Wenn man SF sehr weit fasst, dann habe ich es schon mit 17 Jahren gespielt und nannte sich Shadowrun 3.01. Aber nur, wenn man es sehr weit fasst...
Das Problem mit der SF ist das Gleiche wie mit vielen anderen Sachen auch: reine Definitionsfrage. Auch wenn ich grundsätzlich gerne rumphilosophiere, fehlt mir gerade dafür die Zeit und Muße. Daher halte ich es kurz und knapp und definiere den Ist-Zustand.
Ich denke, was SF wirklich spannend macht und auszeichnet, ist die Frage "was wäre wenn". Mögliche Zukunftsszenarien reizen einfach den Verstand. Wenn man den Term SF allein nach dem Wortlaut auslegt, dann geht es um mögliche technologische (von mir aus auch in Verbindung mit sozialen) Szenarien. Demnach wären Asimov, Lem, Orwell, Gibson, Prokop, selbst Verne SF. Somit wäre Cyberpunk klassische SF-Literatur. Punkliteratur lebt ja generell von der Angst, aber auch den Nervenkitzel technologischer Entwicklungen und den Auswirkungen auf das menschliche Leben. Ich persönlich arbeite lieber mit den Begriffen Nah- und Fern-SF, also je nachdem, wieviel Zeit vergangen ist. Ich finde beides sehr spannend, ersteres hat noch etwas mehr nachempfindbare Nähe, sozusagen einen größeren Hauch von Realität, während das Andere einen komplett neue Dimensionen des Spielens und Erlebens öffnet.
Bezüglich Nah-SF muss ich sagen, dass mir Shadowrun über die Jahre viel Spaß gemacht hat und immer noch macht. Aber es ist, wie schon erwähnt wurde, zu viel Mystizismus, "Mumbo Jumbo" für SF. Ich würde daher lieber Cyberpunk 2020 mal spielen, aber momentan hat sich in unserer Runde noch keine Gelegenheit dafür geboten. Auch wenn generell Interesse besteht. Weiter haben mein bester Freund und ich auch an einen Setting gearbeitet für das Jahr 2050 aus heutigen Gesichtspunkten. Die Grundidee stammt jedoch von ihm, ich bin eigentlich nur "Co.-Autor". Sollten wir mal wieder dran arbeiten, fällt mir ein...
Bezüglich Fern-SF war lange Zeit das Problem, dass wir kein vernünftiges Setting mit vernünftigen Regeln gefunden haben. Dann habe ich auf einer Con vor etwa 2 Jahren NOVA entdeckt und dachte, das wäre es. War dann aber doch nicht so die Erfüllung, sodass wir mittlerweile einen Hack des Systems spielen, für unsere Bedingungen angepasst. Setting hat sich unser einer SL mal wieder selbst allein ausgedacht. Spielt jedenfalls im 26-27. Jahrhundert und ist "klassische" SF im Sinne von Star Trek, nur dreckiger und düsterer. Dann noch ein Setting, welches sich mit Gaiatech unter anderem auseinandersetzt, was inspiriert wurde durch Dan Simmons Hyperionbüchern und von Creatures. Das spielt so im achten oder zehnten Jahrtausend, ich weiß es nicht mehr so genau. Ist auch nicht so schlimm, weil die Menschen da eh jedes Gefühl für Zeitrechnung verloren haben. Die Runde hat mehr was experimentelles, vor allem weil sie recht frei ist bei dem, was die Spieler planen.