also grundsätzlich muss ich zu Wu Ji anmerken, dass dieser als film wohl ganz anders funktioniert als wir es hier in Deutschland gewohnt sind. ich bin reingegangen ohne diverse kritiken gelesen zu haben. am anfang habe ich echt gelitten, aber ab der mitte hat es dann spass gemacht.
etwas vorgeplänkel :
ich hatte damals vor ein paar jahren eine ernsthafte krise erlebt, als bei Tiger and Dragon die protagonisten sich mal eben entschlossen hatten, die gefechte aus langeweile in die luft zu verlegen. seitdem hat sich bei mir einiges getan, was die wahrnehmung von asiatischen filmen angeht. vor etlichen jahren hätte ich mich noch schiefgelacht, was die ohne ende überzogenen actionsequenzen und die klischeetriefenden liebeszenen angeht.
nicht alle asiatischen streifen lassen sich so linear ansehen wie etliche sachen von Tsui Hark oder John Woo. vieles bleibt dem westlichen beobachter einfach verborgen, es sei denn, dieser kennt sich in dieser filmecke etwas besser aus. es ist einfach zu sagen, das sei alles unfug und alles kompletter blödsinn, wie die da rumfliegen und die dümmlichen dialoge noch dazu. ich finde mich damit ab, dass vieles überdreht wirkte, aber eben diese abgefahrene erfahrung hat mich unterhalten. wenn ich handfeste martial arts will, hole ich mir einen 80er-jahre-Van Damme-oder einen neueren Jet Li-streifen, bei explosionen und geballer kommt freund Bruckheimer ins spiel, usw.usw.
solche sachen spielen aber fernab der asiatischen filmwelt. vielleicht mochte ich Wu Ji, weil es eben anders war, anders als die ganzen Underworld: Evolutions, Hostals, Transporter : The Missions, etc.
ich habe festgestellt, dass man mit der zeit etwas besser in Wu Ji hineinfindet, wenn man bereit ist, das spektakel aus kostümen, überragenden computer-landschaftsbildern und der nicht immer verständlichen story (motivationen der hauptpersonen ?
) einfach mal auf sich wirken zu lassen, ohne an alles mit einer rein westlichen messlatte heranzugehen.
realistisch-epische kost a la "Hero" wird hier nicht geboten.
allen potentiellen interessenten empfehle ich, sich ein wahrhaftiges, stellenweise unter schlechten CGI leidendes märchen vorzustellen, mit der daraus folgenden visuellen umsetzung von begriffen "der allerallerschnellste" oder "der stärkste krieger weit und breit". begleitet wird das alles durch knallbunte bilder, zT eigenartige wendungen, seltsame fantasy-elemente mit etlichen eigenartig anmutenden dialogen und beispiellos verträumt-herrlichen CGI-standbildern wie aus der Final Fantasy-reihe für die PS.
Wu Ji ist anders als die grossformatigen chinesischen filme, die hier bei uns zuletzt gelaufen sind. das kann man, muss man aber nicht akzeptieren. ich bin zwar nicht sehr
scharf darauf, sich so etwas so schnell wie möglich wieder anzusehen, dafür bin ich viel zu sehr in alte Hollywood-klassiker und actionfilme der 90er vernarrt.
aber ich fand, dass Wu Ji eine kinokarte wert war.