Ganz genau. Nicht zu vergessen das alte Ägypten oder die Minoer. All diese Kulturen bieten jede Menge (und manchmal sogar deutlich mehr) als das Mittelalter - und weit mehr als ein plakatives "Angst vor Steinen" und "Tempel plündern". Abgesehen davon haben wir in der Diskussion hier gleich mehrere Probleme:
S&S ist nicht gleich Bronzezeit. Es mag archaische (sic!) Anleihen haben, geht aber auch ohne. Eine gängige Definition ist - wie ja bereits erwähnt wurde - ohnehin schwierig und wurde im Sinne dieses Threads noch nicht einmal versucht, sondern der Begriff lediglich in den virtuellen Raum geworfen. Das macht es schwierig, darüber zielführend zu diskutieren.
Bronzezeit ist nicht gleich Bronzezeit. Weder temporal noch regional. Es gibt riesige Unterschiede zwischen der frühen und der mittleren Bronzezeit - wobei die Übergänge trotzdem nicht scharf zu trennen sind. Dazu kommt, dass solche Kulturen in unterschiedlichen Regionen zu unterschiedlichen Zeiten bestanden - und eben auch parallel zu nicht-Bronzezeit Kulturen. Und eine Bronzezeit in einer Region kann sich inhaltlich noch deutlich von einer Bronzezeit in einer anderen Region unterscheiden.
Ich denke, wir sind einfach zu sehr in ein eurozentristisches Fäntelalter eingelullt, wenn es um Fantasy-Rollenspiele geht. Das finde ich persönlich sehr schade. Natürlich ist es anstrengender, sich in in andere Kulturen und Mentalitäten einzulesen und einzudenken. Für mich ist das gerade das Spannende am Rollenspiel - wenn das Hobby doch solche Möglichkeiten bietet und es doch oft heißt, es fördere (unter anderem) die Toleranz, dann sollte man die Gelegenheit ruhig mal beim Schopfe packen und entsprechende Settings nicht gleich als blöde abtun.
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Zum Thema
Blood & Doom wurde schon vieles gesagt, dem ich zustimme. Mir ist es zu "gewollt". Zu gewollt viele zu gewollt üppige Grafiken (von denen viele auch mehr gewollt als gekonnt sind), zu gewollt überbordendes Layout von den ich dachte, es sei seit den 2000ern glücklicherweise sanft entschlummert, und arg "gewollt" conanesque, sich relativ wahllos bei anderen Systemen bedienend und eine Mischung aus DnD und WoD (ich glaube oWoD - bei nWoD waren doch schon 7en Erfolg, oder?) und anderen Versatzstücken zu sein. Was mir settingtechnisch gefällt, sind die bereits erwähnten Länderbeschreibungen mit Hexkarten, Locations und Gerüchten. Ich meine: es
hat tatsächlich mal ein Setting. Das ist ja heute nicht selbstverständlich.
Aber der Eindruck, regeltechnisch möglichst viele Leute einfangen zu wollen bestätigt sich nach meinem Eindruck auch im Setting. Zum Einen die starken Anleihen an denselben realweltlichen Versatzstücken die Howard auch bereits verwendete (wobei er wohl belesen genug war, daraus einen eigenen Twist oder zumindest eine erkennbar eigene Mischung daraus zu machen, was ich hier nicht so sehe). Zum anderen das *gähn' drölfzigste Cthulhuide Setting... Mich hat schon bei dem 2d20 Conan gestört, dass da deutlch zu viele direkte Cthulhu Bezüge in das Hyborische Zeitalter eingebaut wurden. Und den ersten, der jetzt schreibt, "Conan ist doch mit Cthulhu", den erwürge ich mit seinen eigenen Gesichtstentakeln!
Aber naja, derzeit schmeckt wohl alles nur mit einer dicken Portion...
Ich glaube, das wird nichtmal ein Strohfeuer werden. Irgendwie auch schade, gerade weil ich mich über ein Setting, das auf so eine Art präsentiert wird, sehr gefreut hätte.