Autor Thema: Getting the DARK into Dark Future  (Gelesen 14901 mal)

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Offline Woodman

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Re: Getting the DARK into Dark Future
« Antwort #25 am: 26.05.2009 | 18:41 »
Für inspiration empfehle ich mal Punktown eine sammlung von kurzgeschichten ein paar auszüge die mr spontan nich einfallen
* Ein künstler, der verstümmelte klone von sich züchtet, die dann von seinen kunden zum spaß getötet werden
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Ein

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Re: Getting the DARK into Dark Future
« Antwort #26 am: 26.05.2009 | 19:23 »
Zitat
anfangen Steine schmeissende Kinder zu erschießen
Dark Future, aber bitte nur mit Hollywood-Helden als SCs, wie? ;)

Im Übrigen gibt es auch in Ghettos/Slums eine Kultur und vor allem eine soziale Ordnung, auch wenn die in der Regel etwas ruppiger ist. Daher auch mein Vorschlag mit den Dokus, denn das hier wirkt schon ein bißchen albern, um einmal Ragnar recht zu geben.
« Letzte Änderung: 26.05.2009 | 19:25 von Ein »

Offline Waldviech

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Re: Getting the DARK into Dark Future
« Antwort #27 am: 26.05.2009 | 19:38 »
Zitat
Im Übrigen gibt es auch in Ghettos/Slums eine Kultur und vor allem eine soziale Ordnung, auch wenn die in der Regel etwas ruppiger ist. Daher auch mein Vorschlag mit den Dokus, denn das hier wirkt schon ein bißchen albern, um einmal Ragnar recht zu geben.
Die Dokus sind tatsächlich ein guter Vorschlag - wichtig ist allerdings auch, was für einen Stil die "Dark Future" letztendlich haben soll, denn der Begriff ist dehnbar. Geht es um eine realistische Zukunftsvision mit Schauerfaktor (da wären der Doku-Vorschlag Gold wert), oder um eine überdüsterte, total überzeichnete Zukunft im Stil von Warhammer, SLA, etc.pp. (hier ist zu starker Realismus ein glatter Fehlgriff). Da Cyberpunk2020 imho irgendwie dazwischen steht.....
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Offline ragnar

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Re: Getting the DARK into Dark Future
« Antwort #28 am: 26.05.2009 | 19:40 »
Wr hatten Krankheiten, Radikalisierungen, Umweltvergiftung, die Frage ab wann künstliche Intelligenzen (alternativ auch empfindsame künstlich geschaffene Lebewesen) eine unterdrückte Minderheit werden ist auch schon Angeklungen. Fehlt noch was?

Ich fand es sehr düster das es bei Bladerunner anklang das einige wenige es sich leisten konnten das sinkende Schiff "Erde" zu verlassen und das dies natürlich ausgerechnet diejenigen waren die den größten Nutzen aus ihrer Zerstörung zogen.

Ist irgendwo das nochmal eine Steigerungsform der in CP2020 und ähnlichen Szenarien vorkommenden Trennung von Reich und Arm, aber hier halt noch viel offensichtlicher und wo der normale Cyberpunk noch den "Trost" hat das die phöse Oberschicht ihr Ende nur über das Ende vom Rest der Zivilisation hinauszögert, fehlt der hier.

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« Letzte Änderung: 26.05.2009 | 20:41 von ragnar »

Offline Waldviech

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Re: Getting the DARK into Dark Future
« Antwort #29 am: 26.05.2009 | 19:48 »
Zitat
Nach diesen Moment (da dann die Beschreibung vorbei ist und der SL weitermachen muss) sind sie sehr schnell nur noch ausgelutscht.
Deswegen setzt man die besagten Effekte ja auch nur einmal zum Flair erzeugen ein und wiederholt sie nicht ständig. Wenn ich z.b. die Korrupte-Polizisten-knallen-Verhafteten-ab-Szene oder den Endzeitprediger ständig wiederhole, habe ich keinen Schockeffekt mehr, sondern eine Art "Running Gag" (auch wenn der nicht lustig ist).

Zitat
Ihre Nutzung lässt ein Setting schnell zu einer Karrikatur werden
Ich würde ja eher sagen, ihre falsche Nutzung. Darüber hinaus ist die Frage, ob das Setting nicht ohnehin schon eine Überzeichnung, bzw. "Karikatur" ist. Und Cyberpunk kann man durchaus so auslegen.
Darüber hinaus wurde ja genau nach solchen Szenen gefragt:
Zitat
Hier soll eine Materialsammlung entstehen mit Szenen, die zeigen wie abgefuckt das Setting ist.
« Letzte Änderung: 26.05.2009 | 19:55 von Waldviech »
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Re: Getting the DARK into Dark Future
« Antwort #30 am: 26.05.2009 | 20:08 »
Zitat
oder um eine überdüsterte, total überzeichnete Zukunft
Gut, das habe ich mir irgendwann abgewöhnt. Wenn man sich etwas mit dem Thema Slumkultur auseinandergesetzt habe, merkt man schnell, dass ganz viel davon irgendwelche Klischees sind, die in der mitteleuropäischen/us-amerikanischen weißen Mittelschicht gepflegt, moralisiert und politisiert werden.

Ich finde das heutzutage eher langweilig. Schnell entlarvt man da schnell den Zeitvertreib von Mittelschichtlern, die sich mal gruseln oder den Harten markieren wollen. Eskapismus einer sehr zynischen Art halt. Hat ein bißchen was von den wandernden Kolonialausstellung mit echten Negern vom Anfang des letzten Jahrhunderts.

Offline Waldviech

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Re: Getting the DARK into Dark Future
« Antwort #31 am: 26.05.2009 | 20:23 »
Damit magst du sehr recht haben. Nur wenn es um eine Rollenspielwelt geht, die zu großen Teilen auf diesen besagten Klischees basiert, dann ist eben auch eine klischeelastige Sichtweise vonnöten. Betrachte ich hanebüchenen Unfug wie Warhammer-Makropolwelten oder einen Shadowrunsprawl durch die realistische Brille, "sprenge" ich das Setting genauso, wie ich das 0815-Fantasy-Königreich "sprenge", wenn ich es nicht als das ansehe was es ist (eine Klischeesammlung), sondern mit dem fundierten Wissen eines Mittelalterhistorikers an die Sache herangehe, um dann festzustellen: "Hey, das ist ja alles Bockmist - so war das Mittelalter ja garnicht."
Wichtig ist, daß es beim Genre "Cyberpunk" manchmal eben eher um die "romantisierte" (sofern man das bei Slums so nennen kann) Version der versifften Großstadt geht, und nicht um die versiffte Großstadt, wie sie wirklich ist.
Wie man solche Überzeichnungen dann letztlich findet, steht auf einem ganz anderen Blatt.
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Re: Getting the DARK into Dark Future
« Antwort #32 am: 26.05.2009 | 21:26 »
Nee, will ich durchaus nicht in Absprache stellen, da ist dann halt die Frage, wie du schon sagtest, was man erreichen will. Ich finde nur halt die meisten der oben genannten Szenen wenig markant, weil sehr stereotyp. Kennt man doch eigentlich alles schon aus irgendwelchen Filmen. Da wird in bester B-Movie-Manier nur noch probiert es immer noch grotesker zu machen.

Da fand ich die Anfangsszene einer Indiendoku, die ich im Rahmen der Leipziger Ethnologie gesehen habe, beeindruckender, in der knallhart gezeigt wird, wie ein Straßenhund von zwei anderen auf einer Müllkippe bei Benares gerissen wird. Ohne Schnitt, ohne Schönung, ohne Kommentierung. Aber sowas funktioniert nur visuell, weil nur so deutlich wird, dass es sich nicht nur um eine Metapher, sondern um ein authentisches Dokument der Härte des Lebens handelt.

Offline ragnar

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Re: Getting the DARK into Dark Future
« Antwort #33 am: 26.05.2009 | 21:44 »
Deswegen setzt man die besagten Effekte ja auch nur einmal zum Flair erzeugen ein und wiederholt sie nicht ständig. Wenn ich z.b. die Korrupte-Polizisten-knallen-Verhafteten-ab-Szene oder den Endzeitprediger ständig wiederhole, habe ich keinen Schockeffekt mehr, sondern eine Art "Running Gag" (auch wenn der nicht lustig ist).
Und wenn man es nur einmal bringt ist es auch schnell wieder vergessen.

Besser wäre von vorneherein und durchgängig eine korrupte Haltung der Ordnungshüter vorzuzeichnen, auch mal ein paar weniger böse jungs dazwischen zu packen, die Szene das ein Laden ausgeraubt wird und die Cops nicht zuständig (vielleicht auch machtlos) sind, nicht mit etwas anderem Koppeln und die Szene mit dem erschossenen Gefangenen eher als "Tiefpunkt" einsetzen (am besten ausgeführt durch einen der weniger korrupten vielleicht sogar sympathischen Cops, er wird schon seine Gründe haben, oder?!), dann hat das ganze mehr "Macht" als eine schnell vergessene Flair-szene ohne große Vorankündigung oder ein zu oft wiederholter "Running Gag".

Zitat
Ich würde ja eher sagen, ihre falsche Nutzung. Darüber hinaus ist die Frage, ob das Setting nicht ohnehin schon eine Überzeichnung, bzw. "Karikatur" ist. Und Cyberpunk kann man durchaus so auslegen.

Darüber hinaus wurde ja genau nach solchen Szenen gefragt:
OK, dann lass mich das mal so ausdrücken (bzw. für mich den Schluss daraus ziehen) das mMn "wahre düsternis" (so düster das man sie schon im Titel groß schreiben muss) eher hinzubekommen ist wenn man einen Gang zurückschaltet und das ganze nicht so überzeichnet darstellt.
« Letzte Änderung: 26.05.2009 | 21:47 von ragnar »

Offline Waldviech

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Re: Getting the DARK into Dark Future
« Antwort #34 am: 26.05.2009 | 22:03 »
Zitat
OK, dann lass mich das mal so ausdrücken (bzw. für mich den Schluss daraus ziehen) das mMn "wahre düsternis" (so düster das man sie schon im Titel groß schreiben muss) eher hinzubekommen ist wenn man einen Gang zurückschaltet und das ganze nicht so überzeichnet darstellt.
Richtig. Nur sind wir da bei wieder bei der Frage angekommen: Was willst du erreichen? Eine realistisch angehauchte, wirklich düstere Welt, oder sowas wie SLA, das von totaler Überzeichnung lebt ?

Zitat
Da wird in bester B-Movie-Manier nur noch probiert es immer noch grotesker zu machen.
B-Movie-Manier würde ich bei den klischeelastigen Settings allerdings auch durchaus als Stichwort nehmen.
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Re: Getting the DARK into Dark Future
« Antwort #35 am: 27.05.2009 | 00:58 »
Tun wir dem Realismus doch mal den Gefallen:
Obdachlose mit erfrorenen Fingern oder Zehen.
Kinder die von ihren Elten so zugerichtet wurden das ihnen das Schmerzempfinden fehlt, und die nur Nachts zum Schlafen nach hause kommen und ansonsten tagsüber auf der Straße sitzen und sich vom Bäcker ihr Mittagessen erbetteln können.
Kids die mit 5 durch ihre älteren Geschwister ihre ersten Pornos und Splatterfilme gucken.
Überforderte Eltern die ihre Kids nonstop anzuschreien, Machos die dasselbe mit ihrer Frau machen.
Leute die hinter kaputten Fensterscheiben oder in selbstgebastelten Zelten aus Müllsäcken hausen.
Der lallende Alki/Drogi der von Jugendlichen zusammengetreten oder im Schlafsack angezündet wird.
Die verrückte Alte die in ihrer Bruchbude voller Vogelscheiße wohnt.
Cops die ihre Hunde auf gefesselte, auf dem Boden liegende Leute hetzen oder diese mit Schlagstöcken malträtieren.
Von Abschiebung bedrohte Zuwanderer die in marode Exkasernen gesteckt werden in denen die Kakerlaken rumkrabbeln, kriminell werden weil ein Zehner im Monat nicht reicht und dann in nem richtigen Abschiebeknast ne Betonmauer vor die Nase gesetzt bekommen das sie kein Tageslicht mehr zu sehen bekommen..
Sozialhilfeempfänger die vom Amt eine Wohnung ohne fliessendes Wasser zugewiesen bekommen und regelmäßig mit dem Kanister beim Nachbarn klingeln gehen.
Leute die grundlos neben anderen Leuten anhalten, aussteigen und diese, just for fun, mit Baseballschläger und Tschako krankenhausreif schlagen. Und das auf ner regelmäßigen Basis.
...das ist mal eine kleine Prise authentischer, (west)deutscher Kleinstadt-Realität.

Und jetzt mal ein paar gedachte Jahrzehnte Verfall, (viel krasser mögliche) Armut und evtl ne Hungersnot dazupacken. Klar das muss man nicht schwarz-in-schwarz malen und auch nicht übermoralisieren. Genausowenig geht aber das "Arm aber Glücklich"-Klischee. Die Wahrheit liegt halt wie immer irgendwo dazwischen.

Wir könnten aber natürlich jetzt auch anfangen die Hoffnungsschimmer in solchen Szenarien aufzuzählen, damit kann Karsten bestimmt auch was anfangen und spannend wäre es allemal.

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« Letzte Änderung: 27.05.2009 | 01:11 von Hibou »

Offline Blechpirat

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Re: Getting the DARK into Dark Future
« Antwort #36 am: 28.05.2009 | 11:07 »
Ich würde eher die Heruntergekommenheit des zwischenmenschlichen Miteinanders darstellen, in Kombination mit dem Rest.
Settings wie Equilibrium wirken mMn erst durch die dargestellte Zwischenmenschleichkeit richtig düster, da muss noch nicht einmal die kaputte Welt an sich dafür herhalten.
Da hast du natürlich recht. Ist aber schwerer darzustellen. Der Thread sollte eigentlich vor allem Szenen suchen, die in den Vorspann des Abenteuers gehören, um die Stimmung zu beschreiben. Dinge, die man durch das Autofenster sieht.

Offline Blechpirat

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Re: Getting the DARK into Dark Future
« Antwort #37 am: 28.05.2009 | 11:28 »
Ich hab unter http://www.cyberpunk2020.de/2009/05/28/darstellung-einer-dunklen-welt-dark-future/ mal eine Zusammenfassung gepostet - von dem was ich am liebsten mochte.

Euch allen vielen Dank!