Autor Thema: Qualität und Objektivität von Rollenspiel-Rezensionen  (Gelesen 2790 mal)

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Offline Vanis

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Hi Leute!

Was mir schon länger durch den kopf geht: Rezensionen sind natürlich Meinungen und daher subjektiv, sollten aber natürlich am Text belegt werden. Das trifft nicht nur auf Romane, sondern natürlich auch auf Rollenspiele zu. Wie aber ist es hier um die Unabhängigkeit der Medien bestellt? Es gibt nicht wirklich zahlreiche Zeitschriften im Rollenspielbereich, über deren Unabhängigkeit man sich streiten kann. Weiß ich als Leser, wie eine Rezension zu stande kommt? Welche Bedingungen knüpfen Verlage daran, wenn sie Rezensionsexemplare verschicken?

Ich abeite selbst bei einer studentischen Zeitschrift mit. Bei dieser ist ein Grundatz, dass kein Verlag irgendwelche Ansprüche an die Art der Bewertung von Büchern stellen darf. Das können wir aber auch nur deshalb machen, weil wir finanziell nicht von den Verlagen abhängig sind. Wir finanzieren uns nur über Werbung (nicht für Bücher ;)).

Rollenspielverlage stehen finanziell jetzt auch nicht so super da, dass sie Massen an Rezensionsexemplaren verschicken könnten. Und wenn sie es dann tun, würden sie ihre Produkte dann an Medien weitergeben, die ihre Werke eventuell "verreißen"?

Bei Portalen wie Ringbote, der ja mit Pegasus zusammenhängt, ist mir als Leser schon klar, warum da öfter mal Cthulhu rezensiert wird und das sehr positiv (in Bezug auf Cthulhu sogar zurecht). Aber welche freien Möglichkeiten hab ich denn als potenzieller Käufer, mich mittels unabhängiger Rezensionen über Produkte zu informieren. Bei rpg.com kann ja im Prinzip auch jeder veröffentlichen, also auch Leute im Auftrag von Verlagen unter Pseudonymen...

Also, wie sind eure Meinungen zu der Unabhängigkeit von Kritiken im Rollenspielbereich?
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Niedertracht

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Re: Qualität und Objektivität von Rollenspiel-Rezensionen
« Antwort #1 am: 30.11.2006 | 13:48 »
Die Rezensionen auf dem DnD-Gate fand ich immer relativ objektiv. Da hat sich auch niemand gescheut ein Produkt eine schlechte Bewertung zu erteilen.

Von daher kann ich deine Befürchtungen keineswegs teilen.

Offline Thomas Michalski

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Re: Qualität und Objektivität von Rollenspiel-Rezensionen
« Antwort #2 am: 30.11.2006 | 13:54 »
Ich kann dazu jetzt nur was im Bezug auf die DORP sagen - wir beziehen fast keine Rezensionsexemplar. Einen ganz großen Teil der Produkte kaufen wir uns eh von unserem eigenen Geld, auch im deutschen Bereich. Wir haben uns auch nie wirklich um welche bemüht.
Einzige Ausnahmen sind Pegasus (sowie, darüber: der VF&SF) und Image 3033, die aber auch jeweils auf uns zugekommen sind. Und in beiden Fällen kann ich sagen, dass die Zusammenarbeit da gut läuft.
In der Regel kriege ich auf die Rezensionen nicht mal großartig Feedback, allenfalls wenn sich mal ein Sachfehler eingeschlichen hat etwa. Es ist bislang nicht ein einziges Mal vorgekommen, dass einer der "Partner" versucht hätte, auf uns einzuwirken. Wir legen die Rezis beiden auch nicht vorher zur Absegnung vor und ich glaube, nachträglich geändert haben wir auch noch keine.

Nur ist Objektivität halt so 'ne Sache. Ob nun Frank Heller bei Cthulhu oder Andre Wiesler bei LodlanD, ich kenne die Leute halt zumindest von Cons, einige auch privat. Auch bei anderen Systemen in Deutschland kenne ich einige der Leute, die da schalten und walten. Ich fürchte, das ist mittlerweile kaum zu vermeiden, dafür ist die Szene zu klein und gerade das System, in dem man sich auskennt, wird wohl auch bald das System sein, wo man auf Cons öfter mal am Stand steht ... der Rest folgt von selbst.

Aber ich denke nicht, dass wir uns dadurch massiv beeinflussen lassen. Zumindest geben wir uns alle Mühe, es nicht zu tun - und unsere Rezis sind ja nicht zuletzt deshalb bisweilen so lang, weil wir eben versuchen, eine auch für Außenstehe schlüssige Argumentation und Wertungsfindung zu betreiben.


Grüße,
Thomas
« Letzte Änderung: 30.11.2006 | 13:56 von Thomas Michalski »
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Offline Chaosdada

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Re: Qualität und Objektivität von Rollenspiel-Rezensionen
« Antwort #3 am: 30.11.2006 | 14:05 »
Mein Bruder bekommt Rezensionsexemplare von Fanpro. Es werden da keine Bedingungen bezüglich eines positiven Fazits dran geknüpft. Außerdem gibt es auch genügend Rezensionen von Leuten die sich die Rollenspielwerke gekauft haben und auch sonst keinen Vorteil von einer fälschlich positiven Bewertung hätten. Ich sehe nicht das geringste Problem, eine unbeeinflusste Bewertung eines Produktes zu finden - ob man mit ihr übereinstimmen kann, steht dann wieder auf einem ganz anderen Blatt.

Offline Vanis

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Re: Qualität und Objektivität von Rollenspiel-Rezensionen
« Antwort #4 am: 30.11.2006 | 14:52 »
Die Rezensionen auf dem DnD-Gate fand ich immer relativ objektiv. Da hat sich auch niemand gescheut ein Produkt eine schlechte Bewertung zu erteilen.

Von daher kann ich deine Befürchtungen keineswegs teilen.

Nur weil auf dem DnD Gate die Rezensionen angeblich "relativ objektiv" sein sollen (was immer das auch heißen mag), muss das ja nicht auf die gesamte Medienlandschaft zutreffen.

Kann mir schon vorstellen, dass da unter der Hand so einiges läuft, wobei ich da auch niemandem pauschal was unterstelle will.
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Offline Merlin Emrys

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Re: Qualität und Objektivität von Rollenspiel-Rezensionen
« Antwort #5 am: 30.11.2006 | 15:21 »
Also, wie sind eure Meinungen zu der Unabhängigkeit von Kritiken im Rollenspielbereich?
Für unabhängig halte ich die meisten Rezensionen, die ich gelesen habe, schon. Aber halt auch sehr subjektiv, dafür fehlt ihnen zum Ausgleich eine eigentlich wünschenswerte Distanz.

Offline Roland

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Re: Qualität und Objektivität von Rollenspiel-Rezensionen
« Antwort #6 am: 30.11.2006 | 15:25 »
Die Qualität der Rezensionen im Rollenspielsektor variiert recht stark, was nicht verwunderlich ist. Viele Rezensenten sind Fans, und wie Merlin schon richtig angemerkt hat, ist das bei einem großen Teil der Rezensionen deutlich zu erkennen.
Bei Online Rezensionen in größeren Portalen würde ich mir wünschen, dass ein paar Informationen zum Rezensenten hinterlegt werden, denn ein Hardcore Cthulhu Spieler beurteilt die Nützlichkeit der aktuellen Cthuloiden Welten wohl anders als jemand, der hauptsächlich Material für seine nWoD Kampagne sucht.
« Letzte Änderung: 30.11.2006 | 15:33 von Roland »
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Agroschim

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Re: Qualität und Objektivität von Rollenspiel-Rezensionen
« Antwort #7 am: 30.11.2006 | 16:13 »
Diese Überschaubarkeit des Rollenspielmarktes ist doch ein riesen Vorteil, jede beinflusste Meinung wird sofort als solche erkannt. Unabhängikeit bei Rezensionen ist so wie so immer eine ganz fragwürdige Angelegenheit, selbst wenn der Autor vom Verlag nicht beinflusst wird, so steht im doch seine Meinung im Weg. Ein DSA-Spieler wird mit Sorcerer wenig anfangen können und vice versa genau so. Vorgeschichte macht es, auch wenn mein Vergleich etwas hinkt, sollte doch jedem klarsein, was ich meine. Man muss sich also, zu mindest ein ganz klein bischen, mit dem Autor der Rezension befassen, was, und jetzt schliest sich der Kreis, aber meistens kein Problem ist, da die meisten Rezis in Communities mit Foren entstehen.

Offline Scorpio

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Re: Qualität und Objektivität von Rollenspiel-Rezensionen
« Antwort #8 am: 30.11.2006 | 16:16 »
Das ist in der Tat ein interessantes Thema. Hatte mir in meinem Blog  auch schon mal Gedanken dazu gemacht, wie eine Rezi auszusehen hat und wie das Verhältniss von Objektivität zu Subjektiviät gewichtet werden soll.

Ich fände es ganz gut, wenn das Rezensionsportal auch anzeigen würde, welche anderen Rezensionen der Schreiber schon verfasst hat, wie z.B. bei Dragonworld. Wer etwa bereits 10 Rezis zu Star Wars d20  geschrieben hat und jedem Produkt eine Bestnote gab, der wird wohl ein Fan des Systems sein und ich muss seine Rezension zu diesem Produkt kritisch betrachten. Der Trend geht dann eher zur Zweit- oder Drittrezi, um mehrere Meinungen und Standpunkte zum Produkt zu erhalten.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Verlage (und auch Communitys) mich auch schon angeschrieben haben, weil ihnen die Rezension zu kritisch oder negativ war und nicht weil sie Fehler entdeckt hatten oder meine Argumente für die Wertung aushebeln konnten...
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Offline Roland

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Re: Qualität und Objektivität von Rollenspiel-Rezensionen
« Antwort #9 am: 30.11.2006 | 17:22 »
Wer etwa bereits 10 Rezis zu Star Wars d20  geschrieben hat und jedem Produkt eine Bestnote gab, der wird wohl ein Fan des Systems sein und ich muss seine Rezension zu diesem Produkt kritisch betrachten.

Das ist einer der ganz großen Vorteile von rpg.net. Man kann die Präferenzen des Rezensenten mit einem Klick erfassen.

Zitat
Diese Überschaubarkeit des Rollenspielmarktes ist doch ein riesen Vorteil, jede beinflusste Meinung wird sofort als solche erkannt.

Nicht wirklich. Ich lese Rezensionen eher sporadisch (wenn mich ein Produkt besonders interessiert, oder mich jemand danach gefragt hat) und da ist für mich oft nicht klar, ob der Rezensent sich ausreichend vom Fantum distanzieren kann.   
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Agroschim

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Re: Qualität und Objektivität von Rollenspiel-Rezensionen
« Antwort #10 am: 30.11.2006 | 20:42 »
Nicht wirklich. Ich lese Rezensionen eher sporadisch (wenn mich ein Produkt besonders interessiert, oder mich jemand danach gefragt hat) und da ist für mich oft nicht klar, ob der Rezensent sich ausreichend vom Fantum distanzieren kann.

Das ist dann jawohl deine Schuld und leicht zu ändern. ;)

Offline Sif

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Re: Qualität und Objektivität von Rollenspiel-Rezensionen
« Antwort #11 am: 30.11.2006 | 21:52 »
Ich muss sagen, es stört mich gar nicht unbedingt, wenn eine Rezension subjektiv ist. Natürlich ist es toll, wenn man eine Meinung belegt, aber manchmal ist das sicher nicht so einfach.
Ich finde es ganz hilfreich, mehrere Meinungen über ein Regelwerk, Abenteuer, Spielhilfe, Praodukt welcher Art auch immer zu lesen, und mir so verschiedene Meinungen anschauen zu könne.
Anyways, you need people of intelligence on this sort of... mission... quest... thing.

Offline Arbo

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Re: Qualität und Objektivität von Rollenspiel-Rezensionen
« Antwort #12 am: 1.12.2006 | 11:20 »
Sehe ich ähnlich. Was ich dagegen absolut negativ finde, ist, wenn subjektive Meinungen als "objektiv" verkauft werden. Wenn das aber deutlich sichtbar ist, ist das auch kein Problem, zumal "subjektive" Meinungen einem oft ganz andere "Erlebnishorizonte" eröffnen.

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Offline Vanis

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Re: Qualität und Objektivität von Rollenspiel-Rezensionen
« Antwort #13 am: 1.12.2006 | 11:26 »
Ich muss sagen, es stört mich gar nicht unbedingt, wenn eine Rezension subjektiv ist. Natürlich ist es toll, wenn man eine Meinung belegt, aber manchmal ist das sicher nicht so einfach.

Wenn eine Rezension nicht am Text belegt wird und dazu noch das Produkt in den Himmel lobt, dann ist das keine Kritik mehr, sondern Werbung in Form einer Rezension. Allgemein bleibt eine Meinung, die am Text belegt ist, immer noch rein subjektiv.

Sobald mir nur ein Eindruck eines Rollenspiels vermittelt wird, im Sinne von "find ich toll, hat mir Spaß gemacht zu spielen", ich aber weiter nichts lese, dann kommt es sehr stark darauf an, welche Person das von sich gibt. Kenn ich die Person nicht und weiß nichts über ihre Spielart, wäre eine solche Einschätzung quasi wertlos für mich.

Ich würde mir bei Rollenspielrezensionen wünschen:
- Infos über den Rezensenten: Wie hier schon erwähnt wurde, bringt mir eine Kritik eines Hardcorefans nichts, es sei denn, ich bin selbst einer. Ein paar Anmerkungen über die Spielerfahrung des Kritikers wären also nett. Welchen Spielstil bevorzugt er normalerweise und trifft das rezensierte Spiel diesen Stil? Was hat der Kritiker bisher noch gespielt?
- Einordung des Produkts: In welche Ecke gehört das Spiel? Welcher Spielstil wird gefördert
- Infos über den Autor: Was für andere Rollenspiele hat er/sie geschrieben?
- Inhaltliches: Hier würd ich mich darauf beschränken, die Hälfte der Rezension mit der Beschreibung des Inhalts zu füllen. Eine Nacherzählung bringt mir nichts.
- Kritik, Kritik, Kritik: ganz, ganz viel. Kann auch positiv sein, und vor allem konstruktiv und am Text belegt. Hier wären auch Zitate super. Wenn man kritisiert "der Schreibstil ist langweilig", dann würd ich gerne wissen, warum? Sind die Sätze zu lang? Ist der Text zu trocken mit zu vielen unwichtigen Fakten?
- Lauyout: Ein paar Worte dazu reichen mir. Wie ist der Satz? Welche Qualität haben die Bilder? Passen sie zu dem Thema des Rollenspiels? Vermitteln sie das Spielgefühl?
- Haltbarkeit: Fällt das Buch nach mehrmaligem umblättern auseinander? Wäre durchaus ein Kaufkriterium.

Hab bestimmt noch was vergessen... ::)
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Offline Azzu

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Re: Qualität und Objektivität von Rollenspiel-Rezensionen
« Antwort #14 am: 1.12.2006 | 11:35 »
Das ist einer der ganz großen Vorteile von rpg.net. Man kann die Präferenzen des Rezensenten mit einem Klick erfassen.

Der nächste Vorteil ist, dass man bei rpg.net sehr oft mehrere Rezensionen zum selben Buch findet, und man als Leser Kommentare und/oder direkte Fragen an den Rezensenten posten kann. Jede Rezension unterliegt daher der Aufsicht der ganzen Community.

Offline Thomas Michalski

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Re: Qualität und Objektivität von Rollenspiel-Rezensionen
« Antwort #15 am: 1.12.2006 | 11:39 »
Zitat
Wenn eine Rezension nicht am Text belegt wird und dazu noch das Produkt in den Himmel lobt, dann ist das keine Kritik mehr, sondern Werbung in Form einer Rezension. Allgemein bleibt eine Meinung, die am Text belegt ist, immer noch rein subjektiv.
Sehr richtig. Wie der Scorp meine ich ja auch sehr schön in seinem Blog schreibt - ein bewertender Text, und nichts anderes ist eine Rezi, ist immer subjektiv. Denn egal wie sorgfältig ich arbeite, die Kriterien meiner Bewertung und deren Anwendung auf das Buch sind immer von mir selber geprägt. Immer.

Zitat
Infos über den Rezensenten: Wie hier schon erwähnt wurde, bringt mir eine Kritik eines Hardcorefans nichts, es sei denn, ich bin selbst einer. Ein paar Anmerkungen über die Spielerfahrung des Kritikers wären also nett. Welchen Spielstil bevorzugt er normalerweise und trifft das rezensierte Spiel diesen Stil? Was hat der Kritiker bisher noch gespielt?
Das wiederum ist aber wohl eher die Sache eines Rezi-Portals denn der Rezi selbst. Wenn du das jeder Rezi in einem Anleser oder so voran schickst, bläht das den Text nach einer Weile ganz gewaltig auf.
Außerdem geht es dann auch um Selbsteinschätzung sowie -zuordnung in diverse Schubladen, was für sich genommen schon mal sehr subjektiv und problematisch sein kann. Wenn jetzt etwa einer schreibt, er stünde vor allem auf Erzählspiele, dann weißt du auch noch nicht, ob er damit V:tM, Engel oder Baron Münchhausen meint ... und das macht einen Unterschied.
Sonst wird's eben nur wild umfangreich...


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Thomas
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Offline Azzu

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Re: Qualität und Objektivität von Rollenspiel-Rezensionen
« Antwort #16 am: 1.12.2006 | 11:55 »
Ich persönlich mag Rezensionen überhaupt nicht, in denen der Autor erst einmal ausführlich über sich selbst schwadroniert. Ich will etwas über das Buch wissen, nicht über den Rezensenten.

Offline Vanis

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Re: Qualität und Objektivität von Rollenspiel-Rezensionen
« Antwort #17 am: 1.12.2006 | 12:25 »
Wenn du das jeder Rezi in einem Anleser oder so voran schickst, bläht das den Text nach einer Weile ganz gewaltig auf.
Außerdem geht es dann auch um Selbsteinschätzung sowie -zuordnung in diverse Schubladen, was für sich genommen schon mal sehr subjektiv und problematisch sein kann. Wenn jetzt etwa einer schreibt, er stünde vor allem auf Erzählspiele, dann weißt du auch noch nicht, ob er damit V:tM, Engel oder Baron Münchhausen meint ... und das macht einen Unterschied.
Sonst wird's eben nur wild umfangreich...

Das stimmt natürlich. Eine Rezension wird wohl wirklich zu umfangreich, wenn man immer auch was zum Rezensenten schreibt. Mir würde da ja schon reichen, wenn man grob angibt, ob das Rollenspiel schon getestet, oder eben nur gelesen wurde. Man kann dann ja noch ein paar Infos in den Text einstreuen:

Z.B.: "Wer wie ich XYZ schonmal gespielt hat, weiß worum es in Rollenspiel Bla geht. Es reiht sich ein in die lange Liste ... und bietet damit nicht viel Neues mehr..."

Über so einen kurzen Satz erfahre ich: Aha, der Rezensent hat scheinbar einen ganz guten Überblick und kann die Rollenspiele vergleichen. Über die Auswahl der Rollenspiele erfahre ich dann auch gleich noch, in welche Richtung er (grob) geht. Wenn in bei einer Rezension eines Fanatsyrollenspiel der Vergleich zu Battle Tech und Star Wars gezogen würde, frage ich mich als Leser halt schon "Äh, weiß der, wovon er da schreibt?" 
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Offline Greifenklaue

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Re: Qualität und Objektivität von Rollenspiel-Rezensionen
« Antwort #18 am: 1.12.2006 | 13:57 »
Ich rezensier ja auch mal ganz gerne... Aktuell bin ich für die Lorp tätig, ab und an füs DnD-Gate und auch mein Fanzine Greifenklaue bekommt ab und an mal Rezimaterial.

Direkte Mails an mich (seitens der Verlage) gibt es selten und beziehen sich wenn auf kleine sachliche Fehler. In diesem Jahr waren es zwei eMails (bei etwa 50 Rezis), einmal, weil ein genanntes Erscheinungsdatum geändert war und einmal, weil aus Sicht des Verlages der Begriff "Neuauflage" nicht passte bzw. falsch war (ich prüfe gerade den Sachverhalt).

Da, wo ich selbst Kontakt (für die Greifenklaue) mit den Verlagen pflege, wird nicht versucht, Druck auszuüben. Zumeist ist der Verlag ja auch durchaus überzeugt von seinem Produkt und hat sowas gar nicht nötig. So herrscht ein freundlicher Umgangston.

Bei einem Großportal wie der Lorp gibt es schoneinmal den ein oder anderen Verlag, der tatsächlich versucht, Druck auszuüben, aber da ist es halt sehr angenehm, das man nicht von Werbelinks etc. abhängig ist.


Es gibt verschiedene Arten Rezi zu schreiben, das Vorgeschlagene würde Rezis sehr lang machen. Viele User ziehen die kurze Vorstellung vor - auch wenn ich selbst ein unverbesserlicher Schwaffler und Alles-Berücksichtiger bin ;)


Z.B. den persönlichen Werdegang einfließen zu lassen, etwa "ich spiele AD&D schon seit der ersten Edition" läßt eine Rezi elitär klingen. Aber jeder Leser hat ja sein(e) Portale, in die er schaut und weiß nach kurzer Zeit selbst, welches Spektrum derjenige rezensiert.

Ich find es auch angenehm, dass die verschiedenen Portale verschiedene Ausrichtungen haben und dort prinzipiell andere Rezis zu erwarten sind.

Wenn ich mich selbst für etwas interessiere, lese ich meist drei Rezis, um verschiedene Meinungen zu hören. Nach dem Schreiben einer Rezi les ich im übrigen auch gerne, was die Kollegen dazu gesagt haben und wie sie einzelne Sachverhalte ausgedrückt haben!

"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

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