Kann mir jemand belegt erklären, wie´s eigentlich im realen Mittelalter so aussah mit der geschlechtsspezifischen Kleidung? Kann ich mir irgendwie gar nicht vorstellen, dass die ungewaschenen Massen da so genau drauf geachtet haben. Weil: Unpraktisch und kein Geld und überhaupt, wayne interessierts, wenn man die Hühner füttert und Kohl zieht? Ich stelle mir vor, dass Herren wie Damen entweder sackartige Hängekleidchen tragen, die man mittig mit Gürteln zusammenrafft, oder halt Hosen, zwecks Bewegungsfreiheit. War diese Geschlechtshervorhebung und sowieso Modebeachtung nicht eher so ein Adelsding, das erst viel später vom Bürgerthum ursurpiert wurde?
Das Problem bei einer hisorischen Betrachtung ist die Tatsache, dass die zur Verfügung stehenden Quellen wesentlich häufiger die Kleidung des Adels behandeln, insbesondere Abbildungen stellen fast ausschließlich Adelige dar. Dennoch lässt sich den zur Verfügung stehenden Quellen entnehmen, dass der Hauptunterschied zwischen den Ständen über lange Zeit in Details wie den erlaubten Farben, Materialien und Schnitten (Bspw. der Stofffülle und damit verbunden dem Faltenwurf) lag.
Hosen, so wie wir sie heute kennen, kamen erst sehr spät. Zu Beginn kleideten sich die Männer in Beinlinge, über denen ein längeres Gewand getragen wurde (z.B. die Cotte, der Name wechselte mit der Epoche und war auch zwischen den Ständen teils verschieden). Erst, als es beim Adel Mode wurde, extrem kurze Obergewänder zu tragen (Die "Schecke" wurde in der 2. Hälfte des 14. Jhd. so kurz, dass anfangs beim Bücken und Sitzen, später selbst beim Stehen, Gesäß und Scham entblößt wurden), hat sich im europäischen Mittelalter die geschlossene Hose entwickelt.
Bei den Frauen blieb diese Entwickung aus, Frauenkleider blieben boden- oder knöchellang. Auch vor Verkürzung des Obergewandes gab es geschlechtsspezifische Unterschiede betreffend den Schnitt der Gewänder. Selbst wenn man nach heutigen Gesichtspunkten sagen könnte, Männer wie Frauen trugen lange Kleider, so gab es also doch Unterschiede.
Aufschlussreich für den Interessierten sind übrigens die Bände "Kleidung und Waffen" von Ulrich Lehnart.
Gruß vom Ork
/edit: Rechtschreibung und so