Das Problem ist halt, je nach Job, dass die Leute nicht mehr viel Konzentrationsfähigkeit und Kreativität mitbringen. Wenn ich Punkt 19 Uhr Feierabend machen will, weil ich um 20 Uhr Rollenspiel habe und zwischendrin noch nach Hause will, um mich umzuziehen und schnell was zu essen, muss ich mich ziemlich abhetzen und manchmal schaffe ich es dann trotzdem nicht, weil ausgerechnet an dem Tag dann irgend was eiliges anliegt, was noch gemacht werden muss, oder die Straßen dicht sind, oder meine Tochter zu Hause noch wach ist... und dann habe ich auch 10 Stunden im Büro hinter mir. Ich hab das gelegentlich probiert, dann trotzdem noch zu spielen, aber wie Timber schon sagte, was mit viel Anspruch ist da nicht drin.
Was ich oft gehört habe, ist, dass D&D4 in so einem Kontext gut funktionieren soll, weil es auch bei relativ geringem Einsatz von Spielern und SL noch gut abliefert. Natürlich scheiden sich an D&D4 die Geister, man muss es halt mögen.
Ich habe für mich persönlich entschieden, dass es mir mehr bringt, dreiwöchentlich oder monatlich einen Sonntag frei zu schaufeln, um dann länger und entspannter zu spielen. Wobei ich momentan keine regelmäßige Runde habe...
Habe kürzlich eine D&D4 Runde aufgelöst, die ich die letzten 1,5 Jahre geleitet habe. Wir haben versucht einmal pro Woche Freitags von ca. 20 Uhr bis 1 Uhr zu spielen. Und gerade D&D4 empfand ich, im Laufe der Zeit, für derart "kurze" Abende als suboptimal, da kaum ein Kampf unter 1 Stunde ablief, wichtige Kämpfe oftmals sogar länger dauerten.
Zusätzlich zerstörte das Aufbauen / Zeichnen der Battlemat jedesmal die komplette Spannung. Die ganzen coolen Powers führten auch eher dazu, dass meine Spieler ebenso wie ich während der Kämpfe zu 90% out-of-character waren und das ganze eher zu nem reinen strategischen tabletop verkam. Anschließend war dann stets eine gewisse Zeit notwendig bis alle wieder halbwegs in-character waren.
Ja, das ist natürlich jetzt auch eine grundsätzliche Kritik an D&D 4, aber in meinen Augen eben auch Gründe weshalb gerade dieses System für sehr kurze Abende eher ungeeignet ist.
Stattdessen würde ich eher zu schnellen, regelarmen Systemen greifen (nWOD, Numenera, Midgard) oder zu mindest zu Systemen die ohne Battlemat auskommen wie bespielsweise DSA4 (optionale Kampfsonderregeln gegebenenfalls weglassen) oder Pathfinder, D&D Next, SR4, etc.