Thema: Wie erzeuge ich Sympathie für die NSCs bei den Spielern?

[WitzeClown]

Die Liste von Vermi kann ich so unterschreiben.

Vor allem beim Lesen von Punkt 5 wird mir schlagartig klar, warum manche meiner Vampire-NSCs nicht richtig funktionieren. Dummerchen, ich.

[kubla-khan]

Wow, da ist ja eine ziemliche Menge coole Ideen zusammengekommen. 

Ich werde mich wohl mal hinsetzen und mir eine Liste mit Bullet-Points mit den einzelnen Mechaniken aufschreiben, damit ich die beim Spielen zur Hand habe.

Ich werde es so machen, dass ich bei unterschiedlichen NSCs mal die ganzen Methoden ausprobiere und einfach abwarte, welcher ihnen dann am meisten ans Herz wächst...

Das angeführte Dilemma hatte ich übrigens schon vor einiger Zeit gebracht. Es ging um den kleinen Heinrich, einen Waisenjungen, der dem einen SC hinterlief.
Meine Spieler haben sich darauf geeinigt, dass er nur zwei Finger verlieren soll. (Wir spielen im düsteren Mittelalter, Brünn anno 1100 - dafür ist das wahrscheinlich noch recht milde..)   

War recht interessant - es gab verschiedene Fraktionen in der Gruppe und es wurde ziemlich heftig diskutiert.

Als nächstes kommen Gerda&Ullrich, ein junges Paar, das sich im Lehen der SCs angesiedelt hat und sich zu Ostern in der Gutskapelle mit dem Segen der SCs trauen lassen will. Dummerweise sind sie Leibeigene, die aus dem Lehen des Ehrengastes, einem verbündeten Ritter, geflohen sind. Der fordert jetzt die sofortige Übergabe und das Recht der Primae Noctis... 

[Ein]

Aber mein Problem: wie mache ich die NSCs bei den Spielern beliebt bzw. sympathisch?

- Stell klar, welche Rolle der NSC im Plot haben soll.
- Belohne rollengerechtes Spiel zeitnah auf der Metaebene. (z.B. mit XP)
- Spiele sympathische NSCs nicht als Arschlöcher.

[Ninkasi]

Tolles Thema, tolle Beiträge.

Falls Zeit knapp und die Gruppe damit klar kommt:
"Ihr befindet euch seit einigen Tagen in diesem Ort und habt schon ein Lieblingstaverne ausgemacht, die Wirtin ist sehr nett und kennt schon eure Lieblingsgetränke. Etc."

[Seth]

Bisher gab es ja schon einige ziemlich gute Vorschläge und auf die Gefahr hin, dass das so von Anderen bereits anders/besser ausgedrückt wurde:

Oft ist es hiflreich, die Spieler "sanft" an den NSC heran zu führen und zu Beginn vielleicht nicht einmal ahnen zu lassen, das er ein "Sympathieträger" werden soll. Vor Allem wenn die Spieler dich schon länger kennen - bzw. deinen Stil zu leiten - ist es durch die Art der Präsentation und Aufmachung des NSC oft sehr schnell klar, das dieser in irgendeiner Art wichtig für die Gruppe wird. Das kann bei einigen Spielern einen Beißreflex aulösen (meist auch zurecht) die sich dann gerne gezwungen fühlen, den NSC zu mögen.

Womit ich gute Erfahrungen gemacht habe:
- Generell den Gedanken ein wenig verabschieden, zu sehr an NSC zu hängen. Natürlich darf man sie mögen, vielleicht sogar lieben, aber sie sind ja nicht verloren, nur weil sie in dem einen Abenteuer nicht funktionieren.
- Den Spielern NSC anbieten und sie entscheiden lassen, wem sie ihre Sympathien schenken. Wenn man seine Spieler kennt, kann man das natürlich durch ein paar Attribute und Charakterzüge fördern.

Im Gegensatz dazu glaube ich, dass es der Tod für jede Runde ist, wenn die Spieler gezwungen sind einem plotrelevanten NSC zu folgen, von dem sie wissen, dass sie ihm ihre Sympathie schenken sollten, es aber auf Teufel komm raus nicht können oder wollen (vielleicht sogar weil sie es wissen ).

[kubla-khan]

Ich habe die einzelnen Post noch mal zusammengefasst.

Hier ist er also, der ultimative Public-Relations-Guide für den sympathischen NSC von nebenan:

•   NSC ist ein bemitleidenswerter Loser, hat Probleme und Schicksalsschläge
•   NSC-Typ: Kind, Tier, schönen Frau, unterdrückte Minderheit
•   Dritte schwärmen vor SCs von NSC, Anekdote
•   Metaebene: Spieler ansprechen „die ist sympathisch“
•   NSC menschliche Schwächen, Macken, Schrullen geben
•   NSC Persönlichkeit geben: Ängste, Ziele, Motivation
•   Zeitfaktor – langsam aufbauen
•   Klischeebruch
•   NSC hat netten Schoßhund oder
•   Gemeinsamkeit oder Beziehung zu SCs
•   Feind meines Feindes: NSC-Arsch macht sich über den NSC lustig
•   NSCs von Spielern führen lassen
•   Shotgun-Prinzip: viele einführen, einer wird schon sympathisch werden
•   Dumpfbacke: leicht taub, langsam sprechend, leichtgläubig, hohl, naiv
•   Kontrast: erst fiesen NSC, danach den sympathischen NSC
•   Griffig: einfaches Klischee (naives Dummchen)
•   Guter Name
•   NSC braucht etwas von SCs
•   Nicht zu dick auftragen, damit das Ziel Sympathie nicht zu offensichtlich ist (besonders bei alten Runden)
•   NSC gibt Gefühl SCs schon ewig zu kennen (kennt Lieblingsdrink)

[LöwenHerz]

Naja, letzten Endes liegt es auch daran, wie sehr sich die Spieler darauf einlassen, Sympathie überhaupt zuzulassen.
Das mag mannigfaltige Gründe haben. Ich könnte mir vorstellen, dass eine Wir-gegen-den-Rest-der-Welt Mentalität vorliegen mag. Oder auch, dass die Spieler mir Dir als SL und den von Dir dargestellten NSC Probleme haben. Das soll bitte nicht als Angriff missverstanden werden. Vielmehr meine ich eingefahrene Verhaltensweisen in der Gruppe oder Schwierigkeiten, wenn ihr den Stil der Kampagnenführung geändert habt. Nach mehreren Jahren böser SC und finsteren Kampagnen, könnte es schwer fallen, plötzlich wieder "nett" zu spielen.

Meine 5 Cent um eine andere Seite zu beleuchten

[Lemming]

In Deinem konkreten Beispiel würde ich zum Beispiel eine Vorarbeit von 2-3 Sessions beanspruchen.
Einerseits sollte die Wirtstochter vielleicht gelegentlich den Spielern unter die Arme greifen - sich um Smalltalk bemühen und auf die eine oder andere Weise in tiefergehende Interaktion treten (z.B. in der Bar angepöbelt werden)
Du beeinflußt ja auch automatisch Deiner Spieler je nachdem wie Du sie darstellst. (z.B: wenn sich die Wirtstochter nicht helfen läßt und selbst dem Typen zwischen die Beine tritt, wenn Sie unterwürfigst den Spielern um den Hals fällt nachdem sie ihr helfen oder wenn sie sich angegriffen fühlt von der Bevormundung des Charakters und dem Spieler auch eine Ohrfeige verpasst - je nachdem wirst Du unterschiedliche Reaktionen am Ende haben)
Ebenso würde ich den Baron vorbereiten, ihn als harten aber gerechten Mann (wenn das die Absicht ist) darstellen, der einen wichtigen Bündnispartner darstellt.


Am Ende noch mein persönlicher Tipp: Lass die Spieler kreativ sein, gib ihnen die Möglichkeit einen Ausweg zu finden. Es geht um Spielspaß und wenn Du sie in ein Zwickmühle navigierst solltest Du schon einen Mehrwert davon haben abseits der belehrenden Komponente. Wenn es den Spielern ernsthaft darum geht das beste für beide Seiten zu finden solltest Du es vielleicht in Betracht ziehen auch Spielerlösungen in Betracht zu ziehen oder Auswege zu gestalten.
Möglichkeiten sehe ich:

Falls ihr würfellastig spielt wär's ein wirklich schwieriger Diplomatie-Check (den man ev. mit entsprechenden Informationen über den Baron erleichten könnte)
Falls nicht, herausfinden was dem Baron in der Vergangenheit widerfahren ist. (Das bietet sich ein wenig dafür an seine weiche Stelle zu finden)
Umfeld der Wirtstochter genau beobachten, man kann sie schnell zu einer böseren oder besseren Person gestalten indem man ihr Umfeld gestaltet (Diebe, Räuber vs. kranker Bruder, viele Kinder o.ä.)

Viel Spaß