Autor Thema: Fröhliche Ferndiagnose eines ThinkPad R61i  (Gelesen 2159 mal)

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Offline Jens

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Fröhliche Ferndiagnose eines ThinkPad R61i
« am: 16.03.2013 | 16:48 »
Hallo zusammen,

ich bin mir grad sehr unschlüssig ob mein Laptop sich langsam endgültig in Schrott verwandelt oder nicht. Alle Experten sind herzlich eingeladen, sich zu beteiligen und mitzuraten, was passiert ist und was ich machen könnte. Also hier ist meine Geschichte...

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Die jetzige Reparatur des Lüfters kostete "nur" 105€ und es musste nur ein Teil der Kühleinheit ausgetauscht werden. Als ich ihm nach 2,5 Wochen zurückbekam, war ich froh (siehe "Das Leben ist TOLL weil..."), da ich ihn schon sehr vermisst hatte.

Er startete und wurde gleich zu Anfang recht laut. Okay, Lüfter auf Maximalleistung, noch kein Problem, schnurrt wie ein Kätzchen. Ich starte Linux (Fedora) und die Leistung scheint abgenommen zu haben. Naja - ich installiere einige Updates und will mich um mein Windows kümmern. GRUB erscheint nach einem Neustart, ich wähle Windows, er hängt sich auf. Und zwar genau, als die vier kleinen Punkte ins Bild fliegen wollen, die dann das Windowssymbol bilden. Ich starte den Rechner mehrfach neu (muss ihn dazu "zwingen" indem ich den Powerknopf gedrückt halte), aber kann kein Windows booten. Immer bleibt er an derselben Stellen hängen. Auch Linux startet nicht mehr, nach "Loading initial Ramdisk" kommt nichts mehr. Manchmal ein Fenster mit Warnung zur CPU Temperatur. War nicht das Kühlsystem ausgetauscht worden?

Nunja, ich kann meinen Rechner nicht mehr starten, es ist aber auch schon spät und ich gehe ins Bett. Am nächsten Morgen teste ich kurz vor der Arbeit den Rechner - Windows startet. Für Linux ist keine Zeit, Windows wird auch sofort wieder heruntergefahren, ich muss schließlich los. Grübeln geht los... Am Abend starte ich Windows (klappt beim ersten Mal) und installiere Updates. Währenddessen wechselt er immer wieder in den Standbymodus. Das Eventlog von Windows sagt mit Kernel32.dll versetzte das System in den Ruhezustand. Grund: Anwendungs-API. Na super, das hilft mir weiter... ich installiere die Updates, muss dabei sitzen, sonst kommt er ja nie wieder aus dem Standbymodus. Danach will ich Linux starten, aber der Rechner tut genau dasselbe wie am Abend zuvor - er startet bis zu einem bestimmten Punkt und hört dann auf, zu arbeiten. Na super. Ich gönne ihm 15 Minuten Pause. Dann starte ich Linux. Das funktioniert und läuft wunderbar, auch unter höherer Last. Kein Standbymodus.

Heute starte ich den Rechner und installiere mir unter Windows hwinfo32. Dort sehe ich dass die Temperatur des Prozessors im Ruhezustand knapp bei 70°C liegt. Finde ich nicht ganz so pralle... sobald ich das Netzteil ziehe, sinkt die Temperatur sofort ab. Pendelt sich bei 25°C ein. Sobald ich das Netzteil einstecke, gehts wieder auf 70°C und mehr hoch... was ist da los? Ich rufe die Reparaturfrau an (bzw. schreibe ihr eine SMS und sie rief zurück) - ihrer Meinung nach liegts am Netzteil. OK, damit kann ich leben. Sie bietet mit ein neues Netzteil für 60€ an, das mit speziellen Sicherungen ausgerüstet ist, die Überspannung verhindern. Das alte Netzteil am besten gar nicht mehr benutzen.

Ich denke, mein Problem ist gelöst, will auf Linux wechseln... und er macht genau dieselben Zicken wie zuvor. Nur dass er diesmal nicht 15 Minuten Ruhe braucht, sondern nur eine. Dann startet er ohne Probleme.


Meine Frage an die Experten: Was könnte alles kaputt sein und macht es überhaupt Sinn, nochmal 60€ zu investieren? Ich will zumindest den anderen Akku auch noch ausnudeln, außerdem dachte ich darüber nach, ne SSD zu kaufen - aber gut, für das alte Teil... machts eher wenig Sinn. Wenn ich mir einen neuen Laptop hole, dann sollte der mindestens so stabil wie mein R61i (was ja nu ne abgespeckte Businessversion ist) sein, eine gute Tastatur haben UND am besten dasselbe Format, auch ohne TouchPad. Ich mag die Dinger nicht so... aber bevor ich hier höre, was ich mir alles lieber kaufen sollte (dazu müsste ich meine Anforderungen mal formulieren), würde ich lieber wissen: Was zur Hölle ist mit meinem ThinkPad los, was ist da noch zu retten, bzw. bringt ein neues Netzteil die Lösung?

Vielen Dank an alle, die den Roman bis hier gelesen haben und noch mehr an die, die antworten :)

El God

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Re: Fröhliche Ferndiagnose eines ThinkPad R61i
« Antwort #1 am: 16.03.2013 | 16:52 »
Da kommt mir der Witz vom Busfahrer mit Panne, dem ein geistig behinderter Mitfahrer auf die Nerven geht: "Ich weiß was kaputt is!" Er wimmelt ihn ab und schraubt weiter am Motor. "Ich weiß, was kaputt is!!" Erneut wird er ihn unter irgendeinem Vorwand los und sucht weiter nach dem Fehler. Zum dritten Mal "Ich weiß, was kaputt is!!!" - "WAS DENN?!?" - "Der Bus!".

Ich weiß, was kaputt is! Der Computer!  ~;P

Offline Woodman

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Re: Fröhliche Ferndiagnose eines ThinkPad R61i
« Antwort #2 am: 16.03.2013 | 17:03 »
Hmm ich würde ja jetzt mal ausmessen was das Netzteil denn wirklich liefert und was laut Datenblatt an den Eingang vom Laptop gehört. Einfach mal ein Multimeter an den Ausgang vom Netzteil hängen und gucken was das für eine Spannung liefert.

Callisto

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Re: Fröhliche Ferndiagnose eines ThinkPad R61i
« Antwort #3 am: 16.03.2013 | 17:04 »
Einfach mal ein Multimeter an den Ausgang vom Netzteil hängen und gucken was das für eine Spannung liefert.

Ich hab da grad gelesen "Einfach mal ein Murmeltier ans Netzteil hängen"....

Offline Woodman

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Re: Fröhliche Ferndiagnose eines ThinkPad R61i
« Antwort #4 am: 16.03.2013 | 17:25 »
Ich möchte mich ausdrücklich davon distanzieren irgendwelche Nagetiere an Netzteile anzuschließen

El God

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Re: Fröhliche Ferndiagnose eines ThinkPad R61i
« Antwort #5 am: 16.03.2013 | 17:27 »
Außer vielleicht Lemminge.

(no offend to our user "Lemming")

Sorry für OT. Bin schon weg.

Offline Jens

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Re: Fröhliche Ferndiagnose eines ThinkPad R61i
« Antwort #6 am: 16.03.2013 | 19:34 »
Hmm, wo krieg ich jetzt nen Multimeter her? Kann ich vielleicht den Fluxkompensator aus dem DeLorean dazu nehmen?

Und warum zickt er rum, obwohl das Netzteil schon länger nicht mehr dran ist? Fragen über Fragen...

Offline Darius der Duellant

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Re: Fröhliche Ferndiagnose eines ThinkPad R61i
« Antwort #7 am: 16.03.2013 | 22:23 »
Heute starte ich den Rechner und installiere mir unter Windows hwinfo32. Dort sehe ich dass die Temperatur des Prozessors im Ruhezustand knapp bei 70°C liegt. Finde ich nicht ganz so pralle... sobald ich das Netzteil ziehe, sinkt die Temperatur sofort ab. Pendelt sich bei 25°C ein. Sobald ich das Netzteil einstecke, gehts wieder auf 70°C und mehr hoch... was ist da los?

Das könnte theoretisch am Netzteil liegen, auch wenn ich die Begründung der Reperaturdame für Unfug halte. Ein Netzteil liefert nicht einfach "zu viel" Spannung für das Gerät mit dem es ausgeliefert wurde und Thinkpad-Zubehör hat normalerweise eine recht hohe Qualität.
Da bricht vielleicht allenfalls mal ein Kabel...
Ich könnte mir eher vorstellen dass bei der Reperatur einfach Mist gebaut wurde und das Kühlsystem nicht vernünftig eingebaut wurde und dementsprechend nicht richtig funktioniert. Im Akkubetrieb drosselt sich die CPU dann deutlich runter und kann dann auch von einer nicht vernünftig funktionierenden Kühlung auf akzepatblem Temperaturniveau gehalten werden.
« Letzte Änderung: 16.03.2013 | 22:25 von Darius der Duellant »
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Offline Haukrinn

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Re: Fröhliche Ferndiagnose eines ThinkPad R61i
« Antwort #8 am: 16.03.2013 | 22:42 »
Ich sehe das ähnlich wie Darius. Und da die Garantie ja eh schon abgelaufen ist: Hast Du die Kiste schonmal aufgemacht und nachgeschaut ob das Kühlsystem wirklich ausgetauscht wurde und sauber ist? (Notebooklüfter neigen ja leider dazu früher oder später zu verstopfen und dann ist's mit der Kühlung Essig).
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Callisto

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Re: Fröhliche Ferndiagnose eines ThinkPad R61i
« Antwort #9 am: 16.03.2013 | 22:55 »
Eventuell haben sie auch einfach vergessen die Folie von diesem Wärmeleitdingens abzuziehen. Wäre nicht das erste Mal.

Offline Jens

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Re: Fröhliche Ferndiagnose eines ThinkPad R61i
« Antwort #10 am: 17.03.2013 | 08:36 »
Also der Lüfter ist neu, den alten hab ich mitbekommen. Der liegt hier und röhrt herum wenn ich ihn anpuste. Aufschrauben traue ich mich nicht so, weil es doch ne ganz schön große Menge an Schrauben ist... Gibts da ne Software um mehr Diagnosewerte zu bekommen?

Offline Woodman

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Re: Fröhliche Ferndiagnose eines ThinkPad R61i
« Antwort #11 am: 17.03.2013 | 09:03 »
Was für Werte sollte denn eine Software da aufnehmen? Den Beobachtungen zufolge überhitzt das System wenn es am Netzteil betrieben wird, also erzeugt das System entweder zu viel Abwärme oder das Kühlsystem führt zu wenig Wärme ab.
Du könntest höchstens mit cat /proc/cpuinfo gucken ob da am Prozessor zwischen Akkubetrieb und Netzbetrieb ein Unterschied angezeigt wird. Ich würde aber eher mal nach nem Service Manual für das Modell suchen, die Thinkpads sind eigentlich recht wartungsfreundlich.

Offline Master Li

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Re: Fröhliche Ferndiagnose eines ThinkPad R61i
« Antwort #12 am: 18.03.2013 | 07:04 »
Die Symptome deuten auf kurzzeitige Überhitzung hin. Ich hätte auch sofort auf fehlende Wärmeleitpaste getippt... hat ja schon jemand angeführt. Dass das ganze am Netzteil stärker auftritt mag an den diversen Stromsparmechanismen im Akkubetrieb liegen, die mit Netzteil nicht aktiv sind.

Theoretisch gibt es natürlich noch viele andere Fehlerquellen. Defekte Kabel, Defekte Teilkomponenten, etc. Eigentlich müsste sich das Ding mal jemand anschauen und Tests durchführen. Wenn Du dich nicht selbst traust, daran rumzuschrauben, empfehle ich einen sinnvollen Notebookreparaturdienst.

Viel Spaß.
Master Li und der Hamster des Todes

Offline Jens

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Re: Fröhliche Ferndiagnose eines ThinkPad R61i
« Antwort #13 am: 18.03.2013 | 08:09 »
Tjaaaaa, dass ist ja das Problem... Das ding wurde mir ja von einem "professionellen Reparaturdienst" zurückgebracht und sie erwähnte noch extra die frische Leitpaste... Zumindest die sollte also drauf sein. Ich frag heute mal die Kollegen, ob sie ein multimeter haben...

evil bibu

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Re: Fröhliche Ferndiagnose eines ThinkPad R61i
« Antwort #14 am: 18.03.2013 | 08:28 »
ich kann mir auch nicht vorstellen, das es am netzteil liegt. mach eine mängelrüge und schick das ding zurück an die werkstatt.

Callisto

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Re: Fröhliche Ferndiagnose eines ThinkPad R61i
« Antwort #15 am: 18.03.2013 | 09:50 »
Tjaaaaa, dass ist ja das Problem... Das ding wurde mir ja von einem "professionellen Reparaturdienst" zurückgebracht und sie erwähnte noch extra die frische Leitpaste... Zumindest die sollte also drauf sein. Ich frag heute mal die Kollegen, ob sie ein multimeter haben...

Jens, meinem Ex ist genau dasselbe passiert. Das war in der Reparatur und da war auch frische Paste drauf. Nur die Folie zwischen Paste und Lüfter (oder Platine was weiß denn ich), die ist nicht abgezogen worden. Da hat die Paste natürlich nix gebracht. Ich meine sogar, das wäre auch ein Thinkpad gewesen.

Offline Jens

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Re: Fröhliche Ferndiagnose eines ThinkPad R61i
« Antwort #16 am: 18.03.2013 | 09:55 »
Aha? Okay das werde ich mal prüfen... die Frau bekommt kein Geld, so lange das Problem mit nem neuen Netzteil nicht gelöst ist... Wenn da noch ne Folie drauf ist... hoffe ich, die schmilzt nicht bei 80°C.

Der Multimeter hier ist leider nicht hilfreich, der misst gar nichts... scheint als würde gar nichts aus dem Netzteil rauskommen, aber das ist auch so ein sehr filigraner Rundstecker und wir haben hier womöglich einige arge Grobmotoriker ;)

Offline Octav

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Re: Fröhliche Ferndiagnose eines ThinkPad R61i
« Antwort #17 am: 18.03.2013 | 12:41 »
Wenn das ein Rundstecker mit mehr als zwei Pins ist, könnte da auch ein Triggerpin bei sein, also keine Spannung am Ausgang, wenn nicht spezieller Pegel an einem der Eingänge ...

Edit: grad mal googeliert, ist wohl ein zweipoliger Stecker, der für mich jetzt auch nicht wirklich filigran aussieht (ok, da versteht jeder was anderes drunter, ich bin Feinspannungsdingens, 24 V ist bei mir Hochspannung) :-)
Wenn da also keine Spannung meßbar ist, ist wohl das Netzteil (oder das Multimeter) defekt.
« Letzte Änderung: 18.03.2013 | 12:47 von Octav »

Offline Jens

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Re: Fröhliche Ferndiagnose eines ThinkPad R61i
« Antwort #18 am: 25.03.2013 | 13:00 »
Ende vom Lied: Es lag wohl wirklich am Netzteil. Nachdem die Tante mir das "super sichere" Netzteil mit dem Überspannungsschutz etc. doch nicht geliefert hat, bin ich nach der Arbeit mal im notebooksbilliger.de-Store Sarstedt vorbeigelaufen, hab ein anderes Netzteil getestet und weil es funktionierte direkt gekauft.

Und jetzt läuft alles wieder flüssig. Und wenn der Schleppi in einem oder zwei Jahren wieder Probleme macht, werd ich ihn wohl eh ersetzen müssen... durch irgendwas leistungsfähigeres ;)

Danke für eure Hilfe trotzdem auf jeden Fall :)