Liebe Mitleser,
hier nun das Tagebuch der zweiten season der "Die Zehn". Der erste Teil trägt den Namen "Das Spiel. Die Spieler sind nun in Jorline und haben sich gleich die ersten Feinde gemacht, die Stadtwachen, weil William Vivet in einem Kampf jemanden getötet hat.
Der anstehende Krieg mit den liturgischen Provinzen zieht die ersten Kreise, Jorline wird als neutrale Stadt von verzweifelten Flüchtlingen aufgesucht, die vor der Stadt lagern. Die Spieler suchen nun eine Möglichkeit diesen Krieg zu beenden und versuchen ein Orkale zu finden, das einen Weg kennt und was bietet sich da mehr an als ein Besuch in Jorline - Stadt der Weissagung ?
Doch ganz so einfach wird es nicht.....
Hier nun der neue Tagebuchauszug von Ronline.
Unser Warten hatte eine Ende, als Fesios endlich, zusammen mit unseren
Pferden, wiederkehrte. Aber da klar war, dass es nur eine kurze zeit
dauern wuerde bis die staedtischen gardisten noch einmal an diesem ort
nach William ausschau halten wuerden, entschlossen wir uns so bald wie
moeglich aufzubrechen. Francois und William wollten vorher noch
versuchen, die kommunikationserfindung von Fesios and Missieur Danton
zu verkaufen, um vielleicht zumindest etwas die entstandene schuld bei
dem Kishiten zu begleichen. Um einer moeglichen entdeckung aus dem
weg zu gehen, veraenderte William sein auesseres in das eines
Keshiten, bevor sie zum Hellseher aufbrachen. waehrenddessen, packten
Carnegie, Bandillion und ich unsere Sachen uns machten uns auf den weg
zum vereinbarten treffpunkt vor der karavanserei. Auch Fesios machte
sich zum aufbruch bereit und scheuchte seine frauen dazu, alles
wichtige zusammenzusuchen. offenbar war ihm klar geworden, dass seine
existenz hier in der stadt beendet sein wuerde.
Als wir uns dann spaeter am vereinbarten platz trafen, erzaehlten
William und Francois davon, dass etwas unerwartetes bei Danton
vorgefallen war und das wir ihn aus der stadt begleiten
wuerden. Offenbar war ihm sein verhaeltnis mit einer gewissen Madame
Jaqueline Lime, der Frau eines einflussreichen Haendlers names Gerrard
Lime zum Verhaengnis geworden und er war von ein paar
aussergewoehnlichen betruegern ausgeraubt worden. Eine unnatuerlich
bewegliche dame, welche auesserlich der Madame Lime gleichte sowie ein
entstellte person mit einer metallernen ruestung, hatten den seher im
beisein von Francois und William um einiges and soldaten und
wertgegenstaenden erleichtert. verstaendlicher weise war Missieur
Danton vorerst nun nicht wirklich in der stimmung das
kommunikationsgeraet von Fesios zu erstehen.
die kutsche von Danton begleitend gelang es uns kurz darauf ohne
wirkliche probleme Jorlain zu verlassen und uns einen weg duch die
fluechtlingsmassen, welche die stadt belagerten, zu bahnen. Noch am
selben Tag gelangten wir dann auch zum landanwesen von Danton und
wurden eingeladen dort ueber nacht zu bleiben. bei einem sehr guten,
von Jaque zubereitetem, mahl, erfuhren wir von dem seher, dass es nur
eine person geben wuerde, die uns wirklich auf unserer suche helfen
koennte. wie erwartet handelte es sich dabei um die seit einigen
wochen verschollene Madam Avary, das wahrscheinlich beruehmteste
orakel harmundias. sie sei in der lage nicht nur die kommenden dinge
zu erkennen, sondern auch moegliche zukuenfte in abhaengigkeit von
moeglichen geschehnisse vorherzusehen. wie Danton uns erzaehlte,
hatte sie dieses mehrfach in der vergangenheit genutzt, um ihren
materiellen status zu verbessern. so hatte sie einst die familie Lime
beim erbauen eines handelsimperiums unterstuetzt, nur um bald darauf
mit einem beteiligtem der Limes, ein junger mann namens Opino,
durchzubrennen und ihm nun seinerseits ein imperium zu
erschaffen. aber auch ihn verliess sie nach einiger zeit woraufhin das
handelshaus Opino wieder versank. wenn wir jemals Madam Avary finden
und fuer unsere idee interessieren sollten, so wurde uns klar, dass
sie es nur in ihrem eigenen wohl machen wollen wuerde und wir gute
argumente brauchen wuerden.
Im weiteren verlauf des gespraeches kamen wir noch auf den Circe de
Macabre auf, ein gruppe grotesker schausteller, welche nach ansicht
von William vielleicht mit dem ueberfall auf Danton in Jorlain zu tun
haben koennte.
am naechsten morgen empfahl uns der seher das nahe anwesen der familie
Opino aufzusuchen, wollten wir denn die jagd nach madam Avary
aufnehmen. selbiges taten wir dann auch, nachdem wir uns von Carnegie
verabschiedet hatten, der sich auf den weg nach Urgamond machte.
das anwesen der Opino schien wenig an das herrenhaus, welches es einst
wohl war, zu erinnern. nur ein einzelner mann, der gerade dabei war
einige arbeiten auf dem hofe zu erledigen, empfing uns. wie es sich
herrausstellte, handelte es sich dabei um Missieur Opino persoehnlich.
nach einen kurzen wortwechsel erfuhren wir, dass madam Avary
wahrscheinlich im Tour de Silence auf dem gebiet des familie Lime
festgehalten werden wuerde. nachdem Opino uns den weg zeigte brachen
wir sofort wieder auf, in der hoffnung am naechsten tag den turm
erreichen zu koennen.
unterwegs bemerkten William und Francois, dass wir von einer einzelnen
gestalt verfolgt wurden. um sie in einen hinterhalt zu locken,
verliessen wir nach einer wegbiegung die strasse und versteckten uns
im dickicht. aber unser verfolger war vorsichtig genug und so sahen
wir zunaechst nur das pferd des reiters einsam den weg entlang
trotten. kurz darauf hoerte ich das schlagen von metal auf metal und
die lauten stimmen von William und einer unbekannten
person. offensichtlich hatte sich der mann durch die baumwipfel bewegt
und so unsere kleine falle ueberwunden. der mann nannte sich Michel
Karas und war angeblich ein bastardbruder von missieur Opino. seiner
aussage nach war er nur zufaellig auf dem weg unterwegs und hatte
nicht den auftrag uns zu verfolgen.
gemeinsam ritten wir weiter und kamen in der nacht in die naehe des
Lime anwesens. dort stand auch weithin sichtbar der weisse turm in dem
wir madam Avary vermuteten. und wie erwartet wurde dieser von
gardisten bewacht. waehrnd wir unser weiteres vorgehen besprachen,
verstummte William ploetzlich und deutete hinter uns in die
dunkelheit. kaum wahrnehmbar bewegte sich dort eine dunkle, aber klar
als weiblich erkennbar, gestalt schlangengleich auf den turm zu. dort
angekommen, hob sie eine kleine armbrust, schoss einen haken in den
mittleren teil des turmes und liess sich mit unglaublicher
geschwindigkeit am seil hinaufzuhieen. sofort stuermten wir los,
wurden aber von den gardisten vorerst als zu dem eindringling
dazugehoerig angesehen und festgenommen. man brachte uns in eine
kleiner scheune und nahm uns die waffen ab.
somit konnten wir nur mit anhoeren wie ausserhalb ein kampf ablief an
dessen ende ein weibliche gestalt vor unserer tuer erschien. kurz
darauf erklang das geraeusch von entflammten reisig. mit etwas muehe
gelang es uns schnell der scheune zu entfliehen und dem flammentod zu
entkommen. waehrend William und Francois sofort in den turm liefen,
blieb ich am fusse dessen stehen und liess meinen blick durch die
dunkelheit schweifen. so sah ich, dass die dunkelgekleidete frau denn
turm laengst verlassen hatte und in die nacht hinaus
verschwand. entweder im glauben, dass wir den flammentod gefunden
hatten oder aber an unserem schicksal uninteressiert.
kurze zeit spaeter ertoente von oben herrab der ruf nach mir und ich
erklomm mit hilfe einer mechanischen vorrichtung die hoehe des
turmes. oben angekommen, fand ich William und Francois vor einer am
boden kniehenden rothaarigen frau stehen. ein kurzer blick zeigte,
dass sie nahezu unverletzt war, nur ein riss an der stirn liess etwas
blut ueber ihr zeitloses gesicht fliessen. wir hatten also madam Avary
gefunden und das schneller als ich es erwartet hatte.
wir erfuhren, dass die einbrecherin von madam Avary eine zukunft
vorhergesagt haben wollte. aber nicht irgendeine zukunft, sondern die
von uns flammentraegern. so weiss die dunkelgekleidete nun, dass wir,
in nicht allzuferner zukunft, auf den spuren von Mesira in die
keshitische wuestse wandern werden, um dort nach hilfe zu
suchen. (vielleicht braeuche man zur bekaempfung einer religion wie
den der Lithurgen eine andere, wie zum beispiel den Jailam, den
glauben der keshiten.)
zu meiner ueberraschung erklaerte sich madam Avary sofort bereit uns
mit ihren faehigkeiten zu hilfe zu stehen. zwei ihrer soehne waren im
ersten lithurgischen krieg gefallen. da Francois und William noch
immer das kommunikationsgeraet von Fesios besassen gaben wir einen
teil der Seherin, damit wir, wenn immer noetig, in kontakt treten zu
koennten. allerdings haben wir nur jeweils fuenf kristallsplitter zur
verfuegung, d.h. wir muessen sorgsam mit der kommunkation umgehen.
Madam Avary warnte uns allerdings vor den dingen, welche wir in naher
zukunft vollbringen werden muessten. vieles von dem was sie uns
auftragen wuerde, wuerde in unseren augen keinen sinn ergeben, wohl
auch gegen unsere gefuehle und ethiken wiedersprechen. wenn wir den
dingen aber nicht folgen leisten koennten, waere jegliche hoffnung den
krieg noch zu beenden vergebens. unser erster schritt sollte uns an
einen ort des blauen himmels fuehren, wie William bemerkte,
wahrscheinlich die Fechtschule von der Carnegie berichtet hatte. dort
muessen wir eine 'alten wolf' davon ueberzeugen, dass sein welpe noch
lebt. dazu braeuchten wir einen beweis, selbst wenn wir ihn erst
'produzieren' muessten. (ps: ich liebe Orakel !) aber die sache mit
dem Wolf erinnerte mich wieder an den angeblichen traum von July, dem
maedchen, welches wir auf dem weg nach Byrone trafen.
Achja, und da gab es ja auch noch die aussage, dass zeitgleich zu
unserem experiment ein zweites, sehr aehnliches experiment
durchgefuehrt worden war. In diesem wurde zehn personen eine dunkle
art der flamme eingesetzt. zehn dunkle flammentrager, gegen uns
zehn. und zwei von unseren gegnern hatten wir offensichtlich schon
kennengelernt. wie wir, so haben auch die anderen zehn ihr eigenes
orakel, ein gegenstueck zu unserer madam Avary.
jetzt heisst es 'auf in den sueden', dem wolf entgegen...