Autor Thema: [Mechanomanten] Fragen zu Tabu, Ladungen und Effekt  (Gelesen 3974 mal)

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Jolande

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Guten Abend zusammen!

Beim Lesen der Szenarioidee (was für ein Wort! ^^ ) zum Engel in der Höhle sind in mir die Bilder aus Metropolis aufgestiegen, wie der Maschienenmensch zum Leben erweckt wird. Allerdings hat sich mir dann beim Nachlesen über Mechanomanten auch eine ganze Palette an Fragen gestellt, die ich gerne an Euch weiterleiten würde, weil ich keine Antworten finden konnte.

Erstens bin ich mir nicht sicher, ob ich das Tabu um englischen Regelwerk richtig verstanden habe. Wenn da "late 1800s" steht, würde ich dann auf Deutsch "spätes 19. Jhd." sagen? Das würde ja wenigstens Frankenstein noch einschließen ^^

Zu den Ladungen habe ich gleich mehrere Fragen:

1. Sind sich die Mechanomanten dessen bewusst, dass sie ihr Gedächtnis dabei verlieren?

2. Sind sie sich im konkreten Fall darüber bewusst, welchen Gedächtnisinhalt sie verloren haben? Oder finden sie das erst dann heraus, wenn sie es benötigen?

3. Was für Gedächtnisinhalte können verloren gehen? Als Beispiele wurden im GRW ja, glaube ich, nur Inhalte des deklarativen Gedächtnisses genannt, aber könnte es auch zu Ausfällen, bspw. im prozeduralen kommen?
Besonders unangenehm könnte dann ja die Kombination sein, dass einem erst auffällt, das Schwimmen vergessen zu haben, nachdem man bereits im Wasser ist. Aber auch Schnürsenkel zubinden könnte dann schon mal schwer fallen.

4. Können verlorene Inhalte neu erlernt werden? Oder gibt es dann eine Art mystischer Barriere im Kopf?

Die letzte Frage handelt vom gewaltigen Effekt. Da steht "for all intends and purposes you can create life" - Kann ich mir darunter einen Roboter vorstellen, der alle Merkmale von Lebewesen besitzt, aber innendrin trotzdem aus Metallstangen und Zahnrädern besteht? Und wenn ich auf diese Weise eine Kopie, bspw. meiner Tochter erschaffen würde, hätte diese dann auch die Persönlichkeit meiner Tochter?

Vielleicht noch abschließend eine Frage zur Konzeption der Mechanomanten: Sollte ich mir abgewöhnen sie als UA-Äquivalent zu den Sons of Ether (oWoD Mage) vorzustellen?


Pyromancer

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Re: [Mechanomanten] Fragen zu Tabu, Ladungen und Effekt
« Antwort #1 am: 15.06.2011 | 00:14 »
Ausgehend vom Szenario "Der Ausbruch" aus "Schnellschüsse" hier mal ein paar Antworten (aus dem Gedächtnis ;) ):
1. Sind sich die Mechanomanten dessen bewusst, dass sie ihr Gedächtnis dabei verlieren?
Ja.

Zitat
2. Sind sie sich im konkreten Fall darüber bewusst, welchen Gedächtnisinhalt sie verloren haben? Oder finden sie das erst dann heraus, wenn sie es benötigen?
Sie sind sich während des Prozesses bewusst, welche Gedächtnisinhalte sie verlieren, und können das auch steuern, hinterher aber wissen sie nicht unbedingt, dass sie etwas vergessen haben. Wer die Erinnerung an sein Kind "verbaut", der weiß eben hinterher gar nicht mehr, dass er je ein Kind hatte, weiß also auch nicht, dass er sein Kind vergessen hat.

Zitat
3. Was für Gedächtnisinhalte können verloren gehen? Als Beispiele wurden im GRW ja, glaube ich, nur Inhalte des deklarativen Gedächtnisses genannt, aber könnte es auch zu Ausfällen, bspw. im prozeduralen kommen?
Keine Ahnung, ich würde aber wirklich von Erinnerungen ausgehen, also nicht von irgendwelchen Fertigkeiten.

Zitat
4. Können verlorene Inhalte neu erlernt werden? Oder gibt es dann eine Art mystischer Barriere im Kopf?
Ich verstehe das so, dass man eben die Erinnerung an bestimmte Ereignisse, Personen etc. verliert. Die kann man hinterher wieder "lernen", d.h. man kann sich die alten Super-8-Filme der eigenen Hochzeit anschauen und auswendiglernen, dass die Person, die da neben einem vor dem Altar steht wohl der Ehepartner ist. Die Erinnerung an das Ereignis ist aber weg und kommt auch nicht wieder.

Zitat
Die letzte Frage handelt vom gewaltigen Effekt. Da steht "for all intends and purposes you can create life" - Kann ich mir darunter einen Roboter vorstellen, der alle Merkmale von Lebewesen besitzt, aber innendrin trotzdem aus Metallstangen und Zahnrädern besteht?
Ja, genau.

Zitat
Und wenn ich auf diese Weise eine Kopie, bspw. meiner Tochter erschaffen würde, hätte diese dann auch die Persönlichkeit meiner Tochter?
Irgendwie schon. Irgendwann wird es aber komisch, weil die Tochter nicht altert und das auch früher oder später selbst merkwürdig finden wird.

Zitat
Vielleicht noch abschließend eine Frage zur Konzeption der Mechanomanten: Sollte ich mir abgewöhnen sie als UA-Äquivalent zu den Sons of Ether (oWoD Mage) vorzustellen?
Ja.

Jolande

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Re: [Mechanomanten] Fragen zu Tabu, Ladungen und Effekt
« Antwort #2 am: 15.06.2011 | 10:37 »
Ah, vielen Dank für die Antworten und den Verweis auf das Abenteuer! Ich hatte zwar noch ein paar Fragen mehr, aber die wurden mir in "Der Ausbruch" jetzt schon beantwortet.

Offline Kriegsklinge

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Re: [Mechanomanten] Fragen zu Tabu, Ladungen und Effekt
« Antwort #3 am: 15.06.2011 | 10:51 »
Ich würde noch ergänzen, dass sich aus solchen Fragen eigentlich immer die besten Ideen für UA ergeben. Zum Beispiel: Was passiert denn, wenn deine "Tochter" merkt, dass sie eine Maschine ist? Mit ihr? Mit dir? Denk mal an die Schule, an Sportunterricht oder die jährliche Zahnarztuntersuchung. Was ist denn das für eine Ehe, in der man die eigene Hochzeit wieder auswendig lernen muss? Stellt sich dein Mann/deine Frau irgendwann quer, wenn du mal wieder eine Erinnerung opfern willst? "Streich doch lieber mal die Erinnerung an deine Mutter, wenn du unbedingt einen mechanischen Hund willst, aber unser Kanada-Urlaub, der bleibt!"

Ich würde mich nicht sofort verunsichern lassen, wenn das offizielle Material mal nicht alles klärt. UA ist oft besser darin, skurrile/interessante Fragen aufzuwerfen, als definitive Antworten zu liefern. Die kannst du im besten Fall im Spiel mit einem Charakter selbst finden.

Jolande

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Re: [Mechanomanten] Fragen zu Tabu, Ladungen und Effekt
« Antwort #4 am: 22.06.2011 | 00:18 »
Deine Anregungen, Kriegsklinge, gefallen mir auch, besonders schön (tragisch, *hach*) finde ich den Mechanomanten, der seine ganze wenige Freizeit vor dem Super 8-Projektor verbringt um seine Erinnerungen aufzufrischen.
Es ging mir auch weniger darum, dass vielleicht etwas von den Regeln offen gelassen wurde, als darum, dass ich mir irgendetwas ausdenke, was es schon gibt. Ich muss das Rad ja nicht neu erfinden ^^
Mal abgesehen davon, dass ich es auch schön finde einen gemeinsamen Horizont, was Spielregeln und Spiellogiken betrifft, zu haben, damit meine Ideen und Szenarien auch mit anderen kompatibel bleiben.

Offline Kriegsklinge

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Re: [Mechanomanten] Fragen zu Tabu, Ladungen und Effekt
« Antwort #5 am: 27.06.2011 | 15:19 »
Ich glaube auch mich zu erinnern, dass an mehreren Stellen ausdrücklich von NSC die Rede ist, die irgendwann per Mechanomantie auch Fertigkeitswerte einbüßen bzw. dass man Kenntnisse und Fähigkeiten "ausgeben" kann, was sich dann eben in niedrigeren Werten niederschlägt.