Autor Thema: The Barbarians of Lemuria  (Gelesen 3424 mal)

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Tybalt

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The Barbarians of Lemuria
« am: 11.12.2008 | 23:29 »
The Barbarians of Lemuria



"It is an age of warriors, when strong men and beautiful women, soldiers and savants, magicians and gladiators battle to carve a bloody path to lead to the Throne of the Lemuria. It is an age of legends and valiant sagas too. And this is one of them"


Autor: Simon Washbourne
Verlag: Beyond Belief Games
92 Seiten
PDF: 10$ (7,76 €)
Softcover (Lulu): 15,97 €


Babarians of Lemuria (BoL) ist eine Sword & Sorcery -Rollenspiel, Vorbilder sind die Welten von Romanhelden wie Thongor von Lemuria, Conan, Fafhrd und der Graue Mausling, Elric, die Rote Sonja.

Es geht dabei um Helden, die nicht drauf aus sind, die Welt zu retten, sondern oft genug selbstsüchtige Motive haben. Oft sind es mulkelbepackte Barbaren, die die bösen Zauberer bekämpfen, den Tempelschatz des bösen Gottes plündern und nebenbei noch das gutaussehende, leichtbekleidete Mädchen retten, daß dem dunklen Gott geoptert werden soll.

BoL ist bereits als freies Rollenspiel erschienen. (Hier)


Der Charakter

Die Charaktererschaffung ist übersichtlich und angenehm schnell. Charaktere haben vier Attribute (Strenght, Agility, Mind, Appeal) und vier Kampffertigkeiten (Brawl, Melee, Ranged, Defense). Andere Fertigkeiten gibt es nicht, dafür gibt es Karrieren, insgesammt 25, vom Sklaven über den Krieger bis zum Magier. Jeder SC hat vier Karrieren, die er unterschiedlich gewichten kann und seine bisherige Lebenserfahrung darstellen. Fertigkeiten und Lebenspfad-System in eins, sozusagen.

Dazu noch Lifeblood (Lebensenergie), Hero Points (die allgegenwärtigen Gummipunkte) und Arcane Power (für Magier) dazu.

Abgerundet wird der SC durch Vor- und Nachteile, normalerweise ein Vorteil und kein Nachteil oder zwei Vorteile und ein Nachteil. Die Vor- und Nachteile ergeben sich durch die Herkunft des SCs.

Name, Beschreibung, fertig.


Das System

Das System ist sehr simpel: 2W6 + Attribut + Kampffertigkeit bzw. Karriere - Schwierigkeit. Bei einem Ergebnis von 9 oder mehr ist die Probe geschafft.

Wenn der SC also schleichen will, würde der Spieler Agility + Thief würfeln. Oder Agility + Hunter. Je nachdem, welche Karriere er hat und welche paßt. Hat er keine passende Karriere, würfelt er nur in diesem Fall nur auf Agility. Die Schwierigkeit kommt dann als negativer Modifikator dazu.

Patzer gibt es bei einer natürlichen 2, kritischer Erfolg bei einer natürlichen 12, bis hierhin nichts aufregendes.

Der Wurf kann mit Hero Points manipuliert werden, so kann er z.B. wiederholt werden, oder aus einem normaler Erfolg wird ein kritischer.

Auch der Kampf ist schnell, simpel und unspektakulär: Die Schwierigkeit ist beim Angriff entweder Defense des Ziels oder die Entfernung, bei einem Treffer wird der Schaden separat ausgewürfelt, wobei wie üblich die Stärke den Schaden erhöht.

Wie erwartet gibt es Regeln für Mooks, der Held muß schließlich in der Lage sein, ganze Horden von Kanonenfutter niederzumähen.

Was fehlt ist meiner Meinung nach ein System für Stunts, das hätte gut gepaßt.


Magie

Das Magiesystem von BoL ist sehr frei gehalten, ein Magier kann im Prinzip zaubern was ihm gerade einfällt. Es gibt ein grobes System, daß die Macht der Sprüche einteilt, Kosten (in Arcane Points) und Schwierigkeiten festlegt und verhindert, daß ein Magier ständig das ganz große Kaliber auspackt. So regeneriert sich die Arcane Power schneller, wenn sie für schwächere Sprüche ausgegeben wurde.

Nett ist die Möglichkeit, den Zauber spontan mit Restriktionen zu belegen und so die Kosten zu drücken. Restriktionen können aufwendige Gesten sein, aber auch eine erhöhte Zauberdauer, Sichtkontakt oder Verlust von Lebenserngie (des Magiers natürlich).

Dann gibt es noch Priester, sie haben ein Limit an Sprüchen, die sie wirken können bevor sie sich in ihrem Tempel wieder "aufladen" müssen. Wobei der Sprucheffekt spontan festgelegt werden kann, beschränkt ist lediglich die Anzahl.

Und zu guter Letzt sind da noch die Alchemisten, die magische Gegenstände herstellen können, vom Heiltrank über die magische Waffe bis zum fliegenden Schiff.

Es kann, denke ich, problematisch werden, einen Effekt einer Stufe zuzuordenen. Es sind zwar Richtlinien angegeben, aber das ist ja immer so eine Sache.


Und wo ist jetzt der Bezug zu Sword & Sorcery?

Bis hierhin ist es ein normales Fantasy-System. Es gibt aber einiges, was das Spielgefühl von Sword & Sorcery unterstützen soll. So regeneriert ein SC immer automatisch nach einem Kampf die Hälfte der verlorenen Lebensenergie, die Helden können brutal zusammengetreten werden, kommen aber schnell wieder.

Es gibt keine Ressourcen. Entweder der Charakter hat Geld, dann gibt er es standesgemäß mit beiden Händen aus, oder er ist Pleite und muß losziehen um sich Geld zu besorgen. Das ist auch die Grundlage des Systems für Erfahrungspunkte. Die Erfahrungspunkte gibt es nicht für bestanden Abenteuer oder etwa besiegte Gegner, sondern dafür, wie der Charakter sein Geld wieder los wird.

Normalerweise gibt es 2 Erfahrungspunkte, aber wenn der SC sein Geld auf spektakuläre oder amüsante Weise ausgibt, dann gibt es nicht 2, sondern 3 Erfahrungspunkte. Sollte ein beim Verprassen der Beute einen Plothook bei rumkommen, hat er sich ebenfalls 3 Punkte verdient.

Wer aber meint, sparen zu müssen, oder das Geld für langweiliges Zeugs ausgibt bekommt nur einen Erfahrungspunkt.

Die fehlenden Ressourcen ziehen sich auch durch das Kapitel mit der Ausrüstung: Es gibt keine Preise. Ein SC hat alles das, was er braucht und was er durch seine Karriere erklären kann. Wenn er einen Söldner spielt, dann hat er Rüstung und Schwert, und ein Adliger kann durchaus ein Herrenhaus haben.

Wo wir schon bei der Rüstung sind: Es gibt ihn, den Kettenhemd-Bikini, speziell für die Heldinen. Aber auch der Babarenkrieger an sich kann es sich leisten, ohne großartige Rüstung rumzulaufen: Stiefel, Armreifen (die barbarische Variante, die den ganzen Unterarm bedeckt), ein Waffengürtel, und schon hat er 3 Punkte Rüstungsschutz. Zum Vergleich: Eine Lederrüstung hat 2 Punkte Rünstungsschutz und dazu noch einen Malus von -1 auf Agility.


Die Welt

Anmerkung:Die freie Version von BoL war noch auf Lin Carters Lemuria angesiedelt. Da die aktuelle Version aber kommerziell ist und sich der Autor nicht mit dem Rechteinhaber von Lin  Carters Werken einigen konnte hat er wohl die Welt genommen und die Seriennummern weggefeilt. Wie nah diese Welt am Orginal von Carter ist kann ich nicht sagen, da ich sie nicht kenne.

Lemuria ist eine alte Welt, überalle gibt es Ruinen aus der mehr oder weniger glorreichen Vergangenheit.

Und Lemuria ist bunt. Es gibt Nordmänner und Piraten, Wüstennomaden und Dschungelbewohner, große Städte, die mal für die Assasinen, dann für ihre Luftschiffe bekannt sind. Alles wirkt irgendwie eine Nummer größer, und die ganze Welt atmet Old-School-Flair.

Dazu kommt noch ein guter Schuß Exotik, so sind Säugetiere selten, dafür reitet man auch Echsen, es gibt Dinosaurier im tiefen Dschungel, und Yetis in den Bergen. Manchmal wird es für meinen Geschmack ein bißchen zu exotisch, des Bestiarium wirkt sehr bunt, irgendwelche Standardmonster oder wenigstesn Variationen fehlen fast völlig, man hat also wenig bekanntes, auf das man zurückfallen kann.

Und auch wenn die Welt auf einem literarischen Vorbild bassiert so wirkt sie doch so, als ob sie Extra fürs Rollenspiel konzipiert wurde. Überall gibt es Plothooks und interessante Orte.


Positives

BoL ist schnell und einfach. Das Karrierensystem ist eine sehr, sehr gute Idee, es fast ein Fertigkeitssystem intelligent zusammen und spiegelt gleichzeitg wieder, was der Held bis jetzt gemacht hat, eben was ihn ausmacht.
Und auch wenn ich hier oft vom Klischee-Barbaren geredet habe, das BoL ist flexibel genug um alle möglichen Konzept umsetzen zu können.


Negatives

Die Regeln sind nicht immer belastbar. Wer beim Thema Rüstung ausgepaßt hat wird sich die Frage stellen, warum jemand eine Lederrüstung tragen sollte, wenn er sich doch mit Kleinkram eindecken kann, besser gerüstet ist und keinen Malus hat. Oder man geht bei und zieht alles an Rüstung an was das System hergibt. Dann kann man zwar nur noch langsam laufen und hat heftige Mali, ist aber so schwer gerüstet, daß einem so gut wie nichts mehr Schaden zufügen kann.

Das System verläßt sich nicht nur an dieser Stelle darauf, daß die Spieler genre-gerecht handeln. Wenn sie es nicht tun, kann es Probleme geben. Das ist besonders ärgerlich, weil sich einem eine Lösung geradezu aufdrängt, die das Problem beseitig und den Flair erhält. (Rüstung wird addiert, der Malus richtet sich nach dem Gesamtwert)



Tybalt