Autor Thema: Brainstorming zu Spielertypen  (Gelesen 1281 mal)

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ErikErikson

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Brainstorming zu Spielertypen
« am: 27.10.2012 | 15:40 »
ich habe mir überlegt, das das Tanelorn ja mal seine eigene Klassifikation von Spielertypen aufstellen könnte. Über die Sinnhaftigkeit von Spielertypen im Allgemeinen sei dadurch noch nix ausgesagt.

Schreibt doch mal rein, was für Spielertypen ihr so kennt. Vielleicht habt ihr ja eure eigene Klassifikation entwickelt, oder nutzt eine bestehende. Schreibt einfach rein ,was für Typen für euch so relevant sind.

Später versuch ich dann, ne Umfrage draus zu machen um zu sehen, welche Typen besonders oft genannt werden und dementsprechend relevant in der Praxis sind.




Offline Maarzan

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Re: Brainstorming zu Spielertypen
« Antwort #1 am: 27.10.2012 | 16:26 »
Ich trenne primär Spieler, welche ihren Spaß aus dem Vorgang ziehen und solchen, welche ihren Spaß aus dem Ergebnis ziehen, denn die sind jeweils wohl nicht unter einen Hut zu bekommen (auch wenn in den jeweiligenZweigen genügend Konfliktpotential bleibt).
Innerhalb der Vorgangsspieler sind aber meist Kompromisse möglich oder die Spiele sind soo unterschiedlich/speziell, dass keine Verwechslungsgefahr besteht.
Von Zielspielern habe ich mich nach Möglichkeit ferngehalten, aber so wie es von außen aussieht gibt es dort auch in stilreinen Gruppen dann Krach über das jeweilige Ziel und seine Umsetzung.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Eulenspiegel

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Re: Brainstorming zu Spielertypen
« Antwort #2 am: 27.10.2012 | 16:32 »
Introvertierte und extrovertierte Spieler: Introvertiere Spieler ziehen ihren Spaß aus dem Kopfkino an sich. Extrovertierte Spieler ziehen ihren Spaß daraus, dass sie anderen von ihrem Kopfkino erzählen.

alexandro

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Re: Brainstorming zu Spielertypen
« Antwort #3 am: 27.10.2012 | 16:35 »
Vorgang/Ziel ist eine gute Trennung, wobei es da auch in der ersten Gruppe ziemlich viel Knatsch gibt, z.B. zwischen den Cinematikern/Buttkickern (die sich einen Vorgang - unabhängig vom Ziel - besonders detailreich ausmalen wollen), den Method Actorn (denen die Entscheidungen aus der Charaktersicht wichtig sind) und den Realisten/Spezialisten (welche eine bestimmte Art von Vorgang in bestimmter Weise abgebildet sehen wollen).

Offline Maarzan

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Re: Brainstorming zu Spielertypen
« Antwort #4 am: 27.10.2012 | 16:42 »
Das ist ja genau die Trennung.
Zielspieler sind auf Exploration, Herausforderung oder das Ansprechen einer Prämisse aus. Sie nehmen eine Situation, entscheiden und der Ausgang ist ungewiss. Zwar werden gewisse Ergebnisse oft präferiert, aber der Schwerpunkt liegt auf dem Vorgang von "was passiert wohl wenn ... ."

Buttkicker, Storyteller, Genresims und ähnliche haben ein Bild von dem, was am Ende als Ergebnis herauskommen soll. Da ist der Weg dazu oft nicht unbedingt soo wichtig, aber das Ergebnis sollte möglichst dem vorausgesetzten Ideal nahekommen.

Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

alexandro

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Re: Brainstorming zu Spielertypen
« Antwort #5 am: 27.10.2012 | 16:53 »
Buttkicker, Storyteller, Genresims und ähnliche haben ein Bild von dem, was am Ende als Ergebnis herauskommen soll.

Nö.

Zitat
Zielspieler sind auf Exploration, Herausforderung oder das Ansprechen einer Prämisse aus. Sie nehmen eine Situation, entscheiden und der Ausgang ist ungewiss. Zwar werden gewisse Ergebnisse oft präferiert, aber der Schwerpunkt liegt auf dem Vorgang von "was passiert wohl wenn ... ."

Buttkicker: "Was passiert wohl, wenn ich die Orks einfach frontal angreife?"

Storyteller: "Was passiert wohl, wenn ich mitten in diesen wichtigen Verhandlungen mit dem König auch noch mit dessen Tochter flirte?"

Genrespieler: "Was passiert wohl, wenn ich mich einfach gefangen nehmen lasse?"

usw. usf.

Offline Maarzan

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Re: Brainstorming zu Spielertypen
« Antwort #6 am: 27.10.2012 | 17:12 »
Nö.

Buttkicker: "Was passiert wohl, wenn ich die Orks einfach frontal angreife?"

Storyteller: "Was passiert wohl, wenn ich mitten in diesen wichtigen Verhandlungen mit dem König auch noch mit dessen Tochter flirte?"

Genrespieler: "Was passiert wohl, wenn ich mich einfach gefangen nehmen lasse?"

usw. usf.

Und sind dann alle spieltechnisch möglichen Ergebnisse dann auch akzeptabel, nach den Beispielen typischerweise "du wirst umgebracht" oder zumindest länger aus dem Spiel genommen?

Meiner Erfahrung nach hört man dann Mecker: So habe ich mir das nicht vorgestellt. In einem Hollywoodfilm hätte das anders ausgesehen.

Wobei der Genrespieler zumindest dahingegen berechtigt meckern könnte, wenn er ebenso berechtigt annehmen könnte, dass enstprechende Gernrekonventionen hier gelten.
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Offline CokeBacon

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Re: Brainstorming zu Spielertypen
« Antwort #7 am: 27.10.2012 | 17:17 »
Prinzipiell unterscheide ich in aktive und passive Spieler. Aktive Spieler nehmen den Storyverlauf und die Entscheidungsgewalt gerne an sich, passive Spieler bevorzugen Railroading.

Genrespieler: "Was passiert wohl, wenn ich mich einfach gefangen nehmen lasse?
Unter einem Genrespieler würde ich eher einen Spieler verstehen, der nur ein bestimmtes Genre im Rollenspiel bespielt z.B. nur klassische Mittelalterfantasy und kein anderes Genre.

alexandro

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Re: Brainstorming zu Spielertypen
« Antwort #8 am: 27.10.2012 | 17:17 »
Ich denke der Tactician würde genauso jammern, wenn der mühsam ausgearbeitete Plan in die Binsen geht (und zumindest der Buttkicker und der Storyteller würden "Du wirst umgebracht" wohl nicht als soooo negativ betrachten).

Offline Maarzan

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Re: Brainstorming zu Spielertypen
« Antwort #9 am: 27.10.2012 | 17:41 »
Ich denke der Tactician würde genauso jammern, wenn der mühsam ausgearbeitete Plan in die Binsen geht (und zumindest der Buttkicker und der Storyteller würden "Du wirst umgebracht" wohl nicht als soooo negativ betrachten).

Beim Tactican aber nur, wenn er das Gefühl hat auf der Metaebene sabotiert worden zu sein. Ansonsten ist es ja gerade das Ziel des Tactican schwierige Situationen zu lösen und dazu gehört eben auch mal zu versagen, sonst könnte das ja jeder.

Buttkicker und Storyteller höre ich hingegen typischerweise heulen. Ist nicht der ganze "Warum ich keine MA mag" so eine Beschwerde? Wenn das Ergebnis egal wäre, könnte z.B. der MA dieses doch durch sein Spiel/ seine IC-Entscheidungen auch gar nicht gefährden, oder?
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Offline 1of3

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Re: Brainstorming zu Spielertypen
« Antwort #10 am: 27.10.2012 | 17:52 »
Folgende Komponenten können für eine Spielstilbeschreibung interessant sein:

Schauspielerisch, nicht: Der Teilnehmer interessiert sich wenig für die Darstellung von Charakteren.
Schauspielerisch, darstellend: Der Teilnehmer möchte eine Show für die anderen Teilnehmer liefern.
Schauspielerisch, ich-bezogen: Der Teilnehmer spielt einen Charakter, so dass sie ihm selbst stimmig erscheinen.

(Möglicher Weise gibts bessere Bezeichnungen.)

Charakterseitig, experimentierend: Der Teilnehmer versucht regelmäßig unterschiedliche Charaktere zu verkörpern.
Charakterseitig, exotisch: Der Teilnehmer wählt, was auch immer im Setting exotisch ist.
Charakterseitig, mundan: Der Teilnehmer spielt bevorzugt ganz normale Figuren im Setting.

Explorativ, basal produzierend: Der Teilnehmer legt wert darauf, die Welt von Grund auf mitzugestalten.
Explorativ, fortentwickelnd: Der Teilnehmer möchte die Welt schlüssig weiterentwickeln.
Explorativ, rezipierend: Der Teilnehmer bevorzugt die Darstellung anderer Teilnehmer zu erleben.

(Möglicher Weise gibts eine bessere Bezeichnung als explorativ.)

Regelseitig, abwehrend: Der Teilnehmer möchte möglichst wenig mit formalen Regeln in Kontakt kommen.
Regelseitig, genügsam: Der Teilnehmer ist zufrieden, wenn er einen Regelsatz einmal verstanden hat, hat aber ansonsten kein großes Interesse an formalen Regeln.
Regelseitig, analysierend: Der Teilnehmer nimmt formale Regeln gern auseinander und benutzt sie aktiv.

Sozial, genügsam: Der Teilnehmer spielt das Spiel, egal mit wem.
Sozial, gemeinschaftsorientiert: Der Teilnehmer spielt das Spiel mit Bekannten und Freunden.
Sozial, fachorientiert: Der Teilnehmer interessiert sich, wie seine Mitspieler das Spiel spielen und welche Inputs sie leisten. Er spielt daher gern mit verschiedenen Leuten.