Im folgenden ein Bericht meiner Requiem-Kampagne im fiktiven San Francisco der 80er Jahre (Charaktere und Prämisse werden
hier behandelt).
Session 1:Im Folgenden der Bericht über die erste Session der neuen Chronik, notgedrungenerweise mit nur zwei Spielern (um den über die Semesterferien unabkömmlichen Spielern die gleiche Chance zu geben an der Chronik teilzunehmen).
Ich gebe meinem Gastgeber (und Spieler von Robyn) einen kurzen Überblick über die vampirischen NSCs ihres unmittelbaren Umfelds und deren Einfluss und Möglichkeiten (sowie über mögliche Rivalen, welche ihr gefährlich werden könnten).
Dann trifft der andere Spieler (der Daeva) ein und es kann losgehen. Ich beginne einen kurzen Frame zu montieren, in dem sich die Charaktere kennenlernen, als mir der Daeva-Spieler ins Wort fällt – so würde sein Charakter in dieser Situation überhaupt nicht reagieren, weil nämlich und überhaupt. Kein Problem, ich bin da flexibel und frage ihn wie sein Charakter mit dieser Situation umgehen würde und wir spielen kurz seine ersten Nächte als Vampir aus.
Es folgen einige interessante Szenen, in denen der Frischling versucht einen Arzt für seinen Zustand zu finden (der Versuch sich in die Nachtschicht der Notaufnahme einliefern zu lassen scheitert an überarbeiteten Pflegern), in seiner Unerfahrenheit eine Leichenspur hinter sich herzieht (er bittet seine Polizisten-Freundin um Hilfe und diese glaubt nicht wirklich dass er (ein ziemlicher Hänfling) zu einem Mord fähig wäre und verpetzt ihn nicht, hört sich stattdessen diskret um – in der nächsten Nacht ist die Leiche verschwunden und auch die Polizei untersucht den Fall nicht).
Schließlich lernt er doch noch (unter etwas anderen Umständen) den Charakter des anderen Spielers kennen, er wird über die Natur seiner Existenz aufgeklärt und im Gebrauch seiner Kräfte unterwiesen.
---Cut, etwa ein Jahr später---
Robyn hat das Problem, dass ihr Mentor (und Lover) in letzter Zeit etwas unstet ist und möglicherweise weiterzieht, was ihren Kontakt mit ihm erschweren würde. Des weiteren lauert ihr ständig ein junges Mitglied der Invictus auf, welches sie ständig (und ohne Angabe von Gründen) verprügelt.
Sie will sich erstmal mit ihrem Mentor aussprechen und ruft den Daeva an, um ihr Geleitschutz zu geben, damit sie dort auch sicher ankommt. Dieser ist gerade mit einer Kundin (einem kleinen Starlet) zugange und vertröstet sie auf später in der Nacht. In der Zwischenzeit hört sich Robyn etwas um und findet heraus dass sich ihr Mentor nach Nomaden in der Gegend umgehört hat, was ihren Verdacht er wolle seiner (in der Vergangenheit ausführlich dokumentierten) Reiselust frönen erhärtet.
Christopher ist mit dem Starlet zugange, währenddessen wird deren Leibwächter umgebracht. Die Polizei rückt an, sie müssen als Zeugen auf das Revier. Bei der Befragung lässt er sich vom Polizisten (dank Mindfuck) über den gegenwärtigen Ermittlungsstand unterrichten: für die Polizei ist einiges ungeklärt, aber Christopher wird schnell klar, dass ein Vampir für den Mord verantwortlich ist- nur das Motiv fehlt.
In der nächsten Nacht löst er endlich sein Versprechen ein und begleitet Robyn zu ihrem Mentor. Der ist allerdings ausgeflogen, allerdings findet sie (nachdem sie – schon sehr besorgt – bei ihm eingebrochen ist) einen in Latein verfassten Brief, welcher in recht blumiger Sprache über Pflicht und Nachkommenschaft spricht.
Christopher will, nachdem er Robyn wieder zuhause abgesetzt hat, eigentlich wieder seinen eigenen Angelegenheiten nachgehen, allerdings entdeckt er einen Vampir der in der Nähe rumschleicht und konfrontiert diesen.
Einen kurzen Gehirnfick später stellt sich dieser als Nick Chambers vor. Er weiß nicht, warum er Robyn ständig vertrimmt, er kann einfach nicht anders (der Verdacht auf unterschwellige Beeinflussung liegt nahe, aber eigentlich ist es auch ihm egal). Außerdem stellt er sich als Mörder des Leibwächters heraus – er war in dem Hotel aufgetaucht um etwas wiederzuholen, was das Starlet aus dem Haus seiner Familie entwendet habe (ein Schmuckkästchen) und habe die Kontrolle verloren als der Leibwächter ihn (seinem Empfinden nach unprovoziert, aber das ist angesichts der Fakten sehr unwahrscheinlich) angriff. Christopher sichert ihm zu das Kästchen für ihn zu holen (allein schon um diesen Psychopathen nicht noch einmal in die Nähe seiner Freundin zu lassen).
Robyn hat keine Ideen wie weiter zu verfahren ist, klappert ihre Kontakte ab (welche ihr nichts neues erzählen) und entdeckt dass der Brief mit Daeva-Blut geschrieben wurde, allerdings nicht mit dem Blut ihres Lovers (der ebenfalls Daeva ist), auch wenn es Ähnlichkeiten gibt (der Spieler schaut mich verständnislos an, während der andere von links die (eigentlich offensichtliche) Lösung rausposaunt).
Christopher sucht das (wie sich herausstellt psychisch instabile) Starlet auf und „überredet“ sie zur Herausgabe des Schmuckkästchens. Dabei erfährt er einige Dinge über ihre Verfassung die er eigentlich gar nicht wissen wollte, dann schläft er mit ihr und trinkt nochmal von ihrem Blut. In der Schatulle sind die Briefe eines Vietnam-Veteranen an seine Frau daheim, nichts von Wert.
In der folgenden Nacht trifft er sich mit Chambers (bzw. mit dessen Repräsentanten, weil ihm natürlich der Mindfuck klargeworden ist) und übergibt die Schatulle. Dabei erfährt er, dass Chambers senior von der Sache Wind bekommen hat und Schritte unternimmt um das Starlet loszuwerden. Christopher ruft panisch beim Starlet an und sagt ihr sie solle verschwinden und sich mit ihm treffen, weil sie in Gefahr sei. Die gute Frau (die immer noch an ihrem Gehirnfick und der „Vergewaltigung“ in der vergangenen Nacht zu knabbern hat) hat daraufhin einen Nervenzusammenbruch und versteckt sich zitternd im Schrank.
Daher ist sie nicht am Treffpunkt, Christopher wartet eine Weile, kommt aber nicht auf die Idee mal ihr Zimmer zu checken und muss dann (weil die Nacht vorbei ist) seine Suche nach ihr aufgeben.
Robyns Spieler erforscht ein neues Cruác-Ritual für die Konfrontation mit Chambers (welches der Spieler mit den Erfahrungspunkten dieser Sitzung kauft) und ist daher in dieser Nacht relativ untätig.
Fazit:Viel Potential, interessante Ent- und Verwicklungen, und einige Plot-Punkte die in unerwarteter Weise aufgelöst wurden. Würde mir noch etwas pro-aktiveres Spiel wünschen, besonders vom Spieler von Robyn (der Spieler war allerdings an dem Tag sehr müde, deswegen hoffe ich, dass dies nicht die Regel ist) – wer rumsitzt und wartet vom Plot „abgeholt“ zu werden der kommt bei mir nicht weit.
Interessante Anekdote am Rande: der Spieler von Christopher hat seine Erfahrungspunkte benutzt, um sich Nick Chambers (ein absolutes Arschloch und eigentlich als reiner Antagonist angedacht) als Mentor zu kaufen. Coole Sache!