Thema: Kunsthandwerk

[Chiungalla]

Ich wollte mal aus reiner Neugierde fragen wie ihr die Kunsthandwerke bei Earthdawn benutzt.

Wenn ein Charakter beweisen will das er nicht befleckt ist muss er ja sein Kunsthandwerk ausüben.

So weit alles klar.

Nun bin ich in zwei Gruppen derzeit als Spieler, welche das vollkommen unterschiedlich handhaben.

1. Gruppe:
Man würfelt garnicht und schafft zumindestens den Nachweis der Unbeflecktheit immer.
Den Skill braucht man eigentlich fast nur, wenn man wirklich geile Sachen erschaffen will.

2. Gruppe:
Man würfelt auf das Kunsthandwerk, und Patzer oder sehr schlechte Ergebnisse können zu unangenehmen Missverständnissen führen.

Variante 2 ist nun ja recht fatal, weil man bei Earthdawn ja recht oft patzt.

Wenn man nicht gerade der Hecht in Charisma ist, kommt man ja fast immer mit nur einem Würfel daher.

Jetzt wollte ich aus purer Neugierde einfach mal wissen:

Lasst ihr auf Kunsthandwerk würfeln, wenn jemand seine Unbeflecktheit nachweisen will?

[Der Nârr]

Mittlerweile lasse ich nicht mehr proben, weil einfach zu viel Zufall im Spiel ist.

Ich muss dazu sagen, dass wir die Patzerregeln nicht benutzen - denn eigentlich patzt man ja schon nicht nur bei nur Einsern, sondern bereits bei "schlechten Erfolgen". Und wenn man es so konsequent handhabt, ist das gar nicht schön. Es stellt sich auch die Frage, was eigentlich ein angemessener Mindestwurf ist. So gehe ich auf Patzer eigentlich nur noch ein, wenn ein Spieler tatsächlich mehrere Würfel bei einer Probe gewürfelt hat und alle eine 1 zeigen.

Bezogen auf das Kunsthandwerk bedeutet das: Ich gehe davon aus, dass es den Charakteren gelingt, ihr Kunsthandwerk halbwegs auszuüben - es kommt zwar immer etwas irgendwie langweiliges, nicht besonders tolles heraus, aber es ist "schön" genug, um als unbefleckt durchzugehen. Anders sieht es aus, wenn jemand auch Zeit investiert, um seine Fertigkeit im Kunsthandwerk zu steigern. Dessen Objekte kommen dann natürlich auch besser an. Dabei spielt es ja auch eine Rolle, wie die Grundstimmung ist. Wenn ein Dorf davon überzeugt ist, dass es sich bei den Charakteren um Dämonen handelt, sollte die Ausübung des Kunsthandwerks schon etwas besser gelingen... Da könnte ich mir dann auch vorstellen, eine Probe zu verlangen, da ja dann schließlich auch ein Stress-Aspekt dazukommt.

[Javen]

ich lasse die charaktere immer auf ihr kunsthandwerk würfeln.
ich habe sie nun auch endlich dazu gebracht, dass sie es mal steigern.
das war früher nie der fall und sie krebsten auch in höheren kreisen immer
auf rang 1 rum.

ich habe aber eine doppelte absicherung drin. falls es zu einem patzer kommt,
lasse ich die zuschauer wahrnehmung würfeln. würfeln sie ganz gut, erkennen sie,
dass der charakter nicht befleckt ist sondern nur eine scheiß arbeit abgeliefert hat.
patzen sie auch, kann es allerdings böse folgen haben 

cu
javen

[Dash Bannon]

als SL würde ich die Spieler nicht würfeln lassen (bin allerdings kein ED-SL )
wenn ein Spieler nur beweisen will dass er nicht von einem Horror befleckt ist, reicht es den Skill zu haben,
wollen sie irgendetwas aussergewöhnlich schönes schaffen/jemand beeindrucken wollen, sollten sie vielleicht dann schon würfeln.

[Gwynnedd]

nicht würfeln, aber mit legendenstatus 4 kennt die charaktere sowieso jeder...
und wenn da jemand ärger machen möchte, soll er es ausprobieren, unser troll ist einer Schlägerei nie abgeneigt. 

[Javen]

wenn sie nicht würfeln bräuchten, würden sie die
fertigkeit auf rang 1 versauern lassen.

außerdem gibt es so viele schöne situation mit aufgebrauchten dörflern, weil
sie gepatzt haben. dieses element darf man nicht aus dem spiel nehmen 

cu
javen

[Chiungalla]

Und was ist so schlimm daran sein Kunsthandwerk nicht zu steigern?

Manch ein Magier geht vielleicht im besticken seiner Robe vollkommen auf, während es einem anderen nur scheiß egal ist und ein Mittel zum Zweck.

Wie viele Punkte ein Charakter in sein Kunsthandwerk investiert sollte schon von Charakter zu Charakter verschieden sein, und seinem Charakter entsprechen.

Schlußfolgerungen wie Du hast keine Legendenpunkte in Holzschnitzen investiert, jetzt wirste als Dämonenanhänger verbrannt, finde ich einfach lächerlich.

Mit Rang 1 ist man NICHT der Volltrottel der bei jeder 10. Anwendung seines Kunsthandwerks, etwas so hässlichen fabriziert, dass er damit als Dämonenbefleckt durchgeht.

Okay, man patzt jedes 10. Mal (einen W10 und ein statistisches Würfelverhalten angenommen), aber heißt ein Patzer dann auch gleich das das Ding so aussieht wie Dämonenbefleckt?

Ist eine Rune im Holz bei einem Patzer ein groteskes unförmiges Ding, welches jeder sofort als dämonenbefleckt identifiziert, oder ist dem schnitzenden einfach einmal das Schnitzwerkzeug abgeglitten und deshalb ist da eine große Furche drin.

Und WOFÜR in aller Welt will man da eine Wahrnehmungsprobe verlangen, sind die Dorfbewohner blind, dass sie den Unterschied nicht mitkriegen könnten?

Zudem sollte man nicht vergessen, dass das steigern von Fertigkeiten nicht nur Legendenpunkte kostet.

Vielmehr braucht man auch UNMENGEN von Zeit um ein Talent zu steigern (und manchmal sogar Gold).

Alternative Anwendung vom Kunsthandwerk:[/u]

Wer seine Spieler nicht länger mit andauernden ungerechtfertigten Anklagen als Dämonenbefleckte maltretieren möchte, damit sie mal ihren Kunstskill steigern, möchte ich folgende Alternative ans Herz legen.

Man braucht sein Kunsthandwerk um einen Lehrmeister davon zu überzeugen einen aufzunehmen.

Irgendwo (weiß nicht ob Regelwerk oder Roman) wurde mal ganz klar gestellt, wie stark eigentlich Kunsthandwerk und die Tradition der Disziplin miteinander verwoben sind.

Ein Magier ohne bestickte Robe (oder mit einer hässlichen) wird sicher nicht so leicht einen Lehrmeister finden, weil er den Eindruck erwecken wird, auf die Traditionen seiner Disziplin keinen Wert zu legen.

Um aber sicher zu gehen, dass der Schüler diese Robe auch selber genäht hat, würde ja jeder intelligente Lehrmeister eine Probe des Könnens des Lehrlings verlangen.

Wer da halt scheitert (muss hier ja nichtmal ein Patzer sein), der muss halt zum nächsten Lehrmeister weitertingeln...

Ich finde das wesentlich realistischer, als das man ständig wegen nem Patzer als Dämonenbefleckt behandelt wird...

Just My 2 Cent...

[Javen]

von ständig kann ja hier keine rede sein.
deswegen habe ich ja auch die sache mit der wahrnehmungsprobe eingeführt.
natürlich können dorfbewohner erkennen, ob jemand vielleicht einfach nur schlechte
arbeit abgeliefert hat.
aber wenn die kunsthandwerkprobe immer gelingt, dann brauch ich auch nicht darauf
würfeln lassen. das wäre mir zu einfach und auch zu billig und ist imho auch nicht der
sinn dieser fertigkeit.

natürlich entscheiden die spieler selbst, welche fertigkeiten sie steigern. doch wenn
ich eine fertigkeit häufig einsetze und kunsthandwerk ist bei uns so eine fertigkeit, dann
sollte sich das auch im rang wiederspiegeln.

zu dem thema gibt es eine interessante einführungsgeschichte im englischen 2nd edition.
dorf führt ein befleckter schwertmeister eine art klingentanz vor, um seine unbeflecktheit
zu beweisen.
die zuschauer sind begeistert und applaudieren ihm am ende lautstark. nur einer hat bemerkt,
dass alle manöver, die der schwertmeister vollführte, den gegner töten oder verstümmeln sollten.

was sagt uns das? auch ein befleckter kann sein kunsthandwerk ausführen und andere damit
täuschen.
das sollte sich auch in den regeln wiederspiegeln.

cu
javen

[Gwynnedd]

Ich glaube, das Problem mit Patzern stellt sich gar nicht, wenn man mal zu Grunde legt, was "Kunsthandwerk" bedeutet: Man erschafft etwas aus dem Nichts, und Kunst hat nichts mit Schön zu tun, das liegt immer im Auge des Betrachters. Das was einen Namensgeber von Dämonen unterscheidet, ist nicht, dass sie wunderschöne Schnitzereien, Stickereien... hervorbringen können, sondern, dass sie es überhaupt können. Ein Dämon/befleckter hat keine Phantasie und kann nichts erschaffen und sei es noch so hässlich.
Nun mal ganz ehrlich, die Sachen von so manchem Maler oder Dichter in der Realität könnte man durchaus als Dämonenbefleckt werten... 

[Timo]

Da muss ich Dir widersprechen, befleckte Personen können sehr wohl Kunsthandwerke ausführen, je höher ihre Stufe im Kunsthandwerk ist umso schwieriger ist es die Befleckung zu erkennen, Kunst von Befleckten wirkt als Gegenstand verzerrt, oder häßlich, oder wie im bereits erwähnten Falle des 2nd Intros bei Aktionen, würde diese enorme/langwierige Qualen auslösen.

Das heißt übrigens, das in unserer 5ten Welt sämtliche Straßenmusikanten/Daniel Küblböck etc. dämonenbefleckt sind und getrost vom rechtschaffenen Mob "bearbeitet" werden dürfen .

[Gwynnedd]

das würde aber wenig Sinn machen, da dann kein normaler Mensch einen Unterschied feststellen könnte zwischen Kübelböck oder Giger und einem besessenen...

[Timo]

Kurzfassung: Hans Rüdi hat sich selbst als befleckt geoutet, ist somit tatsächlich zu den Feinden zu zählen.

Langfassung: Im Besitz von H.R.Giger befindet sich ein Mumifizierter Teufelsschädel, der von ihm schon mehrmals erwähnt wurde(genaue Publikationen weiß ich gerade nicht, könnte im AlphaResus+ gewesen sein), dieser Schädel hat laut persönlichen Berichten von Giger, als er aus dem Keller in eine Ausstellung verfrachtet, oder einfach zum vorzeigen hervorgeholt wurde, diverse schreckliche Geschehnisse ausgelöst und seitdem gammelt der bei Giger im Lager rum.
Warum schmeißt er das Teil nicht weg? Ganz einfach, das ist ein von einem Horror gezeichneter Gegenstand zu dem Giger Faden gewoben hat, somit ist Giger gezeichnet, was auch seine verzerrte Kunst erklärt.

Die Story um den Schädel ist wahr(soweit man Giger glauben möchte) und wer tatsächlich Fiktion mit Realität vermischt ist selber Schuld. (Querverweis zu 23, Focaultsche Pendel, Illuminati)

"Die Illuminati existieren nicht, glauben Sie uns" (Diese Nachricht wurde Ihnen von den Illuminati übermittelt)