Vielleicht fuer die Leute, die das Buch nicht kennen, eine ganz knappe Zusammenfassung.
"Die Drei Königreiche" ist ein chinesischer Klassiker aus der Ming Dynastie. Es behandelt halb historisch, halb legendenhaft die Bürgerkriegszeit in China, die mit dem Ende der Han Dynastie eingeläutet wurde:
Die Han Dynastie ist im Jahr 184 nach Christus am Ende: Der aufgeblähte Beamtenapparat ist korrupt bis in die Wurzeln, der Kaiser ist eine Marionette des Eunuchenrates, und überall im Land recken gierige Provinzfürsten ihre Köpfe, um ihre Territorien ausweiten und den Kaiser in ihre Kontrolle zu bekommen. Zwar kann der Aufstand der "Gelben Turbane" mit Müh und Not noch abgewendet werden, doch überall drängen neue Gefahren auf den Kaiserhof. Obskure Gestalten wie der tyrannische Dong Zhuo, der übermächtig starke, aber leicht beschränkte LüBu und der überhebliche Yuan Shao recken ihre Hände nach dem Thron, aber nach etlichen Jahren des Chaos kristallisieren sich drei große Machtzentren aus dem Gewust der Ländereien, die "Drei Königreiche", die fortan um die Macht ringen: das imperialistische Wei wird von dem ehrgeizigen, startegisch hochversierten Cao Cao geführt. Ihm stellt sich das Land Shu unter der Führung des gerechten und den Han loyalen Liu Bei entgegen, der von seinen zwei Schwurbrüdern, dem Säufer Zhang Fei und dem (spaeteren) Kriegsgott Guan Yu, unterstützt wird. Außerdem etabliert sich auch das Land Wu, das von dem jungen, aber fähigen Sun Quan regiert wird.
In China gehts also mächtig rund: Es wird geschlachtet, intrigiert, gemordet und erobert. Sozusagen non-stop Action, Spannung vom Anfang bis zum Ende, allerdings ist das Buch nicht ganz leicht zu lesen. Meine Ausgabe ungekürzte Ausgabe von Foreign language Press liegt in vier Büchern vor. Trotz der kleinen Buchstabengröße und dem engen Zeilenabstand kommt jedes Buch auf mehr als 500 Seiten, und fasst mit Tabellen, karten, Zeichnungen und Fußnoten ca. 2.800. Nicht unbedingt einfach sind auch die zahllosen Namen der unendlich vielen Charakteren und Orten, die schon im ersten Kapitel auf den Leser einströmen und verwirren (koennen). In Englisch sollte man auch etwas fitter sein, eine Deutsche Version gibt es, meines bescheidenen Wissens nach jedenfalls, nicht. Geduld lohnt sich aber. Die Seiten verfliegen wie im Nu, die kuriosen Abenteuer der vielen grotesken, intriganten, gutmütigen, kampfbesessenen, gütigen, irren, grausamen, verschrobenen, inkompetenten, loyalen oder auch (ganz selten) normalen Charaktere amüsieren den sinophilen Leser von Anfang bis Ende. Ich empfehle das Buch für Liebhaber epischer Klassiker mit viel Action und Liebe zum Charakterdetail, insofern sie einen langen Atem haben.