Autor Thema: Verhandlung als sozialer Konflikt  (Gelesen 1364 mal)

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Pyromancer

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Verhandlung als sozialer Konflikt
« am: 30.06.2011 | 10:26 »
Meine Gruppe will das nächste Mal in Verhandlungen mit einer (mittelrangigen) Winter-Court-Fee treten. Es ist ja FATE, da wäre es irgendwie naheliegend, das Ganze als sozialen Konflikt laufen zu lassen. Mir ist nur nicht so ganz klar, wie ich das ganze spieltechnisch handhaben soll, damit Rollenspiel, Argumente und der freie Wille der Spieler nicht zu kurz kommen. Hat da von euch jemand Erfahrungen, Tipps, Hinweise etc.?

Offline ElfenLied

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Re: Verhandlung als sozialer Konflikt
« Antwort #1 am: 30.06.2011 | 10:39 »
Also bei uns lief das immer so ab, dass wir in normaler Initiativereihenfolge (Empathie) verschiedene Ansatzpunkte angesagt haben, z.B. Einschleimen (Rapport), Bestechung (Resources) etc., und die Spieler dann immer Proben abgelegt haben und das ganze entsprechend ausspielten. Sobald Consequences dazukamen, hat der jeweils nächste diese immer aufgegriffen und auf der Basis weitergemacht.
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Offline Oberkampf

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Re: Verhandlung als sozialer Konflikt
« Antwort #2 am: 30.06.2011 | 10:50 »
Argumente, schauspielerische Darstellung, Gesprächstaktik und Würfelwürfe trennen.

Vor dem Duell klären, wer welche Aspekte kennt (Assessments, Declarations, vor allem Read Person, wenn es vor dem Argumentieren einen Austausch von Höflichkeitsfloskeln gibt.)

Die "Kampfrunden" könnte ich mir vorstellen, anhand der Argumente zu strukturieren. Jedes Argument bedeutet einen Austausch.

Das Vortragen des einzelnen Arguments wird zur Unterhaltung teilweise schauspielerisch dargestellt ("ausgespielt"), aber da man ja keine ellenlange Rede und Gegenrede am Tisch ausspielen will, wird allen beteiligten vorher klar gemacht, dass das keine Diskussionssimulation ist, sondern eine hollywoodartige Verkürzung realer Diplomatie.

Ein Spieler trägt das Argument vor, die Begleiter können ihn mit "Manövern" unterstützen, evtl. feindliche NSCs (Hofschranzen in Anzahl der Spieler) mit Zwischenrufen die Manöver abwehren. Begleitende NSCs halte ich für sehr wichtig, sonst gewinnen die Spieler einfach nur wegen ihrer Überzahl. Leider hat DF keine Minion Regel wie LoA, darum muss man die Begleit NSCs eben einzeln ausschalten (die sollten aber keine Konsequenzen nehmen).

Der Vortragsstil/Gesprächsstil sollte zur schauspielerischen Darstellung passen und gegebenenfalls dazu dienen, eigene Aspekte oder Aspekte der Szene/des Gegners/ des Ortes zu nutzen.

Dann wird vom Spieler, der das Argument vorgetragen hat, gewürfelt, wie seine Argumentation eingeschlagen ist. Verursachter Schaden wird zuerstmal von den Begleit-NSCs abgefangen, nicht vom Hauptgegner. Wichtig, ich hatte mal ein soziales Duell, in dem die Spieler nur einen Gegner hatten, der sehr schnell "zu Boden gegangen" ist.

Den Charakter, der das Argument vorgetragen hat, trifft dann der Gegenangriff. Wenn dieser Charakter dadurch ko ist oder so viel Konsequenzen eingesteckt hat, dass er in der nächsten Runde nicht im Mittelpunkt stehen will, muss halt ein anderer Charakter weiterargumentieren, solange die SCs noch zum Fortsetzen bereit sind.

Das sind ein paar Vorschläge, die aber noch nicht intensiv getestet wurden.
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Offline Scimi

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Re: Verhandlung als sozialer Konflikt
« Antwort #3 am: 30.06.2011 | 11:44 »
Wenn du wirklich harte Regeln für Verhandlungen willst, kannst du dir einmal den Social Combat bei Diaspora ansehen, die arbeiten mit einer "sozialen Karte", was ich bei einfachen Gesprächen für nervig halte, aber für andauernde Verhandlungen kann es die Sache sehr klar und übersichtlich machen...

Offline mieserwicht im Forum

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Re: Verhandlung als sozialer Konflikt
« Antwort #4 am: 1.07.2011 | 21:28 »
Eine Abwicklung als Konflikt kann Vor- und Nachteile haben.
Vorteil: Keine ewigen Diskussionen, welche nur schwer aufgelöst werden, weil SL und Spieler sich keinen Raum geben wollen.
Nachteil: Das Rollenspiel geht verloren.

Ich würde einen Mittelweg gehen. Die Spieler dürfen erstmal frei diskutieren. Vielleicht kommen schon so gute Argumente, dass man ihnen daraus einen Vorteil gibt. Im Extremfall ist das Thema zu Gunsten der Spieler gewonnen, ansonsten bringen gute Argumente Aspekte (nicht regelkonform) oder Fatepunkte (regelkonform bei gutem Rollenspiel). Wenn die Situation am Spieltisch etwas träger wird kann man zum Konflikt auswürfeln übergehen. Gute Ideen zwischendurch wieder mit oben genannten Vorteilen belohnen.
Reitraupe reitender Raubritter.