Autor Thema: Kopfgeld - wie hoch?  (Gelesen 986 mal)

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Kopfgeld - wie hoch?
« am: 27.01.2013 | 09:11 »
Ich würde eine Daumenregel suchen, wie hoch ein Kopfgeld (sowohl auf einen NSC als auch auf einen PC) sein sollte, damit es als "grob realistisch" angesehen angesehen wird und halbwegs Settingunabhängig funktioniert.

Traut man diversen Webseiten zu "modern bounty hunters", bekommt ein Kopfgeldjäger etwa 10% bis 20% von der Kaution, die im Spiel ist. Um die zu bestimmen, würde ich als SL hergehen und da den Sachschaden aufsummieren, den Personenschaden - der je nach Setting und Stand mal mehr mal weniger Wert ist - dazu tun, und die Summe verdoppeln, um Prozesskosten und generelles großzügiges "Aufrunden" des Rechtssystems abzubilden. Von dieser Zahl würde ich dann 10% nehmen.

Erscheint euch das als "grob realistisch"?

Beispiel: Ein Bandit schießt kaltblütig den Kutscher von der Postkutsche, bindet einen feinen Mitfahrer in der Wüste nackt an einen Kaktus und klaut das Ding (die Kutsche, nicht den Kaktus). Der Kutscher ist "entbehrlich" und sagen wir nur 100$ wert, die Schmach des Mitfahrers (der gerettet wird) wird auch mit 100$ quantifiziert, die Kutsche und Pferde 1000$ und hat nur Zeug im Wert von 800$ geladen gehabt. Wir kommen also auf 2000*2=4000 Kaution, am Steckbrief steht Wanted: 400$.

Bunusfrage: wenn eine Banditengruppe gesucht wird, ist dann jedes Mitglied diese 400$ wert, oder muss das eher aufgeteilt werden auf die Anzahl der Banditen?
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Offline Mr Grudenko

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Re: Kopfgeld - wie hoch?
« Antwort #1 am: 27.01.2013 | 09:47 »
In einem frühmodernen Setting würde ich das nicht besonders "mathematisch" angehen. Die 10% des Kautionsbetrages kann man nehmen. Die Kaution sollte aber eher von "Gefühl" des Richters abhängen (evtl. ausgehend, was so in der Gegend als "Durchschnittseinkommen" gilt, und dann einfach je nach schwere ein paar Nullen hinten dran hängen).
Eine zweite Quelle für Kopfgelder wäre ja Beträge, die von Privatpersonen ausgelobt werden (wie z.B. in "True Grit", wo ja die Tochter eines Mordopfers 50$ für die Ergreifung des Täters anbietet).
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Online Sashael

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Re: Kopfgeld - wie hoch?
« Antwort #2 am: 27.01.2013 | 09:48 »
Was ist mit Kopfgeld für Leute, die noch gar keine Kaution gezahlt haben? Und die soviel Ärger machen, dass die Regierung sie einfach nur noch weg haben möchte, egal was es kostet? Was ist mit Inflation (200 $ um 1880 sind halt was anderes als 200 $ um 1980)? Was ist mit Kopfgeld, das von Bürgern ausgesetzt wird?

Imho fließen in die Berechnung des "Schadens" viel zuviele Faktoren* ein, als dass man was realistisch Settingübergreifendes machen könnte und selbst wenn die Formel komplex genug ist, um es doch zu tun, kann man sich den Aufwand auch sparen und Pi mal Daumen irgendwas nach Bauchgefühl festlegen. Es geht hier ja schließlich immer noch um ein Spiel, das Spaß machen soll und nicht um eine Regierungssimulation. Halt nur nicht in den Shadowrunfehler verfallen, wo Leute für 2 Mio pro Nase einen Run durchführen und anstatt sich lebenslang zur Ruhe zu setzen, investieren sie das Geld in absurd teure Ausrüstung, um ihr Leben in noch viel gefährlicheren Runs weiter aufs Spiel zu setzen.


* - Art des Verbrechens, Gefährlichkeit des Täters, Höhe der Kaution abhängig vom Vermögen des Täters, Klassenunterschiede der Opfer, Regierungsform des Settings, Sicherheitsbedürfnis des Zahlenden, Vermögen des Zahlenden, Stand der Währung und noch so ein paar andere.
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Offline Bad Horse

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Re: Kopfgeld - wie hoch?
« Antwort #3 am: 27.01.2013 | 15:39 »
Historisch gesehen war ein Kopfgeld von 500$ von der Regierung für Billy the Kid ausgesetzt wurden. Der ist 1859 gestorben.

Auf Jesse James hatte die Eisenbahngesellschaften ein Kopfgeld von 10.000$ ausgesetzt. Der ist 1882 umgekommen.

Ich schätze mal, solange du nicht in einer modernen Gesellschaft mit klaren Spielregeln spielst, hast du da relativ freie Hand.

Edit: Das FBI hatte für Osama Bin Laden 25 Mio. $ ausgesetzt.

« Letzte Änderung: 27.01.2013 | 18:17 von Bad Horse »
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Offline YY

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Re: Kopfgeld - wie hoch?
« Antwort #4 am: 27.01.2013 | 18:01 »
Ich würde eine Daumenregel suchen, wie hoch ein Kopfgeld (sowohl auf einen NSC als auch auf einen PC) sein sollte, damit es als "grob realistisch" angesehen angesehen wird und halbwegs Settingunabhängig funktioniert.

Da fallen mir mehrere Faktoren ein.

Zuerst muss das Kopfgeld hoch genug sein, damit es interessant wird, sich darum zu kümmern.

Das kann blöderweise sowohl heißen, dass man als Kopfgeldjäger in einer Nacht gleich mehrere Kleinkriminelle aus der gleichen Stadt oder gar dem gleichen Block abgreifen kann/muss, um einigermaßen über die Runden zu kommen, als auch, dass man einem einzelnen Flüchtigen über Monate hinterherjagen kann und trotzdem noch einen guten Schnitt macht, wenn man ihn kriegt.

Dann kommt es, wie schon erwähnt, drauf an, wer wann und warum Kopfgeld aussetzt.

Die Regierung ist da wohl eher knickrig, aber geschädigte reiche Einzelpersonen oder große Unternehmen, bei denen die Schädigung noch andauert bzw. weitere Vorfälle zu erwarten sind (siehe den genannten Jesse James), dürften etwas spendabler sein.
Bei reichen Privatpersonen kann das auch in irrationale bis absurde Bereiche ausufern, gerade in zeitgenössischen oder SF-Settings...


Wenn es auf Regierungsseite nicht nur um Kautionen geht, sondern auch Kopfgelder/Prämien zur erstmaligen Investigation eines Falles ausgelobt werden, ist der ganze Geschäftsbereich um ein Vielfaches größer. Von den anderen Folgen abgesehen, wird das den Preis für spezielle Zielpersonen hochtreiben, weil man sonst lieber die leichteren Ziele abgreifen geht.

Und dann wäre noch die Frage, wie viele Kopfgeldjäger es gibt und was deren Anspruch ist.
Je umfangreicher z.B. die vorausgesetzte Ausbildung, um so weniger wird es einen "Niedrigkopfgeldsektor" geben, wo irgendeinem Depp für ein paar hundert (heutige) Dollar nachgerannt wird.


Ich würde also nicht die (nicht immer anwendbare) Kautionshöhe als Berechnungsgrundlage nehmen, sondern mir eher überlegen, ab welchem Betrag es für einen "durchschnittlich" risikobereiten Kopfgeldjäger interessant wird, dem Fall nachzugehen.

Da ist die Spanne wie gesagt sehr groß.
Einen polizeilich bestens bekannten Kiffer und Kleindealer daheim abgreifen und drei Straßen weiter zum Gericht fahren ist dann eben doch was anderes, als den Schlächter von Gliese 581 c aus seiner Piratenbasis zu holen ;)


Bunusfrage: wenn eine Banditengruppe gesucht wird, ist dann jedes Mitglied diese 400$ wert, oder muss das eher aufgeteilt werden auf die Anzahl der Banditen?

Normalerweise wurden/werden Kopfgelder individuell ausgelobt.
Bei einer festen und personell weitgehend bekannten Bande i.d.R. auf den Kopf der Gruppe etwas mehr und für den Rest einheitlich entsprechend weniger.


"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer