Nun hatte ich doch glatt das hier fertiggeschrieben aber nicht gepostet.
Da nun immer noch nicht klar war, wie sich die Chars eigentlich kennengelernt hatten, kam man noch zum letzten Abenteuer in Dungeon 12. Das ging länger, als erwartet, und ich kannte es schon weil ich es mal bei einer Greyhawk-Gruppe gleietet hatte von daher ganz gut dass ich nicht spielte.
Huddle Farm, Stufe 1-4
In der Einkehr zum Schimmeligen Käse in einem kleinen Küstenstädchen saßen unsere drei Helden, die sich grad erst kennengelernt hatten, schon den vierten Abend, in der Hoffnung, vielleicht von jemandem angeworben zu werden. Gladys war pleite und wollte nach Hause, westlich die Küste lang, Disa war von ihrem Tempel losgeschickt worden, Erfahrung in der Welt zu sammeln, und Kasper war auf der Suche nach einem neuen Meister von dem er noch richtige Magie lernen kann und nicht nur Beschiss (Illusionen).
Leider war das schwarze Brett für Heldengesuche nicht besonders voll, und die Sachen, die ausgeschrieben wurden, gingen weit über den Horizont der Gruppe. Ausser vielleicht die Sache mit der verschwundenen Ehefrau, aber nachdem man den Gatten gesehen hatte, war man sich sicher, dass man sie definitiv nicht finden möchte.
In der Menge bewegte sich etwas – es sah aus als wollte sich jemand sehr kleines einen Weg bahnen. Das war dann auch der Fall – drei Halblinge, Vater und zwei Zwillingsjungs, wuselten hin und her und versuchten, mit den anderen Gruppen, die auch auf Aufträge warteten (jede Kleinstadt braucht ne überfüllte Abenteurer Kneipe) zu verhandeln, aber alle winkten ab. Die Kiddies fühlten sich nicht wohl in der Kneipe, aber Papa Schlumpf, err Halbling, gab nicht so schnell auf. Natürlich kamen sie schließlich bei ihrer eigentlichen Heldenzielgruppe an und boten 50 Gold – eine riesige Menge für die drei – für einen seltsamen Auftrag. Tolman Huddle und seine Söhne Moto und Otho brauchten Hilfe bei einem Nachbarschaftsstreit.
In der Halblingsgemeinde Boda geht es normalerweise ruhig und gesittet zu, aber seit letztem Jahr gibt es immer wieder Streit zwischen den Huddles und Norrie Sutton von der Nachbarfarm. Sutton hatte eine Hecke quer über ein Feld gepflanzt und mit Magie schneller wachsen lassen, so dass nun die Huddles einen riesen Umweg machen mussten, der fast nicht machbar war, wenn sie denn im Wald Beeren sammeln wollten. Vor allem im Herbst zur Hauptbeerenernte war es deshalb nicht nur zu Streit sondern auch zu Handgreiflichkeiten gekommen. Am liebsten würde Huddle die Hecke niedermachen, aber sie stand nun mal auf dem Grund des Nachbarn, und die Gemeinde hielt sich raus obwohl ja eindeutig – so Huddle – das Wegerecht verletzt wurde.
Seit einigen Wochen nun gab es immer wieder Sabotage und Diebstähle bei den Huddles. Es fing damit an, dass jemand – und wer sonst ausser Sutton – in der Nacht alle Kühe grün angemalt hatte. Ein paar Tage später wurde ein Viertel des Winterweizens niedergetrampelt, ein ziemlicher Verlust. Dann wurden zwei Flaschen Wein direkt aus dem Keller geklaut – vom besten, natürlich – und ein paar Lebensmittel wären vermutlich auch verschwunden, aber da war sich Papa Halbling nicht ganz so sicher (dabei schielte er auf seine Söhne).
Zu dem Zeitpunkt waren sich die Huddles sicher gewesen, dass ihr verhasster Nachbar es ausgenutzt hatte, dass die Familie grade mit Tunnelausbau beschäftigt war und ihre Augen eben nicht überall haben konnte. Man wollte den Gemeindepolizisten zwingen, sich der Sache anzunehmen, aber der meinte es gäbe keine Beweise, und die sollte ihm Huddle erst beschaffen, denn immerhin habe er als einziger Gesetzeshüter auch noch ein paar andere Dinge zu tun. Zum Beispiel in der Kneipe sitzen und essen.
Statt dass man Beweise fand, verschwand der Hund der Huddles, ein kräftiger, Kluger Hund namens Nailer. Alle machten sich furchtbar Sorgen um ihn. Und dann brannte auch noch die Scheune ab. Zum Glück hätte man kurz vorher noch das Futter in den Stall umgelagert, sonst müssten seine Tiere im Winter auch noch hungern! Versichert sei er zwar (Halblinge nehmen es da sehr genau) aber der Neubau ruhe zur Zeit weil der Zwerg, der den Job übernommen hatte, mit seinem Steinriesengehilfen im Streit lag, was dessen Bezahlung betraf.
Die SCs hatten sichtlich Mühe, dem wilden Redeschwall und den Einwürfen der Kinder zu folgen, so dass Huddle sich ein paar mal wiederholen musste. Es lief darauf hinaus, dass man ihm gesagt hatte, er müsse Beweise finden, und er hatte nun mal weder das Talent zum Detektiv noch die Zeit dazu, denn der Hügelausbau – unter anderem ein neues Zimmer für eine Tochter – müsse noch vor dem Winter fertig werden.
Huddle hatte einen großen (für Halblingsmaßstäbe) Wagen mit Stroh draussen stehen, und nachdem die Gruppe eingewilligt hatte, sich das anzusehen, verfrachtete er sie für die lange Fahrt nach Boda unter das Stroh, wo es dann doch recht eng wurde. Es sollte sie nämlich niemand sehen. Wenn herauskäme, dass er Hilfe angeheuert hatte, könnte er zum Gespött der Leute werden, zumindest, wenn diese angeheuerte Hilfe keinen Erfolg vorweisen könne.
Nun gut.
Diverse Studen später, völlig voller Stroh in und auf den Klamotten und recht durchgrerüttelt kam man man dann des späten abends im Dunkeln bei der Huddle Farm an. Kaum war man vom Wagen runter ertönten fröhliche Stimmen von der Strasse, sie auch leicht angetrunken klangen, und riefen nach Huddle um ihn für einen Nachttrunk einzuladen. Voller Panik, die Helden könnten gesehen werden, dirigierte Huddle seine Söhne, die SCs hinter dem schweren Zugpferd – eigentlich viel zu groß für Halblinge – in den Stall zu schmuggeln. Sich immer hinter den Beinen des irritierten Pferdes haltend, gelang dann auch der Weg in den Stall ungesehen. Huddle trank nervös und mit viel zu lauter Stimme mit seinen Besuchern, die das wegen angetrunken nicht seltsam fanden. Allerdings schienen sie auch nicht gehen zu wollen, und die Kühe wurden aufgrund der Fremden unruhig. Tja, kein Wunder, wenn man von Fremden schon mal grün angemalt worden war.
Disa wollte wissen, ob es denn keine Hintertür gebe, durch die man sich in den Hügel schleichen könne. Doch, ja, aber der sei ein Stück weit. Egal, alles besser als nervöse Kühe. Jedenfalls aus Disas Sicht, die vor Kühen Angst hatte. Prompt ertönte ein Muuuh direkt neben ihrem Ohr und sie trat in einen Eimer, der laut schepperte. Nun wollten die Besucher draussen unbedingt nachsehen, ob da wieder jemand die Kühe in einer neuen Modefarbe anmale. Höchste Zeit, zu verschwinden.
Mit Eimer am Fuss, den sie erst draussen loswurde, humpelte Disa als erstes durch die Hintertür des Stalls. Man folgte Otho und Moto zum Zaun, surch eine clever getarnte Lücke (“sagt das blos Papa nicht”) und dann leicht einen Hang hinauf, der sehr uneben war. Dann durch eine Lücke in einer Hecke, in der Kasper mit seinem Umhang hängen blieb. Auf der anderen Seite den Hügel wieder runter, wobei Gladys, die den Namen Nachtblind zu recht trägt, über einen Stein stolperte, sich im Schreck an Disa festhielt, die sich wiederum auf Otho zu stützen versuchte, der sich an seinen Bruder klammerte... alle ausser Kasper, der immer noch in der Hecke hing, purzelten den Hügel runter. Stroh von den Klamotten flog durch die Gegend, ein kleiner Busch wurde plattgemacht und unten fand man dann noch ein paar harte Steine. Der Zauberer hatte sich inzwischen losgerissen, seinen Umhang heilgezaubert und kam gemütlich, mit einem Lichtspruch, hinterher, weil hinter der Hecke konnte ja der Besuch das Licht nicht mehr sehen. “Warum könnt ihr nicht normal den Hang runterlaufen? Macht das Spass? Wär mir im Dunkeln zu riskant...”
Nach diesem dummen Spruch durfte er sie alle erst mal wieder sauber und ordentlich zaubern, denn so, betonten die Zwillinge, würde ihre Mama sie niemals in den Hügel lassen. An selbigem kam man dann auch ohne weitere Schwierigkeiten an und betrat die niedrige Behausung, in der die beiden Großen grade noch so stehen konnten, durch die kleine Hintertür, die in einen Garten führte. Im einen Ende des Gartens stand ein Karren mit Erdaushub von den Bauarbeiten, im Dunkeln nur zu erkennen weil eben der Mond hinter den Wolken raus kam.
Im kleinen Flur des Hintereingangs standen Arbeitsstiefel, und die Kinder baten den Besuch, die Schuhe auszuziehen, da Mama wirklich keinen Dreck in der Bude wolle. Kein Problem, auch die Umhänge wurden brav aufgehängt. Immerhin weiß man ja, wie man sich als Gast, auch als bezahlter, zu benehmen hat. Dummerweise hatte eines der kleineren Kinder einen spitzen dreieckigen Würfel rumliegen lassen, auf den Gladys prompt drauftat und daraufhin jammernd durch die Gegend hüpfte. “Dreieckige Würfel – nur Verrückte denken sich sowas aus!” Die Zwillinge sammelten den Würfel ein und verteidigten ihre Erfindung. “Das ist für ein neues Gesellschaftsspiel, aber was verstehen Erwachsene schon davon...”
Man bekam das Klo im Flur gezeigt – eine neue Errungenschaft, die der Zwerg, der auch den Schuppen wieder aufbaute, eingebaut hatte. Die großen Besucher mussten sich allerdings recht klein machen. Durch einen Flur und um die Ecke kam die Gruppe dann in den Bereich der grade ausgebaut wurde. Es sah alles sehr sauber und durchgeplant aus, Steine wurden gleich eingepasst sobald man ein Stück ausgehoben hatte. Die Zwillinge waren ganz stolz auf die Arbeit, immerhin halfen sie ja mit, und nur mit etwas Überredung und Hinweis auf Hunger und Durst bekam man sie dazu, doch bitte weiterzugehen.
Gleich neben dem Neubau befand sich das Gästezimmer – ein Menschen kleiner Raum mit 8 Bettchen, einem Miniwaschbecken und einem Minikrug mit Wasser. Gladys fühlte sich sogleich wohl, die anderen waren froh, ihre Schlafsäcke und Decken dabeizuhaben. Kaum hatten alle ihre Sachen abgestellt, wurden sie schon zur Küche bugsiert, wo sie den biertrinkenden Zwerg Krund Pothrower trafen. Das war der, der die Scheune wieder aufbauen sollte. Kaum vorgestellt, traf auch schon die Mama des Hauses mit zwei kleinen Jungs und zwei etwas älteren und zwei fast erwachsenen Mädchen im Schlepptau ein.
Frau Primula Huddle und ihre fast erwachsenen Mädchen Berry und Sherry (Berry ein Jahr älter, aber Sherry ein Jahr jünger als die eineiigen Zwillingsbrüder, wie Moto betonte), die nicht eineiigen Zwillinge Sara und Mary und die beiden Kleinen Bordo, 8 Jahre, und Marlo (“der schläft noch bei Mama und Papa”) wurden nun von den Zwillingen im Supereiltempo vergestellt. Den SCs schwirrte der Kopf. Der Zauberer mit seinem guten Gedächtnis konnte sich das noch merken, die anderen mussten später mehrmals nachfragen.
Primula begann eine “leichte Zwischenmahlzeit” aufzutischen. Für Halblinge mag das wenig gewesen sein, für unsere Helden war es mehr als sie sich in den letzten drei Tagen zu Essen leisten konnten. Für Kasper und Disa war es allerdings nicht sehr bequem, auf dem Boden am langen Tisch zu sitzen, da sie ihre Beine nicht mal ausstrecken konnten. Ausserdem musste man ständig Angst haben, gegen die an der Decke aufgeängt Kupferbadewanns zu stoßen, wenn man aufstand. Für Disa ging es grade noch, Kasper überlegte ernsthaft, sich einen Verkleinerungszauber zu besorgen.
Sara und Mary fingen immer wieder an zu zanken und warfen sich giftige Blicke zu. Moto erklärte flüsternd, dass sie seit kurzem sich dauernd darum stritten, wem was gehörte, und jede die andere beschuldigte, damit angefangen zu haben. Mädchen eben. Gladys warf ihm einen strafenden Blick zu und er hatte den Anstand, rot zu werden.
Sherry wollte wissen, ob die Helden denn wohl Nailer wiederfinden würden. Grade jetzt, wo es im Haus spuke, bräuchten sie den Hund dringend, und ausserdem könnte er ja verletzt sein, oder Schlimmeres. Disa wollte nachfragen, aber Primula ging dazwischen. “Es spukt nicht im Haus, es wurde nur eingebrochen, und damit gut!” Sie entschuldigte sich, Sherry sei leider etwas leichtgläubig, um nicht zu sagen, abergläubisch. Dann wurde das Thema gewechselt – Primula hatte Fingerspuren am Käsestampfer gefunden, die sie sich nicht erklären könne, aber da diese mit grün verwischt wäre, müsse es ja wohl der Kuhanmaler gewesen sein. Sie zeigte das dann auch den SCs nach dem Essen. Tatsächlich waren da schwache verwischte Spuren, die von kleinen Fingern stammen konnten. Alle weiteren Nachforschungen sollten wegen Müdigkeit erst am nächsten Morgen stattfinden.