Thema: Hardboiled/Film Noir "Bullen" spielen -- Erfahrungen?

[Ein]

Klassisch hat man bei Ermittlern, wie Polizisten, Journalisten oder Detektiven, einen Protagonisten mit seinem/r Assistenten/in plus ein Sortiment an Zuarbeitern (Informanten, Gerichtsmediziner, Hacker etc.)

Wer hat Erfahrungen damit solche Ermittlersachen für ganze Gruppen auszulegen? In der Form des kompetenten Ermittlers in einem Film-Noir-Setting wohl gemerkt, nicht von Markus Müller, Busfahrer, der ausversehen in einen Komplott hineinrutscht.

Ist es sinnvoll die Gruppe in mehrere Teams aufzuteilen und parallel Fälle bearbeiten zu lassen -- vielleicht sogar mit Zusammenhängen zwischen den Fällen?

Vielleicht würde man so das Gefühl der Härte des Film Noirs (und damit verbunden des Hardboiled Detective Genres) evtl. besser abbilden, wenn sich die Gruppe um mehrere Fälle gleichzeitig kümmern müssen?

[Haukrinn]

Ich erachte das generell als schwierig. Der klassiche Protagonist im Film Noir ist ja ein Einzelgänger, und das Genre lebt von dieser Tatsache. Ein Aufblähen auf Gruppen macht diesen zentralen Aspekt zu nichte. Paralleles bearbeiten mehrerer Fälle dagegen lässt es fraglich erscheinen, warum da überhaupt eine Gruppe am Tisch sitzt, wenn man eh nebeneinander her spielt.

Was ich mir dagegen vorstellen könnte wäre eine Gruppe, in der nur eine feste Hauptperson und diverse Nebenrollen gibt. Wenn man das Ganze in Form kurzer Serienstaffeln anlegt, dann kann der Spieler der Hauptperson nach jeder Staffel wechseln. So etwas funktioniert aber sicherlich nicht mit einer Gruppe, in der jeder ständig im Mittelpunkt stehen will.

Alternativ könnte man die Geschichte auch aus verschiedenen Blickwinkeln (Der Detective, der Chief, der Mafiaboss, der Dealer) erzählen. Jeder Spieler übernimmt dann für einen Blickwinkel die Hauptrolle und beschränkt sich sonst auf Nebenrollen.

[Eulenspiegel]

Ich hatte mal ein Film Noir Abenteuer geleitet. (Setting war Chicago zur Zeit der Prohibition.)
Ich habe dabei sehr gute Erfahrung mit mit PvP (also Spieler gegen Spieler gemacht):
Jeder Spieler hatte einen anderen Charakter gespielt: Ein Spieler war ein Detektiv, dann gab es noch den Gangster, den korrupten Bullen und natürlich durfte de Femme fatale nicht fehlen.

Alle SCs waren irgendwie in den gleichen Mordfall verwickelt, aber jeder SC hatte eigene Ziele, die den anderen unbekannt waren. Man wusste also nicht, wem man trauen konnte und wem nicht.
Dadurch wurde das Einzelgängertum, das man aus Film Noirs kennt, gefördert, aber glücklicherweise nicht überstrapaziert.

Wenn du Interesse hast, PM an mich. Dann suche ich meine Abenteuersachen und die vorgefertigten Charaktere heraus und schicke sie dir.