Nope. Mir geht es hier konkret um die Leute, die hier und in anderen Threads gesagt haben, dass sie es sowieso nur akzeptieren, wenn Spieler Charaktere spielen, die sie auch "verkörpern können". Mir geht es hier also vor allem um eine Klärung der Frage, warum solche Leute dennoch Werte für soziale (o.a.) Eigenschaften des Charakters festlegen, wenn diese sowieso de facto irrelevant sind.
Sowas habe ich auch mal geschrieben, deshalb sage ich da mal was zu.
Hauptsächlich geht es dabei nicht um Werte. Sicher, ein dummer Spieler, der einen Universitätsprofessor spielen will, hat es womöglich schwer; aber in den allermeisten Fällen zeigt sich die Bildung des Professors im Spiel doch darin, dass er Fertigkeiten in Latein oder Biologie oder was auch immer hat, die er im rechten Moment zum Würfeln benutzen kann.
Die meisten Spieler sind ebenfalls problemlos in der Lage, eine soziale Fertigkeit zu 'simulieren', auch wenn sie sie im wahren Leben nicht besitzen, zumindest in der Form von 'ich gehe auf die blonde Frau zu, spendier ihr einen Drink und beeindrucke sie mit Schwänken aus meinem Leben'. Dazu ist auch ein Mauerblümchen in der Lage, und wenn der Charakter tolle Werte hat, reicht mir das für einen Erfolg; ist der Erfolg des Charakters fraglich, wird gewürfelt. Ich erwarte vom Mauerblümchen, das einen Aufreißer spielt, sich in silcher Art zu beteiligen, ebenso wie ich vom Aufreißer, der ein Mauerblümchen spielt, erwarte, sich zurückzuhalten. Und in der Regel klappt das auch.
Aber es gibt trotzdem Sieler, die bestimmte Charakter
konzepte nicht spielen können. Mein Beispiel, das ich mal angeführt habe, ist ein Spieler, der in einer Werwolfgruppe den Theurgen (Schamanen) spielen wollte. 'Schamane sein' ist keine Fertigkeit des Charakters, drückt sich nirgendwo auf dem Charakterblatt deutlich und umfassend aus, ist aber der definierende Teil der Rolle, die er spielen will. Und wenn das dann asugerechnet der Spieler ist, dem es am allerwenigsten einfällt, die Geister zu fragen, wenn er eine Information sucht, so dass alle anderen Spieler eher darauf kommen und es ihm vorschlagen, dann hat der Spieler sich im Charakter vergriffen. Aber auch das kann man ins Spiel einfließen lassen, denn da es keinen Widerspruch zu Werten gibt, ist es eben ein Teil des Charakterkonzepts; und schon kommen die Geister zu unserem Schamanen und plagen ihn, damit er sich mehr um sie kümmert.
Eine Rolle, die weit vom Spieler entfernt ist, ist immer eine Herausforderung, und die meisten Spieler kommen auch ganz gut damit zurecht, ohne dass man irgendwelche Regeln ignorieren muss. Manche Spieler - Charakter-Paarungen klappen besser als andere, aber eigentlich muss ich sagen, schlägt sich das selten in Werten nieder, eher in Konzepten.
Robin