Ich hatte ja auf der Spiel das Vergnügen, eine Testrunde am Stand der Heidelberger spielen zu dürfen - mit dem angeblich weltweit einzigen Prototypen außerhalb der FFG-Testspielrunden. Wer kam denn noch in den Genuss?
Zum Spiel selbst: Angeblich hat es Anleihen von Descent (auch wenn - wegen Unkenntnis des Spiels - ich nicht wüsste, welche das sein sollten außer einem Mitspieler, der von vornherein der Gegenspieler ist und damit nicht wie bei "Betrayal at House on the Hill" erst im Spiel zum Verräter wird). Prinzipiell gibt es offenbar fünf Grundmissionen, die jedoch durch diverse Hintergrundtwists insgesamt mehrfach abgewandelt werden können - so können die gleichen Ausgangssituationen zu völlig unterschiedlichen Geschichten führen. Dennoch schreit das Spiel förmlich jetzt schon nach Erweiterungen.
Die Spieler spielen jeweils einen der aus Arkham Horror bekannten Ermittler, die gemeinsam ein Herrenhaus erkunden, dabei diverse Gefahren überwinden und Hinweise finden müssen, um herauszufinden, was geschehen ist und was sie tun müssen, um das Spiel zu gewinnen. Gleichzeitig versucht der Gegenspieler, eine bestimmte Situation herbeizuführen (die zuvor zufällig ermittelt wurde und nur ihm bekannt ist), die ihn das Spiel gewinnen lässt.
Spaßig fand ich die Idee der Minispiele im Spiel - da stolperten zwei Ermittler in einen Raum, in dem das Licht ausfiel - der Gegenspieler legte daraufhin ein paar Pappscheiben vor die beiden Ermittler, auf denen verschiedenfarbige Kabelteile aufgedruckt waren; Aufgabe war jetzt, dass die Ermittler die Plättchen solange mit Aktionspunkten drehen, bis sie die Verkabelung wieder korrekt verbunden haben und damit nicht mehr im Dunklen standen. Erschwerend hat ihnen der Gegenspieler dabei ein paar wahnsinnige Axtmörder aus dem Dunklen auf den Hals gehetzt... solche Minispiele gibt es auch für Türschlösser und Tresore, möglicherweise auch für andere Dinge.
Überhaupt hat der Gegenspieler viele Möglichkeiten erst im fortlaufenden Spiel: Es gibt Ereignisse, die nach einer bestimmten Rundenzahl ausgelöst werden und ihm neue Optionen geben, er kann Spielern Phobien oder Wahnvorstellungen aufdrücken (was vor allem ein Spieler besonders nervig fand, während er mit zwei Axtmördern und einem brennenden Zombie in einem Raum gefangen war, weil er sich ständig vor den Türen fürchtete und sie deswegen nicht öffnen konnte...), muss das alles jedoch aus einem Punktevorrat bezahlen und kann deswegen nicht beliebig oft alles einsetzen.
Kämpfe werden über Würfelwurf und Karten gelöst: Von einem Kampfstapel werden solange Karten gezogen, bis eine die aktuell benutzte Angriffsart zeigt, darauf stehen dann Modifikationen bzw. welcher Wert überhaupt geprüft wird, dann wird gewürfelt (mit einem W10, der nicht über den Wert des Ermittels kommen darf), dann die Ergebnisse abgewickelt. Es kann also sein, dass man einen erschwerten Wurf auf Fernkampf hat, aber dafür im Trefferfall auch zwei Schaden mehr macht.
Insgesamt machte das Spiel schon einen guten Eindruck (auch wenn die Resinfiguren der Monster ständig von ihren Plättchen fielen, weil die Heidelberger noch keinen Zweikomponentenkleber hatten und die frisch aus China eingetroffenen Figuren ständig neu ankleben mussten, das soll im finalen Spiel natürlich nicht mehr so sein) und machte uns auch Spaß, obwohl wir die Partie verloren haben. Aber irgendwie war das wiederum sehr lovecraftig.