Thema: Euer liebster Star Trek Film?

[Achamanian]

Was siehst Du bei den Borgs? Du hast Menschen (und zwar NUR Menschen. Keine andersfarbigen Aliens oder sowas!), die mittels eingepflanzter Technik, die sie als Babys erhalten, zu einem willenlosen Teil eines Kollektivs kontrolliert werden. Die Technik auf die sie treffen, wird kopiert und dann verbessert. Menschen, die gefangen genommen werden, werden umgedreht und alle ihre Infos werden extrahiert. Vergleiche das mal mit dem amerikanischen Bild der 80-er von der Sowietunion und China. Ersetze einfach die eingepflanzte Technik mit der Indoktrination und Du hast ein ziemlich genaue Analogie. Genau deswegen funktioniert dann 2 Jahre später Hugh, denn "auch Russen sind einfach nur Menschen wie Du und ich".

Es gibt ein sehr schönes Buch, "GeBorgte Identitäten" von Andrea zur Nieden, in dem sie die These vorschlägt, dass die Borg das negative Abziehbild der Föderation (und der USA sind); insbesondere wegen ihres Geredes von "Assimilation" das im politischen Diskurs der US ja ein durchaus positiv besetzter Begriff dafür ist, dass die verschiedenen Einwanderergruppen in einer US-amerikanischen Gesamtheit aufgehen. Wie Locutus so schön sagt: "Wir werden Ihre kulturellen Besonderheiten den unseren hinzufügen". Die Borg sind sozusagen die Negativvision eines Apparats, in dem die Inidividualität sich verflüchtigt. Dagegen hält in "The Best of Both Worlds" ja auch Worf, das Posterchild des Föderations-Multikulturalismus, dass er seine kulturelle Eigenständigkeit selbst leben will, als Individuum, und sie nicht dem Kollektiv unterordnen.
Insofern sehe ich da auch nur oberflächlich den Kommunismus; mir leuchtet es viel mehr ein, dass die Borg eine Schreckensvision Amerikas sind, das sozusagen der Kampf Föderation gegen Borg der Kampf von zwei Gesellschaftsmodellen ist, bei dem die Star-Trek-Macher sich klar auf der Seite des Multikulturalismus positionieren.

Und wieder zum Topic: Ich persönlich finde es ja schade, dass man die Borg nicht irgendwann mit Star Trek 1 und V'Ger verbunden hat. Das wäre eine schöne Pointe gewesen ...

[Madis]

[...]
Und wieder zum Topic: Ich persönlich finde es ja schade, dass man die Borg nicht irgendwann mit Star Trek 1 und V'Ger verbunden hat. Das wäre eine schöne Pointe gewesen ...

Hmm, hätte das die Voyzger denn in knapp 300-400 Jahren schaffen können? Wenn, dann nur durch ein Wurmloch.

Eine kleine Anspielung könnten sie aber schon gebracht haben, weil ja die Voyager im Deltaquadranten auf die "Borg-Heimat" gestoßen ist. Das ist aber seeehr weit hergeholt.

[Thandbar]

in dem sie die These vorschlägt, dass die Borg das negative Abziehbild der Föderation (und der USA sind); insbesondere wegen ihres Geredes von "Assimilation" 

In Deep Space Nine sagt der Maquis-Mann Eddington sogar explizit, dass die Föderation sogar "schlimmer als die Borg" seien, da deren Assimilationsvorhaben zumindest ehrlich angekündigt würden, während die Föderation den eingefügten Gesellschaften permanent vorspielt, ihre kulturelle Identität natürlich bewahren zu können.

Ich habe auch mal gehört, dass die Borg ein Sinnbild für die total vernetzte Gesellschaft darstellen, die eben nicht dazu führt, dass der Einzelne sich ermächtigen kann und überall nur noch eine schöne "Party" stattfindet, sondern dass im Zuge der absoluten Verschaltung das Individuum schließlich ausgetilgt wird, indem ein übergeordnetes Gruppeninteresse ensteht, dem das Wohl des Einzelnen gar nichts mehr gilt.

[6]

@Rumpelspielstilziel:
Der Interpretationsansatz gefällt mir. Danke für die Info.

[Niniane]

Ich hab mal "First Contact" angekreuzt, den fand ich mit am Besten, neben der "Trilogie" (II, III und IV). V ging so, wenn auch der Schluß etwas merkwürdig war, VI fand ich furchtbar, das war irgendwie eine Aneinanderreihung von Klischees und auch das schauspielerische Talent von Christopher Plummer wurde vergeudet, als er sich irgendwann nur noch im Sessel drehen durfte und Shakespeare zitiert hat.
"Treffen der Generationen" war übelst peinlich, weil William Shatner von Patrick Stewart und Malcolm McDowell ohne Mühe an die Wand gespielt wurde (Merke: Englische Schauspieler gegen den Kirk-Darsteller lässt letzteren immer alt aussehen, war bei "Into Darkness" ja nicht anders )
"Der Aufstand" war groß von den Dialogen her, da ist es auch nicht wirklich aufgefallen, dass die Story dünn und kitschig war.
"Nemesis" war ähnlich peinlich wie "Generations", die Effekte waren billiger als in der Fernsehserie, und Shinzon war ein absolut doofer Klischeebösewicht. Ne, das war dünn und kein guter Abgang für die TNG-Crew.
Star Trek - The Movie ist übrigens ein Film für die große Leinwand, der kommt im Fernsehen überhaupt nicht gut, weil da auffällt, dass die Story für ungefähr 10 Minuten reicht. Im Kino (habe ihn mal in einer Star Trek-Nacht gesehen) kommt der richtig gut rüber, und man merkt, wo die visuellen Vorbilder liegen.

Die neuen Filme find ich durchwachsen, den ersten mochte ich nicht wirklich, der zweite hatte schon wesentlich mehr Drive. Besser als "Nemesis" sind sie allemal

[alexandro]

War es das wirklich? Laut Lore hatte Hughs Wiedereingliederung durch seine Idee von Individualismus beinahe das Kollektiv zerstört und nur Lore hätte sie
gerettet.

Ich hatte das so verstanden, dass Lore die ausgestoßenen Borgs gerettet hat, welche mit ihrem neu gefundenen Individualismus nicht zurecht kommen (indem er sie in ein Proto-Kollektiv, unter seiner Kontrolle versteht sich, integriert hat).

[1of3]

Ja. Hughs Individualismus war wohl in gewisser Weise ansteckend und das Kollektiv hat die infizierten Teile abgetrennt. Lore hat einige Teile davon dann aufgesammelt. Einige weitere trifft man in VOY: Collective.

[pharyon]

Yay, meine Top 3, sind hier anscheinend insgesamt ziemlich beliebt.

Ich würde mir einen Kinofilm wünschen, in dem Picard noch einen würdigen Abschied feiern kann, bei Spock ham sie es ja leider verbockt - wobei Star Trek inzwischen so viele Parallellinien entwickelt hat (Prä-Nexus, Post-Nexus, Post-Nemesis, Post-Reboot), dass das evtl auch ginge.

p^^

[Wellentänzer]

Ich finde den zweiten Teil am besten, mit der Schlacht auf dem Eisplaneten und so!

[Hewisa (gone for good)]

Ich finde den zweiten Teil am besten, mit der Schlacht auf dem Eisplaneten und so!

Ah - "Krieg der Eispiraten". Den hab ich leider noch gar nicht gesehen.

[Chiungalla]

Ich finde den zweiten Teil am besten, mit der Schlacht auf dem Eisplaneten und so!

Auf jeden Fall in meinen Top 3. 

[Thandbar]

"Nemesis" war ähnlich peinlich wie "Generations", die Effekte waren billiger als in der Fernsehserie, und Shinzon war ein absolut doofer Klischeebösewicht. Ne, das war dünn und kein guter Abgang für die TNG-Crew.

"Nemesis" ist eigentlich der einzige Film, von dem ich sagen würde, dass es besser wäre, wenn es ihn nicht gäbe.
Man spürte den Drehbuchschreiber angesichts der pseudo-shakespearischen Dialoge beinahe schwitzen - überhaupt hatte ich während des ganzen Films das Gefühl, dass man hier wahnsinnig angestrengt versuchte, ganz viel zu erreichen, und statt dessen ganz viel Schwachsinn produzierte.

Ich finde es schade, dass es zu Deep Space Nine nie einen abendfüllenden Film gab. Meiner Meinung nach haben die Charaktere dieser Serie verdammt viel Potential, das über viele emotionale Folgen hinweg sehr gut aufgebaut wurde.

[El God]

"Nemesis" ist eigentlich der einzige Film, von dem ich sagen würde, dass es besser wäre, wenn es ihn nicht gäbe.
Man spürte den Drehbuchschreiber angesichts der pseudo-shakespearischen Dialoge beinahe schwitzen - überhaupt hatte ich während des ganzen Films das Gefühl, dass man hier wahnsinnig angestrengt versuchte, ganz viel zu erreichen, und statt dessen ganz viel Schwachsinn produzierte.

qft

Ich finde es schade, dass es zu Deep Space Nine nie einen abendfüllenden Film gab. Meiner Meinung nach haben die Charaktere dieser Serie verdammt viel Potential, das über viele emotionale Folgen hinweg sehr gut aufgebaut wurde.

Ich glaube, es ist in dem Fall besser so. Die Seriencharaktere funktionieren besser in einer Serie, gerade weil DS9 so viele soapige Elemente hatte. Was ich persönlich ultragern gesehen hätte wäre ein Klingonen-Film mit Worf als Hauptfigur.

Edit: Ich hatte oben wtf geschrieben. Meinte aber qft. Habe es jetzt geändert. Sorry, falls das Verwirrung verursachte.

[Hunter9000]

Ich finde es schade, dass es zu Deep Space Nine nie einen abendfüllenden Film gab. Meiner Meinung nach haben die Charaktere dieser Serie verdammt viel Potential, das über viele emotionale Folgen hinweg sehr gut aufgebaut wurde.

Was auch immer ein Problem für die Star Trek Filme war. Für wen produzierte man die Filme? Für die Trekkies, die die ganzen Serien kannten? - Dann geht kein "normaler" Zuschauer mehr ins Kino. Oder man hält das vorausgesetzte Star Trek Wissen um Fakten / Personen relativ gering, dann vergrault man immer die Trekkies...

War unter anderem gerade bei Star Trek VIII ein größeres Problem, da hier eigentlich vorausgesetzt wird, dass der Zuschauer die TNG Folgen mit Picard als Borg gesehen hat.

[Niniane]

Ich finde es schade, dass es zu Deep Space Nine nie einen abendfüllenden Film gab. Meiner Meinung nach haben die Charaktere dieser Serie verdammt viel Potential, das über viele emotionale Folgen hinweg sehr gut aufgebaut wurde.

Aus Fan-Sicht finde ich das auch, aber mal ehrlich: Die Story war auserzählt, was hätte da noch kommen sollen?

Was auch immer ein Problem für die Star Trek Filme war. Für wen produzierte man die Filme? Für die Trekkies, die die ganzen Serien kannten? - Dann geht kein "normaler" Zuschauer mehr ins Kino. Oder man hält das vorausgesetzte Star Trek Wissen um Fakten / Personen relativ gering, dann vergrault man immer die Trekkies...

War unter anderem gerade bei Star Trek VIII ein größeres Problem, da hier eigentlich vorausgesetzt wird, dass der Zuschauer die TNG Folgen mit Picard als Borg gesehen hat.

Ich fand, das wurde gut erklärt, als Picard mit Lily Sloane alleine ist, weil Lily ja eben wie ein "unbeleckter" Zuschauer die Borg nicht kennt.

[Thandbar]

War unter anderem gerade bei Star Trek VIII ein größeres Problem, da hier eigentlich vorausgesetzt wird, dass der Zuschauer die TNG Folgen mit Picard als Borg gesehen hat.

Sehe ich persönlich nicht so. Der Film hat bei den Leuten in meinem Bekanntenkreis, die Star Trek nicht so richtig kannten, mit am besten funktioniert.
Die Borg selber wurden ja in zweierlei Hinsicht umgestaltet: Zum einen tatsächlich in Richtung von Weltraum-Untoten, die in Windeseile Crewmitglieder mit Nano-Vampirbissen zu Zombies machen konnten, und zum anderen bekamen sie eine Lack-und-Leder-Insektenkönigin, mit der man richtige Gespräche und sogar Beziehungsdiskussionen führen konnte.
Das waren Zugeständnisse an den Kinofilm, der Mosterhorror in Space bot und sogar eine menschelnde Herangehensweise in Richtung des Hauptantagonisten gestattete.

Grundsätzlich gebe ich Dir aber recht: Die Serienverbindung ist immer irgendwo problematisch, wenn man einen Kinofilm aufziehen möchte.
Aber eigentlich waren die Versuche von Star Trek doch sehr erfolgreich, wenn man sich dagegen so Sachen wie die Akte-X-Filme anguckt.

Ich glaube, es ist in dem Fall besser so. Die Seriencharaktere funktionieren besser in einer Serie, gerade weil DS9 so viele soapige Elemente hatte.

Das ist ein gutes Argument.
Was ich mir ja wünschen würde, wäre eine eigenständige Enterprise, die allein für Kinofilme ausgerichtet wurde und dafür eventuell auch ein paar "richtige" Aliens als Crewmitglieder an Bord hat, deren Darstellung das übliche Serienbudget übersteigen würde.
Und dies alles am liebsten dreißig Jahre nach der Picard'schen Ära mit neuen Konflikten, die nichts mit Wechseljahrbeschwerden von Romulanern und Klingonen zu tun haben. 

[Talasha]

Ich finde es schade, dass es zu Deep Space Nine nie einen abendfüllenden Film gab. Meiner Meinung nach haben die Charaktere dieser Serie verdammt viel Potential, das über viele emotionale Folgen hinweg sehr gut aufgebaut wurde.

Ich weiß nicht, das wäre wie eine Lindenstraßenfolge im Kino. Das passt einfach nicht. Jetzt mal abgesehen davon das die Serie zu einem sauberen Abschluss geführt wurde.

[pharyon]

Wobei nicht unbedingt etwas dagegen spricht, wenn die Station und ein Teil der Besatzung in einem Kinofilm einen Gastauftritt hätten. Muss ja nicht gleich die ganze Handlung tragen.

p^^