Wäre es nach Deiner Definition erst Simulation, wenn der SL, nachdem die Spieler völlig vom Fokus seiner Überlegungen abweichen, die SCs einfach nur in der Gegend herumlaufen lässt und nichts weiter passiert?
Ja. Aber ein Simulateur wird als soziales Eingeständnis die Ergebnislosigkeit des Tuns in ein paar Sätzen abhandeln. Aber er wird nicht die Spielwelt verändern, damit etwas passiert.
Also ist Pendragon für Dich auch exemplarisch für den "deutschen Spielstil"?
Prinzipiell ist das die Richtung in die ich denke. Aber in Deutschland wurde Runequest und damit später Pendragon anfangs nicht rezipiert. Sonst hätte es DSA nie gegeben, denn alles was die 1. Edition DSA an D&D geändert hat, hatte Runequest schon besser gemacht (Paraden, Rüstung schützt vor Schaden, nicht vor Treffern usw.). Zudem habe ich den Verdacht, daß obwohl beim deutschen Stil Detail erwünscht ist, die mathematische Erklärung dieser Details kaum Freunde hat. Und Pendragon hat ja einiges an Königreichverwaltungsregeln, sowie Modelle für Rittergüter und Nachwuchszeugung. Alles in allem ist ja daraus Harnmaster erwachsen, und das hat in Deutschland nun kaum Freunde. Aber ich denke der deutsche Story-Romantikspielleiter geht die meisten Systeme so an, daß möglichst "stimmungsvolles" Spiel entsteht, somit transponieren sie Systeme die für anderes Gedacht sind in dieses Spielmuster.
So geschehen z.B. bei Cthulhu und bei vielen Shadowrun Meistern. Und Arthussage bietet sich da gut an, da die Romantisierung der eigenen Geschichte in Deutschland zumindest in den Achtzigern noch nicht Massentauglich war. Aventurien und Midgard zeichnen sich ja insbesondere durch das Fehlen einer spezifisch dem deutschen Mittelalter anglehnten Teiles auf der Spielwelt. Die Briten von Warhammer romantisieren gerne mit der Hlg. röm. Reichsidee dt. Nation und dem Kaiser herum.
Beim weiteren Nachdenken ist aber der Deutsche Orden und die Hanse mit dem Bornland schon früh romantisiert und thematisiert worden. Eigentlich eine tolle Leistung, wenn ich es mir nochmal überlege. Weiß jemand auf die Schnelle, wer das Bornland beschrieben hat?
Also ist es immer Story, wenn es eine vobereitete (Meta-)Handlung gibt, es sei denn, der Fokus liegt mit Sicherheit auf Wettbewerb oder die vorbereitete Handlung entspricht 100%ig einer völlig neutralen Simualtion? Wie beurteilst die das absolute Diktat der Regeln bzw. Würfel in der Runde? Wie gesagt, es gibt keine Manipulation von Ergebnissen, ausser sie sind im Regelsystem vorgesehen (z.B. durch den Vorteil "Glück").
Vielleicht ist das doch nicht so klar wie ich dachte. Geskripteter Metaplot mit Wettbewerb über die Regeln ist ja klassisches D&D, also GAM. Aber L5R hat meines erachtens nach nicht die Möglichkeit zu einer Simulation in meinem Sinne zu werden. Außer man erfindet viele Regeln dazu. Aber klar, daß könnte Wettbewerb sein. Ihr nutzt Eure Fähigkeiten um Aufgaben zu bestehen, deren Ergebnis nur von Euch und den Werten abhängt, das wäre klar Wettbewerb. Solange Ihr immer scheitert, wenn es die Würfel sagen.
@DitV und andere: Solcherlei Systeme sind geradezu dazu gedacht, Traditionen Aufzubrechen. Sicher können diese deduktiv erschaffenen Spielen meine induktiven Beobachtungen falsifizieren. Deswegen wurden sie gemacht. Um das "echte" NARR nach Forge zu ermöglichen. Aber das spielen die wenigsten. Die meisten Story-Fans wollen eher "Stimmungsspiel", was Ronny unlängst zu ganz gemeinen Äußerungen führte...