Autor Thema: [Motivation, Rollen, offen]: Entertainer und Roadie  (Gelesen 2066 mal)

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Offline Arbo

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In den Diskussionen um Spielleiter-Stile kommt ja immer mal wieder das Schlagwort „Dienstleisungs-SL“ (DL-SL) auf, was praktisch auch den „Konsumenten-Spieler“ (was z.T. in Richtung von Laws „Gelegenheitsspieler“ geht) auf den Plan ruft. Im Grunde bedient der DL-SL dann auch Bedürfnisse, die seiner Entertainer-Fähigkeiten bedürfen. Im Lichte verschiedener, denkbarer Motivationen, stelle ich mir nun die Frage, ob nicht auch ein DL-Spieler existieren kann.

Für gewöhnlich, so mein Gefühl, geht dieser Punkt leider immer etwas unter – und zwar in zweierlei Hinsicht. Einerseits zielt die Motivation, ein DLer zu sein, i.d.R. auf den SL ab. Andererseits kann die Lust am „Dienstleisten“ schnell mit der Lust „am Anwenden einer DL-Technik“ – also dem einwandfreien Gebrauch von DL-Techniken – verwechselt werden. In der Tat geht es doch beim „Dienstleisten“ aber eher darum, aus der Freude seiner Mitspieler ein Glücksmoment für sich zu beanspruchen (Frei nach dem Motto: Ist der Kunde glücklich, ist es auch der DLer).

Das scheint nun auf dem ersten Blick reichlich banal. Ein erster Vorschlag, dem entgegen zu kommen, könnte daher in Richtung Verteilung der Erzähl- bzw. Gestaltungsrechte gehen. Ein DL-Spieler, der handelt, um seinen Mitspielern – inkl. dem SL (im klassischen RS) – Freude zu bereiten, würde so (vorübergehend) zu einem „Quasi-SL“ mutieren können. Würde das aber der Sache wirklich gerecht werden?

Ich denke, dass hierbei ein Missverständnis vorliegen könnte. Möglicherweise verhält es sich so, dass diesem Spieler einfach nur die „geeignete Bühne“ zur Verfügung gestellt werden muss. Damit sind nicht zwangsläufig neue Erzählrechte gemeint. Das ist auch nicht zu verwechseln damit, dass jedem Spieler sein „Scheinwerferlicht“ gegönnt sein soll. Diesem Aspekt wohnt m.E. eine völlig andere Qualität inne, denn der DL-Spieler will ja nicht selbst im Scheinwerferlicht glänzen, sondern (hauptsächlich) die anderen Mitspieler erfreuen. Insofern würde der eigentliche SL diesem Spieler gegenüber als „Sidekick“, als Stichwortgeber, auftreten. Ähnlich dem „Roadie“ einer Band, würde der SL also dafür sorgen, dass dieser DL-Spieler genügend Möglichkeiten erhält, die anderen Spieler zu unterhalten: angefangen von bestimmten Stichworten in diversen Dialogen, über NSCs bis hin zu ganzen Szenen.

Praktisch könnte ich mir vorstellen, dass solche Spieler oftmals in Form eines Zweit-SLs auftreten können. Ich selbst habe schon Spieler erlebt, welche bestimmte Sachen ausspielten, die weder vorteilhaft für sie waren, noch wirklich zwingend notwendig für die Verkörperung des eigenen Spieler-Charakters: In diesen Fällen vermute ich, dass es sich vielleicht um das hier beschriebene „Entertainment“-Element gehandelt haben kann. Davon abgesehen ist es sicherlich auch vorstellbar, dass DL auch als „Kooperation“ auftritt (auch, wenn dann die DL ein „Mittel zum Zweck“ darstellen kann).

Wie seht Ihr das? Habt Ihr solche Erfahrungen gemacht? Und wenn ja, wie würdet Ihr – als SL oder Gruppe – solch ein Motiv bedienen? Welche „Techniken“ sollte/kann ein „Roadie“-SL anwenden?

Gruß,
Arbo

P.S.: Ich bitte darum, „Fremdbegriffe“ bei erstmaliger Nutzung in eigenen (!) Worten kurz zu erklären (keine Links!).

[EDIT]: Den Rowdy zum Roadie gemacht ;)
« Letzte Änderung: 24.01.2007 | 21:29 von Cpt. Arbo Spauldings »
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Offline Bitpicker

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Re: [Motivation, Rollen, offen]: Entertainer und Rowdy
« Antwort #1 am: 24.01.2007 | 17:41 »
Ich glaube, du meinst Roadie (Aufbauhelfer, Instrumentestimmer) und nicht Rowdy (Hooligan, Schläger, Bully).

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Offline Maarzan

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Re: [Motivation, Rollen, offen]: Entertainer und Rowdy
« Antwort #2 am: 24.01.2007 | 17:51 »
Ich hatte bisher eher eine andere Vorstellung von Dienstleistungsspielleiter, die eher inkompatibel zu Konsumspielern stand.

Für mich war der Dienstleistungsspielleiter derjenige, der sich selbst aus der Lenkung des Spiels zurücknimmt und statt dessen die Platform bereitet, auf der die (idealerweise sehr aktíven) Spieler dann handeln können.
Der Konsumentenspieler benötigt eher jeamnden, der ihn ans Händchen nimmt und ihn in eine Richtung lenkt, in der er dann hoffentlich etwas für ihn interessantes findet.

Ein Dienstleistungsspieler wäre dann ein eher proaktiver Spieler, welcher die aus Sicht des Konsumspielers bestehenden Lücken erkennt und diese nicht selbst füllt, sondern die Mitspieler in diese hineincoached.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

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Re: [Motivation, Rollen, offen]: Entertainer und Rowdy
« Antwort #3 am: 24.01.2007 | 20:10 »
Jo, sehe das auch wie Maarzan. Ein DL-SL hat mit allem zu tun, nur nicht mit dem Trottel vom Dienst. Man kann ihn IMO eher mit einem Cateringservice vergleichen, der Essen und Dekoration zur Verfügung stellt, aber nicht den Gästen erzählt, wie sie zu feiern haben.

Offline Arbo

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Re: [Motivation, Rollen, offen]: Entertainer und Roadie
« Antwort #4 am: 24.01.2007 | 21:35 »
@ Bitpicker:

Jup, danke ... hin und wieder wird die Schreibweise „synonym“ verwendet; aber mein Fehler, hätte mich besser informieren sollen.


@ Rest:

Ähm, klar, der DL-SL hat natürlich mit mehr zu tun, als nur „Entertainer“ zu sein. Ich hatte nur immer etwas den Eindruck, als ob dieses Dienstleisten eigentlich zu sehr immer nur auf den SL fokussiert ist.

Mein Punkt war, und darauf wollte ich hauptsächlich hinaus, dass Spieler, die auch eine DL-Mentalität an den Tag legen, womöglich ganz anders zu handhaben sind – und, dass diese DL-Mentalität eben nicht nur dem SL vorbehalten bleibt. Ich vermute, dass hier die Spieler-SL-Beziehung irgendwie schon etwas „Besonderes“ ist bzw. eine besondere Qualität besitzt (im Vergleich zu anderen „Spielertypen“). Die Frage, die sich mir hier stellt, ist, inwiefern man das besonders begünstigen kann bzw. was man tun kann, damit solche eine „Beziehung“ keinen Abbruch erleidet. Denn schließlich würde eine DL-Mentalität einer speziellen Motivation entsprechen, die ja für den Spielspaß maßgeblich ist.

-gruß,
Arbo
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Offline Opthalamia

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Re: [Motivation, Rollen, offen]: Entertainer und Roadie
« Antwort #5 am: 21.03.2007 | 02:47 »
Für mich heißt Dienstleistung, den Kunden zufriedenzustellen. Auf das RP übertragen bedeutet das, die Erwartungshaltung der anderen zu kennen und den Spielinhalt so zu formen, das die Erwartungen bedient werden.

Aus der Sicht unterscheiden sich die Spieler vom SL ja nur durch die ausgewählten Einflussmöglichkeiten. Da es hier etliche Möglichkeiten gibt, ist es schwer pauschal Hilfstechniken zu besprechen.