Autor Thema: (Settingidee) The Stairway  (Gelesen 1775 mal)

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Offline Tarin

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(Settingidee) The Stairway
« am: 29.01.2006 | 01:10 »
Hallo! Mir kam gestern plötzlich diese Idee für ein wenig ernst angelegtes Setting. Es sollte für eine spontane Runde zwischendurch gemacht sein, wenn man Lust auf ein abgedrehtes Spiel hat. Es spielt auf einer riesigen Treppe und diejenigen, die sie hinaufsteigen hoffen, am Ende im Himmel zu sein. Leider nimmt die Treppe aber kein Ende, so das sich ab einer gewissen Höhe einfach verschiedene und teils sehr kritische Meinungen zu der Himmelsgeschichte entwickeln.
Aber eine Warnung, wir haben hier bisher vor allem eine kleine Ideensammlung und wenig Plotideen o.ä. Trotzdem würde mich interessieren, was ihr von der Idee haltet. Also, hier kommen die Ideen, ich beginne mal mit einem kleinen IT-Text, wie ich mir das vorstellen könnte:

n Verwunderung stand er auf dem wabernd weissen Platz. Kein echter Platz wie der alte Markt- oder Rathausplatz in seiner Heimatstadt, nichtsdestotrotz ein "Ort". Hier gab es eigentlich nur 2 Dinge: Eine riesige, glänzende und vor allem sich ins Endlose erstreckende Treppe, die nach oben führte und daneben ein Fahrstuhl, augenscheinlich fuhr er nach Unten.
Lange stand er da und dachte nach. DIe Treppe verschwand in gleißendem Licht, eine obere Plattform war nicht auszumachen. Der Fahrstuhl sah bequemer aus, aber auch hier war das Ziel nicht zu erkennen. Und was hatte man ihm so lange erzählt war oben und welcher Ort unten? Er holte tief Atem, hielt die getroffene Entscheidung fest in seinen Gedanken und begann seinen Weg.


Dieses Spiel ist das Spiel auf der Treppe. Wer stirbt, kommt auf den Platz und muss sich Früher oder Später für einen der Wege entscheiden. Wer den beschwerlichen Aufstieg wählt, der tut das meist in dem Gedanken, dem HImmel entgegen zu gehen. Aber was, wenn die Treppe nun kein Ende nimmt und man sich schon nicht mehr erinnern kann, wann man begonnen hat zu laufen? Zwar muss niemand Hungern, dieses Gefühl existiert hier nicht mehr und bisher ist auch kein Todesfall bekannt, aber die Müdigkeit ist ein ernstes Problem beim ewigen Aufstieg und irgendwann fragt man sich, ob sich die ganze Sache überhaupt lohnt. Wenn dann noch verlockend ein Aufzug an der Seite erscheint, ist die Versuchung groß, doch einmal den einfachen Weg zu nehmen.

Ja, auf der Treppe bildete sich eine Kultur, es existieren Lager, die den Steigenden Zeit und Platz zum Ausruhen geben. Die Lager sind meist von mehreren Personen zeitweise geleitet, die irgendwann ihren Posten abgeben, um selber das Steigen weiterzuführen. Es gibt aber auch noch andere interessante Menschenschläge auf der Treppe:

Die Illusionisten:
Die Illusionisten behaupten, das die Treppe in Wahrheit nach Unten führen würde, das sie vielleicht sogar das Unten ist! Unter ihnen finden sich Philosophen, Wissenschaftler und einige Andere, die sich der ganzen Sache nicht so sicher sind. Verbreitete Theorien der Illusionisten sind die Ringtheorie, nach welcher man am Ende der Treppe wieder an ihrem Anfang stehen wird, die Spiegeltheorie, nach welcher alle Richtungen einfach genau gespiegelt sind, man also nach unten läuft und das höllische Chaos. Nach dieser Theorie erstreckt sich die Treppe ausserhalb der Wahrnehmung in sämtliche Richtungen in allen Dimensionen. Man könne also nicht sicher sein, ob man nach oben unten geht oder gar gegangen ist. Illusionisten in allen Ausführungen findet man auf den meisten Zwischenplateaus, wo sie neue Anhänger für ihre Theorie suchen. Ihr Ziel ist es, durch eine allgemein Aufklärung, die Illusion zu zerstören und endlich Klarheit zu schaffen.

Der totale Stillstand:
Der Stillstand ist möglicherweise aus den  Illusionisten hervorgegangen. Nach seinen Anhängern ist der Sinn der Treppe eine Beschäftigung der Menschen, um ihnen ihren Platz im Himmel vorzuenthalten. So viele Menschen brauchen schließlich Platz! Dieses unhaltbare Vorgehen wird von ihnen durch das Besetzen von ganzen Treppenabschnitten kritisiert. Wenn sie den Weg nach oben blockieren, müsste die Treppe, die ja klar einen Anfang hat, irgendwann überfüllt sein. Auf diese Weise ist der Erbauer der Treppe, wer auch immer das ist gezwungen, auf ihre Forderungen einzugehen, wenn die Treppe nicht zusammenbrechen soll. Viele der Stillständler sind Gewerkschafter, Studenten und Hobbydemonstranten.

Die Wissenden:
Dieser Typ ist extrem selten. Aber manchmal kann man tatsächlich beobachte, wie Menschen die Treppe herunter gehen. Spricht man sie auf diese merkwürdige Richtung an hört man manchmal sogar ein "Ich war schon oben", gepaart mit einem Wissenden Blick von ihnen. Diese Leute bieten allen Anderen Stoff zu Spekulationen. Sie werden für so ziemlich alles gehalten: Dämonen der Versuchung, Spießer, Helden, Propheten und, nach dem höllischem Chaos, für den Zufall im Raum-Zeit-Kontinuum, der nur durch ihren klaren Sieg erklärbar ist.


Also, was haltet ihr davon? Neue Ideen werde ich natürlich hier reinsetzen falls das Interesse da ist  :)
Ich hoffe auf viele Kommentare von euch,

Tarin

« Letzte Änderung: 29.01.2006 | 15:03 von Tarin »
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Offline 1of3

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Re: (Settingidee) The Stairway
« Antwort #1 am: 29.01.2006 | 07:57 »
Erinnert mich spontan an Otherland. Klingt lustig.

Wie stellst du dir denn einen typischen Spielabend vor?

Offline Tarin

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Re: (Settingidee) The Stairway
« Antwort #2 am: 29.01.2006 | 11:23 »
Wie gesagt, das war eine ziemlich spontane Idee und ist noch nicht ganz ausgereift. Aber bevor ich was zum Spieleabend sage, noch was zur Müdigkeit. Die Müdigkeit soll sich regeltechnisch auswirken können (Durch Konsti-Punkte oder so, mal sehen). Wenn die Müdigkeit eines Charakters zu hoch wird, verschlechtern sich auch andere Werte und er muss schlafen. Tut er das nicht, aus welchem Grund auch immer, dann schläft er irgendwann ziemlich lange (Wachbleibproben), manche sind auch bisher nicht zu wecken gewesen.

Also, zur Abenteueridee: Die Charaktere kommen hundemüde an einem Plateau an, erfreut, endlich mal die Füße hochlegen zu können. Aber kurz vor dem Plateau hat sich eine Menschenmasse gebildet. Die Charaktere können erkennen, das der Stillstand eine Treppenbesetzung direkt vor dem Lager vorgenommen hat und sich so schnell nicht mehr da weg bewegen will. Jetzt ist die Frage, was tun um an den wohlverdienten Schlaf zu kommen?

Möglichkeit 1: (Wobei ich an der Möglichkeit, Ausrüstung einzubringen noch rumbastel) Die Spieler versuchen, den Stillstand neben der Treppe zu umgehen und über den Abgrund zu kommen. Das ganze dürfte mit hangeln und klettern geschehen. Zwar muss niemand Angst vor dem Sterben haben, aber nocheinmal ganz von vorne anfangen?? Und was werden die Stillständler unternehmen, wenn sie davon Wind bekommen?

Möglichkeit 2: Das Spielsystem ist Wushu und die Stillständler sind Mooks

Möglichkeit 3: Verkehrte Welt. Vielleicht gehören die Charaktere ja selber zum Stillstand und sehen, wie da einige Neuankömmlinge versuchen, die Blockade zu umgehen?


So, das als schnelles Plotbrainstorming  ;) Und was ist Otherland, kenn ich leider nicht.

Tarin
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Offline 1of3

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Re: (Settingidee) The Stairway
« Antwort #3 am: 29.01.2006 | 11:27 »
Romane von Tad Williams. (Amazon)

Offline Tarin

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Re: (Settingidee) The Stairway
« Antwort #4 am: 29.01.2006 | 14:00 »
Hab mir mal die Beschreibung zu Otherland durchgelesen. Ich glaube ich weiss was du meinst  :)

Und ansonsten? Gibts Meinungen, Kritik, Anregungen, irgendwas? Was haltet ihr zB von der Plotidee?

Tarin
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Offline Minne

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Re: (Settingidee) The Stairway
« Antwort #5 am: 29.01.2006 | 14:09 »
ich find das szenario irgendwie ziemlich albtraumhaft... nicht gerade DAS setting für nen lockeren quicke... könnte aber interessant sein.

Offline Tarin

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Re: (Settingidee) The Stairway
« Antwort #6 am: 29.01.2006 | 14:23 »
Hm natürlich kann man das auch alles ganz anders spielen und im Grunde ist das ganze Setting nicht sehr nett gemacht.
Allerdings sind auch viele Grundideen der Scheibenwelt eigentlich nicht zum Lachen, schau dir an was Pratchett draus macht. Als Beispiel einfach mal Ankh-Morpork, mehr Alptraum ist eigentlich schon nicht mögich und man kann die Stadt auch ohne weiteres so darstellen. Das komische/skurile sind bei Pratchett ja die Charaktere und ungefähr das sollte auch hier der Fall sein, Dinge wie die Fahrstühle nach unten sind da nur Nebeneffekt
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Eulenspiegel

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Re: (Settingidee) The Stairway
« Antwort #7 am: 30.01.2006 | 00:09 »
Gefällt mir sehr gut die Idee.

Noch eine mögliche Fraktion:
Die Unentschlossenen / Zweifler:
Nachdem sie jahrelang ohne Erfolg auf der Treppe hochgelaufen sind, kehren sie um, um die Menschen vor einer Fehlentscheidung zu warnen. Sie wollen wieder zurück an den Fuß der Treppe, um den Menschen mitzuteilen, dass die Treppe unendlich weit nach oben geht.
Manchmal erlauben sie sich aber auch einen Spaß und sagen Fragenden, dass sie bereits oben waren. Diese Unentschlossenen sind nur schwer von den Wissenden zu unterscheiden.

Mögliche Szenarien:
1) Die Treppe stürzt an einer Stelle ein. (Gerüchteweise ist das ein Anschlag des totalen Stillstandes. Vielleicht ist die Treppe aber auch nur marode.)
Die SCs können versuchen, irgendwie über die Einbruchstelle zu klettern. Was natürlich dadurch erschwert wird, das von hinten immer mehr Leute ankommen und drängen. Es bildet sich langsam eine Traube.
Wenn die SCs es geschafft haben, können sie entweder weitergehen und die restlichen Menschen ihrem Schicksal überlassen oder sie besorgen irgendwelche Materialien und Seile, um die Treppe wieder zu reparieren.

Alternativ können sie auch von unten versuchen die Treppe zu reparieren. Dazu müssten sie aber umkehren und beim nächsten Schlafplatz Materialien holen. Das wird aber ziemlich schwer, da ja von unten andauernd Leute nachströmen.

2) Zwischen all den Menschen sehen die SCs auf einmal eine Katze, die die Treppe hochläuft. Das ist natürlich Grundlage für jede Menge Spekulationen. Was macht eine Katze auf der Treppe? Ist die nicht nur für Menschen da?
Vielleicht gibt es auch ein paar andere Menschen, die die Katze als Zeichen Gottes oder als heiliges Tier verehren.

3) Jemand bittet sie, mal nachzuschauen, wo die Fahrstühle hinfahren.

4) Am Ende einer langen Kampagne haben sie es endlich geschafft. Sie sind Jahrzehntelang diese Treppe aufgestiegen und sind nun endlich oben. Aber oben ist *ZENSIERT*.
Die Spieler schließen sich nun den Wissenden an und kehren um, um die anderen von ihrem Wissen zu berichten. (Und vielleicht sogar zur Umkehr zu bewegen.)

Offline Jens

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Re: (Settingidee) The Stairway
« Antwort #8 am: 30.01.2006 | 00:38 »
Boah, die Idee ist psycho was hast du vorm einschlafen geraucht? ~;P
Wird auf jeden Fall geklaut, aber sowas von ;D Finde sie nämlich ziemlich inspirierend...

Offline Tarin

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Re: (Settingidee) The Stairway
« Antwort #9 am: 30.01.2006 | 14:55 »
Freut mich wenns zum klauen anregt  :)

Die Unentschlossenen find ich ziemlich cool, werden auf jeden Fall mit eingebracht! Hm, das ganze gefällt mir immer besser, eventuell muss ich das nochmal alles ein bisschen weiter ausführen.. bei Gelegenheit.

Zu den Szenarien: Genau sowas schwebt mir für die Treppe vor! Gerade die Idee mit der Katze hat was, aber dann sollte es schon ne gute Begründung geben, wo die eigentlich herkommt. Ansonsten wären glaub ich ganz schnell masssenhaft andere Wesen auf der Treppe zu finden. Obwohl... Stoff für die nächste Runde, wo kommen die Viecher her.

Hm, so ein schneller Gedankengang nebenbei: Die Treppe könnte zwischendurch durch verschiedene "Dimensionen" führen. Irgendwann merkt man plötzlich das man seit geraumer Zeit an der Unterseite der Treppe läuft, oder statt dem ewigen Weiß, in das man hineinsteigt, gibt es auf einmal eine Dimensionen der verkappten Ideen, in der neben der Treppe alle seltsamen Erfindungen der Menschheit rumfliegen. Manche funktionieren sogar! Und vielleicht hat einer der Charaktere sogar im hintersten Winkel ganz kurz die Idee einer Treppe entlangschweben sehen??

Ach übrgens, ich bin Nichtraucher, vielleicht hilft sowas mehr als jeder Joint  ~;D

Tarin
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