Autor Thema: [Randpatrouille] Das erste Mal  (Gelesen 2119 mal)

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Huckleberry

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[Randpatrouille] Das erste Mal
« am: 2.01.2008 | 14:40 »
Unsere Randpatrouille-Session war in dreierlei Hinsicht ein erstes Mal: Ein erstes Mal Randpatrouille, ein erstes Mal nicht DSA für die meisten am Tisch (ua. für mich), und mein erstes Mal spielleiten überhaupt. Vorneweg: es hat Spaß gemacht, wir werdens wieder tun -- und einiges hätte vermutlich etwas besser laufen können, was aber mehr an meiner Unerfahrenheit als am System liegt.

Wir waren vier Mitspieler und ich, und haben zunächst ein Raumschiff erschaffen: die Krebs, ein grob Ufo-förmiges großer (Durchmesser 400 m) Rat-Frachter mit zwei Greifarmen, der immer und immer wieder geflickt wurde, inzwischen gut bewaffnet ist und ein Van-artiges Allianz-Shuttle mit sich führt, die Shrimp. Der viele Platz der Krebs wird für große, allerdings nicht besonders gemütliche (Rost-Charme) Suiten für die Besatzung, für Ladung und für eine hydroponische Farm (Besonderheit des Raumschiffs) genutzt.

Die Brücke wurde ebenfalls im Detail skizziert: Die vier wesentlichen Brückenoffiziere saßen um ein Tischförmiges großes Kontrollpanel, die weiteren Offiziere sowie die Bediener der Railguns etc auf einer Galerie über ihnen.

Kommandant war Andrej Gagarinowitsch Kolmogorov, 40, Zusatzqualifikation: Orientierung im Weltraum, Hobby: Geschichte der Allianz, Stärke: inspiriert Loyalität, Schwäche: aufbrausend, System: Waffensystem.

Kommunikationsoffizier Alan Fury, 26, stellvertretender Kommandant, Hobby: interplanetarisches Recht, Stärke: Kopfrechnen, Schwäche pedantisch, System: Funkanlage.

Schiffspsychologin Elefteria Papadopolous, 39, Zusatzqualifikation: Erste Hilfe, Hobby: Origami, Stärke: charismatisch, Schwäche unkonzentriert, System: Lebenserhaltung.

Pilot Mahmoud Vagary, 43, Zusatzqualifikation: Koch, Hobby: spekulative Philosophie, Stärke: Ruhe, Geistesgegenwart, Schwäche: lukullisch, System: Steuerung.

Das Außenteam bestand aus:
James Bush, Shuttlepilot, Zusatzqualifikation Verhandlungsgeschick, Hobby Archäologie, Stärke: mutig, Schwäche: dogmatisch, Gegenstand: experimenteller Hochleistungsscanner.

Ivan Ivanovitsch Illitsch, 52, Sicherheitsexperte, Zusatzqualifikation Verwaltungsfachmann (hat lange Jahre in der Verwaltung gearbeitet), Hobby: Kryptographie/Entschlüsselung, Stärke: beharrlich, Schwäche: schlecht lügen, Gegenstand: multilinguales Lexikon.

Liao Xing, 31, Wissenschaftsexperte, Zusatzqualifikation Politoffizier, Hobby Botaniker, Stärke: Improvisationstalent, Schwäche: Sammelleidenschaft, Gegenstand: Transportroboter.

Susanna Israel, 23, Ärztin, Zusatzqualifikation Schauspielerei, Stärke: ausdauernd, Schwäche rigid, Gegensatzd: Medkit mit Tricorder-"Labor".


Das Szenario, das ich mir ausgedacht hatte, bestand aus einer Station auf dem RAND von den "Jüngern des heiligen Kreuzes". Die Station steht auf den Ruinen einer V2-Station: an dieser Stelle tritt aus vier Quellen eine grüne, magmaartige Substanz aus dem RAND aus, die in Kanälen (Kreuzform, mit einem Kreis um den Mittelpunkt) zu einem gemeinsamen Zentrum geleitet wird. In diesem Zentrum, einer riesigen Plexiglaskuppel, wird es in durchsichtigen Röhren hochgepumpt und fällt dann in der Mitte in einem riesigen neongrünen Wasserfall herab. Die Plexiglaskuppel hat am Rand eine aufsteigende Rampe, die zu einer Plattform über dem Wasserfall führt; dort werden die Gottesdienste der Sekte abgehalten. Das "grüne Gold" zerfällt bei der Bewegung (besonders durch den Wasserfall, aber schon in den Kanälen), was Wärme, starken Magnetismus und Atmosphäre produziert. Was es ebenfalls produziert ist ein Stoff, der ein klein wenig euphorisch und auf die Dauer abhängig macht. Die Station ist also per Glas/Plexiglasdächer um diese Kanäle herum angesiedelt; in einigen Fällen stehen sogar noch parabelförmige, zweigeschossige Behausungen aus der V2-Kultur, die wieder benutzt werden. Die Jünger vom Heiligen Kreuz haben die alten Überreste der Station also wieder in Betrieb genommen und ausgebaut; es leben 417 Leute dort. Die Organisation der Station ist kommunistisch angehaucht; es gibt ein Gemeindehaus, in dem gemeinsam Mittaggegessen und über die anstehenden Probleme beraten wird; es gibt eine Schule mit kleinem angeschlossenen Museum für V2-Artefakte, und es gibt ein Gästehaus. Die Station ist durch Gewächshäuser weitgehend autark; Wasser kommt von einem Riesenasteroiden, der in der Nähe abgesüzt ist und einen eiskern hat; es wird noch für etwas 1-2 weitere Jarhe reichen. Was importiert werden muß, sind Diamanten für den Bohrkopf, Kleidung und Luxusgüter; exportiert werden dafür Artefakte der V2-Kultur (bisher zwei), Gemüsekonserven und Raumschiff-Bauteile.

Was die Jünger vom Heiligen Kreuz seit 10 Jahren versuchen, ist, ein Loch in den Rand zu bohren, um direkt den HERRN zu schauen. Sie werden dabei unterstützt von Michel Neil Sarkowski, einem Wissenschaftler, der seine These überprüfen möchte, daß der Rand nur einige tausend Kilometer dick ist. Er vermutet, das Universum wäre in einem größeren Universum eingeschlossen. Vor kurzen sind sie auf ein tiefschwarzes Gestein getroffen, das ungeheuer hart, kaum zu durchdringen ist und das der Wissenschaftler nicht mal ansatzweise identifizieren kann.

Der Sektenvorstand, der "Meister", hat drei Frauen; Sophia, kinderlos, Lenora, mit Töchtern Rita (10), Zwillinge Inez und Maria (7) und Laura; die dritte Frau, Theresia, ist gerade zum ersten Mal schwanger, und es gibt Komplikationen. Sophia ist sowieso ihren beiden "Ehe-Schwestern" nicht wohlgesonnen; Lenora dagegen macht sich ehrliche Sorgen um Theresia; sie wird die Randpatrouille bitten, Theresia zu behandeln. Die medizinische Versorgung auf der Station ist nicht grandios; vor allem ist die Sekte generell dagegen, menschliche Körper aufzuschneiden.

Als Aufhänger sollte das unerklärte Verschwinden einiger Raumschiffe in dem Sektor (beta-Quadrant; Sektor 43.527 R9 B166) dienen; die Idee ist, daß durch den starken Magnetismus die Raumschiffe abstürzten. Die Station hat deshalb einen Traktor-Strahl, der die abstürzenden Raumschiffe etwas ablenkt, damit sie nicht auf die Station selbst fallen.

Kurz bevor die Randpatrouille losfliegt, gibt es einen Funkspruch direkt an Andrej Kolmogorov von seinem direkten Vorgesetzten, der ihn nachdrücklich bittet, bei der Mission doch auch nach Pjotr Alexandrowitsch Nikolai, einem guten Freund zu suchen, der in der Gegend verschollen ist. Als Hintergrundgeschichte dazu hatte ich mir überlegt, daß Pjotr ein ziemlich schwieriges Mitglied der Randpatrouille war (cholerisch, Alkoholiker), der desertiert ist, um den Mörder seines Vaters umzubringen, und dann auf der Flucht tatsächlich über der Station abgestürzt ist. Dort hat er seinen Frieden gefunden; würde allerdings, wenn es irgend möglich wäre, gern wieder zurück in die Randpatrouille.

Soweit mein Plan.



Huckleberry

  • Gast
Re: [Randpatrouille] Das erste Mal
« Antwort #1 am: 2.01.2008 | 16:00 »
Zunächst aber kam alles anders anders, als gedacht:

Denn die Krebs hat nach dem Auftrag nicht etwa Kurs auf B166 gesetzt, sondern zunächst mal im Bordcomputer recherchiert nach einer detaillierten Liste aller Schiffe, die dort verschwunden sind, woher sie kamen und wohin sie unterwegs waren -- bei der Gelegenheit wurde unter anderem das private Entdeckerraumschiff Columbus, finanziert von einem Konsortium verschiedener Museen und Forschungseinrichtungen, erfunden, das eben das letzte abgestürzte Raumschiff war und auf einer archäologischen Mission bei verschiedenen V2-Fundstätten vorbeisehen wollte --, und nach benachbarten bemannten Stationen, die etwa mehr wissen könnten.

Es entstand also Gamma 2, eine Allianzstation auf einem Felsplaneten, die dort nach Wasservorkommen sucht. 7 Mann Besatzung in einer kleinen 5-Modul-Raumstation, mit halbwegs niedriger Moral: das Essen schmeckt nicht, sie finden kein Wasser... Dahin folg die Krebs also, die Shrimp landete, machte Kontakt und brachte Ölsardinen und Wodka mit; und das Außenteam stellte fest, daß die auf dieser Station nicht allzu viel wissen; nur einer der Wissenschaftler hatte sich für die Columbus beworben, war aber nicht genommen worden. Die Station konnte auch berichten, was die Besatzung eh schon wußte: B166 soll auch eine V2-Stelle sein, bei Sothebys gabs vor einiger Zeit zwei V2 Artefakte, die angeblich aus dem Sektor stammten.

Danach gab es Beratungen, wohin die Krebs nun fliegen sollte: zunächst weitere Informationen bei der Mineralförderstation auf dem Rand einholen, zu der einer der abgestürzten Frachter unterwegs war? Oder doch gleich den gefährlichen Kurs auf B166 nehmen? Ich hab das Brückenteam nochmal darauf hingewiesen, daß ihr Auftrag durchaus mit einigem zeitlichen Nachdruck vorgebracht worden war, und so steuerte die Krebs also B166 an. Die Navigationsgeräte fingen an, falsche Daten auszuspucken, starker Magnetismus wurde vermutet, der visuelle Kontakt lieferte irgendwann einen hellen grünen Fleck, das Shuttle wurde ausgeschickt; aber so vorsichtig, daß es nicht -- wie ich gedacht hatte -- abstürzen und vom Traktorstrahl aufgefangen werden konnte; sondern es wurde, mit Hilfe einer umgekehrte Gravitationsfeldes durch die Krebs, auf dem Landeplatz abgesetzt und konnte so auch aus eigener Kraft wieder weg vom Rand. Damit fiel die Entdeckung einer Magnetfeldabschirmwand per Beobachtung des Raumschiffes, wie ein Shuttle von der Station startet, aus; und damit eine der Aufgaben, die ich für die Brückenmannschaft vorgesehen hatte. (Mit den Fragen: hinterher und abfangen etc)

Zudem war der Abend inzwischen schon ziemlich fortgeschritten; das Außenteam fand also die Plotpoints nun recht schnell heraus -- Sekte, Atmosphäre durch grünes Magma, Magnetfeld, Loch durch den Rand, große Überreste von V2 -- und war dabei überaus harmonisch: das abgestürzte Columbusshuttle (Navigationsfehler des Autopiloten) wurde einige hundert Kilometer nördlich der Station vollständig ausgebrannt gefunden, erkundet, die Besatzung begraben und sämtliche gefundenen Informationen und Artefakte redlich geteilt; was die schwangere Frau betrifft, hat man sich entschieden, die Familie des Meisters auf das Raumschiff einzuladen und die Frau dann dort heimlich zu behandeln – nach geleisteter Überzeugungsarbeit, allerdings; die Allianzler haben sich über die häretische Sekte kaum aufgeregt; und die doch recht ressourcenreiche und in vieler Hinsicht einmalige RAND-Station wird nicht etwa durch die Allianz oder den Rat eingesackt, sondern es wird ein VP-"Erzieher" und Beobachter dort stationiert, der dafür sorgen soll, daß die Sektenmitglieder etwas weniger fanatische Ansichten vor allem in medizinischer Hinsicht haben.

Pjotr wurde gefunden und erzählte von seinem Rachefeldzug – seine Randpatrouille-Hintergrundgeschichte blieb allerdings im Dunkeln, da es dem Team reichte herauszufinden, daß er wohlauf war. Das würden sie auch dem Chef des Kommandanten melden, da der ja den Eindruck gemacht hatte, ernsthaft am Wohlergehen Pjotrs interessiert zu sein und ihn nicht den Behörden ausliefern würde. Das Außenteam wollte mehr über die Wahrscheinlichkeit herausfinden, mit der das Loch tatsächlich durch den Rand durchkommen würde; der Wissenschaftler hatte dazu halbwegs schlagkräftige Argumente, aber ich wollte nicht so stark in das Randpatrouille-Universum eingreifen und sie tatsächlich durch den Rand durchkommen lassen. Das schwarze Gestein blieb ein McGuffin, den das Außenteam untersuchte (Scanner sagt: nicht von dieser Welt) und dann zur gemeinsamen detaillierteren Untersuchung mitnahmen.

So waren dann alle Probleme gelöst und der Abend zuende. Ich denke im Nachhinein, ich hätte die Konflikte noch stärker zuspitzen müssen. Schade war außerdem, daß die Brückenoffiziere -- wie überhaupt die im Detail ausgearbeitete Krebs -- nicht so richtig zum Einsatz kamen; das Brückenoffiziersteam hat zwar letztendlich die Entscheidungen gefällt: VP-Beobachter, kein Weitergeben von Pjotrs Aufenthaltsort an irgendeine Polizei; aber die Kommandozentrale, die Waffen etc wurden nie Teil des Spiels. Das würde ich beim nächsten Mal anders machen und eine kleine Raumschiff-Raumschiff-Interaktion auf jeden Fall fest mit einplanen. Was ich auch nicht geschafft habe, war, die Stärken/Hobbies etc der frisch geschaffenen Charaktere anzuspielen; das ist aber wahrscheinlich Übung. 

Was die Welt und das System betrifft: Wir haben angenommen, daß die Allianz Englisch und der Rat Russisch spricht, aber beide jeweils die Sprache der anderen soweit verstehen, daß die Kommunikation an Bord klappt. Außerdem haben wir angenommen, daß der Rand Gravitation hat, aber eine "normal" starke, und daß man Raumschiffe in einer Art "Flachorbit" über dem Rand parken kann.

Was uns nicht ganz klar war, ist, wie man "Konflikte" auswürfelt, die nicht einen zweiten Agenten beinhalten, sondern in denen es um Fragen wie "Finde ich den richtigen Kurs? Was sieht mein durchs Magnetfeld gestörter Scanner?" geht; Hier habe ich zweimal "verdeckt" gewürfelt, damit im Mißerfolgsfall die falsche Information nicht von vornherein als falsche gekennzeichnet ist; das würde ich in Zukunft nicht mehr machen, sondern auf die Trennung Charakter-Spielerwissen vertrauen. 

Aber alles in allem hats Spaß gemacht; die Welt ist interessant, SF macht Spaß, das gegenseitige Pieksen Rat-Allianz ebenfalls und das schlanke Regelwerk ist grad für ein Ein-Abend-Abenteuer und als DSA-Kontrast richtig gut geeignet. Und dafür, daß das mein allererstes Spielleiten war und ich mir das Szenario komplett selbst ausgedacht hatte, war ich eigentlich sehr zufrieden :)

Für Vorschläge, wie man ein solches Szenario noch etwas peppiger machen könnte, bin ich übrigens sehr dankbar; ebenfalls, wie man on-the-fly die Charakteristika der Charaktere besser anspielt.

Aber vorallem: Dank an den Erfinder!

Offline [tob]ias

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Re: [Randpatrouille] Das erste Mal
« Antwort #2 am: 2.01.2008 | 20:16 »
Sehr interessant zu lesen, danke für den Bericht! Cool, das erste mal SL und das mit Randpatroullie. Das ist bestimmt Premiere :). Liest sich, als wäre es ja wirklich gut gelaufen.

Das Abenteuer, was du dir überlegt hast, klingt auch lustig. Vielleicht klau ich mir davon was, wenn ich mal Randpatroullie leite *grins*.


Zitat
Zunächst aber kam alles anders anders, als gedacht

Ich glaub damit hast du das Geheimnis des Spielleitens schon durchschaut :P.
"Why should they build a sonic torture weapon into a vacuum!?" (Testees)

Offline Grey Ice

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Re: [Randpatrouille] Das erste Mal
« Antwort #3 am: 4.01.2008 | 13:08 »
So waren dann alle Probleme gelöst und der Abend zuende. Ich denke im Nachhinein, ich hätte die Konflikte noch stärker zuspitzen müssen. Schade war außerdem, daß die Brückenoffiziere -- wie überhaupt die im Detail ausgearbeitete Krebs -- nicht so richtig zum Einsatz kamen; ... Das würde ich beim nächsten Mal anders machen und eine kleine Raumschiff-Raumschiff-Interaktion auf jeden Fall fest mit einplanen. Was ich auch nicht geschafft habe, war, die Stärken/Hobbies etc der frisch geschaffenen Charaktere anzuspielen; das ist aber wahrscheinlich Übung. 

Was uns nicht ganz klar war, ist, wie man "Konflikte" auswürfelt, die nicht einen zweiten Agenten beinhalten, sondern in denen es um Fragen wie "Finde ich den richtigen Kurs? Was sieht mein durchs Magnetfeld gestörter Scanner?" geht
So wie ich das verstanden habe (Tobias D wird mir da sicher auf die Finger hauen, verstehe ich da was falsch), legst du als SL den Schwierigkeitsgrad anhand der Würfel fest, die du für das Problem gegen die Charaktere würfelst. Ganz wie beim Konflikt Charakter-Charakter. Du solltest nur festlegen, was den Charakteren passiert, wenn sie die Probe nicht schaffen. Ein Mißerfolg sollte auch negative Ergebnisse für den/die Charakter(e) haben

Für Vorschläge, wie man ein solches Szenario noch etwas peppiger machen könnte, bin ich übrigens sehr dankbar; ebenfalls, wie man on-the-fly die Charakteristika der Charaktere besser anspielt.
Ich habe mich bei meinen Abenteuer die SL-Tipps des GRW eingeprägt: Man muß sich fragen, wie das Abenteuer ausgegangen wäre, wenn anstelle des Randpatroullien-Schiffes ein Schiff des Rates bzw. ein Allianz-Schiff geschickt worden wäre. Sollten die Ergebnisse sich nicht stark voneinander unterscheiden, ist da nicht genug Pfeffer für den Konflikt unter den Parteien drin. Dann wird nicht nur ein wenig gestichelt, sondern aktiv gegeneinander gearbeitet. Mein RP-Abenteuer konnte ich leider (noch) nicht zuende leiten, die ersten Ansätze ließen sich aber wunderbar verfolgen. Vielleicht ist das ein Tipp, der deine nächsten Sessions noch besser macht. Als Ideen dafür: z.B. versteckte Agenten der einen oder anderen Fraktion in der Kolonie, geheime Handelsverträge mit oder Schmuggelrouten zu einzelnen Fraktionen, ect. In deinem Fall z.B. kann die Kolonie ihre Versorgung von Schmugglern besorgen lassen, die in der Allianz gestohlene Ware dort hinschifft. Im Gegenzug bringen die Schmuggler nicht nur Artefakte zu Sammlern in der Allianz, sondern verbreiten auch Religiöse Schriften in Allianzraum, um neue Jünger zu werben. Auch keine Ideallösung, aber vielleicht eine Anregung.

Was das anspielen der Charaktereigenschaften angeht: Gute Frage. Entweder fällt dir während des Spieles was ein, oder es wird schwierig. Bei mir hat das auch nicht so ganz funktioniert. Davon ab: Definitiv ein starker Kontrast zu DSA. Hut ab vor diesem Sprung, der offensichtlich gut gelungen ist.

Pyromancer

  • Gast
Re: [Randpatrouille] Das erste Mal
« Antwort #4 am: 4.01.2008 | 15:07 »
Erst einmal vielen Dank für diesen ausführlichen Bericht! Toll!

Was die Welt und das System betrifft: Wir haben angenommen, daß die Allianz Englisch und der Rat Russisch spricht, aber beide jeweils die Sprache der anderen soweit verstehen, daß die Kommunikation an Bord klappt.

Rat und Allianz sprechen die gleiche Sprache. Am Spieltisch wird diese Sprache durch deutsch repräsentiert, wobei die Rat-Mitglieder mit stark russischem Akzent sprechen müssen (das ist keine optionale Regel).

Zitat
Außerdem haben wir angenommen, daß der Rand Gravitation hat, aber eine "normal" starke, und daß man Raumschiffe in einer Art "Flachorbit" über dem Rand parken kann.

Am Rand gibt es normalerweise keine Gravitation. Klingt merkwürdig, ist aber so. Und laut allen Physikern, mit denen ich darüber gesprochen habe, ist das wissenschaftlich gesehen auch korrekt.

Zitat
Was uns nicht ganz klar war, ist, wie man "Konflikte" auswürfelt, die nicht einen zweiten Agenten beinhalten, sondern in denen es um Fragen wie "Finde ich den richtigen Kurs? Was sieht mein durchs Magnetfeld gestörter Scanner?" geht;

Der Spielleiter darf nach belieben mit 1-3 Würfeln "dagegenwürfeln", wobei ich durch zahlreiche Testspiele zu der Auffassung gelangt bin, dass man in den allermeisten Fällen mit zwei Würfeln ganz gut fährt. Davon sollte man nur im Notfall abweichen. (Bei einem Würfel kann man sich die Würfelei gleich schenken, und drei Würfel würde ich nur bei einem ultrakritischen Wurf gegen Ende des Abenteuers nehmen).
Wichtig ist auch hier: Festlegen des negativen Konflikt-Ausganges vor dem Würfeln!

Zitat
Hier habe ich zweimal "verdeckt" gewürfelt, damit im Mißerfolgsfall die falsche Information nicht von vornherein als falsche gekennzeichnet ist; das würde ich in Zukunft nicht mehr machen, sondern auf die Trennung Charakter-Spielerwissen vertrauen. 

Das mach ich genauso.

Zitat
Aber alles in allem hats Spaß gemacht; die Welt ist interessant, SF macht Spaß, das gegenseitige Pieksen Rat-Allianz ebenfalls und das schlanke Regelwerk ist grad für ein Ein-Abend-Abenteuer und als DSA-Kontrast richtig gut geeignet. Und dafür, daß das mein allererstes Spielleiten war und ich mir das Szenario komplett selbst ausgedacht hatte, war ich eigentlich sehr zufrieden :)

Das freut mich!

Zitat
Für Vorschläge, wie man ein solches Szenario noch etwas peppiger machen könnte, bin ich übrigens sehr dankbar; ebenfalls, wie man on-the-fly die Charakteristika der Charaktere besser anspielt.

Es gibt ja in der aktuellen Version (und auch in der Challenge-Fassung) Spielleiter-Tipps. Aber das ist tatsächlich ein Teil, den ich in Zukunft noch ausweiten will.

Zitat
Aber vorallem: Dank an den Erfinder!

Bitte, bitte!