Autor Thema: Wissenschaftliche Arbeiten zum Rollenspiel  (Gelesen 5030 mal)

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Offline Sixt

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Wissenschaftliche Arbeiten zum Rollenspiel
« am: 28.04.2004 | 14:50 »
Hallihallo zusammen!

Demnächst werde ich anfangen, eine Hausarbeit zum Thema "Rezeption nordgermanischer Mythologie und germanischer Heldensage im modernen Fantasy-Rollenspiel" zu schreiben. Zu diesem Thema suche ich nach Büchern und Artikeln, die sich a) literaturwissenschaftlich, soziologisch oder sonstwie mit dem Phänomen Rollenspiel auseinandersetzen oder b) Herkunft und Geschichte des Rollenspiels beleuchten. Ein paar wenige Sachen habe ich schon im Kopf, aber es wäre klasse, wenn Ihr noch weitere Tips für mich hättet.

Dank im Voraus und viele Grüße:
Sixt
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Offline Lord Verminaard

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Re: Wissenschaftliche Arbeiten zum Rollenspiel
« Antwort #1 am: 28.04.2004 | 15:03 »
Ich denke, der Artikel über Rollenspiel auf www.jugendszenen.com ist auch unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten (soziologisch) nicht schlecht.
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Offline Monkey McPants

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Re: Wissenschaftliche Arbeiten zum Rollenspiel
« Antwort #2 am: 28.04.2004 | 15:09 »

Ansonsten ist das dier vielleicht etwas für dich: www.rpgstudies.net, eine Sammlung von wissenschaftlichen Studien über (Fantasy-) Rollenspiele(r). Vielleicht hilft dir das etwas. :)

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Offline Fredi der Elch

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Zitat von: 1of3
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Offline Lord Verminaard

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Re: Wissenschaftliche Arbeiten zum Rollenspiel
« Antwort #4 am: 28.04.2004 | 15:41 »
Ha, ich wusste es!

Zitat
„Die Tatsache, daß Verstand und Vorstellungsvermögen eine wichtige Voraussetzung für den Spielerfolg sind, ist ein Hauptgrund für die große Anziehungskraft der Fantasy-Rollenspiele auf so viele überdurchschnittlich intelligente Menschen.“

Weldon/Björnstad, S. 21

(Aus dieser Diplomarbeit.)

 ;D
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Offline Fredi der Elch

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Re: Wissenschaftliche Arbeiten zum Rollenspiel
« Antwort #5 am: 28.04.2004 | 16:03 »
Dafür brauche ich keine Diplomarbeit:

http://tanelorn.net/index.php?topic=6895.0

;D
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Zitat von: 1of3
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Offline Lord Verminaard

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Re: Wissenschaftliche Arbeiten zum Rollenspiel
« Antwort #6 am: 28.04.2004 | 16:21 »
Hey Minx, der Link war gut, bin immer noch am Schmökern!

Zitat
Sind die Vorwürfe der Kritiker, Fantasy Rollenspiele seien „ein komplettes “Wie-man’s-macht”-System, ein grundlegender Einstieg in das Okkulte“ berechtigt, oder gilt: „jedes Rollenspiel ist ein Spiel, und als solches nicht unbedingt ernst zu nehmen“ wie die Verteidiger gerne argumentieren?

Ein Problem der bisherigen Diskussion ist auch in diesem Bereich die emotionsgeladene Atmosphäre der Debatte. Auf der einen Seite stehen vom ersten Blick in ein Spiel entsetzte Eltern, Pädagogen und Theologen, die jedoch meist über eine extrem geringe Sachkenntnis verfügen, was die Spiele angeht. Salopp gesagt: nicht überall, wo ein Pentagramm drauf ist, ist auch Okkultismus drin. Auf der anderen Seite stehen SpielerInnen, die sich in eine Ecke mit Sekten und Ritualmördern gedrängt sehen und solche Angriffe entsprechend heftig zurückweisen. (...)

Es ist wohl nicht übertrieben, von einer “Kunstmythologie” zu sprechen, die bei den meisten Spielen inzwischen breiten Raum einnimmt.

M.E. erfüllen diese künstlichen, aus Versatzstücken aller menschlichen Mythologien zusammengesetzten neuen Mythen dennoch in gewissen Bereichen eine ähnliche Funktion wie “echte” Mythologien, die selbstverständlich nach der Aufklärung nicht mehr möglich sind. In der Freiheit der Spielwelten ist es aber möglich, Mythologien zu entwickeln, die etwa zur Bewältigung von Ängsten aus der realen Welt dienen mögen. (...)

In einer einerseits hochtechnisierten und entmythologisierten Welt, in einer Zeit, in der andererseits die Beherrschbarkeit der mit der Technik verbundenen Risiken immer fraglicher wird, die Gesellschaft insgesamt eine “Risikogesellschaft” geworden ist, in der sich immer wieder apokalyptische Szenarien abzeichnen, findet hier möglicherweise eine mythologische Verarbeitung aus der realen Welt stammender Ängste und Probleme statt. Die realen Probleme und Bedrohungen werden als undurchsichtig, die eigene Rolle als ohnmächtige und ausgelieferte erlebt:

„Wir gewinnen immer mehr den Eindruck, daß die zunehmende Komplexität den Handelnden überfordert. Außerdem sieht die Bevölkerung die modernen Technologien vielfach nicht als Wohltat, sondern vornehmlich als Bedrohung und Risiko. Das hängt insbesondere damit zusammen, daß die moderne Welt insgesamt als undurchschaubar empfunden wird.“
 
Die dunklen Mächte und Gewalten, die Fantasy-Welten bedrohen, sind demgegenüber meist greifbar und bekämpfbar, Fantasy-Welten können oft sogar durch die Spielercharaktere selbst gerettet werden. Somit können im Spiel Ängste abgebaut und Ohnmachtsgefühle kompensiert werden. Dieser Gesichtspunkt wurde meines Wissens in der bisherigen Diskussion überhaupt noch nicht berücksichtigt. Ansätze, die Dämonen im Rollenspiel einfach als Teufelswerk oder als für Jugendliche schädlich verdammen, übersehen, daß Rollenspiel-Welten nicht im luftleeren Raum oder in der Okkultistenwerkstatt entstehen, sondern von hunderttausenden von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mitgestaltet werden und daher wesentlicher Ausdruck von deren Weltsicht sind. Vorschnelle Verurteilungen greifen unter diesem Aspekt mit Sicherheit zu kurz. Mit der vorschnellen Verwendung des Etiketts “okkult” werden wertvolle Gesprächschancen vertan. (...)

Fantasy-Rollenspiele bringen wichtige Themen Jugendlicher und junger Erwachsener zur Sprache. Sie werfen eine ganze Reihe von Problemen und Fragen auf, eröffnen aber auch neue Gesprächschancen mit Jugendlichen – gerade auch zu religiösen Themen. Das Informationsdefizit von Pädagogen und Eltern, die Spiele betreffend, ist extrem hoch und stellt eine Herausforderung vor allem auch an die kirchliche Pädagogenfortbildung und Erwachsenenbildung dar. In dieser Arbeit wurden Ansätze und Themen hierfür angeboten. Es wäre zu wünschen, daß die Kirche in diesem Bereich nicht einmal mehr die Chance verschläft, mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen über das ins Gespräch zu kommen, was diese wirklich bewegt.

(Aus einer theologischen Praxisarbeit.)

Bin beeindruckt! :)

Edit: Zitat ergänzt
« Letzte Änderung: 28.04.2004 | 16:48 von Lord Verminaard »
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Offline Syntax Sohn des Errors

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Re: Wissenschaftliche Arbeiten zum Rollenspiel
« Antwort #7 am: 28.04.2004 | 16:35 »
Bitpicker aka Robin hier im Forum schrieb eine Magisterarbeit zum Thema:
'Das Rollenspiel als interaktive Erzählform - ein neuartiges Genre der Literatur"
Auf den Knien rutschen und Füße küssen könnte Dir helfen an sein Machwerk zu gelangen :-) Ob es DIr dann allerdings weiterhilft weiß ich nicht.
Grüße
Syntax
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Offline Monkey McPants

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Re: Wissenschaftliche Arbeiten zum Rollenspiel
« Antwort #8 am: 28.04.2004 | 16:37 »
Freut mich. :)

Ich bin da mal vor Ewigkeiten drübergestolpert und verbreite sie jetzt wann immer es passt. Vielleicht sollte man es im Linkthread posten, obwohl fraglich ist, ob das nicht als Rollenspiellink zählt.

Ich schau mal, ob er schon drinnen steht.

M

EDIT: Ah, steht eh schon dabei. Naja, mein Gedächtnis...

(Uih, 20 und schon senil, schlimm, schlimm...)
« Letzte Änderung: 28.04.2004 | 16:39 von Minx »
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Offline Wawoozle

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Re: Wissenschaftliche Arbeiten zum Rollenspiel
« Antwort #9 am: 28.04.2004 | 16:42 »
Ja den Link hatten wir schonmal, wenn auch eher wegen dem "Erwachet !" Artikel über D&D ;D
Ihr wollt doch alle den Nachtisch zuerst !

wjassula

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Re: Wissenschaftliche Arbeiten zum Rollenspiel
« Antwort #10 am: 28.04.2004 | 16:50 »
Wenn es in der Hausarbeit um Rezeption germanischer Mythen gehen soll, duerfte ja auch die Tolkien-Connection nicht fehlen, oder? Eine Komillitonin von mir macht grad ein Seminar ueber Tolkien, mit hohem Theorieanteil was die Verbindung zu den germanischen Sagen angeht. Falls Dich das interessiert, dann melde Dich doch mal, ich koennte sie mal nach der Literaturliste o.Ae. fragen.

Offline Sixt

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Re: Wissenschaftliche Arbeiten zum Rollenspiel
« Antwort #11 am: 28.04.2004 | 19:34 »
Wow!

Tausend Dank, Leute! Hätte nicht gedacht, dass in so kurzer Zeit so viele - und vor allem: so gute - Links zusammenkommen! wer die Arbeit von Euch mal lesen will, wenn sie erst fertig ist, bekommt sie natürlich gerne zugesandt.
@Syntax: Danke, ich werde Bitpicker anschreiben!
@wjassula: Dieses Thema wird natürlich auch bearbeitet werden. Ich war während meiner Zeit auf Island bei einer internationalen Tagung "Tolkien and the Norse mythology", auf der u.a. Tolkiens Nachfolger auf seinem Lehrstuhl (leider habe ich den Namen nicht parat) die verschiedenen Vebrindungen aufgezeigt und ein bißchen aus dem Nähkästchen geplaudert hat... war sehr interessant. Eine Literaturliste wäre natürlich großartig, vielen Dank!

Schon vor Arbeitswut strotzend:
Sixt
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Offline Wawoozle

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Re: Wissenschaftliche Arbeiten zum Rollenspiel
« Antwort #12 am: 28.04.2004 | 23:01 »
Wäre nett, wenn Du uns deine Arbeit dann auch zugänglich machen könntest :)
Ihr wollt doch alle den Nachtisch zuerst !

Offline Sixt

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Re: Wissenschaftliche Arbeiten zum Rollenspiel
« Antwort #13 am: 29.04.2004 | 01:04 »
@Wawoozle:
Logisch, werde ich machen. Nur muss ich die Arbeit, wie geschrieben, einzeln und auf Anfrage verschicken. Ich habe selber leider keinen Netzplatz, auf dem ich sie einstellen kann. Ich glaube, die Moderatoren sind über einen Thread, der mit zwanzig reinkopierten DIN-A4-Seiten beginnt, nicht sehr glücklich...
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christian@aera

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Re: Wissenschaftliche Arbeiten zum Rollenspiel
« Antwort #14 am: 29.04.2004 | 01:45 »
Wenn du die dann als PDF zur Hand hast, läßt sich doch sicher ein Plätzchen finden *übersinnvollefüllungvongrofafowebspacesinnier*  ::)

Offline Syntax Sohn des Errors

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Re: Wissenschaftliche Arbeiten zum Rollenspiel
« Antwort #15 am: 29.04.2004 | 09:13 »
Das Grofafo wäre natürlich die eine Adresse :-) aber im Sinne einer größeren Verbreitung wäre eine zentrale Anlaufstelle wie der Link oben "RPG-Studies" eine gute Wahl. Dann müsstest Du nur den Webmaster mal anschreiben.
Grüße
Syntax
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Offline Rokal Silberfell

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Re: Wissenschaftliche Arbeiten zum Rollenspiel
« Antwort #16 am: 2.05.2004 | 14:32 »
Unter rollenspielstudien.de gibts auch ne relativ große Sammlung von Links, auch viele auf Deutsch.

Allerdings weis ich nicht in wie fern sich das mit denen auf rpg-studies.com deckt...
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