Du meinst, sie mir dann ausdenken, wenn die Probe ansteht? Klar, manchmal geht es nicht anders, das ist aber doch schon fast Handwedelei - man ist ja dann enorm versucht, die Werte einfach an den Ergebnissen auszurichten, die einem gerade wünschenswert erscheinen.
Wenn man eine Probe würfelt, sollte man sich natürlich erst die Werte überlegen und dann würfeln. Aber falls man das so macht, ist es eigentlich egal, ob man die Werte zu beginn der Spielrunde oder erst kurz vor der Probe aufschreibt.
Und bei einem derart komplexen System wie DSA4 hat das auch meine Grenzen. Ich habe z.B. nicht alle Manöver im Kopf, ich MUSS mir vorab überlegen, welche ein Gegner beherrscht, sonst muss ich nämlich im Kampf anfangen zu blättern, wenn ich meine, dass jetzt mal ein interessanter Stunt her muss.
Also zumindest einen groben Überblick sollte man schon haben.
Was sich halt häufig anbietet, sind Ausfall oder Hammerschlag. Und für exotischere Manöver hat uns eine Tabelle geholfen, wo wir alle Manöver, Erschwernisse und Auswirkungen in Stichpunkten aufgeschrieben haben. So eine Tabelle ist nicht nur für den SL sondern auch für die Spieler sehr hilfreich und vermeidet das Nachblättern.
Und wenn ich einen Dämonenbeschwörer erstelle, weiß ich leider ohne Vorbereitung beim besten Willen nicht, was der für einen Kontrollwert braucht, um seiner finsteren Berufung kompetent nachzugehen. Wenn ich einen Magier erstelle, muss ich mir vorab überlegen, welche Zauber er in seinem Stab gespeichert hat und wie viele ZfP* diese Zauber haben, denn sonst hat er genau die Zauber, die ich gerade gerne hätte und so viele ZfP* Sternchen, dass er die MR von ein oder zwei Charakteren knackt und die der anderen nicht, damit es schön spannend ist. Und das ist wiederum Handwedelei.
Zum Dämonebeschwörer:
Die Regeln für Dämonenbeschwörung muss man EINMAL verstanden haben. Es ist unnötig, sich diese für jeden Dämönenbeschwörer einzeln durchzulesen.
Klar ist das Vorbereitungszeit. Das ist aber nicht "Vorbereitungszeit, um einen NSC auszugestalten." sondern das ist "Vorbereitungszeit, um die Regeln richtig zu verstehen". Sprich, diese Vorbereitungszeit hast du einmal und dann kannst du sie für beliebig viele NSCs anwenden.
Zu den ZfP*:
Du weißt ja auch schon eine Woche vorher, wie hoch die MR der SCs ist. Das heißt, falls du planst, den ZfW so hoch zu legen, dass er gerade so die MR der SCs knacken kann, dann ist es egal, ob du den ZfW eine Woche vorher oder kurz vor der Probe festlegst. In beiden Fällen ist dir die MR der SCs gleichermaßen bekannt und du kannst den ZfW-Wert gleichermaßen festlegen.
Den ZfP*-Wert kannst du übrigens nicht festlegen. Du legst den ZfW-Wert fest, legst fest, ob er SpoMods nutzt, um die Probe zu erschweren oder zu erleichtern und würfelst dann. Damit erhältst du deine ZfP*.
Zu den Zauber:
Natürlich hat ein NSC genau die Zauber, die der SL gerne hätte. Aber das hat doch nichts damit zu tun, ob ich den NSC vorbereite oder improvisiere. Wenn ich den NSC vor dem Spiel erschaffe, hat er genau die zauber, die ich gerne hätte. Und wenn ich den NSC während des Spiels improvisiere, hat er auch genau die Zauber, die ich gerne hätte. Das hat nichts mit Vorbereitung vs. Improvisation zu tun. Und das hat auch nichts mit Handwedelei zu tun.
Btw: Falls du dich entscheidest, dass der SC nicht die Zauber haben soll, die du gerne hättest (warum auch immer und ist das überhaupt möglich?), dann ist es auch egal, ob du dich vor dem Spielabend dazu entschließt oder ob du dich während der Improvisation dazu entschließt.
Kurz: Wenn ich bei DSA4 die relevanten Werte der NSC nicht sorgfältig vorbereite, dann kann ich nicht die dazugehörigen Regeln auffrischen,
OK, zumindest mir und alle SLs, die ich kenne, ist es möglich, die Regeln aufzufrischen, ohne NSCs vorzubereiten.
Regel Auffrischung ist natürlich notwendig, wenn man lange Zeit nicht mehr gespielt hat. NSC-Vorbereitung jedoch nicht.
Und dann muss ich doch auf die eine oder andere Art Handwedeln - entweder "Der ist zu mächtig für euch, deshalb hat er immer die Werte, die er braucht" oder "ja ja, den macht ihr platt, er wehrt sich aber pro forma ein bisschen". Und das ödet mich an.
Das musst du auch tun, wenn du die NSCs vorbereitest:
Gibst du dem NSC gute Werte, damit er die SCs auf alle Fälle platt macht?
Gibts du dem NSC mittelmäßige Werte, so dass es vom Würfelglück abhängt, wer wem platt macht?
Oder gibst du dem NSC schlechte Werte, damit er von den SCs platt gemacht wird?
Diese Entscheidung musst du entweder vor dem Spielabend treffen, wenn du die NSCs vorbereitest, oder du musst die Entscheidung während des Spiels treffen, wenn die Werte relevant wären.
So oder so musst du diese Entscheidung jedoch immer treffen.