Autor Thema: Rolemaster noch zeitgemäß?  (Gelesen 56316 mal)

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Offline Weltengeist

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Re: Rolemaster noch zeitgemäß?
« Antwort #250 am: 15.06.2012 | 10:27 »
Zeitgemäß nein.

Wieso? Ob etwas wirklich nicht zeitgemäß ist, nur weil eine prozentual verschwindend kleine selbsterklärte Avantgarde etwas anderes bevorzugt, ist doch gar nicht geklärt. Was spielt denn im Jahre 2012 die ganz große Mehrheit in Deutschland? Das Schwarze Auge. Schnelle und inituitive Vorbereitung oder Charakterstellung? Dass ich nicht lache... ;D

Mein persönliches Traumsystem hätte ausgefeilte Charaktere, einen fetten Zauberalmanach, aber einfache NSCs und höchstens 20 Seiten Regeln für das tatsächliche Spiel. Aber ich maße mir nicht an zu behaupten, dass alles andere nicht zeitgemäß ist, nur weil es nicht meiner Präferenz entspricht.

Vielleicht sollte man für diesen Thread mal definieren, was "zeitgemäß" eigentlich sein soll... 8)
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LöwenHerz

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Re: Rolemaster noch zeitgemäß?
« Antwort #251 am: 15.06.2012 | 10:45 »
Aber DSA ist ein altes System. Die Neuerscheinungen fangen doch den kurzlebigen und schnelllebigen Zeitgeist viel besser ein. Das meinte ich damit ;)

Ich mag verbuggte Systeme (RoleMaster, Midgard) und auch schwere Regellast, solange sie für mich gut zu verstehen ist. Ich kommen beispielsweise nicht so recht mit HERO oder Gurps klar. Klingt total bescheuert, aber irgendwie machts da bei mir nicht *klick*... wie damals in der Siebten mit den Tangenten und so ;D

Ich freu mich auf jeden Fall wie Bolle, dass wir RM demnächst etwas down-to-earth anfangen werden zu spielen!

Offline Brakiri

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Re: Rolemaster noch zeitgemäß?
« Antwort #252 am: 17.09.2012 | 16:44 »
@Weltengeist

also zunächst mal ist bei Rolmeaster vieles was Zauber angeht reine Augenwischerei.
Extrem viele Listen haben die gleichen Zauber, oder Zauber wie Feuerball II und ähnlichen Kokoloriss die eigendlich keine neuen Zauber sind, sondern z.B. einfach nur Feuerball mit höherer Reichweite. Sowas würde ich nicht unbedingt als sonderlich kreativ oder eigenständig bezeichnen.

Hinzu kommt die extreme Gefährlichkeit beim Kampf. Grade das halte ich für eine fragwürde Sache, denn die Streuung ist enorm, und wenns den Stufe 15 Paladin aus den Latschen haut, weil ein halbtoter Orc beim B-Crit eine 100 würfelt, dann wird gerne in den Tisch gebissen. Diese hohe Streuuung an Ergebnissen und die Unabhängigkeit zur Kompetenz der Chars ist eher Geschmacksache.

Auch im Bereich der Entwicklung würde ich dir teilweise widersprechen.
Bei Magiern oder Teilmagiekundigen ist das gegeben, aber bei nichtmagiekundigen Klassen, ist Rolemaster so mit eines der langweiligsten und unbefriedigensten Systeme, denn nachdem man Kloppen auf Rang 20 hat, und nurnoch 1% pro Rang bekommt oder sowas, bleibt einem nur übrig, die Punkte in irgendwelche Skills die man eigendlich garnicht will zu pumpen oder mehr Waffen zu lernen, auch wenn man sie nie einsetzt. Das ist wasted potential in Reinkultur.

Das man die ganze Liste lernen muss, ist in der Tat oft nervig.
GURPS Magic hat das z.b. viel besser mit Prerequisite Spells gemacht, wo man nicht ALLES benötigt, was z.B. das Feuer-College hergibt nur um Fireball zu lernen.

Zeitgemäss ist ja immer die Frage nach dem Zeitgeist.

Nach dem momentanen Zeitgeist, der trendtechnsich Richtung weniger komplexe und schnell zu spielende Systeme geht, ist RM natürlich nicht mehr zeitgemäss.
Alleine der Charbau kann bei unerfahrenen Spielern Stunden, ja sogar Tage dauern.
Eine elektronische Hilfe ist bei RM für mich ein Muss beim Charbau. Nur aus den Büchern würde ich keinen Char mehr bauen wollen.

Aber zeitgemäss sagt ja nichts darüber aus, ob man es spielen sollte oder nicht.
Wenn einem die Attribute die RM mitbringt gefallen, kann man das heute genauso spielen, wie vor 20 Jahren.
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Offline Weltengeist

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Re: Rolemaster noch zeitgemäß?
« Antwort #253 am: 17.09.2012 | 17:13 »
Nach dem momentanen Zeitgeist, der trendtechnsich Richtung weniger komplexe und schnell zu spielende Systeme geht,

Klar, deshalb sind "Das Schwarze Auge" und "Shadowrun" auch nach wie vor die beiden Systeme, die in Deutschland den Löwenanteil des Marktes unter sich aufteilen.

Nur weil auf Tanelorn (oder bei mir selbst ;)) bestimmte Sachen gerade in sind, würde ich sie noch nicht als Zeitgeist bezeichnen...

Bei den Zaubern denke ich, dass auch nach Abzug der Dopplungen immer noch sehr viel mehr Zauber übrigbleiben als anderswo. Und was die Kompliziertheit der Charaktererschaffung angeht - das habe ich nie als so schlimm empfunden, da finde ich DSA & Co sehr viel komplizierter.

Bei der Tödlichkeit gebe ich dir allerdings recht, deshalb haben wir Rolemaster seit jeher mit "Glückspunkten" gespielt, mit denen man gelegentlich einen Wurf neu würfeln lassen darf ;).
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Offline גליטצער

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Re: Rolemaster noch zeitgemäß?
« Antwort #254 am: 17.09.2012 | 17:25 »
Klar, deshalb sind "Das Schwarze Auge" und "Shadowrun" auch nach wie vor die beiden Systeme, die in Deutschland den Löwenanteil des Marktes unter sich aufteilen.
Bitte beachte auch die alternativen, die diesem Marktsegment zur Verfügung stehen... Richtig der 0815-RPG-Laden hat gar keine im Angebot, die kennen nur noch DSA und SR

Zitat
Nur weil auf Tanelorn (oder bei mir selbst ;)) bestimmte Sachen gerade in sind, würde ich sie noch nicht als Zeitgeist bezeichnen...
Das wiederrum sehe ich genauso wie Du. Meine rollenspielenden Bekannten (die tatsächlich lieber spielen, als online über neumodische Regeln zu diskutieren) haben von den meisten hier besprochenen Systemen vorher noch nie gehört und schütteln immer nur ablehnend den Kopf, wenn sie davon hören....

btw. Glückwunsch zur erfolgreichen Threadnekromantie.

Und nein, Rolemaster war schon nicht zeitgemäss als es damals auf den Markt kam. Die einzige Existenzberechtigung, die das System für mich hatte, war, dass es das offizielle System hinter MERS war.
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Offline Weltengeist

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Re: Rolemaster noch zeitgemäß?
« Antwort #255 am: 17.09.2012 | 17:36 »
btw. Glückwunsch zur erfolgreichen Threadnekromantie.

Das war ich nicht... :D
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Offline גליטצער

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Re: Rolemaster noch zeitgemäß?
« Antwort #256 am: 17.09.2012 | 17:38 »
Das war ich nicht... :D
Du nicht, aber Brakiri
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Offline Brakiri

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Re: Rolemaster noch zeitgemäß?
« Antwort #257 am: 18.09.2012 | 13:29 »
Du nicht, aber Brakiri

Naja, wollte nicht wegen einem Post einen neuen Thread anfangen.
Ehrlich gesagt sehe ich auch nicht warum es schlimm ist, einen alten Thread wiederzubeleben..schadet doch keinem.
Wenn keiner mehr drauf reagiert, seis drum.

@RM

Naja, wer setzt den Zeitgeist?
Es war zumindest so meine Wahrnehmung, dass heute z.B. gerne Savage Worlds gespielt wird, oder andere rules-light Systeme. WoD ist ja auch rules light, ebenso wie CoC.
Kann mich da natürlich irren. Ich war nie jemand, der sich von Regelwust hat abschrecken lassen.

Beim Charbau finde ich RM zu arbeitsintensiv, wenn man mit Hobbyskills, Ausbildungspaketen usw. spielt. Man legt erstmal 4 oder 5 Schablonen drüber und verteilt dann den Rest der Punkte. Was mich bei RM eigendlich am meisten stört ist, dass z.B. diese neuere Regelung wo man nun seine Ränge zwischen Gruppen uns Skills verteilen muss, um seine 5% zu bekommen. Für das was es bringen soll, verkompliziert es die Sache zu sehr. Es gibt einfacherere Möglichkeiten, um Defaults für "ungelernte" Skills zu bekommen.
Hier stimmt meiner Ansicht nach das Preis/Leistungsverhältnis nicht.
Daher würde ich z.b. auch die Classic Variante vorziehen, und für Defaults eine Hausregel basteln.

Bei den Zaubern sind wir wohl unterschiedlicher Meinung. Wenn man sich die angeblich so vielen Zauber genau anschaut, bleiben am Ende vielleicht 300 oder 400 wirklich eigenständige Zauber übrig, und das haben auch locker viele andere Systeme.
« Letzte Änderung: 18.09.2012 | 13:30 von Brakiri »
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Offline גליטצער

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Re: Rolemaster noch zeitgemäß?
« Antwort #258 am: 18.09.2012 | 13:48 »
Ich finde halt Stufensysteme gruselig und antiquiert, das kann auch Mittelerde nicht retten. Etwas wie RM aber stufenlos hätte sofort meine Aufmerksamkeit.
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Offline Boba Fett

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Re: Rolemaster noch zeitgemäß?
« Antwort #259 am: 18.09.2012 | 13:55 »
Ehrlich gesagt sehe ich auch nicht warum es schlimm ist, einen alten Thread wiederzubeleben..schadet doch keinem.

Nö, tut es auch nicht  und es stört auch keinen, sofern man nicht gerade Antworten der alten Beteiligten erwartet, die das Thema längst nicht mehr auf dem Schirm haben werden.

Zitat
@RM
Naja, wer setzt den Zeitgeist?

Es war zumindest so meine Wahrnehmung, dass heute z.B. gerne Savage Worlds gespielt wird, oder andere rules-light Systeme. WoD ist ja auch rules light, ebenso wie CoC.
Kann mich da natürlich irren. Ich war nie jemand, der sich von Regelwust hat abschrecken lassen.

Ich schon...
Und trotzdem habe ich Savage Worlds wieder ins Regal gepackt und spiele RM.
Schlicht, weil ich festgestellt habe, dass der Arbeitsaufwand lediglich zwischen den Spielsitzungen (Steigern und so) unterschiedlich ist.
Im Spiel st RM nicht besonders verwaltungsintensiv...

Zitat
Beim Charbau finde ich RM zu arbeitsintensiv, wenn man mit Hobbyskills, Ausbildungspaketen usw. spielt. Man legt erstmal 4 oder 5 Schablonen drüber und verteilt dann den Rest der Punkte.

Komisch, gerade das finde ich ausgesprochen gut, weil man so das Volk, den Beruf und die Kultur in seinen Spielwerten berücksichtigt bekommt und dann noch ein bisschen feintunen darf.
Und das wirkt sich ja nur bei der Erschaffung aus, später bei den Stufensteigerungen nicht mehr.

Zitat
Was mich bei RM eigendlich am meisten stört ist, dass z.B. diese neuere Regelung wo man nun seine Ränge zwischen Gruppen uns Skills verteilen muss, um seine 5% zu bekommen.

Ja, mich auch.
Ausserdem: viel zu viele Skills (185 im Grundregelwerk [oder so])

Zitat
...
Daher würde ich z.b. auch die Classic Variante vorziehen, und für Defaults eine Hausregel basteln.
Schau Dir mal HARP an, da wurde das wieder rausgenommen...

Zitat
Bei den Zaubern sind wir wohl unterschiedlicher Meinung. Wenn man sich die angeblich so vielen Zauber genau anschaut, bleiben am Ende vielleicht 300 oder 400 wirklich eigenständige Zauber übrig, und das haben auch locker viele andere Systeme.
Ja, die Bruttoanzahl ist wenig aussagekräftig.
Ich finde das macht aber wenig, denn letztendlich ist das nur ein Marketing-Statement,
So wie "still no elves".
Was relevant ist, ist doch die Frage, wie das System funktioniert und da finde ich die Spruchlisten sehr elegant. Man lernt eben nicht "einen Zauber", sondern einen Bereich und den beherrscht man dann und wird besser, wenn man sich weiter auf ihn konzentriert.
HARP geht da mehr ins klassische "Lern einen Zauber", erlaubt aber auch Variationen (mehr Power/Reichweite/...). Ich finde beide Varianten gut.

Insgesamt gefällt mir RM als Rollenspiel im Simulationsbereich sehr gut und wesentlich besser als GURPS oder andere Baukästen. HARP Fantasy finde ich etwas zeitgemäßer.
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Offline Boba Fett

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Re: Rolemaster noch zeitgemäß?
« Antwort #260 am: 18.09.2012 | 14:02 »
Ich finde halt Stufensysteme gruselig und antiquiert, ...
Nur mal so als Anmerkung: Pathfinder und Dungeons & Dragons 4 sind auch stufenbasiert und wohl die beiden größten Hechte im Rollenspiel-Karpfenteich.
Und beide nicht sonderlich alt. Insofern ist "antquiert" wohl nicht ganz korrekt.

Zumal jedes System irgendwo stufenbasiert ist, wenn es Werte über XP am Ende einer Sitzung steigern lässt und seine Spielmechaniken über Zahlenwerte abbildet. Da kommt es nur auf die Feinheit des Systems an, wie grob oder fein die Stufen aussehen.
Das wurde im :T: auch schon mehrfach diskutiert...
GURPS oder HERO sind auch nur Stufensysteme.
Und Savage Worlds zB ist ohne Stufen wesentlich grobkörniger als RM mit Stufen.
Klassen und Stufen sagen GAR NICHTS über ein System aus.
« Letzte Änderung: 18.09.2012 | 14:04 von Boba Fett »
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Offline Brakiri

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Re: Rolemaster noch zeitgemäß?
« Antwort #261 am: 19.09.2012 | 08:55 »
Zustimmung beim vorigen Text, Abweichung hier:

Grade was Simulation angeht, finde ich RM alles andere als funktionstüchtig. In vielen Situationen lässt einen das Regelwerk im Stich, viele Zauber sind nicht 100% klar geregelt usw. Ausserdem scheint es keinerlei Anleitung zu geben, wie man neue Klassen etc. baut.

Hier ist z.B. GURPS wesentlich besser und vollständiger. Ich kann bauen was ich will, ohne Templates benutzen zu müssen, alles ist klar geregelt, es gibt keine Klassen, keine Stufen.
Rolemaster ist in dem Verständnis überhaupt kein Baukasten.

RM ist eher wie Playmobil mit festen grossen Teilen, wärend GURPS z.B. mehr wie Lego ist, aus dem man alles bauen kann.
Ich habe GURPS jetzt schon als Warhammer-System benutzt, für High Fantasy, für Star Wars, für SPACE, Alien, postapokalyptisch, Horror usw.
Hat alles super funktioniert, und sogar jedesmal seinen eigenen, systemunabhängigen Flair entfaltet.
RM fühlt sich für mich immer gleich an(Habe da sicher auch schon 3-4 Jahre auf dem Buckel), und eignet sich aufgrund der festgelegten Schablonen, Klassen usw. auch für nichts anderes als Fantasy.
Von Spacemaster, oder wie das heisst mal abgesehen, aber das hatte ich nie in der Hand.

Wer Freiheit, Flexibilität und vollständige Regeln will, der ist (mMn) bei RM an der falschen Adresse.

Insgesamt gefällt mir RM als Rollenspiel im Simulationsbereich sehr gut und wesentlich besser als GURPS oder andere Baukästen. HARP Fantasy finde ich etwas zeitgemäßer.

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Offline גליטצער

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Re: Rolemaster noch zeitgemäß?
« Antwort #262 am: 19.09.2012 | 11:11 »
Versteht mich nicht falsch, ich finde RM von allen Stufen/Klassen System noch eines der besten. Aber anders als Boba sagt finde ich, dass Klassen und Stufen durchaus etwas über das System aussagen.
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Offline TeichDragon

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Re: Rolemaster noch zeitgemäß?
« Antwort #263 am: 18.11.2012 | 23:18 »
Dann will ich mal - wenn auch verspätet - eine Lanze für Rolemaster brechen.

Denn ja, ich habe jahrelang Rolemaster gespielt, damals, in den 90ern. Ob ich es heute nochmal spielen würde? Wohl eher nicht, was aber nicht an RM an sich liegt, sondern daran, dass ich mich insgesamt zunehmend von regellastigen Systemen abwende. Allerdings muss ich sagen, dass RM längst nicht so regellastig ist wie sein Ruf. Wenn man erst mal die ganzen Kampf- und Zaubertabellen in nette Ringbücher ausgelagert hat, sind die eigentlichen Regeln sogar sehr kompakt. Mit dem Regelwust eines Schwarzen Auges o.ä. kann Rolemaster keinesfalls mithalten.

Was mir rückblickend an Rolemaster gut gefallen hat, ist zum einen seine universelle Verwendbarkeit (keine feste Bindung an bestimmte Spielwelten) und zum anderen sein flexibles Magiesystem mit den abertausend Zaubersprüchen (gerade in den Erweiterungsbüchern). Aber auch das (mit Verlaub) saugefährliche Kampfsystem hatte seinen Charme, und ich habe davor und danach nie wieder so viele Fingernägel in Rollenspielsitzungen runtergekaut wie bei Rolemaster-Kämpfen.

Wenn man drauf steht, Charaktere "hochzuspielen", dann besticht Rolemaster zudem durch eine echt steile Entwicklungskurve der Figuren. Anfängerfiguren sollten sich schon vor einem einzelnen Wildschwein oder drei marodierenden Goblins in Acht nehmen (wer glaubt, dass ein Erststufen-DSA-Held nichts kann, soll mal einen Erststufen-Rolemaster-Char spielen), während Profis ein ganzes Wehrdorf in Schutt und Asche legen können. Und das, ohne dass es sich so Marvel-Superhelden-mäßig anfühlt wie beispielsweise bei D&D.

Ist all dies nicht mehr zeitgemäß? Keine Ahnung. Ich habe den Eindruck, dass die Gesamtheit der Systeme, die hier auf Tanelorn manchmal als "nicht mehr zeitgemäß" bezeichnet werden, gefühlte 95% des Rollenspielmarktes unter sich aufteilen. Zeitgemäß ist doch, wenn noch jemand Spaß daran hat. Und ich glaube, dass es durchaus Leute (gerade auch aus der Tactician-, Buttkicker- und Specialist-Fraktion) gibt, die an Rolemaster ihre helle Freude haben könnten. Wenn sie es denn ausprobieren würden.

Sorry für den langen Quote (Und die halbe Thread-Nekromantie) - Aber das ganze Ding hier kann ich zu 99,9% Prozent unterschreiben.
Ich habe vor einigen Wochen einen One-Shot mit einem alten Kumpel gespielt, weil meine Freundin endlich mal wissen wollte, was ich da Freitags immer so treibe.
Erst hatte ich mehrere einfache Systeme wie Savage Worlds und Co. im Auge - Dann habe ich aber Rolemaster und ein AB von 13 Mann aus dem Schrank genommen.
Ich musste nur einen verdammten Regelmechanismus erklären (Würfel 1W100 und möglichst gut...- Der Rest ergibt sich aus den Werten) und auch mein Kumpel war nach jahrelanger RM-Abstinenz sofort im Regelsystem drin. Und es hat beiden (!), dem RM Veteran und dem absoluten RPG-Noob Spaß gemacht.

Offline TeichDragon

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Re: Rolemaster noch zeitgemäß?
« Antwort #264 am: 18.11.2012 | 23:26 »
Auch im Bereich der Entwicklung würde ich dir teilweise widersprechen.
Bei Magiern oder Teilmagiekundigen ist das gegeben, aber bei nichtmagiekundigen Klassen, ist Rolemaster so mit eines der langweiligsten und unbefriedigensten Systeme, denn nachdem man Kloppen auf Rang 20 hat, und nurnoch 1% pro Rang bekommt oder sowas, bleibt einem nur übrig, die Punkte in irgendwelche Skills die man eigendlich garnicht will zu pumpen oder mehr Waffen zu lernen, auch wenn man sie nie einsetzt. Das ist wasted potential in Reinkultur.

Das man die ganze Liste lernen muss, ist in der Tat oft nervig.
GURPS Magic hat das z.b. viel besser mit Prerequisite Spells gemacht, wo man nicht ALLES benötigt, was z.B. das Feuer-College hergibt nur um Fireball zu lernen.

Von welchem RM reden wir eigentlich?
RMC? RMFRP? RMSS?
Vieles von dem was Du hier ansprichst, ist in dem einen oder anderen System mehr oder weniger gelöst worden.
Und sei es nur in Erweiterungen.