Thema: Black Swan: was ist so toll daran?

[Hotzenplot]

Erklärt es mir! Vielleicht habe ich etwas nicht verstanden...

Ich habe den Film gestern gesehen. Ich würde nicht sagen, dass ich ihn richtig mies fand, aber angesichts der Berichte und Kritiken dazu hatte ich schon etwas mehr erwartet.

Ein Mädchen, dass von ihrer Mutter unterdrückt wird, wird verrückt. Im Rahmen der Persönlichkeitsstörung werden Wahn und Wirklichkeit miteinander vermischt. Das ist doch nichts Besonderes mehr. Für meinen Geschmack auch alles viel zu deutlich mit viel zu viel Blut und "harten" Szenen dargestellt. Da wäre meiner Meinung nach weniger mehr gewesen. Hat ja nur noch ne Hollywood-Explosion gefehlt...

Einzig die Schauspielerleistungen fand ich toll. Aber der Film selbst? Nein danke.

[Callisto]

Hab den nicht gesehen, aber der Hype kam mir irgendwie so vor, dass der Film unmöglich das versprochene liefern hat können. Keine Ahnung, vielleicht seh ich den mal, wenn der für 1,50 € in der Ramschecke zu kriegen ist.

[Lord Verminaard]

Das Spiel mit den Motiven aus Schwanensee ist halt ganz nett, verleiht dem Ganzen einen leicht künstlerischen Anstrich. Die Musik und die Tanzszenen verdichten die Stimmung schon außergewöhnlich. Ein bisschen Milieustudie steckt drin. Die toxische Mutter-Tochter-Beziehung wird mit beklemmender Glaubwürdigkeit dargestellt. Die filmische Inszenierung der Premiere, also wie es dem Regisseur gelingt, einzufangen, wie das Ganze auf die Tänzer und das Saalpublikum wirkt, ist schon beeindruckend. Die Psychothriller/Mindfuck-Elemente sind sicherlich weniger prägnant. Aber ich hatte das Schwanensee-Thema noch tagelang im Ohr. Also eigentlich geht es ums Ballett, das ist der Punkt.

Außerdem: Natalie Portman, Mila Kunis, Lesbensex, hallo?

[Jiba]

Was der Lord sagt (Mila Kunis! Hallo!)... außerdem finde ich es recht interessant, dass die Hauptfigur nicht erst verrückt wird, sondern quasi von Anfang an bereits verrückt ist, lediglich die Darstellung wird intensiviert. 

[Sha'Wush]

Für mich war "Black Swan" sicherlich die Überraschungs-Sensation des vergangenen Kinojahres.
Allerdings hatte ich auch das Glück, dass keiner vorher versucht hatte, mir den Film als absolutes Meisterwerk schmackhaft zu machen. Das kann die eigene Erwartungshaltung natürlich schnell in ungeahnte Höhen schrauben, der der Film dann nur schwer standhalten kann.
Was diesen gleichermaßen verstörenden wie ergreifenden Film meines Erachtens so besonders macht, ist, dass er wirklich in allen wichtigen Belangen trumpfen kann. Er besitzt eine sorgfältig erzählte Geschichte, eine beeindruckende Atmosphäre, Schauspiel von höchster Intensität, ein Ende, das echt unter die Haut geht, und selbstverständlich:

Natalie Portman, Mila Kunis, Lesbensex, hallo?

Letzteres dürfte eigentlich allein schon ausreichen, den Film so herausragend zu machen.

[Trichter]

Ich hab mir den Film mit meiner Freundin angeschaut, nachdem sie mich mit den Worten "Es geht zwar um Ballett, aber es ist keine Liebesschnulze" dazu überredet hatte. Ausgehend von dieser Erwartungshaltung hat er mich positiv überrascht.
@Hotzenplotz:
Gerade die angesprochenen "harten" Szenen mit viel zu viel Blut fand ich gut. Ich mag aber sonst auch eher Action- und Splattermovies.

[Kurna]

Mir hat der Film auch sehr gut gefallen.

Neben den schon genannten Gründen (vor allem die NP-MK-LS-Kombo), hat mir auch Barbara Herschey als Ninas Mutter extrem gut gefallen (im Sinne von: weil wirklich beängstigend).

Und als jemand, der von Ballett absolut keine Ahnung hat, hat mich dieser Aspekt auch sehr beeindruckt.

Es gibt da auch einen netten Artikel, der auf die Plakate zum Film eingeht:
http://www.guardian.co.uk/film/filmblog/2010/dec/20/black-swan-posters

Das zeigt auf jeden Fall, wie viele Gedanken sich die Macher vorher gemacht hatten.

Tschuess,
Kurna