3. Das Kloster
Irgendwann, nach einer langen und vermutlich entbehrungsreichen Reise zum Grat der Welt werden die Charaktere schließlich am Kloster ankommen. Der Aufstieg zum Pass wurde ihnen von einem Schneesturm nicht gerade erleichtert, doch nun ebbt dieser ab und gibt den Blick auf das Kloster frei.
„ Der weiße Vorhang, den das ständige Schneetreiben vor eure Augen gehängt hat, zieht sich nun endlich zurück. Ihr atmet erleichtert auf, als ihr euer Ziel nach dieser langen Reise vor Augen habt.
Das Klostergelände schmiegt sich zu einer Seite an eine Bergwand heran, der Rest wird von einer etwa mannshohen Mauer umgeben. Über die Mauer ragen die hölzernen Dächer mehrerer gedrungener Gebäude, aus deren Schornsteinen Rauch aufsteigt. An einer Stelle wird die Mauer von einem großen hölzernen Tor unterbrochen. Das Tor ist mit einer Abbildung zweier Hände, die mit einem roten Band zusammengebunden sind, geschmückt – das Zeichen Ilmaters. Obwohl der Anblick harmlos wirkt, habt ihr dennoch das Gefühl, daß hier eine unheilvolle Schwingung in der Luft liegt, wie ein bösartiger Geruch. Ein Schauder läuft euch über den Rücken, und er hat nichts mit der Kälte zu tun, vielmehr mit der Tatsache, daß ihr euch beobachtet fühlt – beobachtet von etwas, wogegen die Kreaturen, die euch beständig verfolgt haben, harmlos wirken.“
Die Charaktere werden eingelassen, wenn sie angeben, von Tarn geschickt worden zu sein bzw. diesen dabeihaben.
So oder so wird es kurz darauf eine Versammlung geben, in welcher die Charaktere sich mit allen Bewohnern des Klosters vertraut machen und sich ihrerseits vorstellen können.
Ab hier ist das Abenteuer nicht mehr sonderlich linear, da es mehrere Hinweise und Vorkommnisse gibt, welche die Charaktere auf Trab halten können.
Aus diesem Grunde folgt nun eine Aufstellung der Klosterbewohner und ihrer Agenda, wenn sie eine haben, danach eine kurze Beschreibung des Klosters und der Dinge, die in den einzelnen Räumlichkeiten gefunden werden können und zu guter letzt eine kurze Zeitlinie, angefangen vom ersten Tag an dem die Abenteurer eintreffen.
Die Klosterbewohner
1. Tarn d. Gnädige, Abt des Klosters, männlicher Halbork RG KL2/Mn10
Tarn ist den Charakteren ja bereits begegnet und entweder wieder dabei oder mittlerweile tot.
Der nunmehr 52-Jährige Tarn entstammt einer nicht gerade gesegneten Verbindung zwischen einem Ork und einer menschlichen Frau. Direkt nach seiner Geburt versuchte seine Mutter, das Kind zu ertränken, aber eine Klerikerin des Ilmater ertappte sie zufällig und hielt sie davon ab. Da sie das Kind nicht mehr sehen wollte, nahm die Klerikern, eine Frau mit Namen Tarshia, ihn auf und erzog ihn im Glauben an den Leidenden Gott.
Allerdings zeigte sich, daß Tarn kein großes Talent für die Kommunikation mit der Gottheit mitbrachte. Stattdessen stellte sich im Laufe der Zeit heraus, daß Tarn zwar über beträchtliche spirituelle Kraft verfügte, diese aber unbewußt nach innen lenkte, was seine große körperliche Kraft noch verstärkte.
Tarn trat irgendwann dem Orden der Gebrochenen bei und begann eine lange Wanderschaft durch Faerun, während der er sich selbst nur das Nötigste zubilligte und seine gesamte Kraft in den Dienst der Leidenden stellte.
Doch er weiß, daß er sich bald dem Ende seines Lebens nähert. Als Halbork ist seine Lebenserwartung kürzer als die eines Menschen und er hat nie die Gelegenheit besessen, seine spirituelle Kraft soweit zu entfalten, daß er das Altern aufhalten könnte, wie es einige wenige Mönche vermögen.
Tarn leitet mittlerweile das Kloster der Gebrochenen und er macht seine Aufgabe gut.
Der alte Halbork ist entwaffnend ehrlich und eine angenehme Gesellschaft trotz seines grobschlächtigen Äußeren. Er lacht gern und schenkt anderen gern ein freundliches Wort.
Sein einziges Geheimnis ist der Anflug von Neid, den er spürt, wann immer die neu ausgebildeten Mönche das Kloster verlassen. Er würde auch gern noch einmal hinausziehen, doch langsam lassen seine körperlichen Fähigkeiten nach.
2. Ainon, der Prior des Klosters, männlicher Mensch LN HXM 4/Mn6
Ainon ist Tarns Stellvertreter (und, sollte der Halbork nicht mehr leben, der neue Abt), ein Mann, der seine besten Jahre auch langsam hinter sich läßt ( er ist über 40 Jahre alt und sein Haar wird langsam grau). Er ist ein großer, sehr hagerer Mann, der sich jedoch nie zu seiner vollen Größe aufrichtet, weil er dies nicht kann.
Seine Augen sind von einem graugrünen Farbton und seine Haut zeigt bereits erste Altersflecken.
Ainon ist ein gebeutelter Mann, der sich vom Schicksal bestraft fühlt.
Bevor er in dieses Kloster kam, war Ainon ein Mitglied einer erfolgreichen Abenteurergruppe, mit der er durch die Welt reiste, um Gutes zu tun.
Bei dieser Gruppe fand er auch sein persönliches Glück in der Person von Aitha, ihres Zeichens Paladin vom Orden des Goldenen Kelches ( ein Ritterorden von Ilmater). Sie heirateten und wurden zusammen eine mächtige Kraft für das Gute.
Doch es blieb nicht so.
Ein Priester der Talona, dessen Pläne sie einst vereitelt hatten, ohne ihn selbst jedoch zu Gesicht zu bekommen, hatte sorgsam seine Rache an den beiden geplant.
Über einige Umwege gelang es ihm, Aitha mit einer entsetzlichen Krankheit zu schlagen, welche die noble Kriegerin in blinde Raserei versetzte.
Aitha löschte im Alleingang fast eine komplette Siedlung aus, bevor der Fieberwahn von ihr fiel. Unfähig, mit den Gräueltaten zu leben, entleibte sie sich selbst. Ainon war zu jener Zeit nicht dabei gewesen und das Entsetzen über den Vorfall und den Tod seiner geliebten Frau raubte ihm fast den Verstand.
Er suchte den Schuldigen und fand ihn...doch der Priester war um vieles mächtiger als er. Nach langem Kampf half auch der heilige Zorn Ainons nicht weiter. Doch der Talonapriester tötete ihn nicht, sondern strafte ihn mit einer magischen Krankheit, die Ainons Körper auf Dauer verkrüppelte.
So mächtig war der Zauber, daß niemand ihn heilen konnte.
Ainon wurde verbittert, denn was blieb ihm nun? Er konnte kaum noch kämpfen und für viele seiner Zauber wurde ihm die Beweglichkeit geraubt. Er war nutzlos, selbst als Tempeldiener.
In diesem Zustand traf Ainon auf Tarn.
Der wandernde Halbork munterte ihn auf, so gut es ging und nahm ihn mit in das Kloster, wo er ihm die Pflichten des Priors anvertraute. In der Tat, hier konnte Ainon noch nützlich sein.
Doch insgeheim wünschte er sich stets, wieder der alte sein zu können.
In der letzten Zeit scheint dieser Traum in greifbare Nähe gerückt zu sein. Im Schlaf sprach eine verlockende Stimme zu Ainon, die ihm versprach, ihn wieder zu dem zu machen, was er einst war. Nicht nur das...sie könnte ihm sogar Aitha wiedergeben...und ihm die Macht verleihen, den Talonapriester zur Strecke zu bringen.
Natürlich war Ainon nicht so leichtgläubig, das für bare Münze zu nehmen...bis zu dem Tag, an dem er plötzlich seine Arme wieder normal bewegen konnte.
Magie war für ihn erneut möglich.
In der folgenden Nacht sprach die Stimme wieder zu ihm und sagte ihm, was er tun müsse, um sich wiederherzustellen.
Wieder und wieder kam die Stimme im Schlaf zu ihm und mehr als einmal zeigte sie ihm auch Aitha.
Ainon ist mittlerweile so zerrüttet und von dem Wunsch nach Rache und Wiedergutmachung für ein so ungerechtes Schicksal besessen, daß er auf den Wunsch der Stimme eingeht.
In einer nahegelegenen Eisgrotte hat er einige Schriftstücke gefunden, in denen etwas von einer Kammer im Eis und einem mächtigen magischen Artefakt steht.....
Ainon ist der Übeltäter, den die Charaktere werden aufhalten müssen.
Er handelt jedoch nicht aus Böswilligkeit, sondern lediglich aus Verzweiflung.
Mittlerweile spricht die Stimme ( Mordiggian) fast jede Nacht zu ihm und langsam aber stetig erhält Ainon seine Bewegungsfähigkeit zurück – jedoch nur, wenn er der Stimme folgt.
Er verheimlicht dies natürlich.
Mordiggian kann Ainon wiederherstellen, allerdings wird er dies nie vollständig tun, immerhin ist das sein mächtigstes Druckmittel.
Ainon ist der einzige Mönch, der nicht von den Einflüsterungen der Wendigos betroffen ist.
Mit Ausnahme von Gerris(s.u.) kann er sich als einziger ungehindert draußen bewegen. Die Wendigos werden ihn nicht angreifen.
Er wird freundlich zu den Charakteren sein, aber es ist nicht schwer, seine Bitterkeit über seine Situation zu erkennen. Seine Freude über seine Genesung und seine Hoffnungen verbirgt er jedoch sehr gut.
3. Norani, eine Ausbilderin, weiblicher Mensch LG Mn 9
Norani ist eine Frau um die 40 mit dunkler, wettergegerbter Haut, einem muskulösen, drahtigen Körperbau und kurzem hellblondem Haar.
Ihre blauen Augen schauen wach in die Gegend und sind von Lachfalten umgeben.
Sie lächelt sehr oft, kann aber, gerade, wenn sie es mit Novizen zu tun hat, sehr streng und unnachgiebig erscheinen.
Allerdings ist dies nur eine Rolle, denn sie will die neuen Schüler auf die Härten des Lebens vorbereiten, welche sie meistern müssen, um auf ihren Reisen anderen zu helfen, ohne auf das eigene Wohl zu achten.
Das erste Jahr unter ihrer Ausbildung ist für viele hart und unfair, denn sie läßt den Schülern kaum eine ruhige Minute und scheint Bestrafungen willkürlich zu verteilen.
Aber diejenigen, die nicht vorzeitig aufgeben und es über die harte Einstiegsphase schaffen, werden erleben, daß sie sich regelrecht verwandelt und von nun an mehr wie eine gute Freundin als wie eine gestrenge Lehrerin wirkt.
Norani war die Tochter reicher Eltern in Tiefwasser, die den Gedanken kaum ertragen konnten, daß ausgerechnet ihre Tochter einem Mönchsorden beitreten wollte.
Aber sie hat es nur sehr selten bereut.
Norani ist die engste Freundin Tarns und hat den Halbork über die Zeit liebengelernt. Allerdings führen sie keine Beziehung, nur eine sehr enge Freundschaft. Sie ist äußerst dankbar, wenn die Charaktere ihn lebend zurückgebracht haben, da sie auch dagegen war, ihn gehen zu lassen. Ist er allerdings tot, wird sie untröstlich sein.
Norani hat im Augenblick ein noch ärgeres Problem. Sie wirkt ziemlich fahrig und nervös, ganz anders als sonst, wenn die Charaktere eintreffen. Die Einflüsterungen der Wendigos haben ihr sehr zu schaffen gemacht und sie verfällt langsam dem Wahnsinn. Spätestens am zweiten Tag nach der Ankunft der Abenteuerer wird sie dem unheiligen Hunger nachgeben....
4. Gerris, ein junger Mönch, männlicher Halbelf LG Ftr1/Mn3
Gerris ist noch relativ jung für einen Halbelf, um die 30, mit stechenden grünen Augen, tiefschwarzen Haaren und einer sehr hellen Haut mit einigen wenigen Sommersprossen.
Er war in dem Dorf, in dem er aufwuchs, immer eine Art Skurrilität, insbesondere, weil er nicht so schnell aufwuchs wie seine menschlichen Altersgenossen.
Allerdings war Gerris kein Schwächling und so geriet er hin und wieder in Schlägereien, wenn ihm der Spott zuviel wurde.
Eines Tages kam dann der Moment, wo ihm alles zuviel wurde.
Irgendwann war er einfach verschwunden. Er suchte mehr als das, was ihn in dem Dorf erwartete.
- Er ist dem Charme einer Rusulka verfallen, die es auch gut mit ihm meint ( CG), allerdings ihren See nicht verlassen kann. Sie kann ihn allerdings beschützen, wenn er das Kloster verläßt. Ohne Wissen des Abtes verläßt er mitunter in der Nacht das Kloster, um sich mit ihr zu treffen. Gerris weiß zwar, daß er falsch handelt, wenn er das Kloster verläßt, kann aber seine Gefühle nicht im Zaum halten.
- Mordiggian weiß davon und hat Ainon dazu gebracht, die Unterlagen bei Gerris zu verstecken.
Die restlichen Personen sind eher nebensächlich, deshalb werden sie nur in wenigen Stichworten beschrieben(morgen).