Autor Thema: Hall of many Panes  (Gelesen 852 mal)

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Offline Eisenklopper

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Hall of many Panes
« am: 6.01.2006 | 15:17 »
Hat schon jemand dieses neue Abenteuer von Gygax angetestet? Überlege die ganze Zeit eine Anschaffung, würde es aber dann auch nicht mit D20 leiten (da Gygax sich überhaupt nicht mit der 3rd auskennt und auskennen möchte, kann das nur eine aufgepfropfte Konvertierung sein) sondern mit den Lejendary Adventures Regeln.

Offline Eisenklopper

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Re: Hall of many Panes
« Antwort #1 am: 11.03.2006 | 11:37 »
So - nun habe ich die Box - zum Glück günstig bei ebay - denn 40€ auszugeben ist das wirklich nicht wert.
Das ist keine richtige Rezi, sondern nur ein Eindrucksbericht einer ersten Lektüre, daher lasse ich das mal unter diesem Thread.

Regelwerk:
HomP ist für Lejendary Adventures geschrieben und nachträglich für D&D 3.5 konvertiert (beide Regeln enthalten). Mit der Konvertierung hat Mr. Gygax nix am Hut, da er keine Ahnung von den Regeln hat. Zur Qualität der Konvertierung kann ich nichts sagen, bin aber ehrlich gesagt skeptisch, da LA in manchen Dingen einen anderen Stil hat, der sich nicht nahtlos in das D20 Regelwerk einfügt.

Plot:
Der Plot ist angelehnt an den Orpheus Mythus, wenn auch stark verändert. Damit ist er fest in Lejendary Earth verankert. Aber da der Plot nur in der Einleitung und am Ende eine Rolle spielt, ist der vollkommen wurscht und nicht erwähnenswert. Denn die HomP ist eine Sammlung von über 50 Kurzabenteuern, die inhaltlich in keinem Zusammenhang stehen.

Die Abenteuer werden in eine eigene Dimension eingesperrt. Die sieht aus wie eine riesige Spirale, auf der sie hoch und runter wandern können. Neben dem "Weg" schwirren zahlreiche Tore herum (Panes). Tritt man an den Rand des Weges, wird man von einem Tor eingesaugt und kommt wieder in eine eigene Dimension. Aufgabe hinter jedem "Pane" ist es, den Ausgang zu finden und wieder zurück zur Spirale zu kommen. Wenn man das geschafft hat, löst sich die Dimension auf. Die Abenteuerer suchen also nach dem Ausgang aus der Spiralen-Dimension.  Was hat das mit dem Plot zu tun? Wenig. Der liefert eigentlich nur einen Grund, warum die Abenteuerer in dieser Dimension sind. Besonders prickelnd ist der aber nicht.

Die Kurzabenteuer:

Die Kurzabenteuer wanken in der Qualität (alle habe ich nicht gelesen). Sie sind interessant und bringen Spieler in spannende Situationen. So tauchen sie einmal eingekreist von steinzeitlichen Affen-Menschen auf, die ihre Gottheit in einem Ritus um Opfer angebetet haben. Die Opfer sind die Charaktere und sollen nun vom Affen-Mob gelyncht werden. Dann müssen die Spieler agieren. Entweder finden sie den Ausgang (den man nur zufällig finden kann, da es keinerlei Hints auf den Ort gibt) oder sie verirren sich hoffnunglos in einer Steinzeitwelt.
Das ist das größte Manko der Abenteuer. Die Lösung ist meist auf einen Weg festgelegt, den man sich nicht wirklich logisch erspielen kann. Auch wenn die Situationen spannend sind und wirklich herausfordern, erwarte ich jedoch eher Frustration und beleidigte Gesichter. Die Abenteuer erinnern mich an eine Stelle des AD&D Temple of Elemental Evil. Dort gibt es ein Labyrinth und es steht wörtlich im Abenteuer: "If the charactes follow the tunnels off the mapped portion, allow them to proceed another hundred feet, and then tell them they are hopelessly lost." Nur hier sind die Spieler tatsächlich "hopelessly lost".
Also - Grundidee super, Abenteuer Ideen super. Die Ansammlung zahlreicher spannender Plots ist wirklich beeindruckend. Aber die Abenteuerumsetzung ist zum Haare raufen.
Im ersten Abenteuer werden die Charaktere zu kleinen Eichel-Männchen, können weder reden, zaubern oder kämpfen, sondern nur rennen - vor Eichel-fressenden Eichhörnchen. Tolle Idee - spannend und spaßig für einen Abend - aber die Lösung ist absolut unlogisch. Ähnlich ist es mit den anderem Panes.

Lejendary Adventures ist ein tolles Regelsystem. Die alten Abenteuer von Gygax sind große Klassiker und absolut "Old-School". Aber HomP hat mich schwer enttäuscht. Gygax hat sich im Bezug auf das Schreiben von Abenteuern leider nicht weiterentwickelt. Auch wenn er ein schönes System entwerfen kann und gute Ideen hat. Schade, schade. Ich werde die HomP wohl nur nach Sahnestücken ausschlachten oder für one-shots einsetzen, in denen ein Überleben der Abenteuerer nicht wichtig ist.

Zu Aufmachung:
Grauslig. Mehr kann man dazu nicht sagen. Wenige Illustrationen, die nostalgische AD&D 1st Gefühle aufkommen lassen, unscharf gezeichnete Karten, unansehnlicher Textsatz. Nur das Box-Cover ist gut.