Autor Thema: Definitionsstruktur von Spielstilen  (Gelesen 1142 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline Teylen

  • Bloodsaurus
  • Titan
  • *********
  • Tscharrr Tscharrr Tscharrr
  • Beiträge: 20.825
  • Geschlecht: Weiblich
  • Username: Teylen
    • Teylen's RPG Corner
Definitionsstruktur von Spielstilen
« am: 4.11.2010 | 15:07 »
Hallo,

auf Basis meiner Beitraege im Kommentar Thread von Dlgthr sowie den neueren Diskussionen in bezug auf die entstehenden Geschichten im Kontext eines Ergebnisoffenen Spiel erscheint mir die Struktur der Definitionen von Spielstilen diskussionswuerdig.

Die jetzige Situation stellt sich aus meiner Sichtweise so dar das ein Spielstil nicht nur ueber die Motivation respektive den Fokus definiert wird sondern ebenso Merkmale der Spielweise als wichtiges Definitionselement an die Motivation und den Fokus gebunden werden.

Klassische Beispiele waere die Verbindung des Geschichts motivierten oder Charakterzentrierten Stil an eine geringe Anbindung an ( mechanische ) Regel bis hin zu einer Ablehnung solcher Regeln.
Ebenso wie die Verbindung eines auf eines fokussierten oder an Herrausforderungen orientierten Stil auf eine sehr starke Anbindung an ( mechanische ) Regeln.

Aus meiner Sicht ergeben sich aus dieser Verbindung, welche ausser den Regeln aus dem Beispiel auch solche Aspekte wie die ergebnisoffenheit betreffen koennen, verschiedene Probleme.
Bereits die urspruengliche Definition stellt fest das Spieler wie Gruppen dazu neigen nicht ausschliesslich einem Spielstil zu folgen.
Die unschaerfe wird dadurch hervorgerufen das einerseits der Fokus Beispielsweise von der Geschichte hin zu einer Simulation wechselt andererseits jedoch, meiner Ansicht nach auch weil ein Spieler zwischen der Vorliebe die Regeln strikt anzuwenden zu einer legeren Haltung wechseln kann.
Desweiteren ist die Definition lueckenhaft da ein Spieler oder eine Gruppe welche den Fokus auf die Entwicklung einer Geschichte bei strikter Anwendung der Regeln keine Begrifflichkeit zur Verfuegung hat. Hierbei besteht die Herausforderung das einerseits das einfuehren neuer Begrifflichkeiten tendiert aufgrund des etwaigen Bedarf zur Unuebersichtlichkeit zu fuehren sowie andererseits in Diskussionen aufgrund der bestehenden Begriffe bei abweichenden Spielformen es Missverstaendnisse hinsichtlich der Einordnung geben kann.
Letztlich fuehrt die Verbindung zu teils enormen negativen Aufladungen von Merkmalen oder Foki welche sich auf die Begriffe uebertrag und zur Folge hat das eine Diskussion erschwert bis schlichtweg nicht moeglich ist. Wie beispielsweise wenn man ueber eine ergebnisoffene und eher leicht an Regeln angebundene Geschichts orientierte Spielweise diskutieren will.


Mein Ansatz hinsichtlich der Definitions Struktur um das Problem zu loesen und eine bessere Diskussion zu ermoeglichen waere die absolute Verbindung zu trennen um eine hoehere Varianz und damit groessere Offenheit der Begriffe zwecks Analyse zu erhalten.

Das heisst Uebergeordnet wuerde der Begriff ausgewaehlt welcher die Motivation respektive den Fokus zum Ausdruck bringt. Eine noch ebenso unvollstaendige wie erste Auswahl von Begriffen koennte sein:
 * Powergaming
 * Exploration
 * Storytelling
 * Simulationism
 * Herausforderung

Diese wuerden ueber den Fokus respektive die Motivation definiert:
 * Powergaming
Im Spiel einen kompetenten Charakter weiter entwickeln.
 * Exploration
Im Spiel ein Setting respektive eine Welt erkunden.
 * Storytelling
Im Spiel beziehungsweise ueber das Spiel eine Geschichte erfahren bzw. kreieren.
 * Simulation
Im Spiel eine in sich glaubhafte Welt zu simulieren.
 * Herausforderung
Im Spiel Herausforderungen annehmen und bewaeltigen.


Als weitere, dem Fokus untergeordnete Ebene wuerden Merkmale hin zu kommen welche den Spielstil konkreter beschreiben. Eine noch ebenso unvollstaendige wie erste Auswahl von Begriffen koennte sein:
 * Ergebnisoffen
 * Plot Orientiert
 * Ausgangs Orientiert
 * [mech.] Regel gebunden
 * [mech.] Regel orientiert
 * [Mech.] Regellos
 * Autoritaer [absoluter SL]
 * Hirachisch [kooperativer SL]
 * Egalitaer [Gleichstellung]
 * Empowert [SL mit Simulations / Schiedrichter Funktion]
 * SL los
etc.


Nun, just my 2 cents, beziehungsweise meine Gedanken.
« Letzte Änderung: 4.11.2010 | 15:45 von Teylen »
Meine Blogs:
Teylen's RPG Corner
WoD News & Artikel

Auch im RL gebe ich mich nicht mit Axxxxxxxxxx ab #RealLifeFilterBlase

Offline Haukrinn

  • BÖRK-Ziege
  • Mythos
  • ********
  • Jetzt auch mit Bart!
  • Beiträge: 11.716
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: haukrinn
Re: Definitions Struktur von Spielstilen
« Antwort #1 am: 4.11.2010 | 15:48 »
Prinzipiell finde ich diesen Ansatz durchaus interessant. Mein großes Problem dabei ist, dass wir mit den jetzigen Definitionsversuchen schon in den allermeisten Fällen mit einem enorm hohen Maß an Schwammigkeit zu kämpfen haben. "Techniken" jetzt vom "Fokus" des Spiels zu lösen weicht diese Grenzen nur noch mehr auf.

Auf der anderen Seite gewinnt aber vielleicht doch ein wenig mehr Vergleichbarkeit: Ich kann zumindest unterschiedliche Spielstile miteinander vergleichen, die sich einen Fokus teilen, und ihre Unterschiede mit Bezug auf die Techniken, die verwendet werden, um diesen Fokus zu erfüllen, untersuchen.
What were you doing at a volcano? - Action geology!

Most people work long, hard hours at jobs they hate that enable them to buy things they don't need to impress people they don't like.

Offline Crimson King

  • Hat salzige Nüsse!
  • Titan
  • *********
  • Crimson King
  • Beiträge: 19.136
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Stormbringer
Re: Definitionsstruktur von Spielstilen
« Antwort #2 am: 4.11.2010 | 15:58 »
Möglicherweise bietet die GEN Theory, die auf Threefold und GNS, aufsetzt und dieses erweitert, einen Ansatz.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe