*gg* Erst mal was, was nicht funktioniert hat: Wenn ich mich akribisch vorbereite, endet es in der Katastrophe (und Langeweile fuer die Spieler).
Zu dem Thema hatte ich rückblickend ebenfalls ein ziemliches Aha-Erlebnis.
Als ich vor 20 Jahren anfing zu leiten, habe ich immer akribisch alles vorbereitet, detaillierte Karten gezeichnet, mir zu jedem NSC ausführliche Notizen gemacht usw. usf.
Die erfahreneren Spielleiter, bei denen ich selbst Spieler war und deren Stil ich als Anfänger imitiert habe, haben mir bald davon abgeraten ("Damit nimmst du dir nur den Freiraum zum Improvisieren." - "Das meiste kriegen die Spieler doch eh nie zu sehen, also spar dir die Mühe."), daher ließ ich es irgendwann bleiben. Meine Runden waren meinen Spielern gut genug, es hat allen Spaß gemacht, und lange Zeit habe ich die Freiheit zum Improvisieren genossen. Auf der anderen Seite aber war ich immer etwas frustriert, daß meine Kampagnen irgendwann sang- und klanglos einschliefen, weil die Szenarien unter lauter Improvisationen "kaputtgewuchert" waren. Gegen Ende klafften immer logische Löcher auf, durch die ein Öltanker quer durchpaßte, und es fiel mir immer schwerer, meinen Spielern stimmige und stimmungsvolle Szenarien zu bieten. Daraufhin habe ich mich für eine Weile auf Kurzkampagnen beschränkt, aber von allem Epischen die Finger gelassen.
Vor ein paar Jahren habe ich, einfach aus Spaß an der Freude, mal wieder angefangen, eine Karte zu zeichnen. Die Karte war Selbstzweck. Als SL habe ich damals pausiert und hatte gar nicht vor, eine neue Kampagne anzufangen.
Sobald ich merkte, wieviel Spaß mir das Kartenzeichnen an sich machte und das Durchplanen der Städte, der Gegenden, der Einwohner und ihrer Kulturen, kamen plötzlich auch wieder Ideen für eine Spielhandlung. Meine "aus dem Bauch heraus" entstandene Weltkarte wurde zum Setting für meine nächste Kampagne. Siehe da, mit dieser exzessiven Planung im Rücken konnte ich meinen Spielern das bieten, woran ich in meinen Impro-Zeiten immer gescheitert war: eine von Anfang bis Ende stimmige, in sich geschlossene und stimmungsvolle Kampagne. Die gut ausgearbeitete Welt war mir in diesem Fall beim Improvisieren kein Hindernis, sondern im Gegenteil die Toolbox (sic!), aus der ich jederzeit neue NSCs, Orte am Wegesrand, einheimische Flora und Fauna etc. schöpfen konnte.
Besagte Kampagne - Reise-Szenario mit Schatzsuche - fand nach 18 Spielsitzungen ihren Abschluß. Die nächste Kampagne auf dieser Welt ist schon in der Mache. Episch diesmal.
Fazit: für den einen mag akribische Vorbereitung in der Katastrophe enden; dem anderen kann sie den entscheidenden Inspirationsschub einbringen.
Persönliches Fazit: "Plane für dich selbst, leite für die Spieler!"