Ein Thema bei dem mich sehr interessiert, wie das andere FATE-Spieler/-Spielleiter handhaben.
Dürfen Eigenschaften von Charakteren, Szenen oder Requisiten bei euch passiven Einfluss auf Schwierigkeitsgrade haben, oder muss dafür bei euch immer ein entsprechender Aspekt gereizt werden?
Beispiel: Ein Kampfschauplatz besteht aus zwei Zonen. Eine davon ist ein morastiger, hüfttief überschwemmter Sumpf, die andere ein steiler, fester Hügel der am Rand des Sumpfes steht.
Auf dem Hügel steht eine Person, die mit Speeren auf einen Gegner im Sumpf wirft. Das ist Szenario 1.
Szenario 2 ist die umgekehrte Variante: Person im Sumpf wirft Speere auf Gegner beim Hügel.
Würdet ihr bei beiden Varianten denselben Schwierigkeitsgrad (also Mindestwurf) für den Angriffs- und den Verteidigungswurf nehmen und alle Umgebungseinflüsse müssten als Aspekt gereizt werden?
Ich würde hier nämlich sagen: Unabhängig von gereizten Aspekten hat der Verteidigungswurf des Gegner zum Ausweichen in Szenario 1 eine höhere Schwierigkeit (weil er in hüfttiefem Sumpfwasser rumwatet) als in Szenario 2 (wo der Gegner festen Boden unter den Füßen hat). Der Angriffswurf in Szenario 1 sollte meiner Meinung nach hingegen eine geringere Schwierigkeit haben, als der in Szenario 2, weil der Angreifer hier von einer erhöhten Positionen werfen kann, während er in Szenario 2 auf eine erhöhte Position werfen muss.
Mache ich damit irgendetwas falsch? Ich habe in letzter Zeit vermehrt mitbekommen, dass FATE-Spielleiter so etwas nicht machen. Dass diese beiden Szenarien bei ihnen identisch gewesen wäre, wenn keine Szenenaspekte gereizt worden wären.
Ich interpretiere das Reizen von Aspekten immer als etwas "schicksalhafteres" als bloße Umgebungseinflüsse, für die ich eine angepasste Schwierigkeit für völlig angemessen halte. So würde ich ein Reizen des Szenenaspekts "steiles Gefälle" für den Hügel in obigem Beispiel benutzen, um den Angreifer stolpern und den Abhang hinunterrollen zu lassen, ein Reizen des Aspekts "morastiger Boden" um jemanden steckenbleiben zu lassen, aber die Beschaffenheit der Umgebung ist für mich auch ohne FATE-Punkt-Einsatz immer da und hat Auswirkungen, eben in Form unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade.
Ein anderes Beispiel: Ein Charakter ist sehr klein, ein anderer sehr groß. Das sind eben Eigenschaften von ihnen, tatsächlich haben beide aber keinen Aspekt dafür. Die Körpergröße ist manchen eben nicht so wichtig, dass sie sich über sie charakterisieren würden. Auf der Flucht vor einem Bösewicht müssen die Charaktere nun durch einen engen Lüftungsschacht fliehen. Um sich dadurch zu bewegen müssen sie ab und an den ein oder anderen Wurf machen. Bei all den Spielleitern, die Umstände und Eigenschaften ausschließlich über das Reizen und Aufrufen von Aspekten in einen Wurf einbringen, hätten alle Würfe für die beiden jetzt tatsächlich die gleiche Schwierigkeit und es gäbe eigentlich keine Möglichkeit darzustellen, dass der kleinere Charakter deutlich leichter durch den engen Schacht kommen sollte, als der große.
Ich bin der Meinung, hier müssen beide Spieler auf unterschiedliche Mindestwürfe würfeln, da der Umstand der unterschiedlichen Körpergröße vom Spielleiter berücksichtigt werden sollte.
Das entspricht situationsbedingten Modifikatoren, die implizit im Schwierigkeitsgrad verwendet werden.
Viele FATE-Spieler scheinen eine regelrechte Aversion dagegen zu haben.
Warum? Es macht die Spielwelt doch viel glaubwürdiger. Und Aspekte für alles zu benutzen nimmt ihnen und vor allem den Schicksalspunkten einfach die verdiente, besondere Bedeutung, wie ich finde.