Wenn ich aber nu ständig Proben auf Stärke machen muss mit Geschick im Kampf ausweiche oder mit Charisma mein Gegenüber verführe oder überzeuge, dann will ich diese Werte nu auch verbessern können.
Na ja, bei Traveller geht man eben davon aus, dass die Charaktere von den Werten her
fertig sind. Ein Ingenieur mit 15 Jahren Berufserfahrung wird eben nicht "besser", nur weil er in einer dreiwöchigen Spritztour die Prinzessin vor dem Drachen gerettet hat. Oder kann ein Bundeswehrsoldat besser schießen, wenn er von seinem zweiten Afghanistan-Einsatz zurückkommt?
Diese ganze Steigerei ergibt für mich persönlich auch nur dann wirklich Sinn, wenn man mit jungen, unerfahrenen Charakteren startet. In Fantasy-Settings fange ich gerne mit Charakteren an der Schwelle des Erwachsenwerdens an, so 14-16 Jahre. Da ist es für mich logisch und nachvollziehbar, dass in ein paar In-Game-Jahren aus den Jungs und Mädels eben Männer und Frauen werden, die mit ihrem früheren Selbst in jeder Hinsicht den Boden aufwischen könnten, die stärker, geschickter, ausdauernder, intelligenter, charmanter und weiser sind als damals.
Alles andere (also z.B. der 60jährige Universitätsprofessor, der nach zwei Cthulhu-Abenteuern plötzlich besser darin geworden ist, die Bibliothek zu benutzen) ist dann eben nicht dem Realismus und dem Simulationsgedanken geschuldet, sondern dem Wunsch der Spieler, eine größere Zahl auf ihrem Charakterblatt stehen zu haben. Ich kann das schon verstehen. Und auch bei Classic Traveller wurde ein Steigerungssystem wenig später nachgeliefert (in LBB 3 oder 4 müsste das gewesen sein).