Thema: Extreme und Besondere Chars

[Dash Bannon]

Also ich hab mich mal gefragt, wie das mit Extremen im RPG ist und zwar Extreme in alle Richtungen.
Also will sagen, habt ihr schonmal einen Char gespielt der z.B. Fremdenfeindlich war. Was haltet ihr davon in ein solches oder ähnliches Extrem auszuschlagen?
Aber nicht nur solche Extreme meine ich auch Besonderheiten wie einen Blinden oder anderweitig 'eingeschränkten' (meine das nicht wertend!!) Char. Ist es sinnvoll einen solchen Char zu spielen, kann man überhaupt die Schwierigkeiten, mit denen ein Blinder Mensch konfrontiert ist simulieren, ist es ethisch in Ordnung?
Und zuletzt noch schoneinmal einen Char gespielt, der Machttypisch, nach oben oder unten extrem ausschlägt, will sagen in einer 'High-Power'-Kampagne (also in einer Kampagne oder einem System in dem sehr starke Chars normal sind...ist Feng Shui nicht so ein Fall?) einen sehr schwachen Char gespielt und wie war das dann?
Puh eine Menge Fragen und gerne kann hier auch eine 'moralische' Komponete reinkommen und ja dieser Thread ist auch von der Diskussion über ein WKII-RPG inspiriert, also auch über das Spielen eines Nazis kann gesprochen werden (was ich mir nicht vorstellen könnte, da es zu 'real' ist)

[Gast]

ich habe schon häufiger chars gespielt die faktisch nichts konnten, nur auf dem papier konnten sie n bsichen was. das ist lustig, rgendwie hat das was...frag mich jetzt blos nichnt warum

[Dash Bannon]

ist für mich verständlich, weil gerade die machen Spaß, die eigentlich wenig bis nix drauf haben, aber irgendwie dennoch was erreichen...auf ihre Art halt

[Eyeless]

Aber nicht nur solche Extreme meine ich auch Besonderheiten wie einen Blinden oder anderweitig 'eingeschränkten' (meine das nicht wertend!!) Char. Ist es sinnvoll einen solchen Char zu spielen, kann man überhaupt die Schwierigkeiten, mit denen ein Blinder Mensch konfrontiert ist simulieren, ist es ethisch in Ordnung?

warum sollte es das nicht sein? Niemand stößt sich daran, einen kranken Massenmörder zu spielen, der Kinder umbringt, aber einen Blinden oder anders Behinderten(ich meine das auch NICHT abwertend), sollte man nicht spielen...nein ich denke, das es damit auch leichter wird mit Behinderungen von Mitmenschen umzugehen, da man sich ja so sehr ausführlich damit beschäftigt.

[Moghedin]

Kommt mal wieder runter von eurem Ross. Ich mein "Einarmigkeit" wird in einem Regelbuch als Nachteil ausgewiesen den man wählen kann. Ist das keine Behinderung?
Man sollte natürlich keinen Schindluder mit behinderten Charakteren treiben, und nicht ihre Behinderung ins Zentrum rücken um mit ihr für Lacher zu sorgen.
Ich bin mir realtiv sicher, dass wenn man einen Behinderten fragen würde, ob man den einen behinderten Charakter spielen darf, ja sagen würde.
Dieses Rollenspiel hilft bestimmt nicht sich besser in die Rolle eines Behinderten einzufühlen, aber es ist ein rollenspielerischer Aspekt.
Es schreit doch bestimmt niemand wenn ein Charakter in einem Kampf irgendein Körperteil verliert und dann deswegen behindert ist, das er/sie ihn deswegen nicht mehr weiterspielt. (Ok, wahrscheinlich schon)
Ich finde man kann ruhig einen Behinderten spielen (zumindest einen körperlich Behinderten). Man sollte Behinderte mit Respekt behandelen so wie jeden anderen Menschen, aber sie müssen nicht unbedingt mit Samthandschuhen angefasst werden, und deswegen kann man auch einen spielen.

Meine Meinung zum behinderten Charakter

Moghedin

[Gast]

Ich habe da nie Probleme mit gehabt einen SC mit einer Behinderung zu spielen.
Also einen blinden Kampfmönch, irgendwie klassisch finde ich, war längere Zeit ein sehr erfolgreicher SC von mir.
Dann ein Magier der körperlich ein Krüppel war und einen einäugigen Waldläufer.
Solche Charaktere können mindestens genau soviel Spaß machen, wie ein absolut "toller" Held.

[6]

Ich habe schon eine Menge extremer Charaktere gespielt. Darunter waren:
- ein paranoider Sprengstoffexperte, der seine Klamotten mit Plastiksprengstoff unterfüttert hat... nur zur Abschreckung (Shadowrun)
- eine stumme Diebin (GURPS Fantasy)
- ein stummer Alchemist (Ars Magica)
- einen Magier mit zwei verschiedenen Persönlichkeiten (GURPS Fantasy)
- zwei Frauen, die von ihren Ehemännern vergewaltigt wurden und dabei ihr "Erbe" entdeckten und dabei unbewusst einsetzten. (Werewolf) Beide Charaktere waren übrigens so angelegt, dass sie komplett anders auf dieses Erlebnis reagierten. Das war WIRKLICH schwer zu spielen und ganz wohl empfand ich die Situation nicht.
- zwei echte Malkavianer, die ich schon in einem anderen Thread beschrieben habe. (Vampire)

Dabei habe ich gemerkt, dass es Charakterideen gibt, an die ich mich wirklich nicht heranwagen würde. Auch kann es schnell passieren, dass man eine Charakteridee unterschätzt(gerade der zweite vergewaltigte Charakter war SEHR schwer überzeugend rüberzubringen). Daher glaube ich, dass jeder selbst herausfinden muss, mit welcher Idee er zurecht kommt und mit welcher nicht.

[Lord Verminaard]

Was die moralischen Extreme angeht, so war das heftigste mein Toreador-Antitribu (Vampire). Bei Sabbat-Charakteren, speziell den Toreador, ist ja Brutalität und Perversion gefragt. Dieser hier war ein brillianter Poet, ein abartiger Sadist, ein Hedonist und Selbstzerstörer. Er war krank und unmenschlich. Es war... interessant.

Und nein, liebe Eltern, so was ist nicht normal beim Rollenspiel!

[Aechnatein]

Hi,
naja, so richtig viel extreme Charaktere habe ich noch nicht gespielt...
- Doc Samedi, ein Voodoo-Priester, der furchtbar zynisch, sadistisch und makaber war und zwar so, dass es fast krankhaft war und fast alles kommentierte. (SR)
- Kitsune a.k.a. Gomorra, eine Elfe, die vom Selbsthass aufgezehrt wird, sie hasst Elfen und ihr sind andere Wesen extrem egal, dementsprechend merkt sie nicht, wie sadistisch sie ist. Ihr ist es egal, was für einen Auftrag sie bekommt, hauptsache sie bekommt Geld dafür, denn sie arbeitet nur für Drogen um die Realität zu vergessen/verdrängen. Ansonsten legt sie eine furchtbare Gleichgültigkeit an den Tag. Sie schlägt immer mit höchstmöglicher Brutalität zu. Töten macht ihr nicht Spaß, aber es macht ihr auch nichts aus; Sie würde jeden für das entsprechende geld umlegen. Gute Bekannte auch umsonst und da sie vor der Angst der Menschen keinen Respekt zeigt und die Menschen wegen ihrer Angst vor dem Tod verspottet, wurde die sie von Ghede ausgewählt und folgt nun ihm, was ihr aber auch recht egal ist. Sie folgt ihm eigendlich nur, weil er ihr gezeigt hat, wie sie weiterhin ihre Magie behält. Also aus purer Gier. Ach ja, sie ist eine Ki-Adeptin mit 2 Cyberarmen. Und das extremste an ihr ist eigendlich, dass alle diese Entwicklungen ihm Laufe des Spiels passiert sind; sie hat als Ex-Killerin der Tongs mit Balancetail angefangen und zwar als Mensch; zwischendurch war sie auf dem verzerrten Weg und vieles mehr...(SR)


Greetz  

[Asdrubael]

Stahlengel hat einen Javagenerator für abgefahrene Charaktere programmiert. Da kommt so was wie Dämonischer Heilpraktiker, der lispelt und untot ist raus *seufz*

Über besondere Chars hatten wir uns schon mal unterhalten. Ich meine immernoch: Zurück zum Klischee/ Archetyp
Meine Erfahrung ist, dass viele Spieler, die extrem ausgefallene Charaktere wollen, nur die Ausfmerksamkeit der Gruppe auf sich ziehen wollen. Das lenkt vom Abenteuer ab und macht finde ich die Geschichte, die erzählt werden soll kaputt. Leider hat mich Lord Verminaard hier mit seinem Zitat verlassen, aber auch die Atmosphäre leidet unter sowas

Ich habe allerdings auch schon mal bei Vampire dran gedacht, einen Nazioffizier zu spielen. Aber eher, um die SL zu ärgern (die gnadenlos links ist). Deswegen hab ichs auch verworfen

[Lord Verminaard]

Leider hat mich Lord Verminaard hier mit seinem Zitat verlassen, aber auch die Atmosphäre leidet unter sowas

Sowohl die Atmosphäre als auch die Geschichte leiden, wenn ein Spieler seinen Charakter ständig in den Vordergrund spielt und keine Rücksicht auf die anderen und auf den Spannungsbogen nimmt. Das hat glaube ich weniger damit zu tun, was für einen Charakter er jetzt spielt. So was kann man auch hervorragend mit dem absoluten Standard-Zwerg machen.

Aber vielleicht ist es so, dass Extrem-Charakter-Ausspieler auch dazu neigen, sich ausgefallene Charaktere zu basteln. Wobei ja nicht jeder ausgefallene Charakter gleichzeitig auch irgendein Extrem verkörpern muss. So was wird auf die Dauer glaub ich langweilig zu spielen. Ich schätze eher Charaktere, die viele Aspekte in sich vereinen und dadurch auch gerne mal gewisse Widersprüche mit sich rumtragen. So was kann man nicht immer auch darstellen, und wenn man es versucht, kriegen die Mitspieler es nicht immer mit, aber für mich selbst ist das interessanter, als einen klassischen Archetypen zu spielen.

[critikus]

Hmm...

ein Freund von mir spielt regelmaessig schwierige Charaktere. Egal was er auch fuer einern Char generiert, es ist immer der falsche und er spielt immer einen feigen, gierigen Psycho-/Soziopathen.

Aus der Sicht eines Mitspielers und eines SL kann ich nur sagen:
es ist fuer alle fuerchterlich anstrengend. Er kann mit seinem Spiel leicht das ganze Abenteuer kippen, weil er irgendwelche voellig unvorhergesehene Sachen macht oder unnoetige Spannungen in die Gruppe  bringt.

Ich kann von sehr extremen Chars nur abraten, gerade wenn sich der Extremismus auf psycheschi oder soziale Skills bezieht.

[Gast]

Ich hab schon mal überlegt einen blinden Vampir(V:tM) zu spielen. Aber dann hab ich überlegt,welche Disziplinen er nützen kann. Dominate und Irsinn verlangen Blickkontakt.Bei vielen Thaumathurgischen Pfaen gibt es Blickfeldzauber.Geschwindigkeit und Stärke sind Kampfdisziplinen.Man müsste also nen blinden Kampfer machen,damit dies Sinn macht.und so gehts weiter.Blind ist die 6 Freebies durchaus wert und der absolute Hammernachteil.

[Dash Bannon]

Hmm...

ein Freund von mir spielt regelmaessig schwierige Charaktere. Egal was er auch fuer einern Char generiert, es ist immer der falsche und er spielt immer einen feigen, gierigen Psycho-/Soziopathen.

dann ist es ja kein aussergewöhnlicher Char mehr (da er/sie es ja imer spielt), dann ist es eher ein 'Stress alle Chars-Charakter'.
Auch wenn es mal witizg ist nen Feigling(Weichei, was auch immer) zu spielen, so ist es doch, wenn es immer ein Char in diese Richtug ist, eher langweilig, finde ich. Immer den vorsichtigen, auf alle vorbereitenden Typ zu spielen ist langweilig....imho,

[Sara Pink [DA]]

Irgendein Extrem haben meine Chars eigentlich immer, um ehrlich zu sein, sei es nun, dass sie depressiv ist, durch das Aussehen anstösst, Menschenverachtend ist, usw. Das sind dann aber keine Dinge, die sich summieren und somit einen klaren Antihelden hervorbringen!
Am Extremsten bis jetzt:
- Eine Dunkelhäutige im Amerika der 50er (A. Bonz - eigenes System)
- Eine Sex-süchtige, die die Männer danach tötete und erst darauf hin zum Höhepunkt kam (S. Pink - Cyberpunk )
- eine Kriegerin, die fast die gesammte linke Gesichtshälfte im Kampf verlor (Ramis - Hârnmaster)
- Orkweib (D. Ugluk - SR)

Zu Ramis: Das war eine verdammt gute Erfahrung, weil sie nicht von Anfang an behindert war, sondern das erst im Laufe der Kampagne passiert ist und sie sich erst damit anfreunden musste...
Zum Orkweib: Sehr geil, weil man einfach dumm ist und es manchmal wirklich schwer ist eine solche Dummheit wirkich auszuspielen