht zur Besamung der Stuten von Kargagis Ahar und Alduryaknar zuzuführen. Nachdem der Hengst vier Stuten besprungen hat, haben die Männer genug und ziehen wieder ab. Wenig später kommen Thorang, Furin und Grain zur Unterkunft der Calatirnor und sagen, dass sie ihren Aufbruch noch am heutigen Tag verkünden müssen. Nur so hätten die Zwerge genügend Zeit, um den Reiseproviant noch vor dem für den 29. August 2788 3Z geplanten Aufbruch beschaffen zu können. Während der Besprechung weiterer Punkte rund um den Aufbruch wird klar, dass die Elben bei ihrem heimlichen Ritt aus der Stadt in der Nacht auf den 29. August 2788 3Z alle Pferde der Gefährten mitnehmen müssen. Es würde nämlich sofort auffallen, wenn die Zwerge bei ihrem offiziellen Aufbruch plötzlich mehrere Pferde mit sich führen würden, wo sie bei ihrer Ankunft doch nur zahlreiche Steinböcke und Ponys als Last- und Zugtiere bei sich hatten. Arrohir, Mo und Yuzuki müssten sich sodann am frühen Morgen des 29. August 2788 3Z in den Wagen der Zwerge verstecken, während Bóin II. und Khufur unter ihren Brüdern nicht sonderlich auffallen dürften.

Nachdem der Aufbruch besprochen ist, geht Tinulin zu Almaro und lässt sich vom Prinzen von Alduryaknar erklären, an welcher Stelle sie den Fluss Talathrant nach Kargagis Ahar überqueren könnten. Almaro bedauert, dass die Gefährten tatsächlich vorzeitig aufbrechen wollen, zumal sich König Almarants Zustand immer weiter verschlechtert. Gleichwohl zeichnet der Prinz dem Noldo bereitwillig die Lage der östlich von Darushan gelegenen Ortschaft Chirab ein, wo eine Fährverbindung über den Talathrant besteht. Dabei erklärt er allerdings, mit seiner Delegation selbst einen anderen Übergang viel weiter südlich bei Orgothraath genutzt zu haben. Anschliessend sagt er, dass Prinzessin Karassa grundsätzlich bereit wäre, den Gefährten einen Passierschein für Kargagis Ahar auszustellen, wobei dieser ohne Katarrs Siegel jedoch praktisch nutzlos sei. Katarr, der seit seiner schweren Verwundung im Mannschaftszweikampf komplett abgeschottet werde, sei jedoch weder Willens noch in der Lage, ein solches Dokument auszustellen, zumindest nicht ohne eine entsprechende Gegenleistung. Karassa und Almaro könnten indessen einen Passierschein vorbereiten, falls sich die Gefährten selbst um das Siegel kümmern wollten.
Tinulin bedankt sich für Almaros Bemühungen und sagt, er müsse das weitere Vorgehen erst noch mit Calendin besprechen. Anschliessend singt er noch eine gute Stunde für König Almarant, bevor er sich von Almaro verabschiedet.

Sobald Tinulin wieder in der Unterkunft der Gefährten ist, fragt er Calendin, ob sich der Waldelb in Katarrs Quartier schleichen könnte, um dessen Siegel zu erhalten. Calendin hält eine solche Unternehmung jedoch für illusorisch und rät daher, wie auch Bóin II., zur Begleitung der Zwergendelegationen nach Kharukthalad. Ob eine Einschleichaktion bei Katarr in Betracht komme, hängt für Calendin in erster Linie davon ab, wie viele Delegationsmitglieder von Kargagis Ahar abends am Fest auftauchen und somit nicht zur Bewachung von Katarr abgestellt sind. Nachdem dieser Punkt geklärt ist, geht Tinulin nochmals zu Prinz Almaro und bittet ihn, einen Passierschein für Kargagis Ahar vorbereiten zu lassen. Almaro ist damit einverstanden und verspricht, dass das Schreiben bis zum Abend vorliegen werde.

Nach den Wettkämpfen des Tages ruft ein Fanfarensignal alle Delegationen ins Stadion, worauf der Turnierleiter mitteilt, dass am Abend die Delegation von Gaathgyarkan bei König Rallah speisen werde. Anschliessend verkündet der Mann, dass die Anführer der Zwerge der Häuser der Steifbärte, der Schwarzschmiede sowie der Steinfüsse wegen einer äusserst dringlichen Angelegenheit in der Heimat der Steinfüsse den vorzeitigen Rückzug ihrer Delegationen vom Steppenturnier erklärt hätten. König Rallah nehme diesen Entscheid mit Bedauern zur Kenntnis, während die Turnierleitung darauf hinweise, dass in diesem Falle sämtliche Turniergebühren verfallen seien und die von den Zwergenstreitern besetzten Wettkampfplätze anderweitig aufgefüllt werden.
Nach der Verkündung geht Bóin II. zu den Zwergenprinzen und erkundigt sich, vordergründig ganz den Unwissenden spielend, nach dem Grund für den kurzfristigen Aufbruch. Furin erklärt Bóin II. darauf freimütig, dass irgendwelche Menschen Kharukthalad belagern würden, was nicht zulässig sei. Bóin II. bietet den Zwergenprinzen darauf lauthals den Biervorrat der Calatirnor als Beitrag an ihren Proviant an, wobei beiden Gesprächspartnen klar ist, dass sich in einigen der Fässer die Habseligkeiten der Gefährten sowie Arrohir, Mo und Yuzuki selbst befinden werden. Furin nimmt das fingierte Angebot dankend an und sagt, dass er und seine Verbündeten mit einem Aufbruch am 29. August 2788 3Z rechnen, davon ausgehend, dass bis dahin genügend Proviant für die Reise beschafft werden könne.

Während am Abend die Delegation von Gaathgykarkan zum zweiten Mal bei König Rallah zum Essen eingeladen ist, begibt sich Tinulin zu Prinz Almaro, der dem Noldo einen vorgefertigten Passierschein überreicht. Das Schreiben besagt:

"Der Inhaber dieses Schreibens und seine Begleiter stehen unter dem Schutz von Katarr, Regent von Kargagis Ahar. Wem dieses Schreiben vorgehalten wird, ist verpflichtet, den Inhaber auf seinem Weg durch Kargagis Ahar nach Kräften zu unterstützen."

Almaro erklärt Tinulin anschliessend, dass sich Katarrs Siegelring an dessen rechter Hand und sich der zu verwendende Siegellack in einer Schatulle auf einer kleinen Kommode neben dem Bett befinde. Tinulin dankt dem Prinzen und bringt den Passierschein sogleich zu Calendin, der in der Zwischenzeit versucht hat herauszufinden, wie viele Delegationsmitglieder von Kargagis Ahar am Fest sind. Der Waldelb ist sich aufgrund des grossen Getümmels nicht wirklich sicher, befürchtet aber, dass von den 40 Delegationsmitgliedern nur gerade 23 am Feiern sein könnten. Calendin hält das von Tinulin ins Auge gefasste Unterfangen daher für zu gefährlich, gemessen am in seinen Augen nur geringen Mehrwert an einer Passage durch Kargagis Ahar. Tinulin geht deshalb nochmals zu Almaro und bittet ihn darum, ob Prinzessin Karassa für eine Ablenkung ihrer Delegation sorgen könnte. Der Noldo bietet dem Prinzen an, im Gegenzug auch Nachrichten von ihm nach Osten mitzunehmen. Almaro ist damit einverstanden und sagt, er habe tatsächlich eine Nachricht für die Schlange von Cyan. Bezüglich Tinulins Anliegen sagt Almaro, dass nicht einmal Karassa zu Katarr vorgelassen worden sei. Sie werde aber trotzdem in einer Dreiviertelstunde für eine Ablenkung sorgen, auch wenn ein solches Manöver natürlich wieder mit eigenen Risiken für die Calatirnor verbunden sein könnte. Als Tinulin darauf erklärt, dass die Calatirnor tief in seiner Schuld stehen würden, erwidert der Prinz mit einem hoffnungsvollen Lächeln, dass die von Windraes gezeugten Fohlen ein angemessener Ausgleich für seine Hilfe seien. Tinulin bleibt ob dieser Worte jedoch ernst und sagt, es finde sich vielleicht noch ein nachhaltigerer Ausgleich als die Fohlen, zumal diese im Osten vielleicht nicht gleich gut gedeihen würden wie im Westen.

Als Tinulin kurz darauf wieder bei Calendin ist, sagt er, dass er den Einbruch bei Katarr selbst versuchen werde, falls der Waldelb dies nicht machen wolle. Calendin hält das Risiko nach wie vor für zu hoch und ist deshalb dagegen. Er ist aber immerhin bereit, Tinulin zu begleiten und Schmiere zu stehen. Bóin II. ist derweil zu den Zwergenprinzen gegangen und bespricht mit ihnen ganz unauffällig den Ablauf beim bevorstehenden Aufbruch.

Rasch gehen die beiden Elben zurück zur Unterkunft der Calatirnor und bereiten den Einbruch bei Katarr vor. Tinulin nimmt auch noch 300 Goldstücke aus seinem eigenen Vermögen mit, um im Notfall einen Bestechungsversuch unternehmen zu können. Anschliessend machen sich die beiden Elben daran, auf dem gleichen Weg wie schon einige Tage zuvor auf das Dach der Delegation von Kargagis Ahar zu gelangen. Obwohl er ohne seine Rüstung unterwegs ist und neben dem Passierschein und dem Geld nur den schutzbringenden Armreif seiner Ahnin Erandë sowie einen Dolch und sein Seil bei sich trägt, hat Tinulin mehr Mühe als sonst, die Mauer des Stadions zu erklimmen. Calendin, der für dieses Unternehmen ebenfalls auf seine Rüstung verzichtet hat und nur mit einem Dolch bewaffnet ist, sagt daher, er glaube, dass Tinulin den Einbruchsplan eigentlich gar nicht wirklich durchziehen wolle. Tinulin erwidert darauf nur, dass er von Calendin etwas mehr Unterstützung und Überzeugung bei der Ausführung des Plans benötige.
[Technisch gesprochen: Beim Klettermanöver an der Stadionmauer unterläuft Tinulin ein leichter Patzer. Aufgrund seines äusserst hohen Fertigkeitswertes gelingt ihm das Manöver aber gleichwohl ohne Schwierigkeiten. Calendin fällt aber trotzdem auf, dass der Noldo weniger sicher klettert, als man es sonst von ihm gewohnt ist.]

Als sie wenig später auf der Mauer angekommen sind, öffnet sich ihr Blick ins Stadion, und Tinulin wird sich plötzlich der Sterne gewahr, die vor allem im Osten über dem bunten Treiben unter ihnen am Himmel funkeln und strahlen. Dieser Anblick erfreut Tinulin, und er schöpft daraus auch Zuversicht, während er leise zu Calendin sagt, dass unter diesen Sternen die letzten Elben des Ostens leben. Nachdem auch Calendin einen Blick zu den Sternen hinauf geworfen hat, schleichen sie über die Mauer des Stadions weiter bis zum Dach der Unterkunft von Kargagis Ahar. Dort angekommen, lässt sich Tinulin von Calendin nochmals die Lage der Räumlichkeiten im ersten Stock der Unterkunft beschreiben, bevor er an seinem Seil zum Fenster von Katarrs Gemach herunterklettert. Auf dem Fenstersims hält er kurz inne und sieht, dass Katarr schlafend und schwer atmend in seinem Bett liegt. Der Noldo vernimmt die leisen Gespräche von mehreren Männern, welche vor dem durch dicke Stoffe abgetrennten Raum Wache halten. Lautlos steigt Tinulin ins Zimmer und entnimmt der ihm von Prinz Almaro beschriebenen Schatulle auf der neben dem Bett stehenden Kommode sogleich Katarrs Siegellack. Gleich darauf muss der Noldo feststellen, dass Katarrs rechte Hand, an welcher sein Siegelring sitzen sollte, unter der Bettdecke liegt. Vorsichtig gleitet der Elb mit seiner rechten Hand Katarrs eingebundenem rechten Arm entlang unter die Decke und spürt, dass dem Mann zwei Finger zumindest teilweise fehlen und der Rest der Hand deutlich angeschwollen ist. Zu seiner Erleichterung spürt Tinulin aber auch den Siegelring, worauf er den Siegellack an einer der Kerzen erwärmt und auf den Passierschein kleckst, bevor er die Bettdecke vorsichtig ein Stück beiseite hebt und so Katarrs recht Hand freilegt. Gerade als er den Passierschein mit allergrösstem Fingerspitzengefühl auf den Siegelring rückt und dadurch die erhoffte Prägung im Siegellack erhält, verspürt Tinulin ein weiteres Mal die bereits bekannte unheimliche Verdunkelung der Atmosphäre. Schon im nächsten Moment hat der Noldo die Bettdecke wieder zurecht gerückt und das Schriftstück versorgt, ohne dass Katarr davon etwas mitbekommen hätte. Anschliessend klettert der Elb wieder aus dem Fenster und am Seil hinauf auf das Dach der Unterkunft, wo Calendin ihn bereits erwartet. Gemeinsam schleichen und klettern die beiden Elben ungesehen zurück zur Unterkunft der Calatirnor.

// Metageblubber:

Es war wieder eine verkürzte Session unter der Woche. Nachdem die Spieler den Plan endgültig verworfen haben, doch bis zum Ende des Turniers in Darushan zu bleiben, resp. diese Option nur noch bei einem Ereignis von aussen als möglich erachten, haben sie sich an die Vorbereitung des frühzeitigen Aufbruchs gemacht. Dabei wollte ich, dass sie die Sache mit Katarrs Siegel selbst in die Hand nehmen müssen, was Tinulins Spieler auch sehr schnell auf dem Schirm hatte. Während Calendin einmal mehr den vorsichtigen und mahnenden Part übernahm, vertraute Tinulins Spieler auf die Werte seines Noldos und natürlich auch auf dessen Würfelglück... denn auch wenn Tinulin während dieser Session zweimal gepatzt hat, haben die in den wichtigen Phasen hohe Würfe trotzdem deutlich überwogen. Wir haben die Würfelergebnisse mal ein bisschen mitgeschrieben und dabei gesehen, dass die Würfe in den 70ern und 90ern um einiges mehr vertreten sind, als jene unterhalb von 50. Wichtiger als diese Ergebnisse ist im Endeffekt aber vor allem, dass die Spieler trotz ihrer hohen Werte und Würfe dennoch immer einen hohen Puls haben, wenn's drauf ankommt.


Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #303 am: 9.08.2024 | 16:12 »
Weiter geht's. Verlassen die Ratten nun tatsächlich das sinkende Schiff? Lest selbst :)

Session 115:
27.8. - 29.8.2788 3Z
Darushan

Nachdem Tinulin und Calendin mit dem gesiegelten Passierschein für Kargagis Ahar zur Unterkunft der Calatirnor zurückgekehrt sind, besprechen sie mit den übrigen Gefährten das weitere Vorgehen. Dabei wirft Yuzuki die Frage auf, wie es mit ihrem Vater weitergehen werde. Tinulin erklärt der jungen Händlerin, dass ihr Vater Hamid am Leben sei, er sich jedoch in der Gewalt der Azurspinne befinde und sie ihn vorerst nicht treffen könne. Anschliessend lenkt Calendin das Gespräch darauf, was zu tun sei, wenn während der Zeit der Trennung der Calatirnor etwas schief gehen sollte. Für Arrohir ist in diesem Fall klar, dass die anderen dann eine Befreiungsaktion starten müssten, und Mo sagt mit einem festen Blick zu Bóin II., dass niemand je wieder zurückgelassen werde. Nachdem die Gefährten überein gekommen sind, dass Arrohir, Mo und Yuzuki nach dem Morgenappell am 29. August 2788 3Z unauffällig zu den Zwergendelegationen gehen und sich dort verstecken sollen, fragt Bóin II., was sie eigentlich bei der Schlange von Cyan erreichen wollen. Tinulin erklärt seinem zwergischen Freund darauf, dass sie zusammen in die berüchtigten Minen der Schlange gehen und sich dort umsehen sollten. Als sich Mo strikte gegen ein solches Vorhaben ausspricht, versucht Tinulin zwar zu beschwichtigen, sagt aber gleichwohl, dass dies ein wichtiger Schritt sei, um dem Bündnis der Schlange von Cyan den Schrecken zu nehmen. Anschliessend wolle er sich auch noch auf die Suche nach seinen ostelbischen Brüdern begeben.

Beim Morgenappell des 28. August 2788 3Z erfahren Arrohir und Yuzuki, dass am Morgen die zweite Runde im Mannschafts-Seilziehstechen ansteht und die Calatirnor dabei gegen Nûrad antreten müssen, bevor am Nachmittag die vierte Runde im berittenen Nahkampf ausgetragen wird. Als das Mannschafts-Seilziehstechen bald darauf beginnt, unterläuft den Calatirnor schon bei der ersten Runde ein folgenschwerer Fehler. Beim Seilziehen rutschen Bóin II., Calendin und Khufur aus, und Bóin II. stolpert dabei so unglücklich, dass er mit seinem ganzen Gewicht auf Khufurs Bein fällt, dessen Knochen unter dieser Belastung bricht. Unter dem Jubel der Zuschauer wirft Nutral Bóin II. in der zweiten Runde sodann mit einem glanzvollen Stoss seiner Lanze von der Plattform des Wagens. Derart angeschlagen und im Rückstand, sehen die Calatirnor keine Chance mehr auf den Sieg und geben sich daher geschlagen.
[Technisch gesprochen: In der ersten Runde würfelt Tinulins Spieler mit Tinulins Würfeln das Seilzieh-Manöver der Gefährten und patzt dabei mit einer UM 05 - 99 - 89 + 54 Seilziehmanöver = -129 so hoch, dass sich der Patzer gleich auf drei Gefährten auswirkt. Tinulins Spieler bestreitet zwar, dass das Würfeltürmchen für die vielen sehr hohen Würfe Tinulins ursächlich ist, nach diesem Patzer hat er aber gleichwohl so grosse Angst davor, Tinulins Würfel nochmals durch das Türmchen zu schicken, dass er für den kritischen Patzerwurf stattdessen Khufurs Würfel verwendet. Das Ergebnis ist eine UM 96 und führt bei Khufur zu einem Beinbruch mit einem Malus von -50 auf alle Handlungen. Die kritischen Patzerwürfe von Bóin II. und Calendin fallen tiefer aus und bewirken nur, dass die beiden das Gleichgewicht verlieren und umfallen.
In der zweiten Runde gelingt Nutral aus Nûrad mit UM 98 + 53 + 139 Offensivbonus - 106 Defensivbonus = 184 ein hervorragender Volltreffer, der zu einem kritischen Treffer E führt. Bóin II. verliert in der Folge das Gleichgewicht und fällt vom Wagen.]


Unter lautem Gejubel für Nûrad und hämischen Buh-Rufen für die Calatirnor ziehen sich die Gefährten zu ihrer Unterkunft zurück, wobei Bóin II. seinen verletzten Schüler stützt. In der Unterkunft angekommen, untersucht und behandelt Mo Khufurs Beinbruch. Calendin ermahnt seine Freunde derweil, dass sie bei den Wettkämpfen am Nachmittag nichts riskieren sollten, was ihre Flucht am 29. August 2788 3Z gefährden könnte.

Arrohir scheint sich Calendins Worte zu Herzen genommen haben, denn als er am Nachmittag im berittenen Nahkampf auf Dadryben aus Dalpygis trifft, stösst er den Mann schon in der zweiten Runde mit einem guten Hieb seines Schwertes aus dem Sattel. Tinulins Gegner Nuschi aus Nûrad erwischt einen schlechten Start, denn sein Pferd scheut, was einen Angriff auf den Noldo verunmöglicht. Nachdem er sein Pferd wieder in den Griff bekommen hat, kann sich der Ostling noch eine ganze Weile behaupten, und die Klinge von Tinulins Schwert Luinmacil blitzt zweimal bläulich auf, bevor Nuschi schliesslich doch noch aus dem Sattel geworfen wird. Im weiteren Verlauf der Wettkämpfe sind auch Calendin und Bóin II. gegen ihre Kontrahenten Aladim aus Alduryaknar resp. Ork aus Orgothraath siegreich. Khufur hingegen befolgt den Rat seines Meisters Bóin II. und gibt seinen Kampf forfait verloren, um nicht zu riskieren, dass die erst gerade behandelte Verletzung des Oberschenkels wieder aufbricht.

Während die Delegation aus Ubain am Abend zum zweiten Mal bei König Rallah zum Essen eingeladen ist, geht Bóin II. zu Prinz Furin und vereinbart, dass die Zwerge am nächsten Morgen möglichst gleich nach dem Morgenappell aufbrechen. Ihre Reiseroute führt zuerst auf der Westseite um das nördlich von Darushan gelegene Hügelgebiet herum, bevor sie nördlich der Hügel nach Osten zur Ortschaft Chirab am Fluss Talathrant gehen werden. Anschliessend verkündet Bóin II. lauthals, dass die Calatirnor den Zwergen ihre Biervorräte für die Heimreise schenken. Dabei ist beiden Zwergen klar, dass sich in vielen der Fässer, welche Furins Leute im Laufe des Abends abholen, fast die gesamte Ausrüstung der Calatirnor sowie auch die silbern schimmernde Schatulle befindet.
Tinulin trifft sich unterdessen nochmals mit Aram und sagt dem Faden der Azurspinne, dass die Calatirnor zur Schlange von Cyan reisen werden und hoffen, dort etwas für die Attraktivität dieses Bündnisses bewirken zu können. Aram erklärt dem Noldo darauf, dass das Westtor von Darushan um drei Uhr morgens während ungefähr zehn bis fünfzehn Minuten unbewacht sein werde. Er könne nicht versprechen, dass das Tor dann offen sei, aber zumindest sei es unbewacht. Des Weiteren sagt der hagere Mann, dass inzwischen genügend Proviant in der Unterkunft der Calatirnor angekommen sei, um sieben Leute während drei Wochen ernähren zu können, wofür sich Tinulin bedankt.

Nachdem sich Tinulin und Aram ein letztes Mal voneinander verabschiedet haben, ziehen sich die Gefährten gegen Mitternacht vom Fest zurück und bereiten in der Unterkunft den Aufbruch der Elben vor. Während Bóin II. dem Noldo die Reiseroute der Zwerge bestätigt, macht sich Calendin daran, die Hufe der Pferde in Stofflappen einzuwickeln, damit sie beim heimlichen Gang aus der Stadt möglichst wenig Lärm veranstalten. Als Mo sieht, dass der Waldelb mit dieser Arbeit seine liebe Mühe hat, bietet sie Arrohir mit einem kecken Blick an, Stoffschuhe für Windraes zu fertigen, wenn der Hengst nach der erfolgreichen Flucht dafür ihr gehöre. Arrohir ist damit natürlich nicht einverstanden und sagt, dass Windraes sein Bruder sei, worauf Mo erwidert, dass sie in diesem Falle Windraes' Schwester sein wolle. Dem jungen Dunadan passt jedoch auch dieser Vorschlag nicht, und er sagt, sie könnte höchstens Windraes' Cousine werden. Als Mo noch weiter feilschen will, schaltet sich schliesslich Tinulin ein und bittet die schöne Dunländerin, sie solle nachgiebig sein, zumal sie Arrohir ja ohnehin lieber heiraten wolle als seine Schwester zu werden. Von dieser Unterstellung überrumpelt, empört sich Mo jedoch zusätzlich und versucht noch mehrmals, Arrohir dazu zu bewegen, ihr Zugriff auf seinen Hengst zu gewähren, doch der junge Dunadan bleibt stur und wendet sich schliesslich gar von ihr ab. Da legt ihm Mo ihre Hand auf die Schulter und sagt: "Ich hoffe, Du vergisst nie, dass ich heute Nacht Deinem Bruder das Leben gerettet haben werde." Arrohir wendet sich darauf Mo zu und erwidert: "Ich vergesse auch nicht, dass Du jedem der Gefährten schon das Leben gerettet hast, und das macht Dich auch zu meiner Schwester... aber nicht zur Schwester von Windraes." Dabei lässt es Mo für den Augenblick bewenden und übernimmt von Calendin das Einwickeln der Hufe aller Pferde. Dabei sagt sie aber zu Arrohir, dass er sich bis zu ihrer Rückkehr nach Westen schon noch mehr einfallen lassen müsse, als sie nur zu seiner Schwester zu erklären, worauf der junge Dunadan nickt.

Als schliesslich alle Vorbereitungen abgeschlossen sind, nehmen sich die Gefährten lange in den Arm und verabschieden sich von Tinulin, Calendin und den Pferden. Als Calendin gleich darauf die Aussentüre der Unterkunft öffnet und hinausschleicht, überkommt ihn ein Gefühl, als wären seine Sinne betäubt, denn er kann nicht erkennen, ob und allenfalls von wo aus sie beobachtet werden. Rasch zieht er sich wieder zurück und sagt zu Tinulin, er befürchte, dass der Nazgûl in der Nähe lauern könnte. Als jedoch Tinulin gleich darauf selbst auf die Strasse tritt, kann er nichts Verdächtiges feststellen, sondern sieht vielmehr die Sterne am östlichen Himmel über dem Stadion funkeln. Nachdem er den Sternen grüssend zugenickt hat, geht er zu Calendin und sagt ihm, dass Varda, die Sternenkönigin, da sei und sie nach Hause winke. Er könne Calendins Nervosität verstehen, aber sie müssten nun wirklich aufbrechen, um rechtzeitig beim Westtor zu sein.
Wenig später schleichen die beiden Elben zusammen mit den Pferden der Gefährten durch die engen Gassen des nächtlichen Darushans und verbergen sich rund 50 Meter vor dem Westtor hinter einer Häuserecke. Als bald darauf das Zeichen zur dritten Morgenstunde erklingt, sehen Tinulin und Calendin, dass vier Frauen beim Tor auftauchen und schon nach kurzer Zeit mit den vier dort stationierten Wachen turtelnd um eine Häuserecke verschwinden. Sobald die Luft rein ist, geht Calendin mit der einen Hälfte der Pferde los, dicht gefolgt von Tinulin und den übrigen Pferden. Beim Stadttor angekommen, stellen sie fest, dass ein dicker Holzbalken vorgelegt ist, und die beiden Elben müssen all ihre Kraft einsetzen, um das schwere Hindernis aus seiner Verankerung zu heben. Gleich darauf führen sie die Pferde vors Tor und weisen Windraes zusammen mit den anderen Pferden an, ruhig auf ihre Rückkehr zu warten. Anschliessend gehen sie nochmals rein und versuchen, den Türbalken wieder vorzulegen, um keinen Verdacht aufkommen zu lassen. Der Balken erweist sich jedoch als so schwer, dass die Elben es auch nach mehreren Versuchen nicht schaffen, ihn in seine Verankerung zurückzuhieven. Die von Aram angesagte knappe Viertelstunde bis zur Rückkehr das Wachen droht bereits abzulaufen, als es Tinulin und Calendin unter Aufbietung ihrer letzten Kräfte schliesslich doch noch gelingt, den Türbalken wieder vorzulegen. Ausgepumpt von diesem Kraftakt, laufen sie rasch die Treppe zur Stadtmauer hinauf und klettern auf der anderen Seite wieder hinunter, bevor sie die Pferde schleichend in die schützende Dunkelheit der Nacht führen. Nachdem sie einige Kilometer zurückgelegt haben, ziehen sie den Pferden die Hufsocken aus und reiten rund 20 Kilometer bis zu den südlichen Ausläufern des nördlich der Stadt gelegenen Hügelgebiets. Dort angekommen, verbergen sie sich ein ganzes Stück abseits der Strasse und warten auf den Auszug der Zwergendelegationen aus Darushan am nächsten Morgen.

// Metageblubber:

Wieder eine verkürzte Session unter der Woche. Mir hat es soweit gut gefallen, auch wenn wir jetzt nicht ganz so weit gekommen sind, wie ich gedacht hätte. Mos Idee eines Anspruchs auf Windraes war eine reine Improvisation im Augenblick, die sich durchaus entwickeln könnte. Ob sich Mo Arrohir gegenüber bezüglich Schwester von Windraes zu werden anders hätten verhalten können/sollen/müssen?... Sie hat zumindest mal darauf hingewiesen. Und sie hat Arrohir schliesslich seinen Willen gelassen.

Etwas Mitleid für den armen Bóin II., der sich nun der Möglichkeit des Turniersiegs beraubt und damit um gaaaaanz viel Geld gebracht sieht? Anyone?  ~;D



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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #304 am: 14.08.2024 | 22:45 »
Tadaaa, die Sommerflaute bringt es mit sich, dass ich die Sessionberichte hier endlich mal bis zum aktuellen Stand nachführen konnte...  :)

Session 116:
29.8. - 31.8.2788 3Z
Darushan - Steppe von Chey Sart

Nach dem Aufbruch der Elben versammelt Bóin II. die übrigen Gefährten nochmals und sagt ihnen, dass Khufur und Mo schon während des nahenden Morgenappells zu den Unterkünften der Zwergenprinzen schleichen sollten. Arrohir und Yuzuki sollen nach den allmorgendlichen Turnierinstruktionen dagegen wieder zur Unterkunft der Calatirnor kommen, von wo aus sie gemeinsam irgendwie durchs Getümmel der Wettkämpfer schleichen werden. Von der Standarte der Calatirnor würden sie leider nur den Stoff mitnehmen können, da es sonst zu auffällig wäre.

Als die Fanfare einige Stunden später den Turniertag ankündigt, machen sich die Gefährten an die Ausführung dieses Teils ihres Fluchtplans. Arrohir und Yuzuki erfahren, dass am heutigen Tag nach dem von den Zwergendelegationen angekündigten Aufbruch tatsächlich die zweite Runde im Steppensegeln ansteht. Khufur und Mo bewegen sich derweil möglichst unauffällig am Rande der Delegationsführer durchs Stadion zur Unterkunft der Zwerge des 7. Hauses, wo sie rasch eingelassen werden. Khufur war die Nervosität bei diesem Manöver deutlich anzusehen, während Mo mit der Unauffälligkeit einer Bediensteten durch die Menschenmenge geschlüpft ist. Es dauert nicht sehr lange, bis ihnen Bóin II., Arrohir und Yuzuki folgen, wobei der Zwerg die ganze Zeit unverfängliches Zeug vor sich hinplappert, um möglichst natürlich zu wirken.
Um Darushan ungesehen verlassen zu können, verstecken sich Arrohir und Mo alsbald in zwei Karren unter mehreren zusammengerollten Wandteppichen bzw. grossen Zeltplanen, während sich Yuzuki in einem grossen Fass verbirgt. Bóin II. und Khufur öffnen derweil die Zöpfe ihrer kunstfertig geflochtenen Bärte und färben sich ihre rötlichen Haare dunkel, um neben ihren Brüdern vom 7. Haus der Zwerge nicht aufzufallen. Um die Verkleidung zu vollenden, zieht sich Bóin II. zusätzlich noch eine Lederkappe tief ins Gesicht und hüllt sich wie Khufur in einen unauffälligen braunen Umhang.
Sobald alle Vorbereitungen abgeschlossen sind, lässt Furin das Signal zum Aufbruch blasen, welches von den anderen Zwergendelegationen aufgenommen wird und das ganze, gut gefüllte Stadion erfasst. Furin bildet mit seiner Delegation die Spitze des Zuges, der sich zum Applaus der Zuschauer langsam unter der Tribüne und der Königsloge aus dem Stadion schiebt. Bóin II. und Khufur bemühen sich, nicht aufzufallen, als sie wie die übrigen Zwerge auch König Rallah zum Abschied zuwinken. Vom Stadion aus geht der nun 122 Zwerge, viele Karren, Steinböcke und Ponys umfassende Zug zum grossen Platz, in dessen Mitte die schwarze Statue von Ren, dem Feuerkönig und achten der Nazgûl, steht. Schliesslich bahnen sich die Zwerge ihren Weg durch die von zahllosen Schaulustigen gesäumte Strasse zum nordwestlichen Stadttor, welches sie ohne Verzögerungen passieren können und sich mit einem Mal ausserhalb der ihnen so feindlich gesinnten Stadt befinden. Da viele Ostlinge dem Auszug auch von der Stadtmauer aus zugesehen haben, bringen die Zwerge erst mehrere Kilometer zwischen sich und die Stadt, bevor sie Arrohir, Mo und Yuzuki das Zeichen geben, dass sie ihre Verstecke verlassen können. Bis zum Abend legt der Zug der Zwerge rund zwanzig Kilometer bis zu den südlichsten Ausläufern des Hügelgebiets zurück, welches sie entlang seiner Westflanke umrunden wollen.

Nachdem die Zwerge ihr Lager für die Nacht errichtet und die Wachen eingeteilt haben, kommt Thorang zu Bóin II. und fragt ihn, ob er wisse, wann Tinulin, Calendin und die Pferde der Gefährten und ihnen stossen werden. Der Prinz fügt mit besorgter Mine an, dass die Flucht der Calatirnor vielleicht bereits bemerkt worden sein könnte, falls nämlich Rallahs Leute ein weiteres Mal die Erfüllung von Windras' Pflichten eingefordert haben sollten. Bóin II. kann Thorang jedoch nur sagen, dass mit den Elben vereinbart worden sei, dass sie sich hier in der Gegend treffen werden.
Bóin II. und Khufur beteiligen sich an der Nachtwache, während welcher die Zwerge plötzlich den Gesang einer aus der Dunkelheit näherkommenden elbischen Stimme vernehmen. Kurz darauf kommen Tinulin und Calendin sowie die Pferde der Gefährten in Sicht und begrüssen die Wachen. Die beiden Elben hatten den ganzen Tag damit verbracht, den Zwergen auf ihrem Marsch von Darushan zu den Hügeln zuzusehen, wobei Calendin die Reisegeschwindigkeit des kurzen Volkes für bedenklich langsam befunden hatte. Für ihn steht daher fest, dass eine allfällige von König Rallah entsandte Reiterei von ihnen vernichtet werden müsste, da sie schlicht nicht schnell genug wären, um ihren Verfolgern zu entkommen.
Gemeinsam mit Bóin II. und Khufur sowie den Zwergenprinzen besprechen Tinulin und Calendin das weitere Vorgehen, wobei die Elben dafür halten, dass die Gefährten etwas abseits der Zwerge reisen sollten, damit man sie bei einer allfälligen Kontrolle des Trosses nicht finden könne. Furin ist von diesem Vorgehen zuerst nicht sehr überzeugt und sagt, ihre Abmachung hätte die gemeinsame Reise zum Talathrant vorgesehen. Wenn die Gefährten abseits der Zwerge reisen sollten, könnten die Zwerge ihnen nicht den notwendigen Schutz zukommen lassen, und wenn der Gesandte oder sein Diener kommen würde, wäre es ebenfalls das Beste, wenn alle guten Kräfte vereint wären. Zudem gelte es zu bedenken, dass die Zwerge die mit ihrer ganzen Ausrüstung sowie den Karren und Wagen nur rund zwanzig, während weniger Tage aber maximal dreissig Kilometer pro Tag zurücklegen können, wenn sie Unfälle oder Schäden vermeiden wollen. Nach weiteren Überlegungen ist Furin schliesslich damit einverstanden, dass die Gefährten vorerst tagsüber etwas abseits der Zwerge reiten, dafür aber die Nacht im gemeinsamen Lager verbringen.

Am 30. August 2788 3Z packen die Gefährten noch vor Sonnenaufgang all ihre Sachen auf die Pferde, laufen zunächst aber noch zusammen mit den Zwergen weiter, da sie bis jetzt keinerlei Verfolger bemerkt haben. Mo nutzt die Gelegenheit, um Arrohir darauf hinzuweisen, dass sie Windraes durch ihre Hufsocken tatsächlich das Leben gerettet habe, worauf die beiden Menschen wieder eine nicht ganz ernst gemeinte Kappelei über die Verwandtschaftsverhältnisse zu dem Hengst beginnen. Zu Tinulins Freude sind die Zwerge bereit, eine schnellere Gangart einzulegen, so dass sie an diesem Tag rund dreissig Kilometer zurücklegen und bis zum Abend die Westspitze des Hügelgebiets nördlich von Darushan erreichen.

Nach einer weiteren ruhigen Nacht, erblickt Calendin am 31. August 2788 3Z mehrere Raubvögel, die in grosser Höhe über dem Zug der Zwerge und den etwas abseits reitenden Gefährten kreisen und immer wieder mal hierhin und dorthin wegfliegen. Als er Tinulin über seine Entdeckung informiert, fügt der Waldelb an, dass sie, falls es sich bei den Vögeln um Spione von König Rallah handeln sollte, keine Chance haben werden, unentdeckt zu entkommen. Tinulin sieht es ähnlich, sagt aber, dass sie an dieser Situation nichts ändern könnten. Auch an diesem Tag legen die Zwerge nochmals dreissig Kilometer zurück und lassen bis zum Abend bereits die Abzweigung hinter sich, welche sie nach Relerindu an der Grenze zum nördlich von Chey Sart gelegenen Reich Nûrad bringen würde.

// Metageblubber:

Da vor allem Bóins II. Spieler sich noch immer nicht so ganz vom Steppenturnier lösen kann, sind wir dazu übergegangen, die Wettkämpfe am Abend des jeweiligen Tages als eine Art "Schattenturnier" weiterzuführen, also quasi als Bóins II. Traum, auch wenn der Spieler das nicht als Bóins II. Traum verstanden wissen möchte. Ich muss an dieser Stelle wohl kaum erwähnen, dass beide Spieler in der Schule den Schwerpunkt auf Mathematik und Naturwissenschaften gelegt hatten, oder?
So haben wir am Ende jedes Reisetages noch die Disziplinen ganz so weitergespielt, wie wenn weder die Zwerge noch die Gefährten das Turnier verlassen hätten. Die Turnierergebnisse habe ich indessen nicht in den Sessionbericht aufgenommen, da es ja eben nicht Bóins II. Traum, sondern ein abstraktes Konstrukt abbildet. :)