Bei Science Fiction geht es nie um Zukunft...
Es geht immer um die Gegenwart aus der Perspektive der Zukunft.
SciFi-Literatur versucht die Frage, was einen Menschen zum Menschen macht, aus dieser Distanz zu beantworten, bzw. zu thematisieren.
+1.
Gute SF dreht sich nicht um Technik, sondern um das Zusammenspiel von Mensch und Technik bzw. um die Art und Weise, wie der Mensch mit der jeweiligen Technologie umgeht.
Sie erzählt Geschichten über Menschen und das Menschsein vor dem Hintergrund neuartiger Technologie und ist daher in meinen Augen entfernt mit der Fabel verwandt.
Gute SF verpackt abschreckend komplexe, hoch philosophische und auch einfach staubtrockene Themen auf eine Weise, dass man einfach nicht davon lassen kann.
Interessanterweise sind es mMn oft Werke, denen man keinen besonderen "Anspruch" zuordnen würde, die das Interesse an den jeweils relevanten Themen im Leser wecken.
Eben, weil nicht abstrakt und auf theoretischer Ebene am Kaminfeuer über etwas diskutiert wird, sondern weil SF mit diesen Ideen und Fragen
arbeitet, sie in einen Kontext setzt.
Ich lese auch recht gerne "überholte" SF (Jules Verne, golden age SF), weil man durch die damaligen Vorstellungen der Zukunft in manchen Bereichen einen tieferen Einblick in die Befindlichkeiten der jeweiligen Zeit erhält als durch das Studium von "normalen" Texten über diese Zeit.
Natürlich will ich Raumfahrt, krasse/absurde gadgets, Aliens, Roboter, KIs und Utopie/Dystopie.
Ich will Röntgenlaser und Neuralkopien, ich will Hyperraum und ich will mit 0,95 c dem future shock entgegenrasen.
Und dann ganz am Ende feststellen, dass das alles eigentlich total egal ist und sich nichts, aber auch gar nichts geändert hat.
Plus ça change...