Autor Thema: [Vampire] Psyche von Ahnen  (Gelesen 1532 mal)

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Offline Chaosdada

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[Vampire] Psyche von Ahnen
« am: 7.05.2005 | 16:48 »
Vor längerer Zeit hatte ich mal eine Diskussion mit meinem Bruder. Es ging um den Überlebenstrieb von Ahnen.

Er meinte tendenziell würden diese mit zunehmdenem Alter immer weniger Angst vor den Tod haben, ja möglicherweise gar Selbstmord begehen.
Was hat die Welt schon zu bieten wenn du alles erlebt hast. Alles aber was dir jemals etwas bedeutet stribt und vergeht. Während dir die Genüße der Sterblichen verwehrt bleiben, wirst du der untoten überdrüssig.
Nach ein paar Jahrhunderten oder Jahrtausenden sehnt man sich einfach nach dem Tod. Man will diesem elendigen Langweiligen Treiben, dass sich endlos wiederholt, endlich ein Ende bereiten und ist vielleicht auch neugierig auf das was folgt.

Ich denke da anders. Die Welt bietet stets neue spannende Entwicklungen, sie wird einem nie langweilig. Menschen sind sowieso gut darin Freude und Genugtuung an eintönigen Dingen zu finden. Zumal in langweiligen Perioden die Möglichkeit besteht in Starre zu fallen. 100 Jahre später mag die Welt schon ganz anders erscheinen.Allein mit den Erinnerungen eines jahrhunderte alten Ahnen könnte man sich bis ans Ende der Zeit unterhalten, denn wenn du dich mit der letzten auseinandergesetz hast, ist dir die Erste schon wieder entglitten.
Der Überlebenstrieb ist ein grundlegender Instinkt, der nicht so leicht ausgeschaltet wird, wenn er bei ihm schwach wäre, wäre der Vampir nie so alt geworden. Zudem wird das innere Biest sicher nie des Lebensmüde und drängt ihn dazu. Er leidet nicht unter Altersgebrechen, die andere alte Leute den Tod herbeiwünschen lassen und hat große Macht, die ein unerschöpflicher Freudenbringer zu sein scheint (denn trachten mächtige Personen nicht allzu oft nach noch mehr Macht).
Dazu kommt der Aspekt, dass Vampire per Definition als verdammt gelten. Sicherlich hat der Ahn während seines Lebens furchtbare Greuel begangen und wenn seine prägende Erziehung und der Großteil seines Lebens, den er unter gläubigen Wesen verbrachte, noch nicht genug Grund wären an Gott zu glauben, die schiere Existenz des Ahns ist ein unwiderlegbarer Beweis. Folglich müsste der Ahn die Höllenqualen fürchten, die ihn erwarten, denn als Verdammter kann er die Märchen vom gütigen, vergebenden Gott nicht glauben.

Sicherlich gibt es beide Arten beide Arten von Denkstrukturen und die Psyche eines jahrhunderte alten Wesens ist nicht leicht vorzustellen (eigentlich unmöglich), dennoch würde mich interessieren, was ihr für die wahrscheinlichere Entwicklung haltet.
« Letzte Änderung: 7.05.2005 | 17:13 von 1of3@aera »

Teclador

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Re: [Vampire] Psyche von Ahnen
« Antwort #1 am: 9.05.2005 | 13:45 »
Hm ich finde die psychische Entwicklung wie sie in den meisten Vampire-Regelwerken erwähnt bzw. ausgeführt wird schon recht treffend. Will heißen:

Ahnen haben spätestens nach 400 oder 500 Jahren den Anschluss an die Welt der Sterblichen verloren. Alles was vermeintlich an "neuem" passiert, haben die Ahnen (ihrer Meinung nach) irgendwo oder irgendwann schonmal erlebt. Die Herde lebt eben in ihrem selben Trott vor sich hin.
Womit sie aber mehr Probleme haben sind technische Neuerungen. Darauf sollte man bei der Ausgestaltung wert legen. (ich empfehle hier mal das Toreador Clansbuch 3rd; die alten Vampirin die die Clansgeschichte erzählt verhält sich sehr passend).

So viel zum Interesse an den Sterblichen. Aber wie steht es mit dem Überlebenstreib?

Laut WW ist dieser deutlich höher als  bei Menschen, da Vampire dem Irrglauben aufsitzen sie hätten mehr zu verlieren als Menschen (Unendlichkeit vs. 80 Jahre). Ich halte diese Sichtweise durchaus für nachvollziehbar. Und wenn man dann noch bedenkt wie sehr der Geist eines Ahnen mit der Zeit angegriffen wird (durch seine Taten oder die andere Altersgenossen), denke ich ist die Entwicklung hin zu einem besessenen paranoiden alten Sack, der nichts lieber will als auch die nächsten 1000 Jahre so zu verbringen wie die letzten, durchaus passend und stimmig.

Offline Chaosdada

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Re: [Vampire] Psyche von Ahnen
« Antwort #2 am: 9.05.2005 | 14:04 »
Gerade die technischen Neuerungen sind doch das Überraschende, was ihm Interesse entlocken kann, denn während man bei der Geschichte durchaus denken kann, dass sie sich immer ähnlich wiederholt (auch wenn es natürlich völlig absurd ist zu denken, man hätte schon alles gesehen), geht die technische Entwicklung definitiv und offensichtlich voran. Besonders in den letzten Jahrhunderten hat sich das Wissen der Menschheit um Größenordnungen vervielfacht.

Die WW-Ansicht halte ich für nicht besonders wahrscheinlich. Es passt durchaus, dass ein Ahn völlig irre ist - er hatte ja genug Gelegenheit seinen Geist zu zerstören - aber dass er Geschmack daran findet bis in alle Ewigkeit den selben langweiligen Kreislauf zu vollführen scheint mir wenig plausibel. Nach meinem Ermessen (und den Weltreligionen, die an so etwas glauben) ist es sogar vergleichbar mit der Hölle.

Offline Red White Dragon

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Re: [Vampire] Psyche von Ahnen
« Antwort #3 am: 9.05.2005 | 16:51 »
Dadurch, dass wir gerade die Transylvanischen Chroniken durchspielen, spiele ich einen Lasombra, der 510 Jahre alt ist. Er hat noch nicht die ganze Welt gesehn. Eigentlich recht wenig. Er ist der Camarilla Prinz von Brasov und sein weitester Ausflug war nach Thorns, wo er den Dornenvertrag mitunterzeichnet hat. Erlebt hat er viel. Er hat Brasov zur grössten Stadt Transylvaniens gemacht und kennt einige berühmte Vampire, wie Vlad Tepes, Zelios, Myka/Sascha Vykos, Lucita, Anatole und Octavio. In der Zukunft wird er neue Einflussgebiete suchen.
Allgemein neigen ältere Vampire dazu, in Starre zu gehen. Laut dem neuen DA Regelwerk passiert dies nach der 500 Jahrgrenze regelmässig. Sehr viele Vampire in diesem Alter sind schon so mächtig, dass es keine Herausforderungen mehr für sie gibt. Ausserdem hat hohes Alter noch eine Nachteil: Wer zulange unlebt, kann sich eines Tages nur mehr von Vampirblut ernähren. Auch dafür gibt es bei DA ein System.
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Teclador

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Re: [Vampire] Psyche von Ahnen
« Antwort #4 am: 10.05.2005 | 10:40 »
Nun..dann werden wir uns wohl ziemlich unfruchtbar streiten.

Ich halte die WW-Ansicht nämlich für sehr passend. Ich finde zumindest  es logisch, dass sich Ahnen an ihr Unleben krallen. Und um das eigene Unleben zu sichern, muss man alle Eventualitäten kontrollieren, alles was außerhalb dieser Kontrolle fehlt ist, für einen Ahnen schwer einzuschätzen und somit ein Risikofaktor. Also versucht er das zu vermeiden um am Unleben zu bleiben.

Und du sagst es ja schon: Ihm wird so etwas bestimmt nicht gefallen, und dieser Zusatnd ist in der Tat eine Art von Hölle. Aber ich meine, nicht umsonst ist der Vampirismus ein Fluch und die Kainiten bezeichnen sich als "Verdammte". Naja..außer die Tremere aber die haben ja noch nie sonderlich viel gepeilt.