Autor Thema: die Kunst der guten Beschreibung ODER: "im Kampf gegen die ewige Wiederholung"  (Gelesen 2617 mal)

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Christoph

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Einleitung:

Jeder, der ein bischen Spielleitererfahrung hat, hat sich schon so seine Gedanken zu "guten/stimmungsvollen"  Beschreibungen gemacht;
Internet, Quellenbücher, Cons,Romane(!) andere SL...man hat sicherlich mehr als genug Quellen, um seinen Beschreibungsstil nach und nach zu entwickeln und stetig zu verfeinern.


Jetzt das "Problem":

Man kann und hat etwas/jemand als SL stimmungsvoll/gut beschrieben und dieselbe/sehr ähnliche Stelle kommt erneut vor, oder muß einem neuen Spieler das erste Mal beschrieben werden, während die anderen Spieler den Turm/den Magier/ wasauchimmer auswendig kennen.

Wie beschreibt man also einen wiederkehrenden Ort/NSC, zum zweiten Mal, ohne einerseits platt ("ja, da is jetz' wieder Elminster") oder andererseits langweilig, weil repetitiv (in den Eberron-Romanen z.B. ist "a voice like silent water running over stone" leider nur die ersten 30 mal atmosphärisch) zu werden?


-Ich hoffe, das Thema verständlich umrissen zu haben (sonst nachfragen) und eröffne hiermit die Diskussion.
« Letzte Änderung: 15.12.2005 | 17:43 von Christoph »

Chiungalla

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Was hat denn erstmal die Passage "im Kampf" im Threadtitel zu suchen, wenn es hier garnicht um Kämpfe geht?

Zweitens würde ich einfach niemals die Wortwahl zu steif vorformulieren, dann kommt es eh nie zweimal gleich heraus.

Offline Rokal Silberfell

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Im Kampf entwickeln sich bei vielen Spielern die immer gleichen Aktionen, gerade wenn sie "besonders toll und bildlich beschreiben" :(

Was man dagegen tun soll weiß ich nich.
Als Meister kenn ich das Problem nicht, da ich eh relativ frei spiel
Und als Spieler fang ich einfach an meine Umgebung in den Kampf und die Aktionen mit ein zu binden, das sorgt für abwechslung.
Wenn ich als spieler meinen Char beschreiben soll, sieht der halt immer gleich aus.
Sometimes I return to the places in my past
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Pyromancer

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Jetzt das "Problem":

Man kann und hat etwas/jemand als SL stimmungsvoll/gut beschrieben und dieselbe/sehr ähnliche Stelle kommt erneut vor, oder muß einem neuen Spieler das erste Mal beschrieben werden, während die anderen Spieler den Turm/den Magier/ wasauchimmer auswendig kennen.

Wie beschreibt man also einen wiederkehrenden Ort/NSC, zum zweiten Mal, ohne einerseits platt ("ja, da is jetz' wieder Elminster") oder andererseits langweilig, weil repetitiv (in den Eberron-Romanen z.B. ist "a voice like silent water running over stone" leider nur die ersten 30 mal atmosphärisch) zu werden?


Es ist ein Trugschluss, dass viel Beschreibung die Stimmung fördert. Meiner Erfahrung nach spricht nichts dagegen, mit Beschreibungen zu geizen, gerade, wenn ein Schauplatz so ähnlich schonmal vorkam. Da reicht dann ein Verweis, oder ein paar wenige Schlüsselelemente, damit die Spieler sich im Kopf ein Bild zusammensetzen können.

Offline Dr.Boomslang

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Ich habe den Titel auch erst falsch gelesen. Es heißt nicht "Die Kunst der guten Beschreibung im Kampf - Gegen die ewige Wiederholung", sondern "Die Kunst der guten Beschreibung - Im Kampf gegen die ewige Wiederholung".

Offline Rokal Silberfell

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AAAAAAAAAAAAHHHHH!

Naja aber immer die gleichen Schauplätze einbaun ist ja auch langweilig....

Es ist ein Trugschluss, dass viel Beschreibung die Stimmung fördert. Meiner Erfahrung nach spricht nichts dagegen, mit Beschreibungen zu geizen, gerade, wenn ein Schauplatz so ähnlich schonmal vorkam. Da reicht dann ein Verweis, oder ein paar wenige Schlüsselelemente, damit die Spieler sich im Kopf ein Bild zusammensetzen können.

Dann solltest du das ganze mal genau lesen ;D
Wenn ein Spieler neu in der Runde ist, kann man bei den alten spieler vielleicht mit "Sieht aus wie XYZ usw. aus bis auf die Brille..." ein Bild in den Kopf rufen, aber der neue Spieler sieht nur die Brille....
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Christoph

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Ich habe den Titel auch erst falsch gelesen. Es heißt nicht "Die Kunst der guten Beschreibung im Kampf - Gegen die ewige Wiederholung", sondern "Die Kunst der guten Beschreibung - Im Kampf gegen die ewige Wiederholung".

War vielleicht ungeschickt: editiert

Zitat
Dann solltest du das ganze mal genau lesen
Wenn ein Spieler neu in der Runde ist, kann man bei den alten spieler vielleicht mit "Sieht aus wie XYZ usw. aus bis auf die Brille..." ein Bild in den Kopf rufen, aber der neue Spieler sieht nur die Brille....
...oder vielleicht bei der letzten Sitzung in derselben Stadt nicht da war...
-Du hast mich genau verstanden.  :)

Zitat
AAAAAAAAAAAAHHHHH!

Naja aber immer die gleichen Schauplätze einbaun ist ja auch langweilig....
Deswegen haben sie bei Star Trek auch jede Folge ein neues Raumschiff. ;D

Im Ernst:
-Klar ist "immer" langweilig, aber ein gewisser Wiederekennungswert muß m.E. bestehen, um sich mit etwas identifizieren zu können, bzw. um überhaupt "Bedeutung" zu gewinnen.
« Letzte Änderung: 15.12.2005 | 17:55 von Christoph »

Offline Visionär

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Ich denke nicht, dass gute Beschreibung gleichzeitig einen Verzicht auf Wiederholungen bedeutet oder die Kunst ein und die selbe Tatsache mit tausend Synonymen beschreiben zu können.

Eine Beschreibung einer Szene erfüllt ein Ziel, nämlich eben jene Szene deinen Spielern nahe zu bringen. Dabei möchtest du auf verschiedene Dinge achten:

Die Beschreibung soll eine Handlung, einen Ort o.ä. präzise einfangen.
Die Beschreibung soll die Atmosphäre der Szene einfangen (bedrohliche Piraten-Kneipe im Outer Rim vs. selbe Kneipe während eines fröhlichen Festes).
Die Beschreibung soll dem Spieler Optionen bieten, vielleicht sogar einen subtilen Hinweis enthalten.

Keine Beschreibung wiederholt sich, wenn sich die Szene nicht wiederholt.
Außerdem darfst du bekannstes ruhig abkürzen in dem du die Namen verwendest, die sie haben. Bekanntes ist den Spielern nämlich schon - bekannt. Unterschiede, auffälliges kannst du nennen, denn wir neigen im allgemeinen dazu das bekannte nicht mehr mit 100% Aufmerksamkeit wahrzunehmen.

Weiterhin ist nicht jeder zum Erzählen geboren. Dein persönliches Charisma, deine Fähigkeit Leute mit Worten in deinen Bann zu schlagen sowie dein verbales Geschick sind entscheidend. Und ich weiß nicht, ob man Defizite in diesem Gebiet wettmachen kann.

Wenn deine Spieler z.B. Elminster zum ersten Mal begegnen, dann wirst du großes Buhei um das Ereignis machen.
Du wirst ihn detailliert beschreiben, denn vielleicht kennen deine Spieler das Setting und Zeichnungen vonn ihm nicht. Wenn deine Spieler das zweite Mal auf ihn treffen, wirst du die Beschreibung zwangsläufig kürzer gestalten (Hinter seinem Schreibtisch sitzt er nun - Elminster. Seine strengen Augen ruhen auf euch, Nervosität, ausgelöst durch die grenzenlose Autorität dieses Mannes, macht sich in euch breit. Nach einem Augenblick peinlicher Stille, räuspert er sich und fragt: "Was wollt ihr?!").

So auch bei Monstern oder Orten: Beim ersten Mal detailliert beschreiben, denn den Spielern ist alles neu. Beim zweiten Mal vielleicht eine kurze Erinnerung des Erscheinungsbildes in ein zwei Sätzen. Später den Namen oder Synonyme verwenden. Du wirst ja auch nicht jeden Goblin genau beschreiben, sondern ihn Goblin, das grüne Monster oder der Teufel weiß es nennen.

Das Thema Beschreibungen ist ein recht weitläufiges Gebiet und ich finde meine Ausführen selbst ein wenig zu pauschal. Wie gesagt, dir muss es gelingen für die beabsichtigte Atmosphäre die richtigen Worte zu finden. Eine detaillierte Beschreibung der Marktstände während einer Hetzjagd über den Markt mag nicht wirklich gut ankommen, genauso wenig die lapidar daherbeschriebene Audienz beim König von Breland.
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Offline Jens

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Stimme SdÄ zu - man muss seine Beschreibung auf die Szene anpassen. Und natürlich macht eine ausufernde Rede keinem lange Spaß (außer die Spieler hören wirklich gerne Geschichten ;) ) sondern man sollte vielleicht versuchen möglichst genau das zu beschreiben, ws die Spielercharaktere mit ihren Sinnen wahrnehmen. dabei sollte man auf alle Sinne ein wenig eingehen, vielleicht den Tastsinn in manchen Situationen nicht, aber es kommt bis auf die Augen auch sehr auf die Nase und die Ohren an. Schmecken und tasten vielleicht seltener aber wenn es passt kann man es ja nehmen.

Den Spielern einen Sinneseindruck liefern kann auch dann spannend sein wenn der Spieler zum Beispiel grade mit seinem Geist in einer Drohne hockt und nur zwei Sensoren (Wärme, Entfernung) zur Verfügung hat...

Aber gut ist immer: Mach aus jeder ersten Beschreibung etwas besonderes!

Christoph

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Aber gut ist immer: Mach aus jeder ersten Beschreibung etwas besonderes!

-Das ist sozuagen als bekannt vorrausgesetzt.
Wie gesagt,die Frage ist, wie (nicht ob) man aus der zweiten Beschreibung etwas besonderes macht.

Offline Jens

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Indem man knapp neues beschreibt was den SCen auffällt. Es gibt immer was zu sehen/riechen/hören/tasten/schmecken/etc. ;)

Offline Gwynnedd

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ich beschreibe Schauplätze überhaupt nur einmal. Wenn ein neuer Charakter dabei ist, dann bekommt dieser das auch nochmal beschrieben, aber wie oft kommt das vor?
der Ort wird sowieso im Kopf des Zuhörers zusammengesetzt, jeder sieht ihn ein wenig anders...
Warum soll ich also einen Ort jedes mal neu beschreiben und damit die Möglichkeit in Kauf nehmen, die Vorstellung eines Spielers zu zerstören? Wenn Fragen kommen, kann ich die immer noch beantworten.
Aus genau diesem Grund mag ich eigentlich keine Kampfszenen mit Figuren darstellen. Es zerstört die Illusion und der Kampf verkommt zu reiner Taktik und das empfinde ich nicht mehr als RPG sondern eher als Tabletop.
Ich kämpfe um zu töten, nicht weil ich Spaß daran finde!
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Offline 8t88

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In dn Spielleitertipps (Subchannel in diesem hier) gibts da was zu.

Ausserdem kann man auf veränderungen, analogien und Erinnerungen vom letzenmal hinweisen.

Das Übt sich mit der Zeit :)
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Mc666Beth

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Mhm ich hab damit schon vor einiger Zeit meinen Frieden geschlossen.

Ein Spielleiter kann nicht immer krativ und möglichst eindrucksvoll und auch noch innovativ beschreiben.
Die gilt für Kämpfe, NSCs und Schauplätze. Ich bin dazu übergegagen die Geschichten interessanter zu machen, weg von Klischees und dann Beschreibungenen selbst in Kämpfen nur anzureißen. Also nur Kurz beschreiben wie sieht es ungefähr aus, welche Gerüche udn wie voll ist der Ort, ein Marktplatz als Beispiel. Den Rest überlasse ich der Fantasy der Spieler und meine Gruppe fährt sehr gut damit.

Offline Visionär

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-Das ist sozuagen als bekannt vorrausgesetzt.
Wie gesagt,die Frage ist, wie (nicht ob) man aus der zweiten Beschreibung etwas besonderes macht.
Gar nicht. Wenn sich eine Szene haargenau wiederholt ist nichts besonderes an ihr. Du hast schon alles gesagt. Ansonsten: Kurze und prägnante Erinnerung + besonderer Fokus auf das, was diesmal anders ist.

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Offline Bad Horse

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Vielleicht kannst du auch die anderen Spieler einbeziehen - nach dem Motto: Ihr kennt das schon, beschreibt ihr mal... Dann weißt du immerhin auch, was von deinen Beschreibungen hängengeblieben ist, und wo die Spieler irgendwas ganz anders sehen als du. Wenn Elminster plötzlich mit "arrogant" beschrieben wird, weißt du, daß deine Spieler ihn nicht so gern mögen... das kann dann natürlich abfärben. Wenn die Spieler nicht mögen oder sich nicht erinnern können, kannst du getrost deine alte Beschreibung nochmal verwenden...  ;)
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Christoph

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Zitat
  Mhm ich hab damit schon vor einiger Zeit meinen Frieden geschlossen.



@Chrischie: Gut, aber:
Selbstzufriedenheit verhindert Weiterentwicklung; deswegen sollte man m.E. auch immer nach "Aufbohrmöglichkeiten" suchen.

@SdÄ: Sehr gangbar und empfehlenswert; ich möchte bloß brainstormen, wie es vielleicht noch(!)besser gehen könnte.


@Leonie: Ergiebiger Gedanke. :d



-Bis hier schonmal danke an alle.
« Letzte Änderung: 19.12.2005 | 16:20 von Christoph »

Irrsinniger

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Vielleicht kannst du auch die anderen Spieler einbeziehen - nach dem Motto: Ihr kennt das schon, beschreibt ihr mal... Dann weißt du immerhin auch, was von deinen Beschreibungen hängengeblieben ist, und wo die Spieler irgendwas ganz anders sehen als du.

Exakt - eine extrem gute Idee.
Natürlich gibt es Gruppen, wo die meisten auf einmal ganz verschlossen werden, wenn etwas anderes gefragt ist als Würfeln und Schwerter schwingen (GM: Ihr kommt zurück in eure Heimatstadt; Josef*, beschreib du doch mal für euren neuen Begleiter Bitumiel von Farn*... Josef*: "Ich? Was? Umpf.... äh... hmmm... naja...."[Schweißausbruch aus Angst, was "Falsches" zu sagen] - seufz.);
aber einer oder zwei finden sich doch fast immer, die sich noch so ungefähr erinnern können, wie die Stadt/der Turm/der Typ aussah und das kurz erklären können.

*Name von der Redaktion geändert