Thema: Cthulhu-Mythoswissen ausspielen?

[Alex]

Ich wurde gerne das Cthulhu-Mythoswissen mehr ausspielen und dem ganzen einen mehr investigativen Touch geben.
Wie kann man Rituale und Gegenrituale einführen, die auch wirklich ausgespielt werden müssen, ohne es nur von einem Würfelwurf abhängig zu machen?
Hierbei könnte man vllt. die Beschaffung der Ingredienzien schon zu einem Abenteuer machen.

Wie kann bspw. man feststellen, dass ein Person besessen ist, ohne dass sie über dem Bett schwebt und mich mit grünem Schleim bespuckt?

EineSzenarioidee war das Siegel eines Gefängnisses eines großen Alten, das sich  langsam auflöst und von der Gruppe wieder geschlossen werden muss. Ich zerbreche mir schon ewig den Kopf, wie man so etwas ausspielen kann ohne z.B. einen Zauber können zu müssen.

Habt ihr schon Szenarien gespielt/entwickelt, in welchen die Gruppe das Problem nicht mir Pistolen, Feuer, töten von Kultisten o.ä. gelöst hat?

[Dash Bannon]

Handouts!

Gerde bei CoC spielen Handouts in meinen Augen eine große Rolle. Also wenn er Siegel wieder geschlossen werden soll, muss zuerst klar sein wie das funktioniert. Schreib das auf und lass den Handout den Spielern zukommen.

Weiss nicht ob es da vorgefertigte gibt oder ob du dir selbst was ausdenken müsstest und ja die Zutaten zu beschaffen kann auch ein eigenes Abenteuer sein (vielleicht müssen sie irgendwo einbrechen und etwas seltenes stehlen--> moralischer Konflikt?). Und: nicht draufschreiben das es ein Ritual/ein Zauber ist sondern eben umschreiben. Um das unheilige Feuer zu verbannen muss der wahrhaft aufrechte.... irgendwie so halt, das den Spielern klar wird das es ein magisches Ritual ist wird sich kaum verhindern lassen, aber es wird denke ich etwas 'stimmungsvoller'/interessanter

Besessenheit:
Die Person benimmt sich ungewöhnlich/anders als gewohnt. Spricht mit einer leicht veränderten Stimme, ist ständig müde oder riecht seltsam, also irgendwelche kleinen Veränderungen die nur aufallen wenn man genauer hinsieht.

Generell aber hat CoC das Problem das man selten andere Möglichkeiten hat als Geballere. Magie können die Charaktere meist nicht und wenn sie mal rankommen schadet das ihrer geistigen Gesundheit massiv. Im Grunde würde ich einfach die Kultistengruppen klein halten. Ein einzelner fieser Gegner reicht ja schon um Angst und Schrecken zu verbreiten. Der attakiert die Charaktere vielleicht auch eher auf der gesellschaftlichen Ebene: lässt sie einsperren, schadet ihrem Ruf, nimmt ihnen ihren Besitz/Einfluss. Alles Möglichkeiten ohne das es zur körperlichen Konfrontation kommen muss.



Und vor allem: Besprich das am Besten auch mit den Spielern, die haben vielleicht viel bessere Ideen als wir hier

[Faryol]

Ja! Handouts sind bei CoC immer eine feine Sache!

In der Kampagne "In Nyas Schatten" z, B. gibt es ein zerbrochenes Siegel (aus Gips gegossen). 2 Teile davon müssen gefunden werden und zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort sein.

Das kann man natürlich vielseitig für andere Abenteuer und Kampagnen adaptieren.

- Erlangen des Wissen um das Siegel
- Die 2(oder 3 oder 4) Teile finden
- Erlangen des Wissen wie, wo, wann das Siegel eingesetzt wird

Das kann sicher Abende füllen!

[Tequila]

Hast Du die Möglichkeit an das Necronomicon ran zu kommen?

Dort sind jede Menge Amulette beschrieben und wie man diese herstellen kann, bezugnehmend auf die ganzen "Gottheiten"

Es ist bestimmt sehr geil, wenn die Spieler sich die Zutaten wirklich besorgen müssen (Das ist größtenteils nichts wirklich wildes) und dann das Amulett in "echt" herstellen müssen

[sindar]

Mal ein paar krude Ideen einfach so hingeklatscht:

1. Die Kultisten fuehren ein sich ueber laengere Zeit hinziehendes Ritual durch, dessen zentrales Element das Heranziehen eines Baumes ist. Das Wasser, mit dem sie ihn giessen, wird aus Mord- (oder Ritual-?)Opfern gewonnen. Dessen Wurzeln sollen langsam, aber sicher das Gefaengnis eines Grossen Alten sprengen. Die Helden kommen durch Buecherstudium dahinter, dass sich das Ritual umkehren laesst, indem man das Wasser gegen solches mit heilender Wirkung austauscht. Ob man jetzt zu mythischer Heilwirkung Zuflucht nimmt (wie z.B. Wasser aus der Quelle bei Lourdes), sich auf schlichte medizinische Heilwirkung beschraenkt oder gar CoC-eigene Magie hinzuzieht, ist im wesentlichen SL-Sache - ich persoenlich (als alter Magiefan) halte sowieso viel davon, den SC die kulteigene Magie zugaenglicher zu machen als das Regelwerk dies tut. Jedenfalls muessen die SCs den Kultisten dieses Wasser anschliessend anstelle des "unheiligen" Wassers unterjubeln. Wenn der Baum dann damit gegossen wird, versiegeln seine Wurzeln das Gefaengnis, anstatt es zu sprengen. Und wenn die Mord- oder Ritualopfer "frisch" sein muessen, kann man hier auch schoen den Konflikt ausspielen, dass die SCs sich das Morden der Kultisten mindestens so lange anschauen muessen, bis sie genau wissen, wie die Pflege des Baumes vor sich zu gehen hat.
OK, ist stark gepraegt von der DSA-Vorstellung von "Element und Un-Element" (und vom Daemonenbaum), ist hoffentlich troztdem eine Anregung.

2. Kultisten haben Kontakt zu einer zwar chaotischen, aber nicht zwingend boesen Entitaet (Nyarlathotep faellt mir da spontan ein, der wird von HPL selber als halbwegs umgaenglich geschildert) aufgenommen. Nun hat aber kuerzlich der Kult-Haeuptling gewechselt, und die Helden merken bald, dass etwas faul ist (die SCs koennen hier sehr wohl mit den Kultisten auf halbwegs freundschaftlichem Fuss stehen, gar selbst Kultisten sein). Es stellt sich heraus, dass der neue Kulthaeuptling in Wahrheit die Macht eines Grossen Alten beschwoeren will - und mit dem schon laenger im Bunde ist. Hier koennte es beispielsweise sein, dass sich der Kult bisher mit Dunkelheit beschaeftigt hat (das Dunkel ist Nyarlathoteps "Domaene"; Kultinhalte koennten dann sein, besonders lichtabsorbierende Materialien zu finden, Raeume besonders lichtdicht zu versiegeln oder sich bei Dunkelheit gut zurechtzufinden). Nun fuehrt der neue Kulthaeuptling zuerst dunklen Rauch als neuen Inhalt ein, verlagert seine Aufmerksamkeit aber mehr und mehr auf das Feuer - weil er in Wahrheit Hastur-Verehrer ist. Hier ist es notwendig, dass die SCs sich mit den "Domaenen" halbwegs auskennen, um den Umschwung des Kultes zu bemerken.

So, mehr faellt mir gerade nicht ein. Mal sehen, ob mir noch mehr Ideen kommen .

[Alex]

@ Dorin, Faryol, Tequila und sindar  - danke für die Ideen.
Weiteren Vorschläge bin ich nicht abgeneigt, aber das hilft mir schon weiter.

[Faryol]

Tolle stimmungsvolle handouts sind auch Textauszüge auf Pergamentpapier (ganzer Bogen oder eben auch zerissen in 3-4 Einzelteile) Die Ecken und Kanten ein wenig angekokelt. Et voilà!

Darauf könnten dann bestimmte "Zauberformeln" stehen oder Rituale beschrieben sein.

Wenn von so einem Dokument nur noch Bruchstücke vorhanden sind, dann müßten die Charaktere nach anderen Quellen suchen (Stichwort Bibliotheken oder Duplikat von einen Kultistenanführer klauen).

Klar alles ein bischen Bastelarbeit für den SL, aber für die Spieler (wie ich eben auch einer bin) seeehhr stimmungsvoll!

Unser SL hatte damals sogar Reisepässe mit allen möglichen "Stempel" gebastelt oder ein Tagebuch eines NSCs handgeschrieben (mit immer schlimmerer Handschrift je wahnsinniger er [der NSC] wurde).     

[der.traeumer]

Meinen Vorrednern folgend kann ich nur sagen : Handouts sind der Bringer.

Eine andere Idee für ein Szenario wäre:
Nachdem die Ermittler zum x-ten mal den Kultisten und den Großen Alten den Tag versaut/ das Aufwachen vermiest haben haben die Kultisten nun den geliebten Bruder eines der Ermittler gefangen genommen und ihn zum Opfer eines Rituals gemacht, dessen Ziel es ist den Bruder als lebendes Gefäß zu nutzen. In zwei Wochen wird (sofern der Bruder noch lebt) er von einem Avatar eines GA besessen.
Nun ist es an den Ermittlern entweder den Bruder zu opfern um das unaufhaltbare herauszuzögern ODER durch Recherche herauszufinden, dass in einem Mythos-Werk ein Trank erwähnt wird der das Ritual rückgängig macht, doch eine essentielle Zutat führt die Ermittler erneut in die Höhle des Löwen.

wäre jetzt eine kleine - klischeehafte- Idee meinerseits

lg.

[ErikErikson]

Ich wurde gerne das Cthulhu-Mythoswissen mehr ausspielen und dem ganzen einen mehr investigativen Touch geben.
Wie kann man Rituale und Gegenrituale einführen, die auch wirklich ausgespielt werden müssen, ohne es nur von einem Würfelwurf abhängig zu machen?
Hierbei könnte man vllt. die Beschaffung der Ingredienzien schon zu einem Abenteuer machen.

Wie kann bspw. man feststellen, dass ein Person besessen ist, ohne dass sie über dem Bett schwebt und mich mit grünem Schleim bespuckt?

EineSzenarioidee war das Siegel eines Gefängnisses eines großen Alten, das sich  langsam auflöst und von der Gruppe wieder geschlossen werden muss. Ich zerbreche mir schon ewig den Kopf, wie man so etwas ausspielen kann ohne z.B. einen Zauber können zu müssen.

Habt ihr schon Szenarien gespielt/entwickelt, in welchen die Gruppe das Problem nicht mir Pistolen, Feuer, töten von Kultisten o.ä. gelöst hat?

Ich verstehe das Problem nicht vollständig. Die meisten ABs nehmen dir diese Arbeit eigentlich ab. Sie sind vollgeklatscht mit Handouts, beschreiben gern mal das eine oder andere Ritual, und häufig führt rohe gewalt nur zum frühzeitigen Ableben. Stattdessen gibt es meist eine mythos-Lösung, die auch relativ ausführlich erläutert wird. Zu ausführlich ist immer schwer, weil der mythos ja nicht im Detail beschrieben werden kann/soll.

Ich würde folgende ABs mal empfehlen:

-Secrets (Nonletale, mythosbezogene Lösungsmethoden)
-Um Ulm herum (sehr ausführliche Mythos-Ritual-Einsatzmöglichkeiten
-Sänger von Dhol (gute handouts)
-Kleine Völker (interessantes Anti-Ritual)

Es gibt auch diverse detailiertere Bücher über Mythos Magie, wenn Interesse besteht kann ich die mal raussuchen.