Nach einigen Rückschlägen konnten meine Spieler und ich letzten Freitag endlich einmal das auf FATE besierende Dresden Files Rollenspiel ausprobieren. Dazu ein paar kurze Erinnerungsfetzen:
Die Idee, für das regelmäßige freitägliche Rollenspiel mal etwas Neues auszuprobieren, hatte zuerst eine längere Systemsuche zur Folge. Letztendlich klang FATE mit den Dresden Files wohl für die meisten am Vielversprechensten, auch wenn das Dresdenverse nicht allen Spielern vertraut ist und ich hinsichtlich der Rollenspieltauglichkeit von Urban Fantasy einige Bedenken habe.
Wir verbrachten einen angebrochenen und einen vollen Spielabend damit, uns auf ein konkretes Setting zu einigen, eine Handvoll Themes und Threats herauszuarbeiten und die Spieler-Charaktere zu erstellen. Hinsichtlich des Stadtentwurfs, aber auch der Gruppenplanung hat DF leider doch nicht ganz das geleistet, was ich mir erhofft habe. Wir kamen bisher nur auf 2 NSCs, keine konkreten Locations und bisher auf sehr wenig Konfliktparteien. Auch die Vernetzung der Charaktere untereinander war eher holprig. Hier muss ich noch viel lernen.
Bei der Stadt einigten wir uns auf
Boston, not L.A.. Die Themen sollten "Verschwörung bis in die höchsten Ebenen" und "alter Aberglaube gegen moderne Rationalität" sein, als Bedrohung der Stadt dachten wir an einen "Bandenkrieg im Bereich des Organisierten Verbrechens". Die Fleischindustrie und die moderne Biotechnik sollen eine Rolle spielen, es gibt einen Kannibalenkult und kriminellen Organhandel.
Hinsichtlich des Kannibalenkults fielen mir bei dem Konsum einiger alter Buffyfolgen die Hyänenmenschen ein, also werde ich Lykanthropen mit Hyänenseelen bringen.
Im wirklichen (RL-)Boston spielten irische Kriminelle bis zum Ende des 20. Jahrhunderts die Hauptrolle, also wird es um irische Banden gehen, speziell die
Winter Hill Gang.
Was die Charaktererschaffung angeht, so haben wir es mit folgenden Personen zu tun:
Sarah Hamilton:
High Concept: Kunststudentin mit übernatürlichen Kräften (Sorcerer Template)
Trouble: Ein normales Leben
unbekannte Wurzeln
gejagte Füchsin
Zur falschen Zeit am falschen Ort
Ein fragwürdiger Mentor
Sarah Hamilton, ein Adoptivkind, entwickelte in den ersten Tagen am Beginn ihres Studiums in Boston eigenartige Fähigkeiten. Vielleicht aufgrund dieser seltsamen Kräfte wird sie von Men in Black verfolgt, denen sie in einer kritischen Situation nur durch ihre Cleverness entgehen konnte - und der Unterstützung der hilfsbereiten Brenda O' Manus, die Sarah ein paar Tage versteckte. In diesen Tagen schloss sie auch Bekanntschaft mit ihrem fragwürdigen Mentor Connor. Aber selbst nachdem sie ihre Verfolger abgeschüttelt hatte, kehrte in ihrem Leben keine Ruhe ein. Sie war zur falschen zeit am falschen Ort und wurde Zeugin einer Entführung in der Combat Zone, dem Rotlichtviertel der Stadt, in der die Privatdetektivin Anne Fitzgerald ermittelte.
Brenda O' Manus:
Hight Concept: Hitzköpfige Ritterin des Sonnenhofes
Trouble: Fortschritt ist nur eine Illusion
Sproß einer alten Familie
Der gestohlene Speer
Connor, Dieb meines Herzens
Beschützerin der Schwachen
Uralte Mythen sind nicht tot
Brenda O'Manus entstammt einer alteingesessenen Familie des Bostoner Geldadels. Wie ihre irischen Vorfahren zu dem beachtlichen Vermögen gekommen sind, kann Brenda nur erahnen, obwohl sie sich lieber intensiv mit der Vergangenheit und ihren Überlieferungen beschäftigt als mit der schnellebigen Moderne. Brendas Großmutter weihte sie bislang nur soweit in die Familiengeschichte ein, als dass sie Brenda unter dem Siegel der Verschwiegenheit anvertraute, dass ihre Familie mit den Speer des Lugh Ildanach behütete - eben jenen antiken Speer, den Brendas Geliebter Connor später aus dem Haus stahl und aller Wahrscheinlichkeit dem Winterhof der Sidhe übergab. Brenda scheiterte bei dem versuch, den Speer wiederzubeschaffen, erregte aber die Aufmerksamkeit Titanias, die ihr als Waffe gegen die Kräfte des Winters die Unterstützung des Sommerhofes anbot. So wurde Brenda von Titania zur Ritterin des Sommerhofes geschlagen und mit Feenkräften gesegnet. Schon kurze Zeit später hatte sie eine gelegenheit, ihrer neuen Rolle als Beschützerin der Schwachen nachzugehen, indem sie der Studentin Sarah Hamilton half, als diese von Agenten in schwarzen Anzügen verfolgt wurde. Durch die umfangreiche okkulte Bibliothek der Familie O'Mallus konnte sie auch der Privatdetektivin Anne Fitzgerald helfen, als diese einem uralten Mythos auf der Spur war.
Anne Fitzgerald:
High Concept: zweifelnde Privatdetektivin
Trouble: The Illusion of Hope
Im Glauben erschütterte Klosterschülerin
homo homini lupus est
Van Helsings Erbe
Friends in
High low places
In der Ruhe liegt die Kraft
Anne Fitzgerald verbrachte ihre Jugend in einer Klosterschule und wünschte sich als Kind, später einmal selbst Nonne zu werden. Ihre Hoffnung auf ein glückliches Leben im Kloster erloschen jedoch: angesichts eines Todesfalles in der Familie, dessen Umstände - Selbstmord? - mehr als fraglich waren, wurde sie in ihren Glauben an die Lehren der Kirche stark erschüttert. Sie legte das Gelübde nicht ab, blieb aber mit der Kirche dank des väterlichen Freundes Pater Rooney, der später zum Erzbischof von Boston ernannt wurde, eng verbunden. Außerhalb der Klostermauern sammelte sie erste Erfahrungen mit Menschen aller Art, die nicht unbedingt positiv ausfielen - der Mensch scheint des Menschen Wolf zu sein. Um das Zwischenmenschliche distanzierter Betrachten zu können, studierte sie Psychologie und spezialisierte sich auf eine Laufbahn als Profiler. Sie arbeitete auch zeitweise für die Behörden, wo sie in Kontakt mit Personen in der Halb- und Unterwelt kam. Anne wollte schließlich jedoch keinen Berufsweg als Beamtin in einer hierarchischen Organisation ergreifen, sondern erwarb eine Lizens als Privatdetektivin. Eine ihrer ersten Klientinnen bat sie um die Beschattung des Ehemannes, der sich hinter dem Rücken seiner Frau in der Combat Zone herumtrieb. Anne konnte von einer Zeugin namens Sarah Hamilton erfahren, dass die gesuchte Person von den Schlägern eines Zuhälters entführt worden war. Als Anne durch gründliche Recherche - denn in der Ruhe liegt die Kraft - mehr Informationen über diesen Zuhälter in Erfahrung brachte, kristallisierte sich bei ihr der Verdacht heraus, es könne sich dabei um ein sagenumwobenes Monster, einen Inkubus, einen Seelenvampir handeln. Anne suchte Unterstützung bei Kardinal Rooney, der sie auf die Familie O'Malus aufmerksam machte, in deren Familienbesitz sich eine der umfangreichsten Bibliotheken der Ostküste über Sagen und Aberglauben befindet. Glücklicherweise konnte eine der jüngeren Töchter der Familie, Brenda O'Manus, Anne bei ihren Recherchen helfen, so dass Brenda nun bereit ist, das Erbe Van Helsings anzutreten.
So, über das erste Abenteuer der Mädels ein anderes Mal