@ Surodhet. Soweit ich weiß, gibt es durchaus einige GURPS und auch d20-Bände, die sich mit mythischen Versionen antiker Gesellschaften beschäftigen. Was fehlt, sind realistische, historisch ordentlich fundierte Rollenspiele. Ich greife für so etwas also immer selbst auf Fachliteratur zurück. Wenn man mythisch (oder sagen wir, episch) spielen will, macht es m.E. keinen Unterschied, ob man in einer Fantasy-Welt oder einer historisch-mythologischen Welt spielt, also kann man das System eines beliebigen Rollenspiels ähnlicher Thematik verwenden.
Ich nehme an, dass der Mangel an historischen Rollenspielen vor allem daran liegt, dass es viel leichter ist, sich irgendeine Welt aus den Fingern zu saugen als die reale Vergangeheit zu recherchieren. Außerdem ergibt eine reine Fantasie-Welt vermutlich viel leichter tolle Geschichten, weil man alles auf den Effekt hin ausrichten kann, ohne sich um Details kümmern zu müssen.
Robin
Nunja, ganz so sehe ich das nicht...
-Erstens gibt es auch Systeme, bei denen eine eher historische Sicht des Mittelalters mit Einflechtung von eigenen ideen vorhanden ist (Ars Magica z.B.).
-Zweitens unterscheidet sich die Antike Helden"epik" ja auch von z.B. den mittelalterlichen Heldensagen: Griechische Helden sind meistens gottauserwählte auf irgendwelchen heiligen Missionen, in irgendwelchen Tempeln prophezeien irgendwelche Orakel irgenwas, und mythische Kreaturen sind so halb Teil der Landschaft.
Nicht zu vergessen ist auch der zumindest
andere Technologiestand der Antike gegenüber dem Mittelalter - auch wenn das in Europäisch-Mittelalter angehauchten RPG´ oft nicht so ganz durchkommt, wären Ritter in ihren Burgen vermutlich über gescheite Straßen und Fußbodenheizungen relativ erfreut gewesen.
Auch die Gesellschaftsstruktur des Imperium Romanums, der Griechen und diese Dinge verbreiten finde ich einen ziemlich eigenen Flair...
-Drittens ist Antike ja auch in anderen Medien irgendwie etwas anderes, und teilweise trotzdem nicht historisch korrekt - Sandalenfilme, Troja, God of War für die PS2
gehört irgendwie in eine andere Sparte als mittelalter-Zeuch - finde ich zumindest.
Ich sehe also schon Potential für solche Settings, und obwohl mir klar ist, dass man sowas vielleicht besser selber machen kann, finde ich es doch verwunderlich, dass vieles einfach sehr oft kopiert wird, und es dazu garnichts zu geben scheint.