Thema: Conspiracy X 2.0 - Endlich da?

[Falcon]

Ja, das frage ich mich auch immer. Trotzdem hatte ich immer mindestens einen davon in jeder Runde (es waren nicht immer dieselben Leute),
Ich spiele schon lange keine pseudocoolen Einzelgänger mehr und mache eigentlich immer Teamspieler, für die es natürlich ist, Kollegen um sich rum zu haben.

Viel mehr ist eigentlich nicht passiert. Es hieß eben, "C-X, ok, ich spiele diese coolen selbstsüchtigen Checker, der auf der Strasse aufgewachsen ist". Dann gibt es in C-X aber diese Ressourcepunkte jedes Helden, mit dem das Team sein HQ aufbauen muss und zudem besaß die Klasse des Checkers die besten möglichkeiten für ein Gebäude da hiess es:
- Nee, wieso soll ich meine Ressourcen für das gemeinsame HQ ausgeben? Ich mach mir damit ne Villa und einen geheimen Unterschlupf, kann die euch zwar zur Verfügung stellen, die bleibt aber immer meine. Den Rest pack ich in ein eigenes Auto. Das ist total charakterkonsistent(TM!).
Rest: Wir brauchen aber keine Villa, die Ressourcen sind knapp und wir müssen ALIENS und unschuldige Bürger (man spielt ja quasi die Bösen) jagen und denen Gehirnwäschen verpassen.
- Ja, so kann ich den Charakter aber nicht spielen und wechseln will ich nicht.
Rest: GNA GNA GNA, . dann eben nicht, einpacken. nach Hause gehen.

Die Tatsache, daß man Charaktere AUCH für die Runde und nicht nur für sich baut, ist nicht so verbreitet, wie man meint.

[Ludovico]

Da verstehe ich, dass Du keine Lust hattest. Das kann einem den ganzen Tag vermiesen.

Wie kam das zustande, dass der Spieler so einen selbstsüchtigen Charakter baute oder war der Spieler halt so drauf?

Und wieso hast Du das PDF 5 € günstiger als ich bekommen??? 

[Falcon]

naja, es ging schon noch ein Weilchen so weiter:
- Dann will ich das mein Charakter von euch bezahlt wird.
Rest: aber WIR alle sind die Chefs des HQ, WIR bezahlen UNSERE Leute. 
- mein Char hat aber kein Interesse da sein eigenes Geld hinein zu investierten
Rest: dir ist schon klar, daß wir C-X spielen wollen?
- Dann arbeitet halt für mich.
Rest: ok, das reicht!.

@billiger: das gabs eine Sonderaktion, alle EdenProdukte gabs reduziert, ich glaube ein Jubiläum? Vielleicht war es sogar noch billiger. Das lief aber nur 2Tage oder so, deswegen musste ich mich schnell entscheiden. Normalerweise kaufe ich RPG Bücher nicht so unüberlegt. Und schon gar keine PDFs

[Der Nârr]

Das war eine 50%-Aktion auf alle Eden-Studios-PDFs, als WotC alle PDF-Verkäufe eingestellt hatte (im April). Die ging 7 Tage. Ich hatte mich auch gut mit ConX-Material eingedeckt und bei Ghosts of Albion zugeschlagen .

Das mit dem Egomanen lag im wesentlichen so, dass dem Spieler das Kampagnenkonzept nicht passte (wesentlicher Streitpunkt: Wieso soll MEIN Charakter SEINE Ressourcen für Aegis Prime zur Verfügung stellen - was tut die Organisation denn FÜR IHN?). Er wollte seinen Charakter nicht an das Konzept anpassen, ich als Spielleiter wollte aber das Originalkonzept beibehalten und damit war unser Con-X-Ausflug gescheitert, bevor wir auch nur einmal spielten.

[Ludovico]

Das klingt mal supernervig. Ist auch wirklich nicht immer leicht, störende Spieler aus der Runde zu entfernen.

[Falcon]

story of my RPG-life.

Wobei ich nicht von störend oder gar entfernen reden würde. Ich denke Rollenspiel an sich ist mit zu engen Vorgaben nicht spielbar, weil jeder irgendwelche nicht zu vereinende Vorlieben hat. Und C-X ist, wie ich es verstehe, ein one-trick pony.

[Der Nârr]

Ich bin da anderer Meinung. Ein one-trick pony an sich ist ja erstmal kein Problem, das zeigt der Erfolg der Plot Point Campaigns in Savage Worlds. Auch mit dem immer wieder kehrenden Kampf gegen den Mythos scheinen Cthulhu-Spieler kein Problem zu haben.
Wird Rollenspiel mit zu engen Vorgaben unspielbar? Vielleicht, aber wie willst das festmachen? Wann sind die Vorgaben zu eng? Ich verstehe deinen Hinweis so, dass du meinst, Conspiracy X hätte diese zu engen Vorgaben. Also wie gehst du damit um, dass sich das Setting seit Jahren hält, offensichtlich bespielt wird und jetzt sogar auf Basis des Unisystems in die zweite Runde geht? Aber davon ab - sind die Vorgaben von Conspiracy X so viel enger, als die von Shadowrun, Buffy, Necessary Evil usw.? Ich finde: nein. Und sind die Vorgaben so unspielbar? Ich finde: nein. Im Gegenteil sogar. Ich sehe das Kampagnenkonzept als gigantische Stütze für den Spielleiter.

Hehe, ich erinnere mich daran, wie ich mal den Auftrag erhalten habe, zwei Spieler aus einer DSA-Runde zu kicken. Wir hatten den Eindruck, dass die einfach nicht kompatibel mit unserer Spielweise waren. Als das dann geschehen war, waren die sogar dankbar, weil sie die Runde total langweilig fanden .

In dem hier geschilderten Fall war das Anliegen aber eigentlich sogar, gezielt in dieser Konstellation zu spielen. Wir hatten unsere langjährige Earthdawn-Runde zu Grabe getragen und wollten eine neue Runde starten.

[Ludovico]

Ich sehe jetzt auch nicht, wie die Vorgaben eng sein können. Es geht immerhin darum, eine Gruppe kooperativer Charaktere zu basteln, die eine Zelle formen, quasi Gruppenbildung als Regel.
Ist das nicht in jedem RPG mehr oder weniger gegeben, bloß dass Con X detaillierte Regeln für die Bildung der Gruppe bietet?

[Falcon]

Das sich ein Setting "nur hält" ist kein Hinweis, denn Ausnahmen bestätigen die Regel. Guckt euch die wirklich erfolgreichen Settings an (forgotten Realms, Aventurien), da wird zudem immer angeführt wie toll sie doch wären, weil man dort alles machen kann und keine Einschränkungen hat, das wird auch immer mit als Grund angeführt warum diese Settings gespielt werden. Die persönlichen Interessen haben eben immer die größte Priorität.

Wie gesagt, ich hatte noch nie eine RPG Runde, die komplett aus kooperativen Charakteren (oder Spielern?) bestand, insofern ist allein diese Vorgabe schon mal nicht zu erfüllen. Vielleicht beschränkt sich die Problemvorgabe auch nur auf "kooperativ" während andere Vorgaben ("ihr seid alle Runner") nicht so problematisch sind, kann natürlich sein.

[Ludovico]

@Falcon
Das Argument, dass die Vorgaben eng gesteckt seien, weil man gezwungen sei, kooperative Charaktere zu spielen, was in RPG-Runden zumindest Deiner Erfahrung nach eher selten der Fall sei, kann ich nachvollziehen.

Allerdings denke ich, dass das Spiel durchaus Freiraum für die persönliche Charakterentwicklung trotz Vorgaben bietet. Kooperativ bedeutet ja nicht, sklavisch gehorsam, sondern dass die Gruppe zusammenarbeitet und ihre Ressourcen in einen Pott schmeißt.

Innerhalb und außerhalb der Missionen nach der Zellgründung bleibt imho sogar Zeit für die Gestaltung unkooperativer Charaktere, was auch von den Regeln berücksichtigt wird, mit der Möglichkeit Doppelagenten zu spielen.

Für Einzelgänger bleibt in diesen Vorgaben nun nicht viel Raum (ich finde das persönlich super, denn die "kewlen Dunkelelfenassassinen, die düster in der Ecke der Taverne stehen" finde ich genauso langweilig wie deren Spieler).

[Der Nârr]

@Falcon: Aber es gibt viele Spieler, die Settings genau wegen spezifischer Vorgaben spielen. Und es gibt Spieler, die mit offenen Settings massive Probleme haben. Ich erinnere z.B. an unsere Transhuman-Space-Runde, wo wir um die Offenheit zu bewältigen eigene Vorgaben erstellt haben und eine kooperative Gruppe hatten.

Ich glaube, was du eigentlich meintest, ist, dass Conspiracy X ein Nischensystem ist. Das ist ja keine Schande, das sind 90% der Rollenspiele, Vorgaben hin oder her.

[Falcon]

ich sagte ja, vermutlich ist nur das Kooperativ als Vorgabe ein Problem, das habe ich ja schon längst eingeschränkt (siehe Ludovicos Post)

Zu offen kann auch ganz übel sein, das sehe ich wohl. Ich erinnere mich da an einen GURPS Infinite Worlds versuch, bei dem das Setting im Grunde sagt, "du kannst einfach ALLES sein", was schlussendlich auch ein Disaster war.