Autor Thema: Regelwerk = Gesetzbuch???  (Gelesen 9208 mal)

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Offline Boba Fett

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Re: Regelwerk = Gesetzbuch???
« Antwort #50 am: 12.06.2008 | 15:02 »
Und wenn sich eine Hausregel als mangelhaft erweist, wird sie natürlich flugs zurückgenommen.
Und genau da ist der Springende Punkt, weshalb wir inzwischen lieber "by the book" spielen.
Um das ständige Hin- und Her von Regeln zu vermeiden.
Insbesondere, da wir meistens komplexere Regeln (Earthdawn, D&D, d20 modern) spielen, wo man viele Aspekte gar nicht so schnell abwägen oder vorhersehen kann, die durch eine Regeländerung entstehen.
Und wenn dann ständig nachgebessert wird oder eben hausgeregelt und Regel zurückgenommen, dann weiß irgendwann niemand mehr, welche Regeln jetzt gelten - und dann könnte man auch gleich Freeform spielen.
Daher bevorzugen wir alten Knacker eben zu spielen, wie es im Buche steht und wenn denn mal eine Regelung doof ist, wird weitergespielt. Und wenn wir uns wirklich mal auf eine Hausregel einigen, dann aber auch eine, die wirklich funzt, und das tun nach meiner Erfahrung die wenigsten... ;)

Was keinesfalls heissen soll, dass andere das nicht anders sehen und machen dürfen. :)
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Offline Feuersänger

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Re: Regelwerk = Gesetzbuch???
« Antwort #51 am: 12.06.2008 | 15:18 »
Daß wir uns da nicht falsch verstehen: ich versuche auch, die Hausregeln auf einem Minimum zu halten. Eine solche dann wieder zurückzunehmen, ist in den letzten Jahren nicht mehr vorgekommen, aber man muss natürlich die Option offenhalten.
Zweitens: meine Hausregeln kommen nicht aus der frischen Luft. Ich bin z.B. im Mongoose-Forum unterwegs, wo schon viele andere SLs zu denselben Systemproblemen Lösungen vorgeschlagen und ausprobiert haben. Ich muss also nicht eine völlig neue Regel aus dem Boden stampfen, sondern kann oft bereits erprobte Hausregeln übernehmen.
Drittens, ein Beispiel: sämtliche Hausregeln unserer Conan-Runde füllen nicht einmal zwei A4-Seiten, Bookman 12, im Stichpunktformat. Hauptsächlich ist es eigentlich Waffenbalancing, um Zweihandwaffen weniger übermächtig zu machen, und dann noch Fixes für ein paar andere bekannte Schwachstellen des Conan-Systems.
Ist also jetzt nicht so, als würde unsere Hausregelsammlung das GRW an Umfang übertreffen oder so. ;)
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Offline KWÜTEG GRÄÜWÖLF

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Re: Regelwerk = Gesetzbuch???
« Antwort #52 am: 12.06.2008 | 15:29 »
In manchen Regelwerken steht ja explizit (sogar als Regel) , daß man den Mut haben sollte, je nach Bedarf eigene Regeln zu verfassen. Dann würde man -technisch gesehen- beim Gebrauch einer Hausregel eben doch die RAW benutzen - und wie schon hier gesagt wurde, die Designer wussten , was sie tun.  ;D

Ich hab selten ein Grundregelwerk gehabt, dem ich nicht mit ein bis vier kleineren Hausregeln nicht noch ein wenig Feinschliff verpasst habe ( nie mehr als eine DIN A 4 Seite ). Da ich ein fauler Mensch bin und normalerweise etwas für mein Geld erwarte, sollte ein Regelwerk auch nie mehr an Tuning nötig haben.
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Offline Village Idiot

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Re: Regelwerk = Gesetzbuch???
« Antwort #53 am: 12.06.2008 | 17:29 »
Zitat von: Boba Fett
Im Spiel übernimmt aber normalerweise doch der Spielleiter diese drei Gewalten über die Spieler.
Zumindestens judikative und exekutive.

Da das Gefahr läuft zu einer "Aufgaben/Postion-des-SLs-Diskussion zu werden antworte ich darauf mal mit einem klarem Jein. ;)

Ansonsten sind die Positionen in den letzten Posts doch garnicht soweit auseinander:

Möglichst RAW, nur Hausregeln, wenn Handlungsbedarf vorhanden ist, Hausregel muss rückgängig gemacht  bzw. abgeändert werden können, falls dies überraschenderweise nötig sein sollte.


Oder weicht da jetzt irgendjemand großartig von ab?

Sylandryl
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Re: Regelwerk = Gesetzbuch???
« Antwort #54 am: 12.06.2008 | 19:13 »
Jo, ich bevorzuge RAN, Rules as needed. Alles überflüssige fliegt über Bord. Alles zu komplexe wird komprimiert. Obwohl ich mich immer wieder einmal vom Gegenteil zu überzeugen versuche, sind und bleiben Regeln für mich ein notwendiges Übel.

Und ja, ich könnte auch Freeformen.

Offline Village Idiot

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Re: Regelwerk = Gesetzbuch???
« Antwort #55 am: 12.06.2008 | 19:52 »
Zitat von: Si Wa Wata Wa
Jo, ich bevorzuge RAN, Rules as needed. Alles überflüssige fliegt über Bord.

Ich bevorzuge im allgemein eher schlanke Regeln. :)

Zitat von: Si Wa Wata Wa
Und ja, ich könnte auch Freeformen.

Ja, könnte ich auch. Aber man kann auch in einer Hängematte stehend Liebe machen, es gibt aber wesentlich angenehmere Varianten.  :D
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Offline bandit

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Re: Regelwerk = Gesetzbuch???
« Antwort #56 am: 13.06.2008 | 08:43 »
Ich bevorzuge im allgemein eher schlanke Regeln. :)
Na, da muss ich mich ausdrücklich anschließen.

Wann kann man denn ein Regelwerk als Gesetzbuch bezeichnen? Was muss gegeben sein?
Zunächst einmal ja wohl die Dicke. Ein Heft ist kein Buch, ergo sicher kein Gesetzbuch.
Je weniger Details ein Regelwerk aufweist, desto veniger verklausuliert ist es i.d.R.

Fakt ist doch wohl, je mächtiger ein Buch ist, desto komplizierter ist es meist, desto mehr Optionen und oft Absurditäten deckt es ab. Es gibt Regeln und in (m.M.n.) üblen Fällen viele Tabellen für die kleinsten Details. Es steht aber (hoffentlich) alles drin, was die Gruppe für ihr Spiel benötigt. Zumindest bemühen sich die Autoren mächtigerer Regelwerke, möglichst viel abzudecken. Je mehr drin steht, desto weniger muss angepasst oder improvisiert werden. So zumindest die von mir unterstellte Intention. Von durch Fluff aufgeblähten Regelwerken jetzt mal abgesehen. (Wobei ich Fluff auf keinen Fall abwerten will)

Ein schlankeres Regelwerk verlangt oftmals mehr dem SL ab. Er muss ggf. die vorhandenen Regeln so interpretieren können, dass sie auf die gegebene Szene, das gegebene Problem passen. Oder er muss Regeln oder Entscheidungen improvisieren, die ihm ein 100 Seiten dickeres Regel-Kompendium vielleicht abgenommen hätte. Dass muss schnell gehen, damit der Spielfluß nicht lahmt. Kann nicht jeder, klar.
Nicht durch die Regeln abgedeckte Dinge sind vom Autoren vielleicht gar nicht im Spiel vorgesehen. An dieser Stelle widersprächen Hausregeln ggf. dem Design und vom Autoren angestrebten Spielverlauf. Auch die Spieler müssen sich auf ein schlankeres Regelwerk einlassen (können). Man darf nicht erwarten, jedes noch so kleine Detail schwarz auf weiß nachlesen zu können, sondern muss sich auf Interpretation einlassen und manchmal auch einfach dem SL vertrauen.

Ich behaupte mal, je mächtiger ein Regelwerk ist, desto größer ist oftmals der Anspruch der Spieler (inkl. SL) auf Vollständigkeit, auf Abdeckung jeder Eventualität. Dadurch bedingt, begünstigt es die Ansicht, sich auch immer strikt an die Regeln halten zu müssen und alles und jedes in eben diesem Buch (od. Büchern) nachlesen zu müssen. Improvisation und Hausregeln werden schwieriger, da man nicht so leicht abschätzen kann, welche Auswirkungen diese auf den Rest des Regelwerks haben. Und das führt m.E. sehr leicht zu dem Vergleich mit einem Gesetzbuch.

Mein Ergebnis aus dem Ganzen: Verwendet schlankere Regelwerke, wenn ihr kein Gesetzbuch haben wollt.

Wolf Sturmklinge

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Re: Regelwerk = Gesetzbuch???
« Antwort #57 am: 13.06.2008 | 10:46 »
Warum verwende ich ein Regelwerk? Weil ich glaube das die Regeln dazu dienen sollen, daß Spiel für alle Spieler fair zu gestalten. Sicher, daß funktioniert in den seltensten Fällen, aber das Regelwerk hat auch eine neutrale Stellung, die jeder meiner Mitspieler respektiert ohne zu meckern. Und wenn uns etwas nicht passt, dann wird eben gehausregelt.

Ich habe 6 Hausregeln für D&D und 1 für Space Gothic.

Offline Thalamus Grondak

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Re: Regelwerk = Gesetzbuch???
« Antwort #58 am: 13.06.2008 | 12:09 »
Meine Meinung dürfte bekannt sein.

Nimm Dir ein Regelwerk und sehe die geschreibenen Regeln als Anregung. Dann ändere was Dir nicht passt, oder wo Du denkst eine bessere Idee zu haben.
Das anpassen und in Frage stellen von Regeln ist für sich schon eine spaßige Beschäftigung und die Welt wird nicht erschüttert, wenn man nach 3 Sitzungen feststellt, das Hausregel 48.05 Beta fürn Arsch ist. Dann fliegt sie eben wieder.
Even if you win the Rat race, you´re still a Rat