Autor Thema: Alte Kampagne nach 20 Jahren Rollenspielpause fortführen  (Gelesen 4935 mal)

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Online Zed

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Re: Alte Kampagne nach 20 Jahren Rollenspielpause fortführen
« Antwort #50 am: 7.01.2025 | 17:53 »
Weil das eine eine neue Orkkreuzung aus Uruk-hai und Trollen war. Geführt vom Trollkönig, für den damals auf der Page eine echt starkes Bild genutzt wurde. ...
Episches Bild!

... und jetzt mögest Du noch die Szene zu dem Bild schildern, Namo, und dann soll meine Neugierde auch gestillt sein. 😇

Offline Namo

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Re: Alte Kampagne nach 20 Jahren Rollenspielpause fortführen
« Antwort #51 am: 7.01.2025 | 19:39 »
Ich kann kaum in Worte fassen, wie faszinierend es gerade ist, zu lesen wie jemand außerhalb unserer Gruppe so über unsere Runde und die Backgrounds schreibt bzw. das kann. Und alles richtig erkannt. Damals war das mit den Bildern halt so ne Sache. Da gab es D&D Bilder (der Trollkönig stammt aus der Myth Drannor Box von AD&D), die traumhaften Bilder von AngusMC Bride zu MERS und verschiedene andere Sachen. Wie du überraschenderweise gesehen hast, habe ich auch mal Magic Motive verwendet. Mein Lieblingsbösewicht Dagul der zum Lich wurde, stammt aus der Mittelaltercomicserie zu Spawn. Ich habe halt alles genutzt was irgendwie gepasst und meine Vorstellung visualisiert hat.

Der Trollkönig: Hintergrund war dass die Charaktere von einer Brutstätte der Uruk-Hai erfahren hatten in dem etwas schlimmeres ausgebrütet werden sollte. Der Berg Ered Char. An das Abenteuer erinnern sich die Spieler heute noch. Hier fanden die Charaktere in den tiefsten Tiefe des Berges eine Brutkammer in der Olog Hai (die schwarzen Kampftrolle Saurons) mit einem Balrog gekreuzt werden sollten. 6 dieser monströsen Wesen die Olog Char heißen würden und das Gleichgewicht der Kräfte massiv verschoben hätten, sollten hier entstehen. Einer war schon erwacht und die Charaktere spürten schnell was sie da vor sich hatten. Sie konnten im Rückzug den Berg zum Einsturz bringen. Und ihm gelang es zu entkommen. Er wurde später der Trollkönig. So habe ich das grob in Erinnerung. Das Bild sollte also eigentlich den Trollkönig zeigen. Wenn man so will zeigt es die Szene wie er erwacht war und gegen die Charaktere kämpfte. Dazu muss man sagen, dass wir wenige Dungeons hatte und hier hatte ich einen größeren an Dol Guldur angelehnten Bergdungeon designt, an dem wir lange gespielt haben. Auch weil die Charaktere glaub 3 oder 4 Anläufe benötigt hatten bis sie erfolgreich waren. Ich erinnere mich noch relativ genau wie sie den Raum mit den 6 Olog-Char Brut betraten und ihnen der Atem stockte. Hatten sie doch erwartet eine bessere Trollrasse zu sehen, aber nicht dass da die Essenz eines Balrogs involviert war.

@Sphyxis Jetzt wird es für mich aber tatsächlich gerade sehr interessant. Früher hatte ich die ganzen Seiten der Homepage zunächst in Word geschrieben und dann übertragen. Wenn ich es richtig im Kopf habe, habe ich aus Zeitgründen, dann später direkt auf die Seite übertragen und nicht mehr in Word weiter geschrieben.

Das heißt meine Zeittafel/Chronik geht bis zum 22.08.497 des vierten Zeitalters. Danach haben wir allerdings noch einiges gespielt. Falls du davon zufällig eine Sicherung hast - also was danach passiert ist - würde ich das übelst abfeiern. Ich konnte es mir zwar einigermaßen aus meinen Abenteuerunterlagen die ich noch hatte nachvollziehen, aber oftmals liefen die Abenteuer ja doch ein wenig anders wie ich sie vorbereitet hatte.

Und wir hatten eine Sprüche und Gagrubrik die es nur auf der Seite gab und mir überhaupt nicht mehr vorliegt. Eventuell hast du die dir ja auchmal gesichert. Dann wirst du unsterblich. Gerne PM.
« Letzte Änderung: 7.01.2025 | 22:54 von Namo »

Offline Namo

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Re: Alte Kampagne nach 20 Jahren Rollenspielpause fortführen
« Antwort #52 am: 13.01.2025 | 10:06 »
Es ist nun fast genau auf den Tag ein Jahr her. An diesem Tag hatte ich mich nach verschiedenen whats apps mit einem Freund erstmals wieder ernsthaft mit dem Gedanken befasst, ob es denn irgendwie möglich wäre die alte Truppe und Kampagne wieder zu starten.
Diese Entschlussfassung fiel dann auch relativ schnell. Um aber niemanden zu enttäuschen falls daraus doch nichts würde habe ich erstmal im stillen Kämmerlein hin und her überlegt. Die alten Unterlagen aus dem Keller hervorgekramt, mich ein paar Tage später beim Tanelorn angemeldet und im Netz sonstige Seiten zusammengesucht die mir auf dem Weg helfen könnten.
So ist innerhalb von 2 Monaten aus einem „ich glaube nicht das das funktionieren wird“ Projekt, im Rahmen eines ersten Treffens im März zur Charaktererstellung echte Realität geworden.
Und da stehen wir nun heute. Die alte Truppe beisammen, Verbindung zu den neuen Charakteren und der Welt in der sie sich bewegen, Spielspaß wie in alten Zeiten, 10 Abende und rund 60 Stunden netto Spielzeit, 37 relevante NSC, eine aufgedeckte Bedrohung für das Land und bei jedem Charakter einen mehr oder weniger damit verwobenen Handlungsstrang seines Backgrounds.
Das war bis hierhin ein tolle Erfahrung. Mit vielen persönlichen Lerneffekten. Neben dem über allem stehenden absoluten positiven Top, dass wir alle wieder zusammen spielen und viel Spaß haben, würde ich für mich im Sinne dieses Threads persönlich folgende Tops und Flops zusammenfassen nach einem Jahr:
Top
1.   Story/Plot funktioniert gut und ist vermutlich das was mir am besten liegt.  „Ich bin so gespannt wo das alles hin führt“ O-Ton Spieler. Auch das Schaffen und ausspielen von NSC, die ja auch einfach die Gesichter der Welt sind funktioniert gut und immer besser. Darum hatte ich mir am Anfang die meisten Sorgen gemacht.
2.   Gutes Management der Zeitproblematik. Toll dass wir eine storyintensive Kampagne trotz seltenen Terminen schaffen. Reisen eher als Montagen, aber dennoch immer mal wieder Teile ausgespielt um ein Gefühl für die Welt zu schaffen.
3.   Ausgewogenheit zwischen düsteren Momenten und auflockernden Momenten
4.   Alle identifizieren sich mit den Charakteren und der Welt. Obwohl ich sie nicht ganz vorbereiten konnte, war der Tipp: Einfach starten und machen Gold wert. Die Welt hat sich im Detail durch die Abenteuer so sehr gegenüber dem Urentwurf geändert und Facetten gewonnen – da hätte ich noch Monate dran entwickeln können.
5.   Nach und nach kehrt eine gewisse Flexibilität und ein Gefühl für Ideen zurück. Hier hat und hilft mir auch der Austausch und oftmals das „angestupst „ werden hier im Tanelorn sehr. So habe ich inzwischen Abenteueraufhänger für das gesamte Jahr grob im Kopf.
6. Ganz allgemein: Wie herrlich es ist, endlich wieder kreativ tätig sein zu können. Das hat mir echt all die Jahre gefehlt. Ich spüre wie ich vom Kopf her in mancher Beziehung dadurch auch wieder flexibler geworden bin über die letzten Monate. Ein schöner Prozess auch als Mensch.

Flop
1.   Die Kampfgestaltung ist noch deutlich verbesserungswürdig und kickt selten. Der  Schwierigkeitsgrad passt noch nicht so ganz. Bisher waren nahezu alle Kämpfe letzten Endes zu leicht für die Gruppe. Dadurch mangelt es etwas an Bedrohungslevel und erinnerungswürdigen Begegnungen. Aufgabe für Jahr 2. Hier habe ich aber schon ein oder zwei Ideen. Der Thread wird wohl also noch etwas von mir befüttert werden.
2.   Mein persönlicher Zeitaufwand was die Vorbereitung der jeweiligen Abende angeht ist viel zu groß. Ich war ohnehin immer der vorbereitende SL. Aber das jetzt in Kombination mit meiner gerade anfangs mangelnden Erfahrung muss ich noch deutlich verbessern. Mir macht das zwar grundsätzlich Spaß, aber die Zeit habe ich dafür eigentlich nicht.
3.   Ich weiß noch nicht mal, ob das unbedingt ein Flop ist. Ich habe eben viel ausprobieren wollen und das auch umgesetzt. Dadurch habe ich mich bei manchen Dingen auf verzettelt. Beispiel Musikuntermalung. Hier habe ich anfangs für jeden Abend auch noch eine eigene Playlist zusammengestellt. Das hat zwar auch Spaß gemacht, aber war letzten Endes unnötiger Zeitaufwand. Das mache ich jetzt so nicht mehr, sondern nutze allgemeine Fantasyplaylists. Nur noch zur Untermalung besonderer Momente nutze ich dann individuelle Musik.

Die Tops überwiegen die Flops also bei weitem und könnten noch länger werden.. Dank den letzten Beiträgen hier im Forum und weiteren Gesprächen, hat sich die bei mir fortwährende Sorge darum, ob alles zu railroadig ist eigentlich in den letzten Wochen auch enorm gelegt. Gerade wenn ich unsere Spielart mit Kaufabenteuern, diversen Podcast oder youtube Streams vergleiche.
Ein schönes, das erste Jahr abschließende, Highlight war natürlich der Kontakt zu Sphyxis, der mir tatsächlich auch noch alte Daten zur Verfügung stellen konnte, die ich nicht mehr hatte. Und diese werde ich dann auch in der ein oder anderen Form tatsächlich sogar in der aktuellen Kampagne unterbringen, weil es so dermaßen gut passt.
Tatsächlich fällt mir kaum etwas ein, was ich in meinem ersten Azubijahr anders machen würde. Alles fühlt sich organisch und gut an. Es gibt natürlich immer mal Fragen die mich beschäftigen oder ich spannende finde. Diese werfe daher auch immer mal gerne in den Raum bzw. das Tanelorn.
Letzen Endes stelle ich fest, dass sich auch in 20 Jahren das Hobby Rollenspiel nicht allzu sehr verändert hat. In seinem Kern geht es um ein paar Freunde/-innen, die zusammen ein paar spaßige Stunden verbringen möchten und dabei den Alltag vor der Tür zu lassen. Und daran schließt sich eigentlich auch mein letztes Top an. Wir hatten alle vorab gesagt, dass das nicht mehr werden würde wie früher, aber wir froh sind einfach nochmal zu spielen. Tatsächlich wissen wir es aber viel mehr zu schätzen wie früher was wir da haben. Und so ist zumindest bei mir ein Effekt - vielleicht auch Vergangenheitsverklärung - eingetreten, dass bei mir  momentan das Gefühl mitschwingt, dass ich es sogar besser wie früher empfinde. 
« Letzte Änderung: 13.01.2025 | 11:07 von Namo »