Jaspers durchaus komfortables Kellerversteck bestand aus zwei geräumigen Gewölben, inklusive einigen Regalen (voll Pergamenten und fragwürdiegn Utensilien), Teppichläufern, einem kantigen Tisch, gemütlichen Stühlen und einem komfortablen, breiten Bett, über dem ein Holzkreuz in die Wand genagelt war.
Nachdem sie dem charismatischen Mann Ende 40, mit dunklen Augen und gräulichen Haar und kurzen Bart, der ihnen als Dieter Anders vorgestellt worden war, in groben Zügen ihre Geschichte erzählt hatten, stellte er sich ihnen unter seinem richrtigen Namen Werner Wegweis vor und bat die Charaktere doch Platz zu nehmen und in aller Ruhe von Anfang an alles ihm zu berichten.
Während des Vortrags der Charaktere gerieten Jasper Runenforsch und Bruder Bernd im Hintergrund immer wieder in Duskusionen über Gesagtes, die Kirche, Magie und die Reformen, während Werner aka Dieter Anders Fragen stellte und dabei auch immer mehr von sich offenbarte:
Durch allzu reformfreundliche Predigten hatte er eine Ketzeranklage auf sich gezogen und lebte nun „im Untergrund“ lebt.
Kurz vor seiner Anklage hatte Werner in Assel für die Enttarnung eine Gruppe hochrangiger Adeliger und Schöffen gesorgt, die in Wahrheit dem Ordo Magika angehörten, einer darcanistischen Vereinigung. Vor einigen Monaten gelang es ihm dann, weitere Mitglieder dieses Ordens hier im Motzdammer Siff ausfindig zu machen und mittels reformistischer Verbündeter wurden die Ketzer zu ihrem dunklen Herrn geschickt.
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Schließlich offenbarte Werner Wegweis den Charakteren aber auch seine Meinung zu dem Brief:
„Offenbar seid ihr da einer großen Sache auf die Schliche gekommen, ob Zufall oder nicht – die Wege des Herrn sind unergründlich. Ganz offensichtlich steckt der Ordo Magika dahinter, eine darcanistische Vereinigung von Hexen, Ketzern und Schwarzmagiern, die sich den dunklen Künsten verschrieben haben und mit ihrer Hilfe Darcans Reich auf Aerden schaffen wollen. Diese versteckte Nachricht in der Statuette ist typisch für diese Ketzer.“
„Dass selbt in einem Kloster wie Wehihm, geschweige denn unter den Dienern von Erzbischof Kunibert in Baerenburg, sich Mitglieder des Ordo Magika eingenistet haben, war mir bislang nicht klar, aber ich kann ja auch nicht alles ahnen. Allerdings kann ich mir genausowenig einen Reim auf die ganze Geschichte machen wie ihr. Was meint ihr, Jasper? Immerhin versteht ihr wahrscheinlich mehr von den arkanen Künsten, als wir alle zusammen...“
Jasper massierte sich in Gedanken versunken eine zeitlang seinen Nasenrücken, bevor er schließlich antwortete:
„Schwer zu sagen. Ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass die irgendein grausiges Ritual planen und ich denke der Fingerknochen des heiligen Andreas ist der Schlüssel dazu. Zwar denke ich nicht, dass es ein gewaltiges Ritual sein wird, dass einfach Baerenburg entzündet, doch man kann nie wissen. Ich denke aber eher, dass es um eine Art Beschwörung einer gewaltigen Macht geht – vermutlich ein Ritual der Dämonologie oder vielleicht auch Nekromantie. Doch in diesen dunklen Künsten bin ich nicht bewandert, ganz im Gegensatz zu den Mitgliedern des Ordo Magikus.“
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„Also können wir nur raten“, antworte Werner, doch Jasper lenkte ein: „Nicht unbedingt. Es gibt das „Liber Condimentorum Sactorum“, ein in Vatein verfasstes Werk, was übersetzt soviel wie „Das Buch der heiligen Zutaten“ heisst. Darin dürfte man erfahren, was für ein Ritual einen Fingerknochen eines Heiligen als Zutat benötigt. Das Buch ist zwar offiziel verboten, es gibt nur noch wenige Exemplare, doch zufällig weiß ich, wo sich eine Ausgabe dieses Werkes noch immer befinden müsste.“
„Das Kloster Wehihm ist bekannt für seine große Bibliothek, wo auch alte Schriften aus vateinischer Zeit gesammelt werden. Vor einigen Jahren erzählte mir ein Kollege der arkanen Künste, dass er in der Wehihmer Bibliothek eben jenes Werk durch Zufall entdeckt hatte. Die Inquisition hat offenbar andere Sorgen oder Befugnise, als irgendwelche Klosterbibliotheken nach „falschen“ Schriften zu durchsuchen und ich wette meinen nicht vorhandenen Haarschopf, dass sich eine Kopie des Liber Condimentorum Sactorum noch immer in Wehihm befindet.“
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Während dessen brach oben im Siff scheinbar die Hölle los. Das Geschrille der Trillerpfeifen der Knüppler vermengte sich mit Sffergeschrei und Büchsendonner. Wie durch ein (Würfel)Wunder schwappten die Strassenschlachten nicht allzu nah und niemand versuchte, in das Haus zu gelangen, unter dem sich die Charaktere in jaspers keler aufhielten.
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Werner Wegweis war natürlich stark daran interessiert, dem Ordo Magika Einhalt zu gebieten, weshalb er den Chrakteren folgends vorschlug:
„Hier in Motzdamm können wir nur raten, es scheint, alle Antworten liegen im Kloster Wehihm. Dort sind offenbar die Darcanisten am Werk, dort gibt es einen Bruder M., der offenbar in Lebensgefahr schwebt und dort befinde sich anscheinend auch das Liber Condimentorum Sactorum, welches verraten könnte, was der Ordo Magika plant. Ich selbst kann nicht einfach mal eben nach Wehihm reisen und einen Blick in die Bibliothek werfen, was meines Erachtens vielleicht auch nur Kircheninsassen gestattet sein könnte.“
„Etwas muss geschehen, leider hängt es diesmal nicht an mir. Mein Vorschlag wäre, dass ihr nach Wehihm reist, getarnt als Pilger, einfache Wanderer oder ähnliches. Das Gastrecht darf man dort niemanden verwehren und sobald ihr erst einmal innerhalb der Klosteranlage seit, könntet ihr versuchen, diesen Bruder M. und das Buch ausfindig zu machen und nach weiteren Anhaltspunkten forschen.“
„Man könnte natürlich auch das Empfehlungsschreiben des verunglückten Mönchen nehmen und sich als dieser ausgeben, doch das würde vermutlich nur neue Probleme und Fragen nach sich ziehen – und was wisst ihr denn schon über den Toten? War er ein Mitglied des Ordens oder nur unwissender Nachrichtenüberbringer? Wem sollte er die Statue aushändigen? Weiß man gar schon, dass eine Kutsche des Erzbischofs verunglückt ist? Nein, nein - besser der Mönch, die Statuette und vor allem ihr Inhalt bleiben einfach verschollen.“
„So oder so solltet ihr äußerst vorsichtig sein, Kloster Wehihm ist geradezu riesig, keine kleine Gruppe von ein paar Mönchen, sondern eine stattliche Gemeinde, mit Äckern, Ställen, einem Meiereihaus und Werkstätten. Viele Mönche leben dort und die meisten von ihnen sind vermutlich treue Kreuzen, die nach den strengen Gesetzen des Herrn leben. Zwar würde ich meine Hand für die Klosterführung nicht ins Feuer legen, doch ich bezweifle, dass es dem Ordo Magika gelungen sein könnte, hochrangige Posten zu besetzen, dass ist mehr die Handschrift des Ordo Darcanus.“
„Wenn ihr also wirklich helfen wollt, geht nach Wehihm, macht diesen Bruder M. ausfindig und das Buch, doch nehmt Euch vor dem Feind in Acht. Die Mitglieder des Ordo Magika sind nicht so dumm, ihre übernatürlichen Kräfte offen zur Schau zu tragen und ich vermute, dass sie eher unauffällige Laienbrüderposten bekleiden wie die von Schreibern oder ähnlichem. Seid also vorsichtig, geht mit Bedacht vor und vergießt um Himmels Willen kein Blut in solch heiligen Hallen, die anscheinend schon geschändet genug sind. Das wäre mein Vorschlag, es ist und bleibt natürlich alles Eure Entschediung.“
Dann fiel ihr Blick auf den schwachsinnigen Walter von Wirrungen, zu dem man inzwschen eine schon fast führsorliche Beziehung aufgebaut hatte, den sein Onkel jagte und den man auch nicht mehr nach Wehihm bringen konnte: Walters Empfehlungsschreiben für die Mönche war eine Lüge gewesen (s.o.) und sein Onkel würde kein Problem haben, Walter im Kloster einen Mörder auf den Hals zu hetzen.
Werner Wegweis bot den Charakteren an, ihn erst einmal in Motzdamm zu lassen, wo er doch „Bruder Bernd in der Kirche sicher helfen könnte.“
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Gesagt, getan.
Walter vorerst sicher und größtenteils unter freiem Himmel mit einer Beschäftigung wissend, statt auf einer waghalsigen Mission gegen den Ordo Magika, verließ man am nächsten Morgen den Keller von Jasper Runenforsch und verabschiedete sich von alln, während Tholas sich mehrmals bei der Familie bedankte, in deren Wohnraum das Pferd genächtigt und sich entleert hatte.
Draussen hatten das Schlachten inder Nacht irgendwann aufgehört, doch ihre Spuren waren noch allzu deutlich. Hier und dort stiegen Rauchsäulen über Motzdamm in den bleiernden Morgenhimmel, während Knüppler, Aassammler und die Krähen gleichermaßen verkohlte Leichen durchsuchten und Straßenbarrikaden beiseite schafften.
Und so verließ man Motzdamm an den Ufern der Schwafel und folgte dem staubigen Pfostenweg Richtung Kloster Wehihm...